BIOGRAPHISCHE HINWEISE


GABRIELE HONNEF-HARLING UND TUYA ROTH

Dieter Appelt
Tina Bara
Bernd und Hilla Becher
Karl Bloßfeldt
Anna und Bernhard Johannes Blume
Erwin Blumenfeld
Katharina Bosse
Rasso Bruckert
Max Ehlert
Dörte Eißfeldt
Anke Erlenhoff
Thomas Florschuetz
Günther Förg
Annette Frick
Renate Guenther
F.C.Gundlach
Andreas Gursky
Heinz Hajek-Halke
Raoul Hausmann
Claudio Hils
Candida Höfer
Andreas Horlitz
Arno Jansen
Daniel Josefsohn
Burkhard Jüttner
Peter Keetman
Delia Keller
Gudrun Kemsa
Edmund Kesting
Jürgen Klauke
Herlinde Koelbl
Herbert List
Melanie Manchot
Werner Mantz
Olaf Martens
Katharina Mayer
Lucia Moholy
László Moholy-Nagy
Floris M. Neusüss
Helmut Newton
Gabriele und Helmut Nothhelfer
Max Regenberg
Albert Renger-Patzsch
Helene Amalia Bertha Riefenstahl
Klaus Rinke
Franz Roh
Michael Ruetz
August Sander
Nina Schmitz
Katharina Sieverding
Anke Stalpers
Liselotte Strelow
Wolfgang Tillmans
Herbert Tobias
Alexandra Vogt
Yva (Else Neulaender-Simon)
Wolfgang Zurborn

 

Dieter Appelt Geboren 1935 in Niemegk/Brandenburg | Lebt in Berlin
Appelts Fotografien zeigen ein komplexes Bild der Realität, ein Bild, das der sichtbaren Wirklichkeit überlegen ist - ein Bild aus Licht, Zeit und Materie. Ihn beschäftigen die existentiellen Fragen des menschlichen Daseins. (…) Endprodukt seiner Untersuchungen mit photographischen Methoden sind immer Schwarzweißphotographien von mittlerer Größe, wobei die Abstraktion des Schwarzweiß das durchscheinende Pathos zurückhält. (…) Seine Motivwelt ist naturbezogen, oft angelehnt an Mythen und Symbole, aber auch an die technische Wissenschaft. (Inga Knölke) 1954-1958 Musikstudium an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Akademie in Leipzig und an der Hochschule für Musik in West-Berlin. Ab 1959 Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Heinz Hajek-Halke. 1961 Abschluß des Musikstudiums und Engagement als Sänger an der Deutschen Oper Berlin. Ab 1979 widmet er sich ausschließlich der Fotografie. Seit 1982 Professur für Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Berlin. 1990 zeigt Appelt auf der Biennale in Venedig in der Ausstellung ›Ambiente Berlin‹ das vierzigteilige Tableau ›Space‹. 1996 Ernennung zum Dekan des Fachbereichs Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin. 1999 Verleihung des Kunstpreises der Stadt Leinfelden-Echterdingen und der David-Octavius-Hill-Medaille.
Literatur (Auswahl): Dieter Appelt. Die Symmetrie des Schädels, Ausst.-Kat. Galerie Georg Nothelfer, Berlin, Berlin 1977. | Dieter Appelt. Photosequenzen, Performance, Objekte, Filme, Ausst.-Kat. Neuer Berliner Kunstverein, Berlin 1981. | Dieter Appelt. Pitigliano 1982, Ausst.- Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1983. | Dieter Appelt. Photographie, Ausst.-Kat. Centre National de la Photographie, Palais de Tokyo, Paris/Berlin 1989. | Dieter Appelt, Retrospektive, Ausst.-Kat. The Art Institute of Chicago, hrsg. v. Sylvia Wolf, Berlin 1994. | Positionen künstlerischer Photographie in Deutschland seit 1945, Ausst.-Kat. Martin-Gropius-Bau, Berlin, hrsg. v. Ulrich Domröse für die Berliner Festspiele GmbH und die Berlinische Galerie, Köln 1997. | Dieter Appelt, Ausst.-Kat. anläßlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Leinfelden-Echterdingen, Bulletin, Deutsche Fotografische Akademie e.V., Leinfelden-Echterdingen 1999. | Dieter Appelt. Zeit und selbst, Ausst.-Kat. Saarland Museum, Saarbrücken/Saarländischer Kulturbesitz, Köln 2000.

Tina Bara Geboren 1962 in Kleinmachnow bei Berlin | Lebt in Berlin und Leipzig
Fragmentierung als Annäherung an Ganzheitlichkeit. Tina Baras Fotografien kommen vom ›Porträt‹ her, sind zur Nahsicht vorgedrungen: soweit, daß das Abbild zum Zeichen wird. Haut als physische Kontaktzone des Menschen mit der Umwelt wird zur psychisch begreifbaren Metapher für die Beschädigung und Verletzbarkeit eines Ganzen. (Matthias Flügge) 1980-1986 Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Erste Einzelausstellung 1985 in der Galerie im Kulturhaus in Berlin-Treptow. 1986-1989 Fernstudium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Arno Fischer (1990-1991 dort Meisterschülerin und Assistentin) und Mitglied im ehemaligen Verband Bildender Künstler der DDR. Übersiedlung nach West-Berlin im Juli 1989. 1991 Abschluß des Fotografiestudiums. 1988 Förderstipendium der Gesellschaft für Fotografie, 1990 der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, 1992 des Senats von Berlin und Arbeitsstipendium des Kulturfonds Berlin, 1994 Stipendium der Körberstiftung. Seit 1993 Professur für künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Literatur (Auswahl): Die Faszination des Gesichts. Aspekte der Porträtfotografie, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlung, Cottbus, Cottbus 1988. | DDR-Frauen fotografieren, Ausst.-Kat. Fotogalerie Helsingforser Platz, Berlin, Berlin 1989. | Fotografie. Ursula Kelm, Christa Mayer, Birgit Kleber, Tina Bara, Nelly Rau-Häring, Ausst.-Kat. Haus am Kleistpark, Berlin, Berlin 1991. | Tina Bara. Zwischen Haut und Haaren. 30 Fotografien 1992, Ausst.-Kat. Dependance Specks Hof, Galerie Lang, hrsg. v. Peter Lang, Leipzig 1992. | EIDOS. Photographie, Ausst.-Kat. Museum Salzwedel/Fotogalerie Helsingforser Platz, Berlin/Centre de Photographie de Lectoure, Paris, Berlin 1994.

Bernd und Hilla Becher Bernhard Becher geboren 1931 in Siegen | Hilla Becher, geb. Wobeser, geboren 1934 in Potsdam | Leben in Düsseldorf
Die technischen Architekturen, die Wassertürme, Gasbehälter und Hochöfen, die Fördertürme und Fabrikanlagen, denen Bernd und Hilla Becher umfangreiche Monographien gewidmet haben, bestimmen maßgeblich die charakteristische Ästhetik ihrer künstlerisch-fotografischen Unternehmungen. Einsicht in das konstruktive Prinzip der fotografierten Gegenstände zu vermitteln, ist erklärtes Ziel von Bernd und Hilla Becher. In ihrem Werk setzen sie die Tradition des ›Neuen Sehens‹ konsequent fort. Bernd und Hilla Becher verwandeln funktionale Industriearchitekturen, die ihre praktische Funktion verloren haben, in Gegenstände der ästhetischen Anschauung. Ihre historische Zeugenschaft büßen diese dennoch nicht ein. (Klaus Honnef) 1947-1950 Lehre von Bernd Becher als Dekorationsmaler in Siegen. 1953-1956 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart bei Karl Rössing. 1957 erste Aufnahmen von Industriebauten. 1957-1961 Studium der Typographie an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1951-1954 Ausbildung von Hilla Becher als Fotografin im Fotografenatelier Eichgrün in Potsdam. 1958-1961 Studium und Einrichtung eines Fotolabors an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. 1959 Beginn der Zusammenarbeit. 1959-1963 Aufnahmen von Industrieanlagen und Häusern im Siegerland. Nach der Heirat 1961 verlassen Bernd und Hilla Becher die Akademie. 1961-1965 Aufnahmen in den Industrierevieren des Siegerlandes, im Ruhrgebiet, in den Niederlanden, in Süddeutschland, in Belgien, Frankreich und Luxemburg. Seit 1965 Aufnahmen in England, Wales und Schottland. 1966 Stipendium des British Council für sechs Monate, Arbeitsaufenthalt in Großbritannien. 1968 erste Aufnahmen in den USA. Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre wurden die Fotografien von Bernd und Hilla Becher erstmals im Kontext aktueller Kunst, vor allem der Concept Art und der Minimal Art, rezipiert. 1972-1973 Gastdozentur von Hilla Becher an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Seit 1974 Weiterarbeit in den Industriegebieten von Westeuropa und Nordamerika. 1976 wurde Bernd Becher an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf berufen, er betreute dort in Zusammenarbeit mit Hilla Becher über zwanzig Jahre die erste Klasse für Fotografie. Teilnahme an der documenta 5 in Kassel 1972 und der dokumenta 11 in Kassel 2002. Preise u.a.: Will-Grohmann Preis 1977, Verleihung des Goldenen Löwen für Skulptur auf der XLIV. Biennale in Venedig 1990, Kaiserring in Goslar 1994, Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2001, Verleihung des Erasmuspreises (Praemium Erasminum) für das Lebenswerk von Bernd und Hilla Becher 2002 in Amsterdam.
Literatur (Auswahl): Industriebauten 1830-1930. Eine fotografische Dokumentation von Bernd und Hilla Becher, Ausst.-Kat. Die Neue Sammlung - Staatliches Museum für angewandte Kunst, München 1967. | Bernd und Hilla Becher. Die Architektur der Förder- und Wassertürme, München 1971. | Bernd und Hilla Becher. Fotografien 1957 bis 1975, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Köln 1975. | Zeche Zollern 2. Aufbruch zur modernen Industriearchitektur und Technik. Entstehung und Deutung einer Musteranlage in Dortmund um die Jahrhundertwende, hrsg. v. Bernd und Hilla Becher, München 1977. | Bernd und Hilla Becher. Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes, München 1977. | Bernd und Hilla Becher. Arbeiten 1957-1981, Ausst.-Kat. Stedelijk Van Abbe Museum, Eindhoven 1981. | Bernd und Hilla Becher. Fördertürme, Chevalements, Mineheads, München 1985. | Bernd und Hilla Becher. Wassertürme, München 1988. | Bernd und Hilla Becher. Tipologie, Typologien, Typologies, hrsg. v. Klaus Bußmann aus Anlaß der XLIV. Biennale in Venedig, München 1990. | Bernd und Hilla Becher. Hochöfen, München 1990. | Bernd und Hilla Becher. Pennsylvania Coal Mine Tipples, München 1991. | Bernd und Hilla Becher. Häuser und Hallen, Schriften zur Sammlung des Museums für Moderne Kunst Frankfurt am Main, 1992. | Bernd und Hilla Becher. Grundformen (Schirmer's visuelle Bibliothek, 40), München 1993. | Bernd und Hilla Becher. Fabrikhallen, München/Paris/London 1994. | Bernd und Hilla Becher. Industriephotographie, hrsg. v. Monika Steinhauser in Zusammenarbeit mit Kai-Uwe Hemken, Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Universität Bochum, Düsseldorf 1994. | Bernd und Hilla Becher. Festschrift Erasmuspreis 2002, hrsg. v. Susanne Lange, München 2002.

Karl Bloßfeldt Geboren 1865 in Schielo/Harz | Gestorben 1932 in Berlin
Bloßfeldts Photographien stehen im Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst. Die Faszination des Photographen für die individuelle Pflanze und ihre Details, verbunden mit einer nahezu manischen Sammeltätigkeit im Pflanzenreich, bringt eine Vielfalt visueller Entdeckungen hervor und bündelt diese in abstrakt zeitloser Darstellungsform. (Hans Christian Adam) 1881-1884 Lehre als Modelleur und Bildhauer in einer Kunstgießerei bei Schielo. 1884-1889 Studium an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin.1889-1896 Studienreisen nach Italien, Griechenland und Nordafrika als Begleiter seines Lehrers Prof. Moritz Meurer, vor allem zum Fotografieren und Zeichnen von Pflanzen für die Lehrmittelsammlung. Seit 1898 Dozent und 1921-1930 Professor an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums (seit 1924 Hochschule der Künste) für die Klasse ›Modellieren nach lebenden Pflanzen‹. Einrichtung eines Plattenarchivs mit Pflanzenaufnahmen für den Unterricht. Seit 1912 zahlreiche Reisen nach Südeuropa und Nordafrika. 1926 erste Ausstellung in der Berliner Kunstgalerie Karl Nierendorf. Durch Walter Benjamins Rezension von Bloßfeldts Buch ›Urformen der Kunst‹ (1928) Beginn der internationalen Rezeption seiner Aufnahmen im Kontext der Neuen Sachlichkeit. In der Fotografiegeschichte gilt Karl Bloßfeldt heute als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit.
Literatur (Auswahl): Karl Bloßfeldt. Urformen der Kunst. Photographische Pflanzenbilder, Berlin 1928. | Karl Bloßfeldt. Wundergarten der Natur, Berlin 1932. | Karl Bloßfeldt. Wunder in der Natur, Leipzig 1942. | Karl Bloßfeldt. Fotografien 1900-1932, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum, Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1976. | Karl Bloßfeldt 1865-1932. Das fotografische Werk, München 1981. | Ann und Jürgen Wilde. Karl Bloßfeldt. Fotografie, Ostfildern-Ruit 1994. | Hans Christian Adam. Karl Bloßfeldt 1865-1932, Köln 1999. | Mechanismus und Ausdruck. Die Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Ausst.-Kat. Sprengel Museum, Hannover, München 1999.

Anna und Bernhard Johannes Blume Anna Blume, geb. Helming | Geboren 1937 in Bork/Westfalen | Bernhard Johannes Blume | Geboren 1937 in Dortmund | Leben in Köln
In den Arbeiten von Anna und Bernhard Blume erscheint die Welt - nach Bert Brechts Worten - zur Kenntlichkeit entstellt. Mit sardonischem Bildwitz und sarkastischem Humor provozieren die Blumes ein Lachen, das zugleich erschreckt und befreit. Gegen die "Versteinerung der Körper, der Seele und des Geistes, erzwungen und geworden durch verinnerlichte Umstände", streiten Anna und Bernhard Blume seit über dreißig Jahren mit pointierten Zeichnungen und souveränen Groß- und Kleinfoto-Serien sowie einer subversiven Kunstphilosophie, die hochtrabendes Geschwätz mit böser Treffsicherheit als solches entlarvt. Bei allen wichtigen Kunstereignissen in Europa waren sie vertreten. Inzwischen zählen sie zu den bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. (Klaus Honnef) 1960-1965 studieren beide an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1966 Heirat. Bernhard Johannes Blume absolviert 1967-1970 ein Studium der Philosophie an der Universität zu Köln. Anna Blume nimmt seit 1987 Gastdozenturen an Kunsthochschulen wahr. Bernhard Johannes Blume ist 1987-2002 Professor an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. In den siebziger Jahren Beginn der künstlerischen Kooperation. Beide sind neben Ihrer Tätigkeit als Fotografen auch als Zeichner und Maler tätig. Seit 1980 Intensivierung der Zusammenarbeit für einen "lebenslänglichen Fotoroman". Es entstehen mehrteilige Schwarzweiß-Großfotoserien, in denen sie selbst agieren: ›Im Wahnzimmer‹, ›Trautes Heim‹, ›Im Wald‹, ›Vasenekstasen‹, ›Transzendentaler Konstruktivismus‹, ›Prinzip Grausamkeit‹. 1977 Teilnahme an der documenta 6. 1989 Einzelausstellung im Museum of Modern Art, New York. Preise u.a.: Hermann-Claasen-Preis der Kreissparkasse Köln 1987, Kunstpreis der Glockengasse, Köln; erster Kölner Video-Kunst-Preis 1988; Konrad-von-Soest-Preis, Münster, 1990; Edwin-Scharff-Preis, Hamburg 1996; Kunstpreis Berlin 2000.
Literatur (Auswahl): Bernh. Joh. Blume. natürlich, quasiphilosophisch-ideoplastischer Diavortrag, Dany Keller Galerie München, München o. J. | Bern. Joh. Blume. Die Selbstherrlichkeit des Künstlers und das Selbstverständnis des Pädagogen, Galerie Magers Bonn, Bonn 1979. | Zurück zur Natur aber wie? Bernh. Joh. Blume bei Jes Petersen Galerie Berlin, Ausst.-Kat. Jes Petersen Galerie Berlin, Berlin 1982. | Bernh. Joh. Blume. Heilsgebilde, Zeichnungen aus den Serien "Ich & Du, Ew'ge Ruh" und Heilsgebilde, Köln 1983. | Hellsehen als Schwarzsehen. Bernh. Joh. Blume, hrsg. v. Michaela Schleunung in Zusammenarbeit mit dem Lenbachhaus München und dem Förderverein der Akademie der Bildenden Künste München, Augsburg 1986. | Bernhard Johannes Blume. S/W-Fotoarbeiten 1970-1984, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 1989. | Anna & Bernhard Blume. Großfotoserien 1985-1990, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 1992. | Anna & Bernhard Blume. Zu Hause und Im Wald, Ausst.-Kat. Deichtorhallen Hamburg, hrsg. v. Zdenek Felix u.a., Hamburg 1992. | Anna & Bernhard Blume. Transzendentaler Konstruktivismus/Im Wald. Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, hrsg. v. Klaus Honnef, Köln 1995. | Anna & Bernhard Blume. Transsubstanz und Küchenkoller, Großfotoserien 1985-1994, Ausst.-Kat. Kestner-Gesellschaft, hrsg. v. Carl Haenlein, Hannover 1996. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Anna und Bernhard Blume. Prinzip Grausamkeit, Eine Polaroidserie, Köln 2002.

Erwin Blumenfeld Geboren 1897 in Berlin | Gestorben 1969 in Rom
Erwin Blumenfelds Lieblingsthema: die Frau; seine Besessenheit: die Zeit; außerdem ein beachtlicher technischer Beitrag - aus dem die heutigen Fotografen immer noch schöpfen. Dazu ausdauerndste Laborarbeit, verbunden mit einer unersättlichen, kindlichen Neugierde, die ihn immer wieder anspornte, mit den Farben der Solarisation zu spielen, neue Blickwinkel für Aufnahmen zu suchen, zum Beispiel durch eine Glasscheibe zu fotografieren oder den Spiegel als Gegenüber zu benutzen. (Hendel Teicher) Aufgewachsen in Berlin. Seit der Schulzeit mit Paul Citroen befreundet. 1913 Beginn der Lehre in einem Atelier für Damenbekleidung. Bekanntschaft mit George Grosz, Else Lasker-Schüler und anderen. 1917-1918 Kriegsdienst. 1918 Übersiedlung nach Amsterdam. Dort tätig als Buchhändler, Künstler und Lederwarenhändler. In dieser Zeit auch Studioaufnahmen und Akte. 1933 politische Karikaturen von Hitler auf der Grundlage von Fotomontagen, die 1943 als Teil einer Aufklärungsaktion der amerikanischen Luftwaffe über deutschen Städten abgeworfen wurden. 1936 Wechsel nach Paris mit dem Ziel, Berufsfotograf zu werden. Erste Veröffentlichungen in Zeitschriften. 1938 verschafft ihm Cecil Beaton einen Vertrag bei ›Vogue‹ außerdem für ›Harper's Bazaar‹ tätig. Bei Kriegsausbruch wird er interniert, kann jedoch 1941 in die USA fliehen. Dort unter Vertrag bei ›Harper's Bazaar‹ und Publikationen in ›Life‹, ›Look‹, ›Lilliput‹ und ›Picture Post‹, Arbeit für ›L'Oreal‹. In den folgenden Jahren zählt Blumenfeld zu den namhaftesten und bestbezahlten Modefotografen. 1955-1969 Arbeit an der Autobiografie ›Jadis et Daguerre‹ (›Durch tausenjährige Zeit‹), die posthum in Paris erscheint.
Literatur (Auswahl): Erwin Blumenfeld. Jadis et Daguerre, Paris 1975. (Dt.: Durch tausendjährige Zeit, Frauenfeld 1976, Berlin 1988). | Erwin Blumenfeld. Meine100 bestenFotos,Bern 1979. | Martin Harrison. Appearances. Fashion Photography Since 1945, London1991. | Paul Citroen und Erwin Blumenfeld 1919-1939, Ausst.-Kat. The Photographers' Gallery, London, London, 1993. | William A. Ewing. Blumenfeld 1897-1969. A Fetish for Beauty, Zürich 1996. | The Naked and the Veiled. The Photographic Nudes of Erwin Blumenfeld, hrsg. v. Erwin und Yorick Blumenfeld, London 1999.

