Dieter Appelt
Geboren 1935 in Niemegk/Brandenburg | Lebt
in Berlin
Appelts Fotografien zeigen ein komplexes Bild der
Realität, ein Bild, das der sichtbaren Wirklichkeit
überlegen ist - ein Bild aus Licht, Zeit und
Materie. Ihn beschäftigen die existentiellen
Fragen des menschlichen Daseins. (
) Endprodukt
seiner Untersuchungen mit photographischen Methoden
sind immer Schwarzweißphotographien von mittlerer
Größe, wobei die Abstraktion des Schwarzweiß
das durchscheinende Pathos zurückhält.
(
) Seine Motivwelt ist naturbezogen, oft angelehnt
an Mythen und Symbole, aber auch an die technische
Wissenschaft. (Inga Knölke) 1954-1958 Musikstudium
an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Akademie in Leipzig
und an der Hochschule für Musik in West-Berlin.
Ab 1959 Kunststudium an der Hochschule für
Bildende Künste in Berlin bei Heinz Hajek-Halke.
1961 Abschluß des Musikstudiums und Engagement
als Sänger an der Deutschen Oper Berlin. Ab
1979 widmet er sich ausschließlich der Fotografie.
Seit 1982 Professur für Bildende Kunst an der
Hochschule der Künste Berlin. 1990 zeigt Appelt
auf der Biennale in Venedig in der Ausstellung Ambiente
Berlin das vierzigteilige Tableau Space.
1996 Ernennung zum Dekan des Fachbereichs Bildende
Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin.
1999 Verleihung des Kunstpreises der Stadt Leinfelden-Echterdingen
und der David-Octavius-Hill-Medaille.
Literatur (Auswahl): Dieter
Appelt. Die Symmetrie des Schädels, Ausst.-Kat.
Galerie Georg Nothelfer, Berlin, Berlin 1977. |
Dieter Appelt. Photosequenzen, Performance, Objekte,
Filme, Ausst.-Kat. Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1981. | Dieter Appelt. Pitigliano 1982, Ausst.-
Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
1983. | Dieter Appelt. Photographie, Ausst.-Kat.
Centre National de la Photographie, Palais de Tokyo,
Paris/Berlin 1989. | Dieter Appelt, Retrospektive,
Ausst.-Kat. The Art Institute of Chicago, hrsg.
v. Sylvia Wolf, Berlin 1994. | Positionen künstlerischer
Photographie in Deutschland seit 1945, Ausst.-Kat.
Martin-Gropius-Bau, Berlin, hrsg. v. Ulrich Domröse
für die Berliner Festspiele GmbH und die Berlinische
Galerie, Köln 1997. | Dieter Appelt, Ausst.-Kat.
anläßlich der Verleihung des Kunstpreises
der Stadt Leinfelden-Echterdingen, Bulletin, Deutsche
Fotografische Akademie e.V., Leinfelden-Echterdingen
1999. | Dieter Appelt. Zeit und selbst, Ausst.-Kat.
Saarland Museum, Saarbrücken/Saarländischer
Kulturbesitz, Köln 2000.
Tina
Bara Geboren 1962 in Kleinmachnow bei Berlin
| Lebt in Berlin und Leipzig
Fragmentierung als Annäherung an Ganzheitlichkeit.
Tina Baras Fotografien kommen vom Porträt
her, sind zur Nahsicht vorgedrungen: soweit, daß
das Abbild zum Zeichen wird. Haut als physische
Kontaktzone des Menschen mit der Umwelt wird zur
psychisch begreifbaren Metapher für die Beschädigung
und Verletzbarkeit eines Ganzen. (Matthias Flügge)
1980-1986 Studium der Geschichte und Kunstgeschichte
an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin.
Erste Einzelausstellung 1985 in der Galerie im Kulturhaus
in Berlin-Treptow. 1986-1989 Fernstudium der Fotografie
an der Hochschule für Grafik und Buchkunst
in Leipzig bei Prof. Arno Fischer (1990-1991 dort
Meisterschülerin und Assistentin) und Mitglied
im ehemaligen Verband Bildender Künstler der
DDR. Übersiedlung nach West-Berlin im Juli
1989. 1991 Abschluß des Fotografiestudiums.
1988 Förderstipendium der Gesellschaft für
Fotografie, 1990 der Neuen Gesellschaft für
Bildende Kunst, 1992 des Senats von Berlin und Arbeitsstipendium
des Kulturfonds Berlin, 1994 Stipendium der Körberstiftung.
Seit 1993 Professur für künstlerische
Fotografie an der Hochschule für Grafik und
Buchkunst in Leipzig.
Literatur (Auswahl): Die
Faszination des Gesichts. Aspekte der Porträtfotografie,
Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlung, Cottbus, Cottbus
1988. | DDR-Frauen fotografieren, Ausst.-Kat. Fotogalerie
Helsingforser Platz, Berlin, Berlin 1989. | Fotografie.
Ursula Kelm, Christa Mayer, Birgit Kleber, Tina
Bara, Nelly Rau-Häring, Ausst.-Kat. Haus am
Kleistpark, Berlin, Berlin 1991. | Tina Bara. Zwischen
Haut und Haaren. 30 Fotografien 1992, Ausst.-Kat.
Dependance Specks Hof, Galerie Lang, hrsg. v. Peter
Lang, Leipzig 1992. | EIDOS. Photographie, Ausst.-Kat.
Museum Salzwedel/Fotogalerie Helsingforser Platz,
Berlin/Centre de Photographie de Lectoure, Paris,
Berlin 1994.
