Der Angriff auf die Sowjetunion
Im Krieg gegen die Sowjetunion sollte der "jüdische
Bolschewismus" vernichtet werden. Einsatzgruppen verübten
mit Unterstützung der Wehrmacht unzählige Massaker an
der jüdischen Bevölkerung und löschten systematisch
ganze Gemeinden aus. Der als "Weltanschauungskrieg" und
"Vernichtungskampf" geführte Krieg richtete sich
auch gegen kommunistische Funktionäre. Die sowjetische Zivilbevölkerung
musste Zwangsarbeit leisten und wurde durch Hunger und Terror dezimiert.
Sowjetische Kriegsgefangene wurden entgegen allen Gepflogenheiten
des Kriegs- und Völkerrechts dem Hungertod preisgegeben. Mehr
als 20 Millionen sowjetische Zivilisten und Soldaten kamen um, darunter
rund 2 Millionen sowjetische Juden.
"Der Untermensch. Antisemitische-antisowjetische Hetzzeitschrift"
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Mit über 3,3 Millionen
Soldaten aus Deutschland und den verbündeten Staaten wurde
am 22. Juni 1941 auf breiter Front der Krieg gegen die Sowjetunion
eröffnet. In den besetzten Gebieten ermordeten die der
Front folgenden "Einsatzgruppen" die jüdische
Bevölkerung und die "Kommissare" der Sowjets.
Gehörten die außerordentliche Rücksichtslosigkeit
und Brutalität schon fast zur Normalität des Zweiten
Weltkriegs, so war die systematische "Dezimierung"
der Bevölkerung im Osten entscheidender Teil der deutschen
Planung.
Wie im "Generalplan Ost" dargelegt, sollten die besetzten
und noch zu erobernden Gebiete eingedeutscht werden. |
Im Gegensatz zu Nord- und Westeuropäern,
galt die Bevölkerung der Länder Osteuropas in der
nationalsozialistischen Hierarchie der Rassen als besonders
"minderwertig".
Die ausgestellte Zeitschrift wurde vom "Stürmer"
herausgegeben. Das Porträt zeigt einen Angehörigen
der sogenannten "minderwertigen Rasse". Die düstere
Farbgebung des Titelbildes lassen den Gesichtsausdruck des Dargestellten
besonders brutal erscheinen. Die Propaganda sollte die Angst
der deutschen Bevölkerung vor der "Gefahr aus dem
Osten" schüren und den Krieg gegen die Sowjetunion
in der Öffentlichkeit rechtfertigen. |
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Die Wannseekonferenz
Im ehemalige Speisezimmer
der Villa Am Großen Wannsee 56-58 fand am 20. Januar 1942
eine Besprechung statt, die als sogenannte "Wannsee-Konferenz"
traurige Berühmtheit erlangte. Die Anfang des 20. Jahrhunderts
erbaute Villa kaufte 1940 die von Reinhard Heydrich gegründete
SS-Stiftung "Nordhav".
Seit 1941 diente sie als Gästehaus der Sicherheitspolizei
und des Sicherheitsdienstes.
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Am 20. Januar trafen
sich hier für zwei Stunden fünfzehn Personen der staatlichen
Exekutive, der nationalsozialistischen Wirtschaftslenkung, der
NSDAP sowie der SS und der Polizei. Unter ihnen befanden sich
auch ein Vertreter der zivilen Besatzungsbehörde in Polen
und zwei Vertreter des Reichsministeriums für die besetzten
Ostgebiete. Tagungsthema war die "Gesamtlösung der
Judenfrage in Europa".
Die Geschichtswissenschaft ist sich heute sicher, dass diese
kurze Tagung eher eine Informations- und Koordinierungsfunktion
hatte. Die Ermordung hunderttausender Juden geschah seit dem
Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 mit der Legitimation
von Heinrich Himmler als Reichsführer-SS und Chef der deutschen
Polizei und Reinhard Heydrich als Chef der Sicherheitspolizei
und des SD. Im Vernichtungslager Chelmno wurden bereits seit
November 1941 Juden ermordet.
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Heydrich verband
mit der Tagung weitergehend strategische Ziele. Erstens
sollte die rechtliche Sonderstellung von sogenannten Mischlingen
und Mischehepartnern verschlechtert werden. Zweitens musste
er darauf hinarbeiten, dass seine und Himmlers uneingeschränkte
Planungshoheit in allen Fragen von Deportation und Massenmord
anerkannt würde. Die Teilnehmer der Tagung sollten
auch davon unterrichtet werden, dass die "Endlösung
der Judenfrage" als langfristige Strategie zu betrachten
sei. An deren Ende seien alle Juden Europas unabhängig
vom Kriegsverlauf in den Osten zu deportieren und dort
zu töten. |
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Link: Gedenk- und Bildungsstätte
Haus der Wannsee-Konferenz
http://www.ghwk.de/ |
Wenn
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ein Interview mit Dr. Kiran Patel, Dozent am Institut
für Geschichtswissenschaften (Neueste Geschichte)
der Humboldt Universität zu Berlin. |
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Felix Nussbaum: "Selbstporträt im Versteck"
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Das Ölgemälde
mit dem Titel "Selbstporträt im Versteck" malte
der Künstler Felix Nussbaum im Januar 1944, sieben Monate
vor seiner Ermordung in Auschwitz. Er beschrieb mit der Darstellung
der drei Personen seine Situation während der nationalsozialistischen
Herrschaft. Als die NSDAP 1933 die Regierungsgeschäfte
übernahm, befand sich Nussbaum als Stipendiat an der deutschen
Akademie in Rom. Sein Atelier in Berlin wurde von nationalsozialistischen
Studenten zerstört, 150 Bilder verschwanden spurlos. Nachdem
Nussbaum seine Arbeitsstelle in Rom verlor, emigrierte er nach
Belgien, wohin er auch nach seiner Lagerhaft in Frankreich floh.