Katharina Bosse Geboren 1968 in Turku/Finland | Lebt in New York
Katharina Bosse ist eine Meisterin der Oberfläche - nicht der Oberflächlichkeit. Ihre ästhetisch und technisch perfekten Inszenierungen führen uns dorthin, wo der Schein mehr ist als Verstellung. Keine versteckten Symbolismen. (…) Wären diese Oberflächen nicht so spannungsgeladen visualisiert - fast hätten wir ihnen Glauben geschenkt. (F. C. Gundlach) Aufgewachsen in Deutschland. Studium der visuellen Kommunikation an der Fachhochschule Bielefeld. 1994 Abschluß des Studiums mit einem Diplom im Fachbereich Foto/Film Design. 1994 erhält sie ein DAAD-Stipendium zur Entwicklung eines künstlerischen Projektes in Las Vegas und New York. 1995-1997 wohnhaft in Köln. 1996 Aufnahme in die Fotografische Akademie. 1997 Einladung zur Teilnahme an der Joop-Swart-Massterclass der World Press Photo Foundation, Rotterdam. 1998 Umzug nach New York. Vorträge und Lehrveranstaltungen: Kunsthogskolen Bergen, BFF-Kongress Berlin, FFA-Tagung Bielefeld, Parsons School of Design, New York; Museum of Modern Art, New York. Neben der künstlerischen Arbeit auch Arbeiten für Magazine wie: ›Spin‹, ›Detour‹, ›Wired‹, ›Der Spiegel‹, ›brand eins‹ und das ›New York Time Magazine‹. Preise u.a.: Zweiter Preis des Fotowettbewerbs der Zeitschrift ›Die ZEIT‹ für Nachwuchsjournalismus 1989, Nachwuchsförderung der Kodak AG 1991, Kodak European Panorama of Young Professional Photography 1992, Auszeichnung mit dem Reinhart Wolf Preis 1993, Agfa International Award for Photojorunalism 1997.
Literatur (Auswahl): Surroundings. Ausst.-Kat. Museum Fridericianum, Kassel 1995. | Signe. Ausst.-Kat. Lukas & Hoffmann Gallery, Köln 1997. | Contemporary German Photography, Köln 1997. | Wirklich. 7 Positionen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Müchner Stadtmuseum, München 1997. | Artist in the Marketplace - Eighteenth Annual Exhibition, Ausst.-Kat. The Bronx Museum for the Arts, New York, New York 1998. | Strip, hrsg. v. Patrick Remy/Susanne Ricard-König/Eko Sato, Göttingen 1998. | Insight Out. Land - scape and interior as subjects of contemporary photography, Ausst.-Kat. Kunstraum Innsbruck, hrsg. v. Barbara Hofmann/Kunstraum Innsbruck, Kilchberg bei Zürich 1999. | Mode - Körper - Mode. Photographien eines Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, hrsg. v. F. C. Gundlach und C. G. Philipp, Hamburg 2000. | New York Now. Contemporary Work in Photography, Ausst.- Kat. The Museum of the City of New York/Fotofolio, New York 2000. | Surface Tension, Photographs by Katharina Bosse, Ausst.-Kat. Kunstverein Ulm, hrsg. v. Katharina Bosse, Hamburg 2000.

Rasso Bruckert Geboren 1954 in Seeshaupt/Starnberger See | Lebt in Mauer bei Heidelberg
Das zentrale Thema meiner Arbeit sind ›Menschen mit Behinderung‹. Ob in der Sport- oder Porträtfotografie, im Akt oder in der sozialdokumentarischen Darstellung, immer geht es mir auch um die ganz eigene Ästhetik des behinderten Körpers. (…) Es gilt also, den Begriff Schönheit für sich neu zu definieren, ihn für sich bewußt und individuell zu gestalten. (Rasso Bruckert) Nach einem schweren Autounfall 1972 ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Studium der Sozialarbeit in Heidelberg und zehnjährige Berufstätigkeit. 1987 gibt er die Sozialarbeit auf und reist in die USA. Studium der Fotografie in San Francisco und Tätigkeit als Fotojournalist. In Deutschland setzt er seine Arbeit zunächst als Sportjournalist fort. Höhepunkte sind die Spiele der geistig Behinderten 1992 in Madrid sowie die Paralympics 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta. 1991 entstand die Idee einer Ausstellung, die sich künstlerisch mit dem Thema Akt und Körperbehinderung auseinandersetzt und bis heute in zahlreichen Orten im In- und Ausland unter dem Titel ›Ganz Unvollkommen‹ gezeigt wird.
Literatur (Auswahl): Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie. Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000.

Max Ehlert Geboren 1904 in Berlin | Gestorben 1979 in Hamburg
Max Ehlert brachte als Pk-Fotograf in der Nazizeit die "Ästhetisierung der Politik" (Benjamin) mit analogen Bildern wirkungsvoll und kongenial zum Ausdruck. Unbeschadet dessen, ist sein Name so gut wie unbekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fotografierte er Titelbilder für das Nachrichten-Magazin ›Der Spiegel‹. Zuvor hat er seine Biographie offenbar strikt bereinigt, und seine Rolle während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes läßt sich lediglich aus seinen Bildern destillieren. Die frappierende ästhetische Qualität seiner fotografischen Aufnahmen widerlegt freilich die These von der Mittelmäßigkeit der NS-Fotografie und relativiert außerdem die Auffassung von der einzigartigen Stellung von Leni Riefenstahl im Konzert der NS-Bildpropaganda. (Klaus Honnef) Bis zum Jahre 1932 war er Lehrer an der Höheren Graphischen Fachschule in Berlin und als Fotograf des Ullstein-Verlages (Deutscher Verlag unter der NS-Herrschaft), außerdem für die ›Berliner Illustrirte‹ und als Modefotograf für ›Die Dame‹ tätig. Mitglied der NSDAP ab 1932. Nach 1945 selbständig und freier Mitarbeiter beim Nachrichten-Magazin ›Der Spiegel‹.
Literatur (Auswahl): Das deutsche Auge. 33 Photographen und ihre Reportagen - 33 Blicke auf unsere Jahrhundert, Ausst.-Kat. Arbeitskreis Photographie Hamburg in Zusammenarbeit mit den Deichtorhallen Hamburg, München/Paris/London 1996. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970, hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln 1997.

Dörte Eißfeldt Geboren 1950 in Hamburg | Lebt in Neuenkirchen, Braunschweig und Hamburg
Im Verhältnis von Bild und Realität, Betrachter und Künstler thematisiere ich die Schnittstellen, also die Räume und Felder dazwischen und ihre scheinbaren Selbstverständlichkeiten, aber auch ihre Abgründe. Und dabei kommt mir die Fotografie sehr gelegen, weil sie nämlich wie kein anderes Medium um dieses Moment, zwischen Bild und Realität, zwischen Bild und Blick, weiß. (Dörte Eißfeldt) 1970-1976 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1976-1986 Herstellung diverser Kurzfilme auf Video und 16-mm- Film. Bis 1981 als Kunsterzieherin tätig. Seit 1983-1990 verschiedene Lehraufträge, u.a. an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, am Salzburg College, Gastdozentur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1990/1991 Professur an der Universität Mainz. Stipendien u.a.: 1981 Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks, Stipendium für Zeitgenössische Deutsche Fotografie der Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in Essen 1984/1985, 1990 Arbeitsstipendium des Deutschen Kunstfonds, Bonn; 1999 Projektstipendium des Deutschen Kunstfonds, Bonn. Preise u.a.: Erster Preis für Junge Europäische Fotografen der Deutschen Leasing AG Frankfurt am Main 1985, Kunstpreis Altona 1987. Seit 1991 Professur für Freie Kunst/Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Literatur (Auswahl): Dörte Eißfeldt. Lichtmontagen und Werkprozesse 1981-1986, Ausst.-Kat. Badischer Kunstverein, hrsg. v. Badischer Kunstverein, Karlsruhe 1987. | 1. Deutscher Photopreis '89 Wettbewerb zur Förderung der künstlerischen Photographie in Deutschland, Ostfildern-Ruit 1989. | Dörte Eißfeldt. Schneeball, Göttingen 1990. | Dörte Eißfeldt. Pol, München 1992. | Deutsche Kunst mit Photographie. Die 90er Jahre, Ausst.-Kat. Architekturmuseum Frankfurt/Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Ulrike Gauss, Frankfurt am Main 1993. | Siegfried. Fotoarbeiten von Dörte Eißfeldt, Ausst.-Kat. Fotoforum, hrsg. v. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1994. | Perfect Worlds - Dörte Eißfeldt, Ausst.-Kat. Goethe-Institute, Berlin 1995. | Kunststreifzüge, hrsg. v. Claus Mewes, Hamburg 1995. | Dörte Eißfeldt. Touch, Ausst.-Kat. Kunstverein Lüneburg und St. Petri Lübeck, hrsg. Kunstverein Lüneburg, Lüneburg 1995. | Dörte Eißfeldt. Montage, Hamburg/München 2000.

Anke Erlenhoff Geboren 1959 Gelsenkirchen-Buer | Lebt in Köln
Anke Erlenhoff nähert sich von zwei gegensätzlichen Ansätzen dem Problem. Stehen am Anfang ihrer abstakten Bilder eher vage Vorstellungen, liefern ganz konkrete, eigene fotografische Vorlagen die Initialzündung für ihre ›Industrie-‹ und ›Sinai-Landschaften‹. Während die vermeintlich abstrakten Bilder die Projektion einer "Terra incognita" entwerfen, verändert die Künstlerin den spezifisch naturalistischen Charakter der fotografischen Wirklichkeit durch malerische Eingriffe in ein rein optisches Ereignis, und durch eine weitere technische Behandlung verändert sie auch die ursprüngliche Identität der fotografischen Bilder. (Klaus Honnef) 1978-1980 Studium der Kunst, Geographie, Anglistik und Theologie an der Universität zu Köln und ab 1980 an der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen. Abschluß mit dem 1. Staatsexamen für das Höhere Lehramt. 1983-1985 Studium der Freien Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. 1985-1988 Studium der Freien Malerei an der Fachhochschule Köln. 1988 Meisterschülerin in der Klasse von Professor Karl Marx in Köln. 1989 Dritte Preisträgerin des Max-Ernst-Stipendiums Brühl. 1989-1994 künstlerische Mitarbeiterin am Insti- tut für Kunst und Kunsttheorie, Universität zu Köln. 1993 Preisträgerin des Fritz-Berg-Gedächtnisfonds, Hagen. 1995-1996 Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Design.1997 Vertretungsprofessur an der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Design.
Literatur (Auwahl): Anke Erlenhoff - Malerei, Ausst.-Kat. hrsg. v. Städtische Galerie Gladbeck/Westfalen, Gladbeck 1990. | Anke Erlenhoff, Paul Dieter Krämer, Ausst.-Kat. hrsg. v. Galerie Münsterland e. V. Emsdetten, Emsdetten 1995. | Anke Erlenhoff. Bildräume - Land - schaften, Ausst.-Kat. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, hrsg. v. Museen der Stadt Aachen, Aachen 1996. | Künstlerinnen III. Anke Erlenhoff, Bildräume - Annette Frick, Selbstbilder, Ausst.-Kat., hrsg. v. Kulturabteilung Bayer, Bayer Leverkusen und Dormagen, Leverkusen 1998. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998.

Thomas Florschuetz Geboren 1957 in Zwickau | Lebt in Berlin
Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Gestalt - besonders mit seinem eigenen Körper - ist Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit von Thomas Florschuetz. (…) Auf der Suche nach einer Darstellungsform, in der inhaltliche Bedeutung und formale Überlegungen dicht ineinandergreifen, findet der Künstler zu einer eigenen Bildästhetik, die sein Werk bis heute bestimmt: die ausschnitthafte Wiedergabe von Körperfragmenten und deren Komposition zu mehrteiligen Arbeiten. (Ursula Müller) 1983 Beginn der intensiven fotografischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Im Osten heftig diskutiert, im Westen zunehmend beachtet. 1987 erster Preis für Junge Europäische Fotografie der Deutschen Leasing AG Frankfurt und erste Einzelausstellung im Museum Folkwang Essen. 1988 Übersiedlung nach West-Berlin. Beginn der internationalen Rezeption seines Werkes, das sich intensiv mit den Problemen der Wahrnehmung auseinandersetzt und sie reflektiert. 1993 längerer Aufenthalt in New York. Preise u.a.: Dorothea-von- Stetten-Kunstpreis 1994, Förderpreis der Helmut-Kraft-Stiftung 1997, Artist in Residence (Pacific Palisades) 2000.
Literatur (Auswahl): Karin Thomas. Zweimal deutsche Kunst nach 1945, Köln 1985. | DDR-Foto, hrsg. v. Gosbert Adler und Wilmar Koenig, West-Berlin 1986. | Nichts ist so einfach wie es scheint. Ostdeutsche Photographie 1945-1989, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. Ulrich Domröse, West-Berlin 1992. | Das Bild des Körpers, Ausst.-Kat. Frankfurter Kunstverein, hrsg. v. Peter Weiermeier, Schaffhausen 1993. | Thomas Florschuetz. Plexus, Ausst.-Kat. Berliner Kunstverein, Berlin 1994. | Positionen künstlerischer Photographie in Deutschland seit 1945, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. Ulrich Domröse, Köln 1997. | Das Versprechen der Fotografie. Die Sammlung der DG Bank, hrsg. v. Luminita Sabau, München 1998. | Thomas Florschuetz. Multiple Entry, Ausst.-Kat. Städtisches Museum Zwickau, Zwickau 1998. | Thomas Florschuetz. Anatomie eines Triptychons, Ausst.-Kat. Mücsarnok-Kunsthalle, Budapest 1998. | Thomas Florschuetz. Ricochet - Blumenstücke, Ausst.-Kat. Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart, Berlin, Düsseldorf 2001. | Wahnzimmer. Begleitbuch zur Doppelausstellung Mauersprünge und Wahnzimmer, Museum der bildenden Künste Leipzig und Museum Folkwang Essen, hrsg. v. Eugen Blume, Hubertus Gaßner, Eckhart Gillen und Hans-Werner Schmidt, Leipzig 2002.

Günther Förg Geboren 1952 in Füssen | Lebt in Colombier/Schweiz
Das Werk von Günther Förg bewegt sich zwischen malerischen und grafischen, bildhauerischen und fotografischen Techniken und unterzieht das Projekt der künstlerische Moderne einer beständigen Revision. Sämtliche ästhetischen Errungenschaften der Moderne für sich nutzend - sei es auf dem Gebiet der Malerei, der Fotografie, der Skulptur oder der Architektur - verweigert sich Förg ihren rigiden moralischen und theoretischen Überzeugungen. (…) Er schafft Rauminstallationen, bei denen er Wandmalerei, Fotografie, Metallbilder, Grafiken, Bronzereliefs oder Skulpturen auf immer neue Art und Weise kombiniert. (Winfried Nußbaummüller, Eckhard Schneider, Eva Thole) 1973-1979 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München. Er orientiert sich an Arbeiten von Cy Twombly und Palermo und bezieht sich auf Piet Mondrian, Barnett Newman und Jean Fautrier, die russische Avantgarde und das amerikanische Color Field Painting. Ab 1976 experimentiert er mit neuen Trägermaterialien wie Blei, Aluminium und Kupfer. Er erarbeitet eine eigene Farbskala. 1982 erste fotografische Porträts. Seit Beginn der achtziger Jahre Beschäftigung mit der Architektur des ›Rationalismo‹ in Italien. 1992-1999 Professur an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. 1996 erhält er den Wolfgang-Hahn-Preis. Seit 1999 Professor für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München.
Literatur (Auswahl): Moskau Moscow. Günther Förg, Köln 1995. | Günther Förg, Ausst.-Kat. hrsg. v. Kunstverein Hannover, Hannover 1996. | Günther Förg. 7 Gedichte von Ezra Pound, Köln 1997. | Günther Förg. Les muses sont les filles de la mémoire, Ausst.-Kat. Galerie Lelong, Paris 1997. | Günther Förg, Ausst.-Kat. Museuo Nacional Centre de Arte Reina Sofia, Madrid 1998. | Abstrakte Kunst, Ausst.- Kat. Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg, Nürnberg 2000. | Günther Förg. Aust.-Kat. Arken Museum for Moderne Kunst, Ishøj 2000. | Günther Förg. Bauhaus Tel Aviv - Jerusalem, Ausst.-Kat. Stiftung Weimarer Klassik/Schillermuseum Weimar, hrsg. v. Politischer Club Colonia, Ostfildern-Ruit 2002.

Annette Frick Geboren 1957 in Bonn | Lebt in Berlin
Annette Frick spielt die Möglichkeiten des Fotografischen mit seinen ureigenen Mitteln aus und demonstriert schlagend, daß das Medium ebenso wohl der physischen wie der metaphysischen Sphäre verhaftet ist. Sie hat das Spektrum ihrer künstlerisch-fotografischen Bestrebungen stetig erweitert, die den komplexen und modernen Anspruch der Künstlerin und Fotografin Annette Frick belegen, die menschliches Befinden, und nicht nur weibliches, in einer Welt gewaltiger Umbrüche und bisweilen grotesker Rituale mit frappierenden Bild-Inszenierungen wiederzugeben versteht. (Klaus Honnef) 1978-1983 Studium der Freien Kunst an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln bei Prof. Arno Jansen und Prof. Daniel Spoerri. 1985 Abschlußdiplom und Aufnahme in die Filmklasse von Prof. Robert van Ackeren. 1986 Gründung des Hafensalons. 1987 Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks und Preis des Filmfestivals ›Experi‹ in Bonn für den Film ›U.V‹. 1988 Abschluß des Studiums der Freien Kunst als Meisterschülerin. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeiten - meist in großangelegten Zyklen -, die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, die Bewältigung der deutschen Vergangenheit und darüber hinaus Porträts von Frauen und Männern, Musikern oder auch Personen aus dem Underground, die sie seit Jahren systematisch fotografiert. 1988 Stipendium für zeitgenössische Deutsche Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. 1990 Chargesheimer-Preis der Stadt Köln für Fotografie.
Literatur (Auswahl): Fotostipendien 1988/1989. Fotografische Sammlung im Folkwang Museum Essen, hrsg. v. Ute Eskildsen, Essen 1991. | Finale. Das Ende der Freien Kunst in Köln, Ausst.-Kat. Verein Freunde der Kölner Werkschule e.V., Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, Klaus Honnef in Zusammenarbeit mit Gabriele Honnef-Harling, Hürth 1992. | Deutsche Kunst mit Photographie. Die 90er Jahre, Ausst.-Kat. Deutsche Fototage, hrsg. v. Ulrike Gauss, Barbara Hofmann, Klaus Honnef, Reinhold Mißelbeck, Frankfurt am Main 1993. | Die verlassenen Schuhe. Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Deutsches Leder- und Schuhmuseum, Offenbach am Main, hrsg. v. Klaus Honnef, Brigitte Schlüter, Barbara Kückels, Mannheim 1993. | Desire. Ausst.-Kat. Helsingsfors Stads Konstmuseum och Nordiskt Konstcentrum, hrsg. v. Kirsti Berg, Tuija Kuutti, Helsinki 1995. | Die andere Seite der Schönheit. Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn und Deutsche Fototage Frankfurt am Main, Pulheim-Brauweiler 1995. | Tabuzonen. Ausst.-Kat. Kölnisches Stadtmuseum, hrsg. v. Werner Schäfke, Köln 1997. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998.

Renate Guenther Geboren 1947 in Peine | Lebt in Mettmann bei Düsseldorf
Seit langem ist das Licht der Anlaß vieler meiner Arbeiten, welches als Subjekt betrachtet, den eigentlichen bildnerischen Vorwurf bestimmt. Meine Intention ist es, das Licht quasi wie Sprache zu erkunden, deren Zeichen zwischen ihrer optischen Präsenz und Nichtpräsenz pendeln und im Vorschein eine imaginative Kraft entfalten. Es entstehen Eindrücke unbestimmter Genese, die sich einer konkreten Zuordnung entziehen. (Renate Guenther) 1967-1975 Studium der freien Grafik und künstlerischen Fotografie an den Kölner Werkschulen, der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und der Fachhochschule Köln. Studienabschluß bei Prof. Arno Jansen. Porträts, sozialkritische Arbeiten, Landschaften und Architekturaufnahmen. Ab 1988 Beschäftigung mit abstrakten Farbräumen. Seit 1999 Einfluß der neuen Medien. Es entstehen Arbeiten in den Bereichen der digitalen Fotografie, bewegte Rauminstallation in Kombination mit Objekten sowie computergesteuerte Animationen, in denen die Fotografie weiterhin dominiert. 2001 Lehrauftrag für Fotografie an der mediadesign Akademie Düsseldorf.
Literatur (Auswahl): Deutsche Kunst mit Photographie. Die 90er Jahre, Ausst.-Kat. Architekturmuseum Frankfurt/Rheinisches Landesmu - seum Bonn, hrsg. v. Ulrike Gauss, Frankfurt am Main 1993. | Christof Brockhaus. Die Photosammlung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, Duisburg 1997. | Renate Guenther. Simulacra, Köln/Barcelona 1998. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Renate Guenther: Primavera Fotografica, Barcelona 1998/2000. | XI. Ausstellung der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler. Ausst.-Kat. Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, 2000. | Die Duisburger Sezession, Ausst.-Kat. Museum Küppersmühle Sammlung Grothe, Duisburg 2002. | XII. Ausstellung der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler. Ausst.-Kat. Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, 2002.

F. C. Gundlach Geboren 1926 in Heinebach/Hessen | Lebt in Hamburg und Berlin
F. C. Gundlach etablierte sich nach seiner fotografischen Ausbildung im Jahr 1952 als freier Fotograf und hielt stets an diesem Status in strikt professioneller Ausrichtung fest. Alsbald spezialisierte er sich auf die Gattung der Modefotografie und stieg rasch zu einem ihrer führenden Repräsentanten in Deutschland auf. Er ist ein Fotograf, dessen Bilder das Wissen um die dominierende Rolle der Mode als kultureller Gesellschaftsfaktor bestimmt. Deshalb hat er die Erscheinungen der Mode auch nur selten isoliert dargestellt, sie vielmehr mit der Phänomenologie der Alltagswirklichkeit verknüpft und in den soziokulturellen Zusammenhang gestellt, dem sie letztendlich entstammt. F. C. Gundlach erweist sich als fotografischer Künstler mit Stilwillen, als Meister der Inszenierung, der souverän über die Fläche des fotografischen Bildes verfügt und seine Gegenstände in immer neuen formalen Konstellationen organisiert: als Fotograf von außergewöhnlicher ästhetischer Qualität. (Klaus Honnef) 1947-1949 Besuch der Höheren Lehranstalt für Fotografie bei Rolf W. Nehrdich in Kassel, anschließend Assistent bei Werbe- und Modefotografen in Stuttgart und Paris. Ab 1952 freier Bildjournalist. 1954 Eröffnung eines eigenen Studios in Stuttgart. Arbeit als Modefotograf für die Zeitschriften ›Elegante Welt‹ und ›Film und Frau‹. 1956 Umzug nach Hamburg. Dort vorwiegend als Modefotograf tätig, u.a. für ›Annabelle‹, ›Brigitte‹ und ›Neue Mode‹, ›Twen‹, ‹Stern‹ und ›Quick‹. 1963 schließt er einen Exklusivvertrag mit ›Brigitte‹ ab, deren fotografisches Erscheinungsbild er mit bis zu vierzig Seiten umfassenden Modestrecken prägt. 1977 Reisen für Modeaufnahmen in den Nahen, Mittleren und Fernen Osten sowie nach Mittel- und Südamerika wie auch nach Afrika und insbesondere nach New York und an die amerikanische Westküste. 1967 gründet F. C. Gundlach in Hamburg die CC Creative Color GmbH und bald darauf das Dienstleistungsunternehmen PPS Professional Photo Service. 1975 eröffnet er die PPS-Galerie als eine der ersten deutschen Fotogalerien. 1972 Berufung in die Deutsche Gesellschaft für Photographie. Von 1976-1987 ist er im Vorstand des Bundes Freischaffender Foto-Designer und seit 1980 Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie. 1988-1991 hat er eine Professur an der Hochschule der Künste in Berlin. 1993 gründet er den Arbeitskreis Photographie Hamburg, der 1999 die 1. und 2002 die 2. Triennale der Photographie in Hamburg ausrichtet. 2000 Gründung der Stiftung F. C. Gundlach. 2003 Berufung als Gründungsdirektor des ›Haus der Photographie‹, in das die Sammlung zum ›Bild des Menschen in der Photographie‹ als Dauerleihgabe eingebracht wird. Preise u. a.: Senator Bierman-Ratjen-Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, Bundesverdienstkreuz am Band 1997, Goldene George Eastman-Medaille für hervorragende Verdienste um die deutsche Photographie und Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie 2001. Berlin und Hamburg ehren F. C. Gundlach mit dem Professorentitel.
Literatur (Auswahl): Vom New Look zum Petticoat. Deutsche Modefotografie der fünfziger Jahre, Ausst.-Kat. PPS. Galerie F. C. Gundlach, hrsg. v. F. C. Gundlach, Berlin 1984. | F. C. Gundlach. Modewelten. Photographien 1950 bis heute, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseums Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1986. | F. C. Gundlach. Fashion Photography 1950-1975. Modephotographie. Photographie de mode, Köln 1989. | Berlin en vogue, Berliner Mode in der Photographie, hrsg. v. F. C. Gundlach/Uli Richter, Tübingen/Berlin 1993. | Bildermode- Modebilder. Deutsche Modephotographie von 1945-1995. Ausst.-Kat. Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart, hrsg. v. F. C. Gundlach, Stuttgart 1995. | Das deutsche Auge. 33 Photographien und Reportagen, 33 Blicke auf unser Jahrhundert. Ausst.-Kat. Deichtorhallen Hamburg, Ausstellung des Arbeitskreises Photographie Hamburg in Zusammenarbeit mit den Deichtorhallen, Hamburg, Gesamtkoordination F. C. Gundlach, Hamburg 1996. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970, Ausst.-Kat., hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln 1997. | Mode - Körper - Mode. Photographien eines Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, hrsg. v. F. C. Gundlach/C. G. Philipp, Hamburg 2000. | F. C. Gundlach. Die Pose als Körpersprache. Ausst.-Kat. Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek; Köln 2001.

Andreas Gursky Geboren 1955 in Leipzig | Lebt in Düsseldorf
Mit der photographischen Darstellung des Verhältnisses von Mensch und Raum hat Andreas Gursky bereits Mitte der 1980er Jahre das zentrale Thema seiner künstlerischen Arbeit gefunden, das ihn bis heute mit unterschiedlichen motivischen Schwerpunktsetzungen beschäftigt. Stets aus erheblicher Distanz und mit großer Präzision photographiert, registrieren Gurskys Aufnahmen von Menschen geschaffene Strukturen und dessen Positionierung und Gruppenformation. Seine Photographien lassen sich als Sinnbilder begreifen, deren Erkenntnisgehalt zwar auf der Abbildfunktion der Photographie beruht, jedoch auf Grund möglicher digitaler Manipulation nicht von der Authentizität der photographischen Abbildung abhängt. (Daniel Marzona) 1978-1981 Studium an der Folkwangschule in Essen, u.a. bei Michael Schmidt und von 1981-1987 an der Kunstakademie Düsseldorf. 1985 Meisterschüler bei Prof. Bernd Becher. Preise u.a: Erster Deutscher Photopreis, Stuttgart 1989 und Förderpreis des Landes Nordrhein- Westfalen für junge Künstler, The Citibank Private Bank Photography Prize 1998. Zusammen mit Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas Ruff und Thomas Struth derzeit international bekanntester Absolvent der Becher-Klasse. Seit 1992 bearbeitet er seine ausschließlich farbigen Bilder mittels digitaler Montage.
Literatur (Auswahl): Andreas Gursky. Ausst.-Kat. Museum Haus Lange, Krefelder Kunstmuseum, Krefeld 1989. | Andreas Gursky. Ausst.- Kat. Kunsthalle Zürich, Köln 1992. | Photographie in der deutschen Gegenwartskunst. Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln, hrsg. v. Reinhold Mißelbeck, Ostfildern-Ruit 1993. | Andreas Gursky. Fotografien 1984-1993, Ausst.-Kat. Deichtorhallen Hamburg, hrsg. v. Zdenek Felix, München 1994. | Andreas Gursky: Images, Ausst. Kat. Tate Gallery Liverpool, hrsg. v. Fiona Bradley, London 1995. | Andreas Gursky. Außenhaut und Innenraum. Mutmaßungen zu einem gestörten Verhältnis zwischen Photographie und Architektur, hrsg. v. Gerda Breuer, Frankfurt am Main 1997. | Andreas Gursky. Fotografien 1994-1998, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg 1998. | Andreas Gursky: Fotografie von 1984 bis heute, Ausst.-Kat. Kunsthalle Düsseldorf, hrsg. v. Marie Luise Syring, München 1998. | Great Illusions. Thomas Demand, Andreas Gursky, Edward Ruscha, Ausst.-Kat. Museum of Contemporary Art, North Miami, 1999. (Dt.: Große Illusionen. Thomas Demand, Andreas Gursky, Edward Ruscha, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bonn, hrsg. v. Stefan Gronert, Bonn 1999.) | How You Look at It. Fotografie des 20. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Sprengel Museum, Hannover, Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt am Main, Köln 2000. | Andreas Gursky. Peter Galassi, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, New York, Ostfildern-Ruit 2001. | Zwischen Schönheit und Sachlichkeit. Becker, Ruff, Höfer, Struth, Gursky, Hütte, Ausst.-Kat. Kunsthalle Emden, hrsg. v. Achim Sommer, Emden/ Heidelberg 2002.

Heinz Hajek-Halke Geboren 1889 in Berlin | 1983 in Berlin-Grunewald gestorben
Das Lieblingsthema von Hajek-Halkes frühen Fotos ist der weibliche Akt. Wie ein Bildhauer bekleidet er das Volumen des Frauenkörpers mit Schatten und Licht, als würde ein Zeichner hauchzart den Umriß lavieren. So sind die Werke reich an Details, und jedes scheint millimetergenau kalkuliert. Totale Kontrolle des Bilds ist Hajek-Halkes Ziel von Anfang an. Deshalb favorisiert er Verfahren wie Mehrfachbelichtung oder Fotomontage, in denen die Wirklichkeit nicht mehr als sperrige Gegenwelt, sondern nur noch als gefügiges Zitat zugelassen wird. (Wilfried Wiegand) Besuch der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbe-Museums in der Klasse von Prof. Emil Orlik. 1922-1923 Tätigkeit als Bildredakteur des Presseverlags Dammert in Berlin. 1925 entstehen erste Schnitt- und Belichtungsmontagen. 1925-1931 tätig als Pressefotograf u.a. für die Firmen PRESSE-PHOTO BERLIN und FOTOAKTUELL, Berlin. Freier Mitarbeiter zahlreicher illustrierter Zeitschriften und Magazine des In- und Auslandes. 1934-1937 arbeitet er für naturwissenschaftliche Zeitschriften. 1936 unternimmt er eine Atlantische Fahrt nach Brasilien, prüft die Möglichkeiten einer Emigration. 1938-1945 ist er Werksfotograf, Bildberichter und Gebrauchsgrafiker der Dornier- Werke Friedrichshafen/Bodensee. 1949-1952 Spezialisierung auf experimentelle Fotografie. 1955 Berufung zum Dozenten für Foto-Grafik an die Hochschule für bildende Künste, Berlin. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie. 1957 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner. 1965 Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. 1967 scheidet Hajek-Halke aus dem Hochschuldienst aus. 1978 erhält er die David Octavius Hill-Medaille und die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Literatur (Auswahl): Heinz Hajek-Halke. Experimentelle Fotografie. Mit einem Beitrag von Robert D'Hooghe, Bonn, 1955. | Heinz Hajek- Halke. Lichtgraphik, mit einer Einleitung von Franz Roh, Düsseldorf/Wien, 1964; engl. Ausgabe unter dem Titel: Abstract Pictures on film. The Technique of Making Lightgraphics, London, 1965. | Heinz Hajek-Halke, Edition der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, Leinfelden 1978. | Heinz Hajek-Halke. Der große Unbekannte. Photographien 1925-1965, Ausst.-Kat. Haus am Waldsee Berlin, Berlin1997. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970, Ausst.-Kat., hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln 1997. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Heinz Hajek-Halke. 1898-1983, Ausst.-Kat. Musée national d'art moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, Göttingen 2002.

Raoul Hausmann Geboren 1886 in Wien | Gestorben 1971 in Limoges/Frankreich
Raoul Hausmann, der 1918 zu den Gründern von Dada Berlin gehörte und ab 1922 mit den osteuropäischen Konstruktivisten und der holländischen De-Stijl-Gruppe zusammenarbeitet, war einer der vielseitigsten und originellsten Künstler seiner Zeit. Seine revolutionären Ideen und Theorien haben die künstlerische und literarische Avantgarde im Berlin der zwanziger Jahre unmittelbar und nachhaltig beeinflußt. Hausmann, der selbst ernannte "Dadasoph" und "Direktor des Circus Dada", war Maler und Typograf, Erfinder des optophonetischen Gedichts und der dadaistischen Fotomontage, Modeschöpfer und Tänzer, Fotograf und Literat, Anarchist und Utopist - der intellektuell elektrisierende Anreger einer ganzen Generation. (Jörn Merkert) 1908-1911 Ausbildung in den Studien-Ateliers für Malerei und Plastik in Berlin. Unter dem Eindruck des Expressionismus Abkehr vom Akademismus. 1915-1922 Lebensgemeinschaft mit der Fotografin Hannah Höch. Seit 1918 mit Kurt Schwitters, Hans Arp und Otto Freundlich befreundet. Gründung des ›Club Dada‹. Erste Fotomontagen in Zusammenarbeit mit Hannah Höch. 1920 zusammen mit George Grosz und John Heartfield Veranstaltung der ›Ersten Internationalen Dada-Messe‹. 1923-1930 als Bildjournalist und Romancier in Berlin tätig. Ab 1927/1928 Beginn eigene Fotoarbeiten und Herausgabe zahlreicher Artikel zu wahrnehmungs- und kunsttheoretischen Fragen. 1933 Emi - gration. Bis 1936 Aufenthalt auf Ibiza. Publikation von Fototexten in der Schweiz. Ab 1938 Aufenthalte in Prag und Paris. 1940 Flucht vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die französische Provinz. Ab 1944 in Limoges (Frankreich). Bis 1959 Fotogramme, Fotomontagen und Fotopiktogramme. 1958 Publikation seines Erinnerungsbuches ›Courrier Dada‹. 1959 erneute Hinwendung zur Malerei.
Literatur (Auswahl): Andreas Haus. Raoul Hausmann. Kamerafotografien 1927-1957, München 1979. | Gegen den kalten Blick der Welt. Raoul Hausmann. Fotografien 1927-1933, Ausst.-Kat. Museum moderner Kunst, Wien, hrsg. v. Hildegund Amanshauser und Monika Faber, Wien 1986. | Der deutsche Spießer ärgert sich. Raoul Hausmann 1886-1971, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, Ostfildern-Ruit 1994. | Adelheid Koch. Ich bin immerhin der größte Experimentator Österreichs. Raoul Hausmann, Dada und Neodada, Innsbruck 1994. | Und sie haben Deutschland verlassen …müssen. Fotografen und ihre Bilder 1928-1997, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef und Frank Weyers, Köln 1997.

Claudio Hils Geboren 1962 in Mengen/Baden-Württemberg | Lebt in Mengen/Baden-Württemberg
Fotografien, wie alle Medien, haben eine Wirklichkeit erschließende und Wirklichkeit erzeugende Funktion. Die Bilder von Claudio Hils sind Gratwanderungen zwischen diesen Realitäten. Die Tiefe und Sensibilität seiner fotografischen Erkundungen zeitgeschichtlicher Themen gleichen künstlerischen Feldforschungen in politischen Landschaften. Sein revidierter Dokumentarismus stellt eine kritische Intervention in den Bereich der "öffentlichen Bilder" (Virilio) unserer visuell dominierten Medienwelt dar. (Anna M. Eifert-Körnig) 1985-1993 Studium der Visuellen Kommunikation an der Universität Gesamthochschule Essen. Seit 1993 freischaffender Fotograf und Kommunikationsdesigner und seit 1998 Dozent an der Freien Schule für Gestaltung, Ravensburg. Preise u.a.: Preis der Sparkasse Pforzheim für Fotografie als Kunst 1989, 1990 und 1994; 1991 Gewinner des Gestaltungswettbewerbs des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft, Bonn; Welt-Zeit, Porsche-Design Preis in München 1992. 1999 Berufung als Mitglied in die Deutsche Fotografische Akademie. 2000-2005 Kurator und Projektleiter des Fotografenstipendiums der Stadt Ravensburg.
Literatur (Auswahl): Von Königskindern und anderen. Friedrich Pöhler, ein Photograph in Wilhelmsdorf, 1909-1910, hrsg. v. Claudio Hils, Salzburg 1997. | Neuland. Fotografien von Claudio Hils 1989-1999. Ausst.-Kat. hrsg. v. Uwe Zahlhaus, Heidelberg 1999. | Tokyo. Urban Space. Fotografien und Videoarbeiten von Claudio Hils. Ausst.-Kat. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, hrsg. v. Ulrich Schneider, Aachen 1999. | Red Land - Blue Land, hrsg. v. Claudio Hils, Ostfildern-Ruit 2000. | Dream City. Zur Zukunft der Stadträume. Foto- Essay von Claudio Hils, Buch zur Ausstellung, Stadthaus Ulm, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, hrsg. v. Max Stemshorn, Ostfildern- Ruit 2001. | der, die das. Fotografien von Zoltán Jókay, hrsg. v. Claudio Hils und Thomas Knubben, Köln 2001. | Im Fluß. Bergung, Konservierung und Präsentation der historischen Weserschiffe. Fotografien von Claudio Hils, hrsg. v. Vera Lüpkes, Berlin 2001 | The Making of the Euro. Ein Historienmosaik von Claudio Hils, Ausst.-Kat. Suermondt-Ludwig-Museum, hrsg. v. Museen der Stadt Aachen, Aachen 2002.