Ab 1943 lebte der Maler mit seiner Frau Felka von Freunden versteckt
in Brüssel.
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Nussbaums Form, um das Überleben
zu kämpfen, war die Malerei. In dem Bild porträtierte
er sich als frommen Juden, der er nie war, mit seiner Frau Felka
und dem Jungen Jaqui, ihrer einzigen Verbindung zur Außenwelt.
Der Künstler steht unrasiert, mit Gebetsmantel und Kippah,
der traditionellen Kopfbedeckung mit beschwörender Handhaltung
vor einer farbigen Karte Europas. Vor dem Jungen liegen die
Symbole der Verfolgung in Form des Judensterns und einer Besatzerzeitung.
Nussbaums Frau Felka steht zwischen den beiden Männern.
Sie hat die Farbe ihrer tristen Umgebung angenommen. Sie scheint
unfähig, der Situation etwas entgegen zu setzen: Ihre Hände
sind verdeckt, ihr Blick ist rückwärtsgewandt - sie
verkörpert nur noch stilles Erdulden.
Die Dreiergruppe ist in einer sakral-renaissanceartigen Dreieckskomposition
angeordnet. Die Personen wirken trotz ihrer räumlichen
Nähe nicht aufeinander bezogen, sie starren in verschiedene
Richtungen aus dem Bild heraus ins Leere. Ihre Bewegungen wirken
eingefroren. Der abgestorbene, beschnittene Baum spiegelt die
Situation der an einen Ort gefesselten und aller Entfaltungsmöglichkeiten
beraubten Menschen.
Nussbaum beschrieb in diesem Bild die persönlich erlebte
Lage aller Verfolgten zwischen Todesangst und vager Hoffnung.
Das Versteck von Felka und Felix Nussbaum wurde verraten. Mit
dem letzten Transport wurden sie am 31. Juli 1944 nach Auschwitz
gebracht und dort getötet. |
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Modell Auschwitz
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Im Vernichtungslager Auschwitz
sind zwischen 1940 und 1945 zirka eine Million Juden ermordet
worden, meistens durch das Giftgas Zyklon B. Direkt nach der
Ankunft der aus ganz Europa Deportierten wurden sogenannte "Selektionen"
vorgenommen: Kranke, Alte, Frauen und Kinder wurden zumeist
sofort in den Gaskammern getötet. Auch die als "arbeitsfähig"
Ausgesonderten hatten kaum Hoffnung auf Überleben. Ihnen
galt die "Vernichtung durch Arbeit" unter unmenschlichen
Bedingungen.
Auschwitz wurde von den Nationalsozialisten nach der Besetzung
Polens errichtet, um dort polnische Widerstandskämpfer
und Angehörige der polnischen Elite zu internieren. Drei
Kilometer nordwestlich vom Konzentrationslager Auschwitz errichteten
die Deutschen bei der Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion
ein großes Lager aus Holzlager bei Brzezinka. Das Lager
wurde auf Deutsch "Birkenau" oder auch "Auschwitz
II" genannt. Dort wurden die riesigen Gaskammern und Verbrennungsöfen
gebaut, in denen ab 1942 Juden aus ganz Europa ermordet und
verbrannt wurden.
Von 1947 bis 1949 schuf der polnische Bildhauer Mieczyslaw Stobierski
für die Gedenkstätte in Auschwitz ein großes
Modell der "Todesfabrik" der SS. Er selbst hatte seit
1946 am Prozess gegen SS-Wachmannschaften teilgenommen, um sich
ein genaues Bild von den Vorgängen in den Vernichtungslagern
machen zu können. Ein zweites Modell schuf der Künstler
für das Holocaust Memorial Museum und 1994 ein drittes
für das Deutsche Historische Museum.
Die annähernd 3000 Figuren aus Gips zeigen realistisch
den Leidensgang der Menschen im Vernichtungslager Auschwitz.
Nach der "Selektion", die deutsche Ärzte vornahmen,
mussten sich die Menschen in Umkleideräumen ausziehen.
Dann wurden sie in Räume geführt, die wie Duschräume
aussahen. In diese Räume wurde vom Dach her das tödliche
Gift Zyklon B eingestreut. Das setzte wiederum ein tödliches
Gas frei, an dem alle erstickten. Dann wurden ihre Leichen herausgeholt
und in großen Öfen verbrannt. Unter der Aufsicht
von SS-Wachmannschaften mussten sogenannte "Sonderkommandos"
bestehend aus jüdischen Häftlingen diese Arbeit verrichten.
Auch sie wurden nach einiger Zeit ermordet, damit sie niemandem
erzählen konnten, was sie gesehen hatten und zu welcher
Arbeit sie gezwungen wurden.
Das Kunstwerk ist mehr als ein didaktisches Modell - sein künstlerischer
Rang macht es zu einem bewegenden Denkmal für die Ermordeten. |
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Ihrem Computer abgespielt werden. Das entsprechende Programm können
Sie sich unter folgender Adresse kostenlos herunterladen :
http://www.winamp.com/download/
Die Tondokumente stammen aus der Hörführung
zur Ausstellung.
Informationen zu Führungen
und Museumspädagogik
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