Candida Höfer Geboren 1944 in Eberswalde/Brandenburg | Lebt in Köln
Die von Candida Höfer aufgenommenen Räume weisen sich nicht als Architekturphotographie im engeren Sinne aus, die die Architektur in ihrer Bedingtheit von Tragen und Lasten, von Dekor und Statik um ihrer selbst willen betrachtet. Zu sehr ist der Blick auf das gerichtet, was die Atmosphäre eines Innenraumes in seiner - bewußten oder unbewußten - Inszenierung ausmacht. (…) Höfers Sicht in solche Räume ist nie verklärend oder unreflektiert positivistisch. Es ist vielmehr eine Sicht, die uns das Bewußtsein öffnet für die Bedeutung, die das Bewahren von Artefakten als Kulturgut hat. (Sabine Tenberg) 1963-1964 Volontariat im Studio Schmölz-Huth in Köln. 1964-1968 Studium an der Kölner Werkschule, u.a. bei Prof. Arno Jansen. 1968-1970 als freie Fotografin tätig. 1968 entsteht der Zyklus ›Liverpool‹, später Bildrecherche über das Leben türkischer Gastarbeiter im Rheinland. 1972-1973 Mitarbeit im Fotostudio Werner Bokelberg, Hamburg. Studium des Films an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ole John von 1973-1976 und von 1976-1982 Studium der Fotografie bei Prof. Bernd Becher und Beginn ihrer Fotoarbeiten über meist öffentliche Interieurs wie Museen, Bibliotheken, Wartesäle. 1997-2000 Professur an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. Preise u.a.: Erster Deutscher Photopreis 1989, Galerie Landesgirokasse Stuttgart. Teilnahme an der documenta 11 in Kassel 2002 und Deutscher Pavillon der Biennale Venedig 2003.
Literatur (Auswahl): In Deutschland - Aspekte gegenwärtiger Dokumentarfotografie, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln/Bonn 1979. | Candida Höfer. Öffentliche Innenräume 1979-1982, Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen, Essen 1982. | Candida Höfer. Innenraum. Fotografien 1979-1984, Ausst.-Kat. Regionalmuseum Xanten/Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 1984. | Candida Höfer. Räume/Spaces, Ausst.-Kat. Portikus, Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1992. | Candida Höfer. Photographie, Ausst.-Kat. Hagener Kunstverein, Hagen 1992. | Candida Höfer. Zoologische Gärten, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle/Kunsthalle Bern, München 1993. | Candida Höfer. Orte. Jahre. Photographien 1968-1999, Ausst.-Kat. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, hrsg. v. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, München 1999. | Candida Höfer. Eine Monographie, München 2003.

Andreas Horlitz Geboren 1955 in Bad Pyrmont | Lebt in München und Köln
Andreas Horlitz ist ein künstlerischer Fotograf nach der Fotografie. Er versucht nicht mehr, aussagekräftige Motive im rechteckigen Bildausschnitt der Kamera einzufangen, oder der Wirklichkeit aufzulauern, um den Augenblick zu erhaschen, in dem sie uns zu Gefallen ästhetisch grimassiert. Die fotografischen Medien von der Illustration bis zum Film bringen nach seiner Auffassung eine Flut von Bildern hervor, der er keine weiteren hinzufügen möchte. Statt dessen spürt er die verborgenen Regionen der existierenden Bilderwelt auf. (Michael F. Zimmermann) 1975-1976 Studium Grafik-Design/Fotografie an der Fachhochschule für Gestaltung, Hannover bei Heinrich Riebesehl. 1976-1980 Studium der Visuellen Kommunikation/Fotografie an der Gesamthochschule Essen bei Otto Steinert und Erich vom Endt. Geprägt durch das Studium beginnt er mit Fotoarbeiten, die in der Tradition einer subjektiven Autorenfotografie stehen. In den achtziger Jahren vollzieht sich ein Bruch. Danach stellt er Kopiermontagen mit ausschnitthaft reproduzierten Bildern her, die wissenschaftlichen, historischen oder kunsthistorischen Ursprungs sind. Seit 1987 verwendet Andreas Horlitz auch Leuchtkästen als Bildträger. Er entwirft zunehmend umfangreiche Rauminstallationen. Preise u.a.: 1981 Otto Steinert Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, Köln; 1983 Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerkes Bad Honnef und Paris; 1990 Stipendium der Jan van Eyck Akademie, Maastricht; 1993 Atelierstipendium des Kulturreferates der Landeshauptstadt München; 1996 Stipendium der Gisela und Erwin von Steiner-Stiftung, München; 1997 Projektstipendium, Goethe-Institut, Malaysia.
Literatur (Auswahl): Fotoprojekt I - Amberg. Dokumentation, Siemens Kulturprogramm, München 1989. | Andreas Horlitz. Ausst.-Kat. Galerie Alfred Kren, Köln 1991. | Andreas Horlitz. Instrumentarium, Ausst.-Kat. Münchner Stadtmuseum, München 1995. | Andreas Horlitz. Lexicon. Konstellation von Leuchtkästen, Ausst.-Kat. Sprengel Museum Hannover, Hannover 1996. | Andreas Horlitz. Text DNA, Ausst.- Kat. Uniplan International, Kerpen/Köln 1999. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene- Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000.

Arno Jansen Geboren 1938 in Aachen | Lebt in Köln
Jansen ist ein Meister des Beobachtens, der Kunst, die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Diese hinterlässt Spuren, die dem jeweiligen Gegenstand Charakter verleihen. In den 70er und 80er Jahren entstehen vor allem Stilleben. So wenig er bereit war, in das Geschehen seiner verfallenden Arrangements einzugreifen, so sehr bestimmt der Wille zur Perfektion seine Bilder und deren Ausarbeitung im Hinblick auf Licht, Farbe und Komposition. Mitte der 80er Jahre Porträts von Frauen, wobei er einen Typus auswählte, der Spuren des Alterns erkennen ließ. In jüngster Zeit Arrangements mit verwelkenden Blumen. Der Verfall besitzt für Jansen eine eigene Schönheit, die es festzuhalten gilt. (Reinhold Mißelbeck) 1956-1959 Grafikstudium an der Düsseldorfer Werkkunstschule und an der Folkwangschule in Essen-Werden. Von 1959-1963 Studium in der Fotografieklasse von Otto Steinert an der Folkwangschule Essen, 1963 Abschlußexamen. 1964-1965 Arbeit als Grafiker und Bildjournalist für die Stadt Braunschweig und Dozent an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. 1965-1974 Dozent an den Kölner Werkschulen und von 1974-1993 Professor für künstlerische Fotografie an der Fachhochschule Köln bis zu deren Schließung. Danach weitere Lehrtätigkeit bis 2003 in einem anderen Fachbereich. 1989 erhält er den Hermann-Claasen-Preis der Kreissparkasse Köln.
Literatur (Auswahl): Vorstellungen und Wirklichkeit. Ausst.-Kat. Städtisches Museum Leverkusen, Köln 1980. | Arno Jansen. Fotobilder 1975-1984, Ausst.-Kat. Galerie Imago, Köln 1984. | Internationale Photoszene Köln, Ausst.-Kat. Köln 1984. | Zeitgenössische deutsche Fotografie 1975-1984, Ausst.-Kat. Museum für Photographie in Braunschweig, 1985. | Arno Jansen. Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln 1988. | Arno Jansen. Portraits, Ausst.-Kat. Galerie Altes Rathaus Wittlich, Wittlich 1989. | Arno Jansen. Frauenbildnisse 1984-1990, Ausst.- Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 1990. | Photographie des 20. Jahrhunderts. Museum Ludwig Köln, Köln 1996. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland. Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998.

Daniel Josefsohn Geboren 1961 in Hamburg | Lebt in Berlin
Daniel Josefsohn versteht es, mit seinen fotografischen Bildern Schwingungen zu registrieren, die sich eigentlich der Sichtbarkeit entziehen. Es unterfängt sie sozusagen ein musikalischer Ton. In seinen Bildern vermischen sich auf eine eigentümliche Weise demonstrativ zur Schau gestellte Gleichgültigkeit mit verborgenen Sehnsuchtsimpulsen. (Klaus Honnef) Nach dem Besuch der Waldorf Schule wendet er sich früh der Fotografie zu. Arbeit als freiberuflicher Fotograf für: ›Die Zeit‹, ›Süddeutsche Zeitung - Magazin‹, ›Jetzt‹, ›i-D‹, ›Dazed & Confused‹, ›Raygun‹, ›Spex‹, ›sleazenation‹, ›brand eins‹, ›Weltwoche‹. Für seine MTVKampagne erhält er 1994/1995 die Goldene Medaille, die Silberne Medaille und die Bronzene Medaille des Art Directors Club Deutschland. Seit 1998 Mitglied des Art Directors Club Deutschland. 1999 Gastprofessur an der Hochschule für Künste in Bremen. 2001 Anzeigenkampagne im Auftrag des Berliner Senats. 2001 Bronzene Medaille in der Kategorie Photographie des Art Director Clubs für seinen Beitrag in der Ausstellung ›Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie‹, Deutsches Hygiene-Museum, Dresden 2000.
Literatur (Auswahl): Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000.

Burkhard Jüttner Geboren 1952 in Delmenhorst | Lebt in Bonn
Wenn man seine fotografische Entwicklung beschreibt, dann offenbart sich, dass Burkhard Jüttner seine Bilder fragmentarisiert und zugleich reduziert hat. Stets aber steckt in seinen Bildern noch ein Stück von Welt. Doch gleichzeitig bauen sie immer entschiedener ihre eigene Welt auf, die Welt nicht nur des Burkhard Jüttner, sondern die Welt auch der Fotografie als Fotografie. (Klaus Honnef) 1971-1976 Studium der Fotografie bei Prof. Arno Jansen an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln. 1972 und 1975 Studienreisen nach Spanien, Nordamerika und Frankreich. 1974 Assistent von Prof. L. Fritz Gruber und Leiter des kulturellen Teils der photokina. 1978 Meisterschüler der Fachhochschule in Köln im Fachbereich Kunst und Design und bis 1981 Lehrauftrag für Fotografie. 1978 Berufung als Bildjournalist in die Deutsche Gesellschaft für Photographie. 1980 Gründung eines Porträtateliers mit angeschlossener Werkgalerie. 1981 Mitglied der internationalen Prüfungskommission der Kunstschule ESAG in Paris. 1983 Gründung einer Photoproduktionsfirma und 1995 der digitalen Bildagentur ›vintage - Bildbank der Autoren‹ mit den Schwerpunkten Reisefotografie und Künstlerporträt. 1999 Berufung in den BFF - Bund Freischaffender Fotodesigner e.V.
Literatur (Auswahl): Burkhard Jüttner. Photographien 1972-1992, Ausst.-Kat. Landesvertretung Saarland, Bonn 1992. | Die verlassenen Schuhe. Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Deutsches Leder- und Schuhmuseum, Offenbach am Main, hrsg. v. Klaus Honnef, Brigitte Schlüter, Barbara Kückels, Mannheim 1993. | Der fixierte Blick. Deutschland und das Rheinland im Fokus der Fotografie, Auswahlkatalog der Fotografischen Sammlungen im Rheinischen Landesmuseum Bonn und der Sammlung Gesellschaft Photo Archiv, Ilka Becker, hrsg. v. Klaus Honnef, Erholungshaus Bayer AG, Leverkusen 1997, Köln 1996. | Photographie des 20. Jahrhunderts. Museum Ludwig, Köln 1996. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Mallorca, hrsg. v. Burkhard Jüttner und Reinhold Mißelbeck, mit einem Text von Baltasar Porcel, Heidelberg/Barcelona 1999.

Peter Keetman Geboren1916 in Wuppertal | Lebt in Marquartstein/Oberbayern
Mit seinen Aufsehen erregenden Lichtexperimenten und Detailaufnahmen von Objekten, unter Betonung ihrer Strukturen und Oberflächen nahm Peter Keetman "praktisch an allen wichtigen Fotoausstellungen der fünfziger und sechziger Jahre" (Hans Michael Koetzle) teil. Dadurch übte er in der Nachkriegszeit einen erheblichen Einfluß auf eine neue Art des Sehens, auch subjektive Fotografie genannt, aus. So auch mit seiner Reportage ›Eine Woche im Volkswagenwerk‹ 1953. (Tuya Roth) 1935-1937 Studium an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München, das er mit der Gesellenprüfung abschließt. 1937-1941 Assistent bei der Duisburger Fotografin Gertrud Hesse und dem Aachener Fotografen Carl-Heinz Schmeck. 1941-1944 Kriegsdienst. 1946-1947 Meisterstudium an der Bayerischen Staatslehranstalt. 1948 zusätzlich Meisterkurs bei Adolf Lazi in Stuttgart. 1949 gründet Peter Keetman mit fünf weiteren Fotografen die Gruppe ›fotoform‹. 1991 erhält er den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Literatur (Auswahl): Subjektive Fotografie. Ein Bildband moderner europäischer Fotografie, hrsg. v. Otto Steinert, Bonn 1952. | Subjektive Fotografie II. Ein Bildband moderner europäischer Fotografie, hrsg. v. Otto Steinert, München 1955. | Peter Keetmann. Eine Woche im Volkswagenwerk, Fotografien aus dem April 1953, hrsg. v. Rolf Sachsse, Berlin 1985. | Peter Keetmann fotoform, hrsg. v. F. C. Gundlach, Berlin 1988. | Peter Keetman. Bewegung und Struktur, hrsg. v. Manfred Heiting, Amsterdam 1996. | Positionen künstlerischer Photographie in Deutschland seit 1945, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. Ulrich Domröse, Köln 1997.

Delia Keller 1977 in Braunschweig geboren | Lebt in Amsterdam
In der bildnerischen Auseinandersetzung mit berühmten Vorbildern der Kunst-, Film- und Fotografiegeschichte definiert Delia Keller ihren geistigen und seelischen Ort. Sie ist häufig, aber nicht ausschließlich Protagonistin ihrer Bilder. Zwischen Ort und Person ergibt sich ein Klima der Nicht-Zusammengehörigkeit. (Klaus Honnef) 1993 einjähriger Besuch der High School in Grove, Oklahoma, USA. 1994 Graduation an der Grove High School, Grove, USA. 1996 Abitur an der Neuen Oberschule, Braunschweig. Ab 1996 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Ab 1998 Studium Freie Kunst und Kommunikationsdesign. 2000 Kunstpreis agriEXPO cultura. Seit 2002 Studium an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam. 2002 erhält sie ein Jahresstipendium des DAAD und ein Künstlerstipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks.
Literatur (Auswahl): Gesundheit. Ausst.-Kat., hrsg. v. Kunsthaus Essen, Essen 1999. | Zukünftige Lebensformen, hrsg. v. Reiner Matysik, Berlin 2000. | Verbindlich. Ausst.-Kat. der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig, Braunschweig 2001.

Gudrun Kemsa Geboren 1961 in Datteln | Lebt in Düsseldorf
Meine Panorama-Fotografien sind Zeitbilder, die den veränderten Raum- und Zeitbegriff unserer Epoche reflektieren. Ihre räumliche und zeitliche Ausdehnung erlauben eine Erweiterung der Erfahrungswelt. Zeit drückt sich hier direkt in Bewegung aus, und die energetische Kraft des Lichts wird zum zentralen Motiv. Es handelt sich um eine Fotografie, die den Rezipienten als das Subjekt der Betrachtung in sich einschließt und ihn zu einer aktiven Form der Rezeption bewegt. (Gudrun Kemsa) 1980-1990 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Karl Bobek und Prof. David Rabinowitch. 1985 Meisterschülerin. 1997-1999 Lehrauftrag im Bereich Fotografie an der Bergischen Universität - Gesamthochschule Wuppertal. 1989 erhält sie das Italien- Reisestipendium des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf und 1992 das Israel-Reisestipendium der Stadt Düsseldorf. 1994 Projektförderung in Istanbul durch Ilford und Arbeitsstipendium des Kultusministeriums NRW in Kooperation mit dem Goethe-Institut Genua. 1995 New York Stipendium der Ernst-Poensgen-Stiftung. 1996-1997 Villa-Massimo-Stipendium, Rom. 1999 Projektstipendium am ZKM - Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. 2000 Arbeitstipendium an der Kunsthochschule für Medien in Köln, verliehen im Rahmen des 9. Marler Video-Kunst-Preises, und Artist in Residence auf Einladung von C-Line Projects, Finnland. 2000-2001 Lehrauftrag für Fotografie/Film/AV an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Seit 2001 Professur für Bewegte Bilder und Fotografie an der Hochschule Niederrhein, Krefeld.
Literatur (Auswahl): Villa Massimo. Ausst.-Kat. Villa Massimo Rom, Rom 1996. | Gudrun Kemsa. Ausst.-Kat. Regionalmuseum Xanten, Köln, 1995. | Architektur Fotografie. Ausst.-Kat. Kulturforum Alte Post, Neuss 1994. | Gudrun Kemsa. Fotografien, Düsseldorf 1992. | Fotografie aus Nordrhein-Westfalen heute. Ausst.-Kat. ZDF Sendezentrum Mainz, eine Ausstellung des Landes NRW, Düsseldorf 2000. | heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf, Teil 2, Ausst.-Kat. museum kunst Palast Düsseldorf, München 2002.

Edmund Kesting Geboren 1892 in Dresden | Gestorben 1970 in Birkenwerder bei Berlin
Kesting unterläuft die Legitimation eines Chronisten. Seine Kunst ist auf die ästhetische Gestalt des Bildes gerichtet und auf das in ihr enthaltene einmalige Wesen der Erscheinung. Kesting glaubt es zu entdecken, indem er unterschiedliche Ansichten der Gestalt mit Hilfe seiner Mehrzeit-Fotografie zusammenführt. (Klaus Werner) 1911-1915 Studium an der Kunstgewerbeschule und der Akademie der bildenden Künste in Dresden. 1915-1918 Kriegsdienst in Frankreich. 1918-1922 Fortsetzung des Studiums, Meisterschüler bei Prof. Otto Gußmann. 1919 Gründung der privaten Kunstschule ›Der Weg‹. 1921 Begegnung mit Herwarth Walden und Beginn der Mitarbeit im ›Sturm‹. 1926 Gründung der Berliner Schule ›Der Weg‹, Gründung der Gesellschaft der Sturmfreunde in Dresden. Angeregt durch Arbeiten von Moholy-Nagy, Lissitzky und Man Ray seit 1927 erste eigene Aufnahmen. 1933 gewaltsame Schließung beider ›Weg‹-Schulen und Ausstellungs- und Malverbot bis 1945. In der Folgezeit arbeitet er fast ausschließlich als Porträtfotograf. 1937 Beschlagnahmung von Werken Kestings im Rahmen der Aktion ›Entartete Kunst‹. 1945 Organisation und Gründung der Dresdener Künstlergruppe ›der ruf‹. 1948-1953 Dozent für Fotografie an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. 1956 Berufung an die Deutsche Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg.
Literatur (Auswahl): Edmund Kesting. Ein Maler sieht durchs Objektiv, Halle 1958. | Edmund Kesting. Malerei, Grafik, Fotografik, Ausst.- Kat. Städtische Kunstsammlungen, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), hrsg. v. Karl Brix, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) 1962. | Edmund Kesting, Ausst.-Kat. Kulturhaus Hans Marchwitza, Potsdam, Potsdam 1983. | Edmund Kesting. Ein Maler fotografiert, hrsg. v. Klaus Werner, Leipzig 1987. | Edmund Kesting, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1988. | Edmund Kesting. Zum 100. Geburtstag, Ausst.-Kat. Galerie Döbele, Stuttgart; Stuttgart 1992.

Jürgen Klauke Geboren 1943 in Kliding/Cochem | Lebt in Köln
Als einer der ersten Künstler machte Jürgen Klauke die Fotografie zum künstlerischen Ausdrucksmittel. Er hat die Frage der Geschlechterdifferenz nachdrücklicher und radikaler aufgeworfen als andere und dabei das Problem der Identität mit bisweilen provokativen Bildern bis zum Extrem zugespitzt. Seit 1970 beschäftigt er sich mit dem menschlichen Körper und setzte ihn als unmittelbaren Ausdrucksträger künstlerischer Vorstellungen ein. Er war einer der markantesten Vertreter der Body Art. Darüber hinaus eröffnete Jürgen Klauke der Bildkunst Methoden und Modi der Darstellung, die ganz und gar ungewöhnlich waren, als er sie einführte wie die Sequenz und das Tableau. Vor allem bahnte er der ›Inszenierten Fotografie‹ den Weg, indem er das fotografische Medium konzeptualisierte und zum immanenten Thema seiner Kunst erhob. (Klaus Honnef) 1964-1970 Studium der freien Graphik an der Fachhochschule für Kunst und Design Köln. Ab 1970 Lehraufträge und Gastprofessuren an der Fachhochschule für Kunst und Design Köln, der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (1980-1981), der Akademie für Bildende Künste München (1983-198) und der Gesamthochschule Kassel 1986. Von 1987-1993 Professur für Kunst und Photographie an der Universität Essen. Es entstehen umfangreiche Werkzyklen wie ›Sonntagsneurosen‹, ›Formalisierung der Langeweile‹, ›Auf leisen Sohlen‹ oder auch ›Desaströses Ich‹. Seit 1994 Professur an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Teilnahme an der documenta 6 in Kassel 1977 und an der documenta 8 in Kassel 1987. 1995 erhält er den Kulturpreis des deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Literatur (Auswahl): Jürgen Klauke. Ich & Ich. Tageszeichnungen und Fotosequenzen. Okt.1970-Febr. 1971, Köln 1971. | Jürgen Klauke. Sekunden - Tageszeichnungen und Polaroids, Wiesbaden 1978. | Jürgen Klauke. Formalisierung der Langeweile. Photographien, Performance und Video, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, Rheinisches Landesmuseum Bonn, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum Graz, Köln/Bonn 1981. | Jürgen Klauke. Fotosequenzen 1972-1980. Die Schwarzweiß-Sequenzen, Frankfurt am Main 1982. | Jürgen Klauke. Eine Ewigkeit ein Lächeln. Zeichnungen, Fotoarbeiten, Performances 1970-1986, Ausst.-Buch Badischer Kunstverein, Karlsruhe; Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Museum Boymans-van Beuningen, Rotterdam; Museum Ludwig, Köln; hrsg. v. Andreas Vowinckel und Evelyn Weiss, Köln 1986. | Jürgen Klauke. Ich war eine Dose. Photoarbeiten und Arbeiten auf Papier, Ausst.-Kat. Galerie Bugdahn, Düsseldorf 1988. | Jürgen Klauke. Sonntagsneurosen, Photoarbeiten. Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Kunstmuseum Düsseldorf 1992, Ostfildern-Ruit 1992. | Jürgen Klauke. Prosecuritas, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bielefeld, hrsg. v. Hans-Michael Herzog, Ostfildern-Ruit 1994. | Jürgen Klauke. Phantomempfindung, Ausst.-Kat., Museum of Modern Art Saitama Japan; Museum of Modern Art Shiga, Japan; The Yamaguchi Prefectural Museum of Art, Japan; Japan 1997. | Absolute Windstille. Jürgen Klauke - Das fotografische Werk, Ausst.-Kat. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Staatliches Russisches Museum St. Petersburg, Hamburger Kunsthalle, Ostfildern- Ruit 2001.

Herlinde Koelbl Geboren 1939 bei Lindau | Lebt in Neuried/München
Herlinde Koelbl verkörpert den Typus eines Fotografen, der die Gefahren seines Mediums kennt und entsprechend skrupulös vorgeht; der sich bewußt ist, daß die Fotografie voyeuristische Elemente birgt. Herlinde Koelbl ist in ihrer Arbeit um Authentizität bemüht. Authentizität bedeutet für sie, daß die Sicht, das Selbstverständnis der Betroffenen, der ›Modelle‹ ihrer fotografischen Bilder, im bildnerischen Ergebnis gebührend berücksichtigt werden. (Klaus Honnef) Studium des Modedesigns und der Fotografie in Zürich und München. 1975 Beginn der fotografischen Tätigkeit. Sie arbeitet für: ›New York Times‹, ›Stern‹, ›Die Zeit‹ und andere Illustrierte. Es entstehen aufsehenerregende Publikationen, die sie oft jahrelang entwickelt, z.B. über ›Das deutsche Wohnzimmer‹ (1980), über ›Männer‹ (1984), ›Feine Leute‹ 1986 und ›Jüdische Portraits‹ 1989, eines ihrer größten Projekte. 2001 schließt sie ein Buch- und Filmprojekt über Politiker ab. Leiterin vieler Workshops zur Photographie, u.a.: Parsons School in New York, Rencontres Internationales de la Photographie, Arles/Frankreich; International Center of Photography, New York; International Workshop, Stuttgart; Art School for Photography, Wien; Academy for Photographic Design, München; Art Academy, Koblenz. Preise u.a.: Herwig Weber Preis, Leica Medal of Excellence, Kodak Pro Preis, Epica Award, Golden Venus for Photography, Golden Camera, Critics Award, Dr. Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie 2001.
Literaturhinweise (Auswahl): Das deutsche Wohnzimmer, Luzern/Frankfurt am Main 1980. | Herlinde Koelbl. Männer, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, München/Leipzig, München/Luzern 1984. | Herlinde Koelbl. Feine Leute. 111Photographien der Jahre 1979 bis 1985, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Nördlingen 1986. | Herlinde Koelbl. Jüdische Portraits, Ausst.-Kat. Jüdisches Museum Frankfurt am Main, Berlin Museum, Berlin, Stadtmuseum München, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Historisches Museum Wien et al., 1989. | Herlinde Koelbl. Opfer, mit einem Essay von René Girard, Heidelberg 1996. | Herlinde Koelbl. Starke Frauen, München 1996. | Herlinde Koelbl. Spuren der Macht. Die Verwandlung des Menschen durch das Amt. Eine Langzeitstudie, München 1999. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000. | Die Meute. Macht und Ohnmacht der Medien. Ein Film von Herlinde Koelbl. Kamera Jürgen Behners, Schnitt Jürgen Welter, Redaktion Enno Hungerland, 2001. | Herlinde Koelbl. Die Meute. Macht und Ohnmacht der Medien, München 2001. | Herlinde Koelbl. Schlafzimmer. Berlin. London. Rom. New York. Paris. Moskau, München 2002.

Herbert List Geboren 1903 in Hamburg | Gestorben 1975 in München
List kam es darauf an, das Magische der Erscheinungen in den Bildern zu erfassen, und zwar so, daß sich der hinter ihnen stehende Sinn offenbarte. Seine Arbeiten verraten ein Pendeln zwischen Spontaneität und Reflexion. Sie stehen im Spannungsfeld einer intellektuellen, auf Archaisches (Hellas) rekurrierenden Kunst, welche Rätselbilder zum Nachvollziehen schafft. (Günter Metken) 1921-1923 Lehre in einer Heidelberger Kaffeefirma, zugleich Studium der Literatur- und Kunstgeschichte. 1924-1928 in der väterlichen Firma beschäftigt. Reisen durch Südamerika und die USA. Mit der Rückkehr nach Hamburg Übernahme der Firma List & Heineken. Durch seinen Freund Andreas Feininger Hinwendung zur Fotografie. Um 1930 entstehen unter dem Eindruck des Surrealismus erste eigene Aufnahmen, vor allem Stilleben. 1935 Emigration, zunächst nach Paris, dann nach London. Dort tätig als Fotograf für Zeitschriften wie ›Vogue‹, ›Life‹, ›Harper's Bazaar‹ und ›Life‹. Unter dem Pseudonym ›Gil‹ 1937 erste Einzelausstellung in der Pariser Galerie ›du Chasseur d'Images‹. Zusammen mit Hoyningen-Huene Reisen nach Griechenland und Italien. Dort entstehen Fotografien von antiken Ruinen, Landschaften und antikisierenden Akten. 1941 Rückkehr nach Deutschland. Tätig als Fotograf, u.a. für ›Neue Linie‹ und ›Die Dame‹. Im letzten Kriegsjahr Wehrdienst in Norwegen. Nach Ende des Krieges in München. Bis 1949 Kunstredakteur der Illustrierten ›Heute‹. 1951-1963 neben freien Arbeiten Bildessays für verschiedene Zeitschriften. Mitte der sechziger Jahre Aufgabe der Fotografie.
Literatur (Auswahl): Herbert List. Licht über Hellas, München 1953. | Herbert List. Carbia, Hamburg 1958. | Herbert List. Photographien 1930-1970, München 1976. | Herbert List. Fotografia Metafisica, München 1980. | Herbert List. Hellas, München 1993. | Herbert List. Italien, München, 1995. | Herbert List. Die Monographie, hrsg. v. Max Scheler und Matthias Harder, München 2000.

Melanie Manchot Geboren 1966 in Witten | Lebt in London
Die Haut ist ein zentrales Motiv des künstlerischen Interesses von Melanie Manchot. Sie bildet den sichtbaren Schirm, auf dem sich die übrigen Motive entfalten, die Berührungen, im unmittelbaren und übertragenen Sinn, und die Explorationen zwischenmenschlicher Beziehungen in vertrauten und auch prekären Konstellationen. Das, was die Künstlerin zeigt, ist mit dem, womit sie es zeigt, vielfach verwoben. (Klaus Honnef) 1988-1989 Studium der Kunst und Fotografie an der New York University, New York. 1989-1990 Studium an der City University, London; Abschluß mit dem MA in Kunst und Pädagogik. 1990-1992 Studium am Royal College of Art in London, Master in Fine Arts (Meisterstudium) in Photography. Preise u.a.: Chesterton Award und Fuji Award 1992, Arts for everyone Award durch das Arts Council of England 1997. 1999 erhält sie den British Council Award wie auch den John Kobal Photographic Portrait Award, 2002 den Welde Kunstpreis. 1993-2002 verschiedene Lehraufträge: Bournemouth & Poole College of Art and Design, Großbritannien; Royal College of Art, London; London College of Printing, London; Central Saints Martin College of Art & Design, London; Middlesex University, London; The Architectural Association, London; Westminster University, London; Kent Institute of Art and Design, Kent (Chatham, Rochester, Maidstone) und 2002 Lehrauftrag an der New York University, New York, USA.
Literatur (Auwahl): Vile Bodies. Photography and the Crisis of Looking, hrsg. v. Chris Townsend, München 1998. | Look at you loving me. Melanie Manchot. Monograph, Basel 1998. | The Nude in Contemporary Art, Ausst.-Kat. Aldrich Museum of Contemporary Art, hrsg. v. Aldrich Museum of Contemporary Art, Ridgefield, USA, 1999. | Love and Desire. Photoworks, hrsg. v. William A. Ewing, London 1999. | Späte Freiheiten. Geschichten vom Altern. Neue Lebensformen im Alter, Ausst.-Kat. Historisches Museum Bielefeld, Musée Suisse, Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Siemens Kulturprogramm, Zentrum Technik & Gesellschaft der TU Berlin, hrsg. v. Hans-Liudger Dienel, Cornelia Foerster, Beate Hentschel und Christof Kübler, München 1999. | The Century of the Body. 100 Photoworks 1900-2000, Ausst.- Kat. Musée de l'Elysée, Lausanne, hrsg. v. William A. Ewing, London 2000. | Melanie Manchot. Love is a Stranger. Photographs 1998-2001, hrsg. v. Klaus Honnef, München 2001.

Werner Mantz Geboren 1901 in Köln | Gestorben 1984 in Eijsden/Niederlande
Werner Mantz zählt zu den herausragenden deutschen Architekturfotografen der zwanziger Jahre. Die hervorstechende Leistung seiner Fotografie beruht auf der Steigerung bekannter kompositorischer Mittel in Verbindung mit einer raffinierten Lichtinszenierung, die für den Architekten einen außerordentlichen werberischen Effekt hatte. Er setzte Licht als prägendes Gestaltungsmittel ein, um auf Ordnung und Maß innerhalb der Architektur aufmerksam zu machen und ihren Ausdruck zu verstärken. (Reinhold Mißelbeck) 1920-1921 Studium der Fotografie an der Bayerischen Lehr- und Versuchsanstalt in München bei Prof. Spoerl. 1922 Gründung eines Ateliers in Köln, in dem er prominente Kölner porträtiert und Werke progressiver Kölner Künstler reproduziert. Durch Vermittlung des Kölner Architekten Wilhelm Riphan diverse Aufträge als Architekturfotograf für die Stadt Köln. Zahlreiche Veröffentlichungen seiner Aufnahmen in zeitgenössischen Architekturzeitschriften.1932 mit Karl Mergenbaum Errichtung eines zweiten Ateliers in Maastricht. 1937-1938 Großauftrag der Staatsmijnen Heerlen für Fotodokumentation von Zechenanlagen und im Auftrag der Provinciale Waterstaat Dokumentation neu angelegter Straßen in der Provinz Limburg. 1938 endgültiger Umzug nach Eijsden. Aufgabe der Architektur- und Hinwendung zur Kinderfotografie bis 1971.
Literatur (Auswahl): Vom Dadamax zum Grüngürtel - Köln in den zwanziger Jahren, Ausst.-Kat. Kölnischer Kunstverein, Köln 1975. | Werner Mantz. Fotografien 1926-1938, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1978. | Werner Mantz. Architekturphotographie in Köln 1926-1932, Ausst.-Kat. Museum Ludwig Köln, Köln 1982. | Werner Mantz. Vision vom Neuen Köln. Fotografien 1926-1932, Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln, hrsg. v. Reinhold Mißelbeck und Wolfram Hagspiel, Köln 2000.

Olaf Martens Geboren 1963 in Nordhausen | Lebt in Leipzig
Es fällt schwer, seine fotografischen Bilder den gängigen Gattungen zuzuordnen. Mode oder deren Variante Lifestyle, sagt wenig über ihren besonderen Charakter aus. In den Bildern von Olaf Martens gelangt seine subjektiv obsessive Sicht der Welt zum Ausdruck, und diese übersteigt die Beschränkungen der empirischen Realität, schließt ein, was sich unmittelbarer Anschauung zu entziehen scheint, wie der Traum. Ironie, mitunter auch Humor, jene seltene Eigenschaft in der deutschen Kunst, bisweilen ätzender Sarkasmus filtern Blick und Imagination. (Klaus Honnef) 1985-1990 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Helfried Strauß und Wolfgang G. Schröter. Anschließend folgen zwei Jahre als Meisterschüler. Seit 1992 arbeitet er als freischaffender Fotograf für Bücher und Ausstellungen, in der Werbung und für Zeitungen und Magazine wie ›Frankfurter Allgemeine-Magazin‹, ›Der Spiegel‹, ›Der Spiegel - SPEZIAL‹, ›Stern‹, ›Geo‹, ›Merian‹ ›Focus‹, ›Black & White‹. Mitbegründer der Bildagentur PUNCTUM.
Literaturhinweise (Auswahl): Olaf Martens. Fotografien, Kilchberg bei Zürich 1994. | Bildermode - Modebilder - Deutsche Modefotographien von 1945-1995, Ausst.-Kat. Institut für Auslandsbeziehungen, Ostfildern-Ruit 1995. | Olaf Martens. Frostiges Feuer. Neue Fotografien, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Kilchberg bei Zürich, 1996. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Olaf Martens. Lust und Spiele, Ausst.-Kat. Kunsthaus Dresden, Dresden 1998. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000.

Katharina Mayer Geboren 1958 in Rottweil/Neckar | Lebt in Düsseldorf
Die Fotokünstlerin Katharina Mayer zitiert in ihrer Serie ›Seánce‹ (1998-2000) mit mittig im Bild stehenden weiblichen Modellen das klassische Brustportrait im verlorenen Profil. (…) Katharina Mayers Arbeiten unterlaufen die an das fotografische Abbild geknüpfte Erwartung des Authentischen. (…) Statt dessen rückt der Abstraktions- und Inszenierungswille der Fotografin ins Blickfeld. (Gudrun Bott) 1982-1987 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Freiburg im Breisgau. 1988-1993 Studium der Photographie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Bernd Becher und Prof. Nan Hoover. 1993 erhält sie den Photopreis der Stadt Essen. 1995 Lehrtätigkeit im Bereich Photographie, Kulturforum Neuss. 1996 Lehrauftrag für Photographie, Fachhochschule Düsseldorf und an der Bundesakademie Wolfenbüttel. 1996 erhält sie das New York Stipendium der Ernst Poensgen-Stiftung, Düsseldorf. 1999 Mitbegründerin von X ONOMATO, einem Künstlervideoarchiv in Düsseldorf. 1999 erhält sie das Stipendium Transfer Spanien und 2001 den Aenne-Biermann Preis, Gera.
Literatur (Auswahl): Control. Katharina Mayer Photographie, Auss.-Kat. Kunstverein Heilbronn, Heilbronn 1993. | Habitus, Auss.-Kat. Fotohof Salzburg, Salzburg 1996. | Die verletzte Diva. Hysterie, Körper, Technik in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Kunstverein München, Siemens Kulturprogramm, Galerie im Taxispalais Innsbruck, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, hrsg. v. Silvia Eiblmayr, Dirk Snauwaert, Ulrich Wilmes und Matthias Winzen, Köln 2000. | Katharina Mayer. Séance, Ausst.-Kat. Galerie Gaby Kraushaar, hrsg. v. Galerie Gaby Kraushaar und Katharina Mayer, Düsseldorf 1999. | 5. Aenne Bier - mann Preis 2001. Ausst.-Kat. Museum für Deutsche Gegenwartskunst Gera, Gera 2001. | selbst|porträt, Ausst.- Kat. edition Kunst- Raum, Drochtersen-Hüll 2001. | sister. Katharina Mayer, Photographie, Ausst.-Kat. Galerie Gaby Kraushaar, Düsseldorf, und Zollverein Essen, hrsg. v. Galerie Gaby Kraushaar und Jochen Krüper, Köln 2001. | Miss. You, Ausst.-Kat. Museum für Neue Kunst Freiburg, Freiburg im Breisgau 2002. | heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf, Teil 2, Ausst.-Kat. Stiftung museum kunst palast, Düsseldorf, München 2002.

Lucia Moholy Geboren 1894 in Karolinenthal bei Prag | Gestorben 1989 in Zollikon/Schweiz
Alle Objekt- und Architekturphotographien von Lucia Moholy sind bis zur Kunstlosigkeit sachlich, erheben keinerlei Anspruch auf Eigengestaltung, sondern nehmen sich selbst gegenüber ihrem Gegenstand soweit als irgend möglich zurück. (…) Zu ihren Porträts äußerte sie "Ich habe Menschen photographiert wie Häuser." (Rolf Sachsse) Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Prag. 1915-1918 Verlagsmitarbeiterin in Leipzig und Berlin. 1919 erste Fotografien in Worpswede. Ab 1920 in Berlin, wo sie László Moholy-Nagy kennenlernt, Heirat 1921. Seit 1922 gemeinsame fotografische Projekte und Experimente. Mit der Berufung von Moholy-Nagy ans Bauhaus 1923 Umzug nach Weimar. Dort bis 1924 Fotografenlehre im Studio Eckner. Fotografische Dokumentation von Bauhaus-Arbeiten. Umzug nach Dessau. Neben Produktfotografie auch Porträts von Bauhaus- Meistern und -Studenten sowie Aufnahmen der Neubauten von Walter Gropius, die besondere Beachtung finden. 1928 Rückkehr nach Berlin. 1929 Trennung von Moholy-Nagy. 1930 Lehrerin an der Itten-Schule. 1933/34 Emigration über Prag nach London. Dozentin an der London School of Printing and Graphic Arts. 1939 Veröffentlichung des Buches ›A Hundred Years of Photography‹. Ab 1946 für die UNESCO tätig. 1959 Übersiedlung in die Schweiz. Dort Arbeit als freie Publizistin. Wiederaufbau ihres Archivs aus der Bauhaus-Zeit (heute im Bauhaus-Archiv, Berlin).
Literatur (Auswahl): Avantgarde Photography in Germany 1919-1939, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art San Francisco, hrsg. v. Van Deren Coke, San Francisco 1980. | Rolf Sachsse. Lucia Moholy, Düsseldorf 1985 | Fotografie am Bauhaus, Ausst.-Kat. Bauhaus-Archiv, Berlin, hrsg. v. Jeannine Fiedler, Berlin 1990. | Lucia Moholy. Bauhaus-Fotografin, Ausst.-Kat. Bauhaus-Archiv, Berlin, hrsg. v. Rolf Sachsse, Berlin 1995. | Fotografieren hieß teilnehmen, Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen, hrsg. v. Ute Eskildsen, Düsseldorf, 1995. | Und sie haben Deutschland verlassen …müssen. Fotografen und ihre Bilder 1928-1997, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef und Frank Weyers, Köln 1997.

László Moholy-Nagy Geboren 1895 in Bácsborsód/Ungarn | Gestorben 1946 in Chicago/USA
Obwohl Moholys Fotoarbeiten längst zum gesicherten Bildwissen unseres Jahrhunderts zählen, haben sie ihren experimentellen Charakter bis heute nicht verloren. Sie sind trotz ihrer intern ausbalancierten Ordnung und Konstruktion ›offene‹ Kunstwerke, denn sie suchen die aktive Beziehung zum Betrachter. Sie haben nichts Endgültiges, sondern etwas Vorläufiges, sie sind mehr Frage als Antwort, mehr Behauptung als Beweis. (Gottfried Jäger) 1914-1917 Kriegsteilnahme. Im Lazarett erste Zeichnungen. Kontakt zur revolutionären Künstlergruppe ›MA‹. 1919 in Wien, 1920 Übersiedlung nach Berlin. 1922 erste Fotogramme zusammen mit Lucia Moholy und Teilnahme am ›Dadaisten- und Konstruktivistenkongreß‹. 1923-1928 am Bauhaus tätig, unter anderem als Leiter der Metallwerkstatt. Zusammen mit Walter Gropius Herausgabe der ›Bauhausbü - cher‹. 1925 in dieser Reihe Publikation seiner wegweisenden Schrift ›Malerei Photographie Film‹. Mit der Übersiedlung nach Berlin (1928) Gründung eines Ateliers für Grafikdesign. Arbeit als Bühnenbildner, Typograph und Filmemacher. 1929 Mitkonzeption und Teilnahme an der Ausstellung ›Film und Foto‹ (Stuttgart). Trennung von Lucia Moholy. 1934 Emigration nach Amsterdam. 1935 nach London. Dort ist er als Plakat- und Schaufenstergestalter, Dokumentarfilmer und Publizist von Fotobüchern tätig. 1937 Übersiedlung in die USA, Leitung des New Bauhaus in Chicago. Nach dessen Schließung 1938 Eröffnung einer eigenen School of Design. Die posthum 1947 erschienene Publikation ›Vision in Motion‹ kann als ein Resümee seiner pädagogischen Ideen angesehen werden.
Literatur (Auswahl): László Moholy-Nagy. Malerei, Photographie, Film, München 1925. | László Moholy-Nagy. Von Material zu Architektur, München 1929. | László Moholy-Nagy. Vision in Motion, Chicago 1947. | Andreas Haus. László Moholy-Nagy. Fotos und Fotogramme, München 1978. | Krisztina Passuth. László Moholy-Nagy, Weingarten 1986. | László Moholy-Nagy, Ausst.-Kat. Museum Fridericianum, Kassel, Stuttgart 1991.

Floris M. Neusüss Geboren 1937 in Lennep | Lebt in Kassel
Kein Künstler im 20. Jahrhundert hat sich dermaßen intensiv und ausgiebig mit der protofotografischen Technik des Fotogramms, der kameralosen Form der Fotografie beschäftigt, wie Floris M. Neusüss. Er hat diese Technik weiterentwickelt, die in den zwanziger Jahren durch Künstler wie Christian Schad, Man Ray und László Moholy-Nagy erstmals ästhetisch wirksam geworden ist. Auf diesem Gebiet hat Neusüss zahlreiche Erfindungen gemacht wie beispielsweise das Ganzkörper-Fotogramm und das Fotogramm mit Hilfe des Mondlichts. Er gilt zu Recht als ein Erneuerer der künstlerischen Fotografie, ein Pionier in der ästhetischen Auseinandersetzung mit dem Medium und führt die Fotografie gleichsam wieder an ihre Anfänge zurück. (Klaus Honnef) 1955-1963 Studium der Wandmalerei an der Werkkunstschule Wuppertal, der Fotografie an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München und der Experimentellen Fotografie bei Heinz Hajek-Halke an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1960 entstehen die ersten Körperfotogramme in Berlin.1966 übernimmt er die Fotografie-Ausbildung an der Staatlichen Werkkunstschule Kassel. Seit 1972 ist er Professor für Experimentelle Fotografie an der Kunsthochschule Kassel, die heute Teil der Universität ist. 1972 Gründung des Fotoforums Kassel als Hochschulgalerie. Hier entstehen Ausstellungen und Publikationen zum Themenkreis Kunst und Fotografie. 1985 etabliert er den Forschungsschwerpunkt Fotogramm an der Universität Kassel. Zu den Werkgruppen von Floris Neusüss gehören Körperfotogramme (Nodogramme), Porträtsilhouetten, Nachtbilder, Stücke, ULOs, Pflanzen. 1995 erhält er den Hermann-Claasen-Preis. Seit Herbst 2000 entstehen die ›Anteidola‹, d.h. ›Gegenbilder‹ (Anti-Eidola) in der Münchner Glypthothek; es sind wohl die ersten Fotogramme, die je von antiken Skulpturen gemacht wurden. Sie stellen eine neue Form der Antikenrezeption dar.
Literaturhinweise (Auswahl): Floris Neusüss. Fotografie 1957-1977, Ausst.-Kat. Kasseler Kunstverein, Kassel 1977. | Floris M. Neusüss. Fotografie als Kunst - Kunst als Fotografie, Köln 1979. | Photo recycling Photo, Kassel 1982. | Floris M. Neusüss in Zusammenarbeit mit Renate Heyne. Das Fotogramm in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die andere Seite der Bilder - Fotografie ohne Kamera, Köln 1990. | Floris M. Neusüss. Fotogramme. Arbeiten aus den 80er Jahren, Ausst.-Kat. Heidelberger Kunstverein, Heidelberg 1992. | Floris Neusüss. Nachtstücke. Fotogramme 1957 bis 1997, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1997. | ULOs Wunderbar, zusammen mit Peter Cardorff, Düsseldorf 2000. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene- Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000. | Körperbilder, Ausst.-Kat. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle, hrsg. v. T. O. Immisch, Halle 2001. | Anteidola. Fotogramme von Floris Neusüss in der Glyptothek, Ausst.-Kat. Glyptothek München, hrsg. v. Raimund Wünsche, Kassel 2003.

Helmut Newton Geboren 1920 in Berlin | Lebt in Monte Carlo/Monaco
Helmut Newton ist ein Fotograf der ungehemmten Augenlust. Keiner unter den Großen seines Fachs hat zuvor seinen voyeuristischen Neigungen so unverhohlen nachgegeben, aber auch keiner den wachsenden Exhibitionismus im Zeitalter der Massenmedien so verschwenderisch gefeiert wie er. Doch Helmut Newton hat die sichtbare Welt in seinen Bildern von vorneherein als Produkt der Phantasie, der Imagination angesehen, als Projektion dargestellt und nicht, wie sie vermeintlich ist. Sex und Glamour, Macht und Gewalt verschmelzen in seinen Aufnahmen zu einer stets prekären Einheit. Sehen und Gesehenwerden sind die Pole, die seinem fotografischen Kosmos die Spannung geben. (Klaus Honnef) Besuch des Werner-von-Treitschke-Gymnasiums in Berlin, bis die Nürnberger Gesetze die Trennung der "jüdischen" von den "arischen" Schülern erzwangen. Kurzer Besuch der amerikanischen Schule in Berlin.1936-1938 Lehre bei der Fotografin Yva (Else Simon) in Berlin. 1938 emigrierte er vor den Nationalsozialisten nach Singapur, dort zwei Wochen als Bildredakteur bei der ›Singapore Straits Times‹ angestellt, Kündigung wegen Unfähigkeit. 1940 geht Newton nach Australien und dient fünf Jahre als einfacher Soldat in der australischen Armee. Nach seiner Entlassung eröffnet er ein kleines Fotostudio in Melbourne. 1948 heiratet er die Schauspielerin June Brunell (Browne), die ab 1970 unter dem Namen Alice Springs als Fotografin bekannt wurde und seine Arbeit nachhaltig beeinflußt. 1956 Umzug nach London und 1958 nach Paris. Seit 1961 ist Newton regelmäßiger und vielbeschäftigter Mitarbeiter der französischen ›Vogue‹, die fünfundzwanzig Jahre seine wichtigsten Modeaufnahmen veröffentlicht. Während dieser Zeit zählen auch die amerikanische, italienische und deutsche ›Vogue‹, ›Linea Italiana‹, ›Queen‹, ›Nova‹, ›Jardin des Modes‹, ›Marie Clarie‹ und ›Elle‹ wie auch der ›American Playboy‹, ›Life‹, ›Stern‹ und ›Queen‹ zu seinen Auftraggebern. Seit 1974 arbeitet er für ›Vanity Fair‹ und ›Harper's Bazaar‹.
Literatur (Auswahl): Helmut Newton. White Women, New York/London/München/Paris 1976. | Helmut Newton. Welt ohne Männer, München 1984. | Helmut Newton. Portraits. Bilder aus Europa und Amerika, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, München 1987. | Helmut Newton. Big Nudes, München 1990. | Helmut Newton in Moskau, Ausst.-Kat. Staatliches Puschkin-Museum für darstellende Künste, eine Ausstellung der Lufthansa, München 1989. | Helmut Newton. Pola Women, München 1992. | Klaus Honnef. Pantheon der Photographie im 20. Jahrhundert, Ausst.-Kat. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn, Ostfildern-Ruit 1992. | Helmut Newton. Aus dem photographischen Werk, Ausst-Kat. Deichtorhallen Hamburg, Josef Albers-Museum, Bottrop, Fotomuseum Winterthur, Castello di Rivoli, München 1993. | Us and Them - Helmut Newton and Alice Springs. Personal Photographs, Ausst.- Kat. Nikolaj Copenhagen Contemporary Art Center, Copenhagen, Fotomuseet Odense, Kunsthal, Rotterdam, Maison Européenne de la Photographie, Paris, Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln, Zürich 1999. | Helmut Newton. SUMO, hrsg. v. Benedikt Taschen, Köln 1999. | Helmut Newton: Work, Ausst.-Kat. Neue Nationalgalerie Berlin, hrsg. v. Manfred Heiting, Köln 2000. | Helmut Newton. Autobiographie, München 2002.

Gabriele und Helmut Nothhelfer Gabriele Nothhelfer, geb. Zimmermann | Geboren 1945 in Berlin | Helmut Nothhelfer | Geboren 1945 in Bonn | Leben in Berlin und Bonn
Helmut und Gabriele Nothhelfer zählen nicht nur zu den eigenwilligsten, sondern auch bedeutendsten deutschen Fotografen der Gegenwart. Mit künstlerischer Entschiedenheit, großer Sorgfalt, psychologischem Einfühlungsvermögen, soziologischer Plausibilität und großem handwerklichem Können haben sie seit mehr als 25 Jahren eine Art Atlas deutschen Befindens und Verhaltens in Form fotografischer Schwarzweiß-Portraits hergestellt. Über 25 Jahre Geschichte Deutschlands, aufgenommen an einem ihrer Brennpunkte, in Berlin, zunächst nur West, später auch Ost, spiegeln sich in scheinbar unspektakulären Bildern von Menschen, deren außerordentlich hoher ästhetischer Rang sich erst auf den zweiten Blick enthüllt und die Bilder unvergeßlich macht. (Klaus Honnef) 1967-1969 gemeinsame fotografische Ausbildung an der Lette-Schule in Berlin. 1969-1970 Studienaufenthalt bei Otto Steinert an der Folkwangschule für Gestaltung, Essen. Beteiligung an der documenta 6 in Kassel 1977. Von 1978-1981 Lehrtätigkeit an der Freien Universität Berlin, Institut für Publizistik. 1986 lehren sie an der Hochschule der Künste Berlin im Fachbereich Bildende Kunst.
Literatur (Auswahl): Portraits aus Nachkriegsdeutschland. Ausst-Kat. Fotografische Sammlung, Museum Folkwang Essen, Essen 1980. | Lichtbildnisse. Das Porträt in der Fotografie, hrsg. v. Klaus Honnef in Zusammenarbeit mit Jan Thorn Prikker, Rheinisches Landesmuseum Bonn und Rheinland Verlag, Köln 1982. | Gabriele und Helmut Nothhelfer. Zwischenräume, hrsg. v. Ann und Jürgen Wilde, Köln 1983. | Gabriele und Helmut Notthelfer. Photographien 1974-1985, photo art basel, Basel 1986. | Gabriele und Helmut Nothhelfer. Lange Augenblicke. Die fotografischen Bilder von 1970-1992, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Heidelberg 1993. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Mechanismus und Ausdruck. Die Sammlung Ann und Jürgen Wilde. Fotografien aus dem 20. Jahrhundert, Sprengel Museum Hannover, bearbeitet von Inka Graeve, hrsg. Sprengel Museum Hannover, München 1999. | Walker Evans and Company, Ausst.-Kat. The Museum of Modern Art, New York, hrsg. v. Peter Galassi, New York 2000.

Max Regenberg Geboren 1951 in Bremerhaven | Lebt in Köln Max Regenberg scannt die urbanen Oberflächen auf der Suche nach den primitiven Bild- und Textkombinationen, die uns heute Passagen in eine andere Realität versprechen. Die Plakate, die im Zentrum seines Œuvres stehen repräsentieren das Verlangen und die Träume der Stadtbewohner. Einfach den Knopf drücken. Einfach das Auto kaufen. Die Jeans. Das Eau de Toilette. Dann öffnet sich der Weg - aus dem Alltag heraus und in das bessere Leben. (Christoph Ribbat) 1974-1976 Ausbildung zum Werbefotografen in Köln und Aufenthalt in Kanada als Emigrant. Seit 1980 Foto- und medientheoretische Studien und Beginn der bis heute andauernden dokumentarischen Langzeitstudie ›Das menschliche Abbild in der Werbung im öffentlichen Raum‹. 1988-2000 selbständige Tätigkeit als Werbefotograf. Seit 2000 ausschließlich freie künstlerische Arbeit. 2001 Auszeichnung im Rahmen des Peter Keetman-Preises der Volkswagenstiftung. 2002 erhält er den Toyota Kunstpreis. Das Museum Schloss Moyland, Bedburg- Hau, zeigt 2003 die erste umfassende Retrospektive.
Literatur (Auswahl): Max Regenberg. Power is nothing without control, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 2000. | Max Regenberg, Ausst.-Kat. Gothaer Kunstforum Köln, Köln 2001. | Max Regenberg. Retrospektive, Ausst.-Kat. Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau, hrsg. v. Christoph Schaden, Köln 2003.

Albert Renger-Patzsch Geboren 1897 in Würzburg | Gestorben 1966 in Wamel bei Soest
Renger-Patzsch ist als ›Fotograf der Dinge‹ und ihrer Schönheit charakterisiert worden, als Bildgestalter, der Banalem und sogar Häßlichem Form und Würde zu geben imstande war. Er wollte das Aussehen der Dinge in Form, Material und Oberfläche exakt - gleichsam phänomenologisch - erfassen. Mit der Überzeugung, der Fotograf solle vom ›Wesen des Gegenstandes‹ ausgehen, forderte er Dokumentation anstelle von Kunstwollen. (Thomas Janzen) Nach Militärdienst im Ersten Weltkrieg Chemiestudium in Dresden. 1920-1922 arbeitet er als Fotograf im Folkwang-Verlag und als Leiter der Bildstelle des Folkwang-Archivs in Hagen. Ab 1925 freischaffend. Arbeit als Architektur-, Sach- und Industriefotograf. 1928 erscheint mit ›Die Welt ist schön‹ Renger-Patzschs programmatisches Bildwerk zur Neuen Sachlichkeit, in dem sein großes Interesse an der exakten, objektiven Formwiedergabe, das In-Szene-Setzen des Objektes deutlich wird. Die sogenannte künstlerische Fotografie lehnte er ab. 1933 Dozent an der Folkwangschule in Essen, danach vereinzelte Lehrtätigkeit. Bis in die 1940er Jahre Publikationen diverser Bildbände wie ›Deutsche Wasserburgen‹ 1939 und ›Das silberne Erzgebirge‹ 1940. Nach der weitgehenden Zerstörung seines Archivs 1944 Umzug nach Wamel. Seit 1949 tätig als Fachschriftsteller und Publizist mehrerer Bildbände: unter anderem ›Bäume‹ 1962 und ›Gestein‹ 1967. Preise u.a.: Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie 1960. Seit 1975 Aufbau des Albert-Renger-Patzsch-Archivs durch Ann und Jürgen Wilde, Köln.
Literatur (Auswahl): Albert Renger-Patzsch. Die Welt ist schön. München 1928 (Nachdruck Dortmund 1992). | Albert Renger-Patzsch. Fotografien 1925-1960, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1977. | Albert Renger-Patzsch. Meisterwerke, Ausst.-Kat. Sprengel Museum, Hannover, hrsg. v. Ann und Jürgen Wilde/Thomas Weski, München 1997. | Gestein. Albert Renger-Patzsch u.a., Ostfildern-Ruit 1997. | Rainer Stamm. Die Welt der Pflanze. Photographien von Albert Renger-Patzsch und aus dem Auriga-Verlag, hrsg.v. Albert Renger-Patzsch Archiv, Ann und Jürgen Wilde in Zusammenarbeit mit der SK Stiftung Kultur, Köln, Ostfildern- Ruit 1998.

Helene Amalia Bertha Riefenstahl Geboren 1902 in Berlin | Gestorben 2003 in Pöcking/Starnberger See
Für viele scheint Leni Riefenstahl auch deshalb ein Problem darzustellen, weil man ihre Filmästhetik zwar moralisch wie ästhetisch ablehnen kann, aber dennoch zugeben muß, daß sie damit auch das visuelle Denken unseres eigenen Zeitgeistes nachhaltig geprägt hat. Ihre Wirkung allein macht sie zu einer der bedeutenden Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, wird ihre Bildsprache doch in den unterschiedlichsten Medien zitiert und weiterentwickelt: in Johann Kresniks Tanztheater, in der Pop-Art Andy Warhols, in George Lucas's ›Star Wars‹ wie auch im Sportfilm und der Werbeästhetik. (Elisabeth Bronfen) Ab 1918 Unterricht im modernen Tanz und Ballett. 1923 erster Solotanzabend in München. 1926 Letzter Bühnenauftritt. 1927-1930 spielt sie die Hauptrollen in Filmen unter der Regie von Arnold Fanck und Georg Wilhelm Pabst. 1931 gründet sie eine eigene Filmfirma, die Riefenstahl-Film GmbH. Von 1931-1935 entstehen die Filme: ›Das blaue Licht‹, ›SOS Eisberg‹, ›Sieg des Glaubens‹ (Kurzfilm über den Reichsparteitag der NSDAP 1933), ›Tiefland‹, (nach Motiven der Oper von Eugen d'Albert) ›Triumph des Willens‹ (Film über den Reichsparteitag der NSDAP 1934). 1935 Gründung der Olympia-Film GmbH. 1936-1938 Arbeit am Film über die olympischen Spiele 1936 in Berlin, Teil 1: ›Olympia - Fest der Völker‹, Teil 2: ›Olympia - Fest der Schönheit‹. 1937 erhält sie für den Film ›Triumph des Willens‹ in Paris den Grand Prix der Weltausstellung. 1938 Auszeichnung des Olympiafilms als bester Film der Welt auf der Biennale in Venedig. 1940-1945 Aufnahmen zu ›Tiefland‹. 1945 Verhaftung durch amerikanische Soldaten, Entlastungserklärung und Freilassung. Der Olympiafilm wird 1956 von einer Jury in Hollywood zu den zehn besten Filmen der Welt gezählt. Erste Afrikareisen. 1959 Retrospektive der Filme von Leni Riefenstahl auf der Biennale in Venedig. 1962-1977 Reisen in den Sudan, sie fotografiert und filmt den Stamm der Nuba. 1972 arbeitet sie als Fotografin für die ›Sunday Times‹ bei den Olympischen Spielen in München. 1974 Tauchexpeditionen im Indischen Ozean, Malediven. 1995 Retrospektive ihrer Filme in Leipzig.
Literatur (Auswahl): Leni Riefenstahl. Kampf in Schnee und Eis, Leipzig 1933. | Leni Riefenstahl. Schönheit im olympischen Kampf, Berlin 1937. | Leni Riefestahl. Die Nuba - Menschen wie von einem anderen Stern, New York, München 1973. | Leni Riefenstahl. Die Nuba von Kau, New York/München 1976. | Leni Riefenstahl. Korallengärten, München 1978. | Leni Riefenstahl. Mein Afrika, München 1982. | Leni Riefenstahl. Memoiren, München 1987. | Leni Riefenstahl. Wunder unter Wasser, München 1990. | Leni Riefenstahl, Ausst.-Kat. Galerie Camera Work, hrsg. v. Camera Work, Berlin 2000. | Leni Riefenstahl. Schönheit im olympischen Kampf, Reprint, München 1988. | Leni Riefenstahl. Memoiren. Fünf Leben, hrsg. v. Angelika Taschen, Köln 2000. | Leni Riefenstahl. Africa, Köln 2002. | Rainer Rother. Leni Riefenstahl. Die Verführung des Talents, Berlin 2000.

Klaus Rinke Geboren 1939 in Wattenscheid/Ruhr | Lebt in Haan/Kreis Mettmann und Los Angeles
im Foto
durch Foto
am Foto
nur durch Foto
Foto vom Foto
Arbeit existiert nur im Foto
Foto als Beweis für Gewesenes
Handlungen von kurzer Dauer die durch Foto zeitlos werden
Foto als Korrektur der Wirklichkeit
Foto als statischer Film
Foto als statischer Eingriff in den dynamischen Zeitverlauf
(Klaus Rinke, 1974)
1954-1957 Lehre als Plakatmaler und Besuch von Abendkursen an der Folkwangschule in Essen-Werden. 1957-1960 Studium an der Folkwangschule in Essen-Werden in der Klasse freie Malerei und angewandte Malerei (Wandmalerei). Ein Aufenthalt in Griechenland 1959/1960 führt Rinke schon in dieser Zeit zu ersten Fotoarbeiten. Es entstehen Aufnahmen des eigenen Körpers, und er beginnt sich für das Element Wasser als Medium für die Darstellung von Zeit und Schwerkraft zu interessieren. 1960 Umzug nach Paris. 1962-1964 Atelier in Reims. 1968 erstes großes Wasserprojekt. Seit 1969 Demonstrationen und Aktionen zum Thema Wasser wie ›Operation Poseidon‹, ›Wasserzirkulation I‹, ›Ableitung - ein Fluß wird durch ein Museum gepumpt‹, ›Zeitmaß - langsam sinkender Wasserstand II‹ oder ›14 x 14‹ in Baden-Baden. Etwas später entstehen Rinkes ›Primärdemonstrationen‹, die als Experimente für Bewegungsabläufe in mehrteiligen Fotoserien festgehalten werden. 1971 zeigt Rinke in dem Farbvideo ›Mutationen‹ seine Hände und Arme in Kombination mit Sprache. Preis der 7e Biennale de Paris 1971 und Einzelausstellung am Museum of Modern Art, New York. Teilnahme an der documenta 5 in Kassel 1972. 1973 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1974 zieht er nach Deutschland zurück, Beginn der Lehrtätigkeit an der Staat- lichen Kunstakademie Düsseldorf. 1974 Konrad von Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen, Münster. 1977 Teilnahme an der documenta 6 in Kassel. 1978-1983 jährlich mehrere Monate in Australien. 1980 Umzug nach Haan, Kreis Mettmann. Seit 1981 lebt und arbeitet er auch in Los Angeles. Er gehört zu den wenigen Künstlern in Deutschland, die als eine der ersten die Fotografie wie auch Film und Video als künstlerisches Ausdrucksmittel entdeckt haben. Darüber hinaus aber ist er ein herausragender Maler, Zeichner und Plastiker, nicht zu vergessen seine fast dreißigjährige Tätigkeit als Lehrender. 2003 erhält er das Französische Staatstipendium, verbunden mit einem halbjährigen Aufenthalt im Atelier von Alexander Calder in Saché an der Loire.
Literatur (Auswahl): Klaus Rinke. Ausst.-Kat. Städtisches Museum Schloß Morsbroich, Leverkusen 1970. | Klaus Rinke. Zeit/Time, Raum/Space, Körper/Body, Handlungen/Transformations, Ausst.-Kat. Kunsthalle Tübingen, hrsg. v. Götz Adriani, Tübingen 1972. | Klaus Rinke. XII. Bienal de São Paulo 1973, Repúplica Federal da Alemanha, Comissária Evelyn Weiss, Köln 1973. | Klaus Rinke. Objekte, Photoserien, Zeichnungen 1969-1975, Ausst.-Kat. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Düsseldorf 1975. | Klaus Rinke, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art Oxford, Oxford 1976. | Klaus Rinke. Retroaktiv 1954-1991. Werkverzeichnis 1954-1991. Der Malerei, Skulptur, Primäraktionen, Fotografie und Zeichnungen ab 1980, Ausst.-Kat. Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf 1992. | Photographie in der deutschen Gegenwartskunst. Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln, hrsg. v. Reinhold Mißelbeck, Ostfildern-Ruit 1993. | heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf, Teil 1, Ausst.-Kat. museum kunst Palast Düsseldorf, München 2002.

Franz Roh Geboren 1890 in Apolda/Thüringen | Gestorben 1965 in München
In seinen Fotoarbeiten bevorzugte er das Übereinanderkopieren von Negativen im Sinne einer magischen Verfremdung. Seine weiblichen Akte hängen wie Hexen Segantinis in winterlich kahlem Geäst, überlagern moderne Architektur, werden durchtunnelt, oder lassen sich von Schneepolstern zu erotischen Posen verführen. Immer spielt das Groteske hinein, das den Zauberer selbst mit einblendet. (Juliane Roh) 1908-1918 Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Leipzig, Berlin, Basel und München. Promotion bei Heinrich Wölfflin. Ab 1919 Arbeit als freischaffender Schriftsteller und Kunstkritiker. Anfang der zwanziger Jahre erste eigene Collagen und experimentelle Fotografien. 1929 zusammen mit Jan Tschichold Veröffentlichung des legendären Buches ›foto-auge‹, in dem erstmals das gesamte Spektrum der zeitgenössischen experimentellen Fotografie dokumentiert wird. Nach dem Krieg erhält er 1948 einen Lehrauftrag für neuere Kunstgeschichte an der Universität München.
Literatur (Auswahl): Franz Roh/Jan Tschichold: foto-auge/oil et photo/photo-eye, Stuttgart 1929. | Franz Roh. Entartete Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich, Hannover 1962. | Bertonati, Emilio. Das experimentelle Foto in Deutschland 1918-1940, München 1978. | Avantgarde Photography in Germany 1919-1939, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, San Francisco, hrsg. v. Van Deren Coke, San Francisco 1980. | Retrospektive Fotografie. Franz Roh, Düsseldorf 1981. | Franz Roh. Collagen, Düsseldorf 1984. | Franz Roh. Der verkannte Künstler, Köln 1993. | Franz Roh. Kritiker, Historiker, Künstler, Ausst.-Kat. Staatsgalerie moderner Kunst München, München 1990. | Collection de photographies, Kat. Centre Georges Pompidou, Paris 1996. | Hans Dieter Mück. Eine Hommage für Franz Roh, Apolda 2000.

Michael Ruetz Geboren 1940 in Berlin | Lebt in Berlin und Greimharting/Chiemsee
Max Beckmann riet, beim Malen das zu tun, was die Photographie als einzige der Künste kann: ins Sichtbare tief einzudringen, um so die Zeit, das "Unsichtbare" zu erfassen. Dies zu tun, ist Movens und Motiv der Photographie: unablässig greift sie nach der Zeit, dem "Unsichtbaren", ins überfüllte Vakuum und in die leere Fülle - vergebens und mit reicher Beute. TIMESCAPE ist eine Urform der Filmkunst, eine Metamorphosen-Folge wie Muybridges Bewegungsstudien, ein extrem kurzer Film über unendlich lange Zeit: die Zeit als Hauptakteurin, Räume, Bauten, Gegenstände als Staffage - fortwährend in Verfall und Neuentstehung. Timescape ist dreidimensionale Photographie: sie reduziert die sichtbare Wirklichkeit von drei auf zwei Dimensionen, fügt ihr dafür jedoch als vierte Dimension die Zeit hinzu. (Michael Ruetz) 1960-1969 Studium der Sinologie, Japanologie und Publizistik in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. Gasthörer von Fotokursen bei Heinz Hajek-Halke. 1969-1973 Mitglied der ›Stern‹-Redaktion in Hamburg. 1975 Examen bei Otto Steinert und Willy Fleckhaus an der Folkwangschule Essen. Seitdem selbständig. Langjährige Aufenthalte in Italien, Australien und den USA. Seit 1981 Professor für Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Preise u.a.: Deutscher Design Preis 1969, Otto Steinert Preis1979, Villa Massimo Preis 1981. 2002 Verleihung des Ordre des arts et lettres durch den französischen Kulturminister Jean-Jacques Aillagon. Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Deutschen Fotografischen Akademie. Besitzer und Verwalter des Nachlasses von Heinz Hajek-Halke.
Literatur (Auswahl): Bilder aus Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie Spectrum Hannover, Hannover 1976. | Michael Ruetz. Auf Goethes Spuren, Zürich 1978/1981. | Michael Ruetz. Nekropolis, München 1978. | Michael Ruetz. Mit Goethe in der Schweiz, Zürich 1979. | Michael Ruetz. Im anderen Deutschland, Zürich und München 1979. | Michael Ruetz. Ihr müsst diesen Typen nur ins Gesicht sehen. Apo Berlin 1966-1969, Frankfurt am Main 1980. | Michael Ruetz. Eye on America, Boston 1984. | Michael Ruetz. Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, München 1987. | Michael Ruetz. Germany, Boston/München 1989. | Michael Ruetz. Sichtbare Zeit. Photographien 1965-1995, Frankfurt am Main 1995. | Michael Ruetz. Cosmos. Elements in Harmony. Die Symphonie der Elemente. | Photographien 1972-1997, Göttingen 1997. | Michael Ruetz. 1968 - Ein Zeitalter wird besichtigt. 323 Photographien, Frankfurt am Main 1997. | BIBLIOTHEK DER AUGEN I und II. A LIBRARY FOR THE EYE I and II, Göttingen 1997/1998. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970, hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln 1997. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | Michael Ruetz. Timescape. 313.0-313.14 ein Palimpsest, Ausst.-Kat. Galerie Priska Pasquer Köln, Göttingen 2001. | Michael Ruetz. Windauge. Achtundachtzig Augenblicke, Photographien 1966-1999, Göttingen 2001.

August Sander Geboren 1876 in Herdorf | 1964 in Köln gestorben
August Sander entwickelte seine Arbeit am Portrait fort, indem der die lose Folge der Bildnisse von Westerwälder Bauern zu einem "Atlas" (Walter Benjamin) des gesellschaftlichen Panoramas der Weimarer Republik insgesamt ausweitete. Obwohl er Kategorien der Lebensphilosophie und der Soziologie unzulässig miteinander vermengte, entstand auf dem Gebiet des Ästhetischen ein programmatisches Mappenwerk mit einer völlig neuen Strategie der Portraitphotographie, deren einzelne Elemente der Photograph auf der inhaltlichen und der formalen Ebene im Gewand einer Typologie zu einem spannungsreichen Gewebe verband. (…) Das individuelle Moment geht zwar niemals im Typologischen auf, doch die Kennzeichen des Repräsentativen überwiegen die Signale des Unverwechselbaren, des Einmaligen. (Klaus Honnef) 1890-1896 Arbeit als Haldenjunge, erste Photographien. 1896-1901 Militärzeit und Tätigkeit für den Trierer Photographen Georg Jung. Wanderjahre u. a. nach Berlin, Magdeburg, Halle, Dresden, Leipzig, verbunden mit Atelierbesuchen und entsprechender Mitarbeit. Tätigkeit für die Photographische Kunstanstalt Greif in Linz a. D. (Österreich), die er später übernimmt. 1910 Umzug nach Köln. Aufbau des Atelierbetriebs in Köln-Lindenthal und Beginn seiner photographischen Tätigkeit im Westerwald. Einberufung zum Kriegsdienst (1914-1918). Seit 1920 Erarbeitung verschiedener fotografischer Projekte, so auch des Konzeptes für sein großes Porträtwerk ›Menschen des 20. Jahrhunderts‹. 1927 erste Vorstellung des Werkes im Kölnischen Kunstverein. Neben seinen Porträts entstehen Landschafts- und Architekturaufnahmen, Pflanzen- und Detailstudien sowie Auftragsarbeiten im Bereich Industrie und Werbung. Seit 1942 schrittweiser Umzug von Wohnung und Archiv nach Kuchhausen (Westerwald). 1944 wird das Kölner Atelier durch Bombenangriffe zerstört, 1946 vernichtet ein Brand die noch nicht nach Kuchhausen verbrachten Negative. 1951 auf Anregung von Professor L. Fritz Gruber Ausstellung bei der zweiten photokina. 1955 Teilnahme an der von Edward Steichen kuratierten Wanderausstellung ›The Family of Man‹. 1958 Ernennung zum Ehrenbürger von Herdorf. 1960 Bundesverdienstkreuz erster Klasse, 1961 Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Literatur (Auswahl): Antlitz der Zeit. Sechzig Aufnahmen deutscher Menschen des 20. Jahrhunderts von August Sander, mit einer Einleitung von Alfred Döblin, München 1929. | August Sander. Deutschenspiegel. Menschen des 20. Jahrhunderts, eingeleitet von Heinrich Lützeler, Gütersloh 1962. | August Sander. Menschen ohne Maske. Photographien 1906-1952, mit einem biographischen Text von Gunther Sander, München 1976. | August Sander. Köln wie es war, August Sander Werkausgabe, hrsg. v. Kölnisches Stadtmuseum und August- Sander-Archiv/Kulturstiftung Stadtsparkasse Köln, Amsterdam 1995. | August Sander. Landschaften, Ausst.-Kat. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, hrsg. v. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, München/Paris/London 1999. | Zeitgenossen. August Sander und die Kunstszene der 20er Jahre im Rheinland, Ausst.-Kat. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Kunsthalle zu Kiel, hrsg. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln, Göttingen 2000. | August Sander. Menschen des 20. Jahrhunderts, Studienband, hrsg. v. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, München 2001. | August Sander. Menschen des 20. Jahrhunderts. Ein Kulturwerk in Lichtbildern eingeteilt in sieben Gruppen, hrsg. v. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln; bearbeitet und neu zusammengestellt von Susanne Lange, Gabriele Conrath-Scholl und Gerd Sander; 7 Bd. im Schuber und ein separater Studienband, München/Paris/London 2001/2002.

Nina Schmitz Geboren 1968 in Geseke | Lebt in Düsseldorf
Mitte der 1990er Jahre entwickelte die Künstlerin Nina Schmitz ihre prägnante Bildauffassung: das Portrait als Zentrum mit einem offen in die Kamera gerichteten Blick, der Raum oder die Landschaft als gezielt ausgewählte Hintergründe, die farblich und motivisch auf die dargestellten Personen bezogen sind. Die große Klarheit der Komposition verdankt sie nicht zuletzt Bernd Becher, bei dem sie studierte. (…) Aber anders als ihr Lehrer, war Nina Schmitz nicht an einer kühlen und objektivierenden Darstellungsweise interessiert. (Rolf Sachsse/Dieter Scholz) 1990-1996 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd und Hilla Becher. 1996 Meisterschülerin bei Prof. Bernd Becher. Preise u.a.: Europäischer Architekturfotografie-Preis 1995, Places of life, European Award for Women Photographers 1999/2000, Dryphoto, Prato, Italy; Welde Kunstpreis 2000; Aenne Biermann Preis, Museum für Angewandte Kunst Gera 2001. Fringe Festival Prize of the Rencontrees d'Arles 2002, Voies Off, Arles, France. Sie erhält 1999 das Stipendium des Kultusministeriums NRW ›Künstlerinnen mit Kind‹.
Literatur (Auswahl): Places of life, European Award for Women Photographers 1999/2000, Ausst.-Kat. Dryphoto, Prato 2000. | Welde Kunstpreis 2000, Ausst.-Kat. Kunstverein Schwetzingen, Schwetzingen 2000. | Nina Schmitz. Jugendportraits, Ausst.-Kat. Fotogalerie in der Alten Feuerwache, Mannheim; Kulturforum, Alte Post Neuss, Düsseldorf 2001. | Weiblichkeit. Fotografie, Inszenierung, Ausst.-Kat. Raum X, Düsseldorf 1997. | Aenne Biermann Preis 2001, Ausst.-Kat. Museum für Angewandte Kunst Gera, Gera 2001. | 2356 km, Kunst aus Düsseldorf in Moskau, Ausst.-Kat. d. Kunsthalle Düsseldorf, Neue Manege Moskau, Düsseldorf 2000. | heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf, Teil 2, Ausst.-Kat. museum kunst palast, Düsseldorf, München 2002.

Katharina Sieverding Geboren 1944 in Prag | Lebt in Düsseldorf und Berlin
Katharina Sieverding hat sich als eine der ersten mit dem Medium Fotografie als künstlerischem Ausdruckmittel auseinandergesetzt und sich alle Möglichkeiten dieses Mediums für ihre Arbeiten zunutze gemacht. Es geht ihr um die Bewältigung von Themen, die sie aus der existentiellen Erfahrung und Einsicht in die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge als jene Wirklichkeit erkennt, deren Gesetzmäßigkeiten unser Leben nicht nur beeinflussen, sondern bedrohen. Aber es geht Katharina Sieverding in gleicher Weise und mit derselben Notwendigkeit der Selbstvergewisserung der eigenen Identität und Existenz um das Medium, aus dem heraus und mit dem auf der Ebene der Massenkommunikation adäquate Antworten auf die entscheidenden Fragen nach dem angemessenen Code gesucht werden. (Andreas Vowinckel) 1963-1964 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und 1964-1967 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, zuerst bei Teo Otto und von 1967-1972 bei Joseph Beuys. 1972-1988 Studienaufenthalte in den USA, der Volksrepublik China und in der Sowjetunion. 1976 Teilnahme am Independent Study Program am Whitney Museum of American Art, New York. Teilnahme an der documenta 6 in Kassel 1977. Besuch der New School for Social Research: Graduate Faculty of Political and Social Science, New York. 1990-1992 Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Seit 1992 Professorin an der Hochschule der Künste in Berlin. 1996 Lovis-Corinth-Preis. 1995-2001 Gastprofessur an der Internationalen Sommerakademie Salzburg. 1995/1999 Gastprofessur am CCA, Center for Contemporary Art, Kitakyushu, Japan. 2002 Gastprofessur an der China Academy of Art, Hangzhou - Shanghai. Seit 2002 Mentoring Professorship an der Universität der Künste Berlin.
Literatur (Auswahl): Katharina Sieverding. Großfotos I-X, 75-77, Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen 1977, Stedelijk van Abbe Museum Eindhoven 1979, Rheinisches Landemuseum Bonn, Essen 1977. | Katharina Sieverding. Die Sonne um Mitternacht schauen - aus dem Gesamtzyklus I/I-VII/196/1973, Ausst.-Kat. Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach, hrsg. v. Städtischen Museum Abteiberg Mönchengladbach, Mönchengladbach 1984. | Katharina Sieverding. Bilder aus den Zyklen XXVIII-XI/1987-1978, Ausst.-Kat. Badischer Kunstverein Karlsruhe, Kasseler Kunstverein Kassel, Karlsruhe 1987. | Katharina Sieverding. Kunstpreis 1991, Ausst.-Kat. Stadtsparkasse Düsseldorf, Düsseldorf 1991. | Katharina Sieverding. Ausst.-Kat. Bonner Kunstverein, Galerie der Stadt Sindelfingen, Salzburger Kunstverein, Städtische Galerie Erlangen, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Ostfildern-Ruit 1992. | Katharina Sieverding. Lovis-Corinth-Preis 1996, Ausst.-Kat. Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, hrsg. v. Künstlergilde e.V., Esslingen, Esslingen 1996. | Katharina Sieverding. XLVII. Biennale di Venezia 1997, Ausst.-Kat. Deutscher Pavillon, hrsg. v. Gudrun Inboden, Kommissarin des Pavillons der Bundesrepublik Deutschland, Ostfildern-Ruit 1997. | Katharina Sieverding. 1967-1997, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf, Stedelijk Museum Amsterdam, Köln 1997. | Katharina Sieverding. Kristallisationsbilder, Johannes Stüttgen. Texte, anläßlich der Ausst. Die Natur der Dinge, NRW - Forum Kultur und Wirtschaft, Düsseldorf, hrsg. v. Emprise Unternehmensgruppe, Hamburg, Mönchengladbach 2000. | Katharina Sieverding. Visual Studies, Ausst.-Folder, Galerie Michael Neff, hrsg. v. Michael Neff, Frankfurt am Main 2002.

Anke Stalpers Geboren 1963 in Krefeld | Lebt in Düsseldorf
Es geht mir nicht so sehr darum, die Bewegung eines Körpers zu zeigen - auch wenn ich Körper von professionellen Tänzern photographiere - sondern es geht dabei vor allen Dingen um die Wahrnehmung und das Bewußtwerden von innerlichen Bewegungen und die Wahrnehmung von Grenzen. Die Körper - wie eingefroren oder auch aufgelöst bis hin zur Abstraktion, mitunter nur noch zu erahnen - spiegeln diese inneren Bewegungen wieder, die einen Stillstand im Foto vorstellbar machen, der aber nicht wirklich ist. (Anke Stalpers) 1985-1987 Fotografenlehre bei Volker Fleer in Düsseldorf. 1987 Assistentin bei dem Fotografen Horst Wackerbarth, Düsseldorf/Zürich. 1988-1990 Kameraassistentin der G. Fröhling-Filmproduktion in Düsseldorf. 1990-1998 Teilnahme an Wildlife-Film-Seminaren in Bristol, Großbritannien. Seit 1991 freischaffende Fotografin und Kamerafrau.
Literatur (Auswahl): Die andere Seite der Schönheit, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn und Deutsche Fototage Frankfurt am Main, Pulheim-Brauweiler 1995. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland. Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. | The Exhibition OK2, Gesellschaft Freunde der Künste, Düsseldorf 2001.

Liselotte Strelow Geboren 1908 in Redel/Pommern | Gestorben 1981 in Hamburg
In ihren Porträts versammelt sich nicht nur eine Zeit fruchtbarer intellektueller Auseinandersetzung im Rheinland, vertreten durch deren hervorragendste Protagonisten, sondern zugleich auch eine fotografische Haltung, die sich sämtlicher Manipulationsmöglichkeiten innerhalb des Mediums durchaus bewußt ist, die sich sowohl dem Realitätsanspruch der fotografischen Technik verpflichtet weiß wie zugleich dem Bemühen, dessen verschleifende, einebnende Tendenzen durch Herausarbeiten individueller Momente - auf Seiten der Abgebildeten und auf Seiten der Abbildenden - zu unterlaufen. (Klaus Honnef) 1930-1932 Studium der Agrarwissenschaft in Pommern, danach Ausbildung als Fotografin beim Berliner Lette-Verein. 1932-1933 Assistentin und Gesellenprüfung im Fotoatelier von Suse Byk in Berlin. 1933-1938 freie Mitarbeiterin bei Kodak und Meisterprüfung. Zwischen 1938 und 1943 eigenes Studio am Kurfürstendamm. 1945-1950 Studio in Detmold. In dieser Zeit vor allem Fotografien der Inszenierungen von Gustaf Gründgens am Düsseldorfer Schauspielhaus. Arbeit für verschiedene Zeitschriften wie ›Die Welt‹, ›Frankfurter Allgemeine‹, ›Der Spiegel‹, ›Theater der Zeit‹. Mit dem Umzug nach Düsseldorf 1950 zusätzlich auch Porträtfotografie prominenter Persönlichkeiten. 1952-1962 offizielle Fotografin der Wagner-Festspiele in Bayreuth. 1959-1962 Cheffotografin der Bühnen der Stadt Köln. 1969-1976 lebte sie in München, ab 1977 in Hamburg. Preise u.a.: Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, David Octavius Hill Medaille und Adolf Grimme Preis.
Literatur (Auswahl): Liselotte Strelow. Das manipulierte Menschenbildnis, Köln 1961. | Liselotte Strelow. Porträts 1933-1972, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1977. | Aus den Trümmern. Neubeginn und Kontinuität. Kunst und Kultur im Rheinland und Westfalen 1945-1952, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Kunstmuseum Düsseldorf, Museum Bochum, hrsg. v. Klaus Honnef und Hans-Michael Schmidt, Köln/Bonn 1985. | SzenenWechsel. Von Gründgens bis Badora - Fünf Jahrzehnte Düsseldorfer Schauspielhaus im Objektiv dreier Fotografinnen, Ausst.-Kat. Theatermuseum, Düsseldorf, hrsg. v. Winrich Meiszies, Düsseldorf 2001.

Wolfgang Tillmans Geboren 1968 in Remscheid | Lebt in London
Die Kunst des Fotografen offenbart sich dem zerstreuten und flüchtigen Blick nicht. Wie raffiniert die Bilder inszeniert und komponiert sind, enthüllt sich nach längerem Beobachten. Das fließende Licht und die gedeckten Farben betonen das Authentische und sind doch Produkte einer ausgeklügelten Inszenierung. Die Grenzen zwischen Mode- und journalistischer Fotografie verschwimmen ebenso wie die zwischen Fotografie und Kunst. Wolfgang Tillmans ist mehr als nur ein Chronist des Lebensgefühls seiner Generation, er erneuert das Fotografische wieder auf Kosten des Künstlerischen und setzt Zeichen des Wirklichen in der glitzernden Welt der vorherrschende Werbeästhetik. (Klaus Honnef) 1987-1990 in Hamburg tätig. 1990 Umzug nach London, dort 1990-1992 Studium am Bournemouth & Poole College of Art & Design. 1994-1995 Aufenthalt in New York. 1995 erhält er den Kunstpreis ars viva des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI und den Kunstpreis der Böttcherstrasse Bremen. Seit 1996 lebt er wieder in London. 1998 Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg, im Fachbereich Freie Kunst. Arbeit auch für Zeitungen wie ›Süddeutsche Zeitung - Magazin‹, ›Jetzt‹, ›i-D‹, ›Raygun‹, ›Spex‹, ›sleazenation‹. Er erhält 2000 als erster Fotograf überhaupt den renommierten Turner-Preis.
Literatur (Auswahl): Wolfgang Tillmans, hrsg. v. Burkhard Remschneider, Köln 1995. | Wolfgang Tillmans, Ausst.-Kat. Kunsthalle Zürich, Zürich 1995. | Wolfgang Tillmans, Ausst.-Kat. hrsg. v. Portikus Frankfurt, Frankfurt am Main 1995. | Wolfgang Tillmans: Wer Liebe wagt lebt morgen, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Wolfsburg, hrsg. v. Kunstmuseum Wolfsburg, Ostfildern-Ruit 1996. | Wolfgang Tillmans. Concorde, Köln 1997. | Totale Sonnenfinsternis/Total Solar Eclipse. Fotografien und Zeichnungen von/Photographs and Drawings by Wolfgang Tillmans, Ausst.-Kat. hrsg. v. Galerie Daniel Buchholz, Köln 1999. | Wolfgang Tillmans. Wako Book 1, Tokio 1999. | Wolfgang Tillmans. Soldiers. The Nineties, Köln 1999. | Wolfgang Tillmans. Aufsicht, Ausst.-Kat. Deichtorhallen Hamburg, hrsg. v. Zdenek Felix, Ostfildern-Ruit 2001. | Wolfgang Tillmans. Wako Book 2, Tokio 2001. | Wolfgang Tillmans. Portraits, Köln 2001. | Wolfgang Tillmans, London 2002.

Herbert Tobias Geboren 1924 in Dessau | Gestorben 1982 in Hamburg
Immer wieder finden wir (von H. Tobias) grandiose und intelligente Photographien aus Paris, lyrische, stille, stillebenartige Bilder, wie das des Jungen mit dem Fahrrad am Havelstrand, todtraurige Bilder, wie das des Paares aus einer Frankfurter Kneipe, Modephotographien von vollendeter Eleganz und Schönheit und Zeitporträts von überragender Einheit in Form und Stil. Gemeinsam ist vielen seiner Fotografien die Distanz des Blicks bei spürbarer Sehnsucht nach Nähe. Es ist die Distanz des Passanten, der in bewohnte Räume schaut und weiß, daß sie sich ihm nicht unbedingt auftun. (Janos Frecot) Nach Kindheit und Schulzeit in Dessau Beginn einer Ausbildung als Landvermesser. 1942 Kriegsdienst im Rußlandfeldzug. Nach der Verlegung an die Westfront Desertion und amerikanische Gefangenschaft bis 1945. 1947 Besuch der Schauspielschule in Siegburg bei Bonn. 1951 Übersiedlung nach Paris, wo er gelegentlich Willy Maywald assistierte. Erste Erfolge als Modefotograf. Daneben freie Arbeiten mit Pariser Straßenszenen. 1953 Umzug nach Berlin. Dort überwiegend als Modefotograf tätig. 1969 geht er nach Hamburg. In den siebziger Jahren fotografiert Tobias unter anderem für das illustrierte Schwulenmagazin ›HIM/Applaus‹.
Literatur (Auswahl): Herbert Tobias. Photographien, Berlin 1985. | Herbert Tobias. Photographie, Vis-à-Vis, Nr. 18/19, Berlin 1994. | Herbert Tobias. Bilder der Sehnsucht, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. Janos Frescot, Berlin 1994. | Peter Janssen. Herbert Tobias. Fotografien 1950-1980, Berlin 1994. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970, hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln 1997.

Alexandra Vogt Geboren 1970 in Mussenhausen/Bayern | lebt in München und Apfeltrach/Bayern
Alexandra Vogts Fotografien werden bestimmt durch eine Spannung, die sich durch das Aufeinandertreffen von zwei fotografischen Ästhetiken aufbaut, der überhöhten Inszenierung einer Geschichte und der nüchternen fotografischen Abbildung. (…) Gerade dieses Hinund Herpendeln zwischen Realität und Fantasie aber kennzeichnet die Welt, die Alexandra Vogt beschreibt. (Jan Verwoert) Nach dem Abitur 1989-1990 Aufenthalt in London an der Sir John Cass School of Art, Goldsmith College. 1990 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München. 1993 Besuch der Glasgow School of Art. Von 1994-1995 Studium an der Konsthögskolan Stockholm. 1997 Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München und Debütantenpreis. 1999 Aufenthalt in Hamburg. 2000-2002 Aufenthalt im Klostergutshof, Mindelheim.
Literatur (Auswahl): Meisterschüler deutscher Kunsthochschulen. Ausst.-Kat. Stiftung Burg Kniphausen, Wilhelmshaven 1995. | Debütantenausstellung. Ausst.-Kat. Akademie der Bildenden Künste München, München, 1997. | Herausforderung Tier. Von Beuys bis Kabakov, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Karlsruhe, München 2000.

Yva (Else Neulaender-Simon) Geboren 1900 in Berlin | Ermordet 1942 im Konzentrationslager Majdanek/Polen
Als Photographie mit Gebrauchscharakter lassen sich die thematisch wie technisch sehr unterschiedlich konzipierten Aufnahmen von Yva unter photographischen, aber auch medien- und kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten untersuchen. Während es Yva einerseits darauf ankam - wie sie selbst formulierte -, die künstlerischen Möglichkeiten der reinen Photographie auszuschöpfen, suchte sie andererseits Themen und Motive primär nach ihrer Verwertbarkeit aus. So entstanden in allen Bereichen, den mehrfachbelichteten Plakatentwürfen und Einbild-Geschichten, den Bildgeschichten und Illustriertenmotiven sowie den Werbe-, Akt- und Modeaufnahmen, Bilder, die sich in der alltäglichen Anwendung erschöpften, aber auch solche, die als autonome Photographien überdauerten. (Marion Beckers und Elisabeth Moortgat) 1925 in Berlin Gründung eines Fotoateliers für Mode und Porträt unter dem Namen ›Yva‹. 1926 kurze Zusammenarbeit mit Heinz Hajek- Halke. 1927 erste Ausstellung in der Galerie Neumann-Nierendorf in Berlin. Veröffentlichungen in ›Die Dame‹, ab 1929 regelmäßig im ›Uhu‹. Publikationen in ›Elegante Welt‹, ›Berliner Illustrirte‹, ›Das Deutsche Lichtbild‹. Vertreten auf der Stuttgarter Ausstellung ›Film und Foto‹. Seit 1933 zunehmende Repressionen durch die Nationalsozialisten. Deswegen 1936 (fiktive) Übergabe des Betriebes an die befreundete Charlotte Weidler. 1936-1938 arbeitet Helmut Newton bei ihr als Assistent. 1938 Berufsverbot und Schließung des Ateliers. Zwangsweise als Röntgenassistentin im jüdischen Krankenhaus tätig. Am 1. Juni 1942 zusammen mit ihrem Mann Verhaftung durch die Gestapo, Verschleppung in das Konzentrationslager nach Lublin-Majdanek (Polen). Dort ermordet.
Literatur (Auswahl): Avantgarde Photography in Germany 1919-1939. Ausst.-Kat. Museum of Modern Art San Francisco, hrsg. v. Van Deren Coke, San Francisco 1980. | Berlin en vogue. Berliner Mode in der Photographie, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. F. C. Gundlach/ Uli Richter, Tübingen/Berlin 1993. | Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen der Weimarer Republik, Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen, hrsg. v. Ute Eskildsen, Düsseldorf 1994. | Yva. Photographien 1925-1938, Ausst.-Kat. Das Verborgene Museum, Berlin, hrsg. v. Marion Beckers und Elisabeth Moortgat, Tübingen 2001.

Wolfgang Zurborn Geboren 1956 in Ludwigshafen/Rhein | Lebt in Köln
Wolfgang Zurborn zeigt mit fotografischen Mitteln, daß die Fotografie nicht weniger als die Malerei oder die digitalisierten Bilder stets und unweigerlich eine Konstruktion des sichtbar Realen darstellt. Dank einer ausgefeilten Montagetechnik, die zugleich ästhetisches Prinzip ist, innere und äußere Montage in verwirrendem Wechsel und im paradoxen Verhältnis vereint, werden die Bilder auf der Ebene der Erfahrung zu Rätseln ohne Auflösung. (Klaus Honnef) 1977-1979 Besuch der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München. Von 1979-1984 Studium an der Fachhochschule Dortmund für Fotografie-/Filmdesign bei Prof. Hans Meyer-Veden. 1985 Otto Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Seit 1986 Mitbetreiber der Galerie Lichtblick in Köln.1987 entsteht in Zusammenarbeit mit Stefan Worring die Dauerinstallation von zwei Fotowänden im U-Bahnhof Neumarkt in Köln. 1994 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 1997 Mitglied der Fotografischen Akademie. Seit 1998 im Präsidium der Fotografischen Akademie. 2001 Workshop ›berlin-projekt‹ mit Studierenden der Hochschule der Künste Berlin und der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe.
Literatur (Auswahl): Herr Pfarrer, was verkaufen Sie? Zehn Menschen und ihr Berufsalltag, Ausst-Kat. Zentralbibliothek Köln, hrsg. v. Heinz J. Karnbach und Wolfgang Zurborn, München 1988. | Prospect Photographie, Ausst.-Kat. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main, hrsg. v. Peter Weiermaier und Richard Avedon, Frankfurt am Main 1989. | Wolfgang Zurborn. Fotografien 1986-1991, Ausst.-Kat. Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, Centrum Industriekultur Nürnberg, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, Köln 1991. | Im Labyrinth der Zeichen, Ausst.-Kat. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Fotografie Forum international, Frankfurt am Main, Köln 1999. | (in)realidados. Encontros da Imagem, Ausst.-Kat. Fotofestival in Braga, Portugal, Braga 2000. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000. | dressur real. Wolfgang Zurborn, hrsg. v. Klaus Honnef und Jürgen Strauss, (Zeit-Sprung-Edition), Potsdam 2001.