Bernd und
Hilla Becher Bernhard Becher geboren 1931
in Siegen | Hilla Becher, geb. Wobeser, geboren
1934 in Potsdam | Leben in Düsseldorf
Die technischen Architekturen, die Wassertürme,
Gasbehälter und Hochöfen, die Fördertürme
und Fabrikanlagen, denen Bernd und Hilla Becher
umfangreiche Monographien gewidmet haben, bestimmen
maßgeblich die charakteristische Ästhetik
ihrer künstlerisch-fotografischen Unternehmungen.
Einsicht in das konstruktive Prinzip der fotografierten
Gegenstände zu vermitteln, ist erklärtes
Ziel von Bernd und Hilla Becher. In ihrem Werk setzen
sie die Tradition des Neuen Sehens konsequent
fort. Bernd und Hilla Becher verwandeln funktionale
Industriearchitekturen, die ihre praktische Funktion
verloren haben, in Gegenstände der ästhetischen
Anschauung. Ihre historische Zeugenschaft büßen
diese dennoch nicht ein. (Klaus Honnef) 1947-1950
Lehre von Bernd Becher als Dekorationsmaler in Siegen.
1953-1956 Studium an der Staatlichen Kunstakademie
Stuttgart bei Karl Rössing. 1957 erste Aufnahmen
von Industriebauten. 1957-1961 Studium der Typographie
an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
1951-1954 Ausbildung von Hilla Becher als Fotografin
im Fotografenatelier Eichgrün in Potsdam. 1958-1961
Studium und Einrichtung eines Fotolabors an der
Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. 1959
Beginn der Zusammenarbeit. 1959-1963 Aufnahmen von
Industrieanlagen und Häusern im Siegerland.
Nach der Heirat 1961 verlassen Bernd und Hilla Becher
die Akademie. 1961-1965 Aufnahmen in den Industrierevieren
des Siegerlandes, im Ruhrgebiet, in den Niederlanden,
in Süddeutschland, in Belgien, Frankreich und
Luxemburg. Seit 1965 Aufnahmen in England, Wales
und Schottland. 1966 Stipendium des British Council
für sechs Monate, Arbeitsaufenthalt in Großbritannien.
1968 erste Aufnahmen in den USA. Ende der 1960er
Jahre und Anfang der 1970er Jahre wurden die Fotografien
von Bernd und Hilla Becher erstmals im Kontext aktueller
Kunst, vor allem der Concept Art und der Minimal
Art, rezipiert. 1972-1973 Gastdozentur von Hilla
Becher an der Hochschule für Bildende Künste
Hamburg. Seit 1974 Weiterarbeit in den Industriegebieten
von Westeuropa und Nordamerika. 1976 wurde Bernd
Becher an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf
berufen, er betreute dort in Zusammenarbeit mit
Hilla Becher über zwanzig Jahre die erste Klasse
für Fotografie. Teilnahme an der documenta
5 in Kassel 1972 und der dokumenta 11 in Kassel
2002. Preise u.a.: Will-Grohmann Preis 1977, Verleihung
des Goldenen Löwen für Skulptur auf der
XLIV. Biennale in Venedig 1990, Kaiserring in Goslar
1994, Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
2001, Verleihung des Erasmuspreises (Praemium Erasminum)
für das Lebenswerk von Bernd und Hilla Becher
2002 in Amsterdam.
Literatur (Auswahl): Industriebauten
1830-1930. Eine fotografische Dokumentation von
Bernd und Hilla Becher, Ausst.-Kat. Die Neue Sammlung
- Staatliches Museum für angewandte Kunst,
München 1967. | Bernd und Hilla Becher. Die
Architektur der Förder- und Wassertürme,
München 1971. | Bernd und Hilla Becher. Fotografien
1957 bis 1975, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Köln 1975. | Zeche
Zollern 2. Aufbruch zur modernen Industriearchitektur
und Technik. Entstehung und Deutung einer Musteranlage
in Dortmund um die Jahrhundertwende, hrsg. v. Bernd
und Hilla Becher, München 1977. | Bernd und
Hilla Becher. Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes,
München 1977. | Bernd und Hilla Becher. Arbeiten
1957-1981, Ausst.-Kat. Stedelijk Van Abbe Museum,
Eindhoven 1981. | Bernd und Hilla Becher. Fördertürme,
Chevalements, Mineheads, München 1985. | Bernd
und Hilla Becher. Wassertürme, München
1988. | Bernd und Hilla Becher. Tipologie, Typologien,
Typologies, hrsg. v. Klaus Bußmann aus Anlaß
der XLIV. Biennale in Venedig, München 1990.
| Bernd und Hilla Becher. Hochöfen, München
1990. | Bernd und Hilla Becher. Pennsylvania Coal
Mine Tipples, München 1991. | Bernd und Hilla
Becher. Häuser und Hallen, Schriften zur Sammlung
des Museums für Moderne Kunst Frankfurt am
Main, 1992. | Bernd und Hilla Becher. Grundformen
(Schirmer's visuelle Bibliothek, 40), München
1993. | Bernd und Hilla Becher. Fabrikhallen, München/Paris/London
1994. | Bernd und Hilla Becher. Industriephotographie,
hrsg. v. Monika Steinhauser in Zusammenarbeit mit
Kai-Uwe Hemken, Kunstgeschichtliches Institut der
Ruhr-Universität Bochum, Düsseldorf 1994.
| Bernd und Hilla Becher. Festschrift Erasmuspreis
2002, hrsg. v. Susanne Lange, München 2002.
Karl
Bloßfeldt Geboren 1865 in Schielo/Harz
| Gestorben 1932 in Berlin
Bloßfeldts Photographien stehen im Spannungsfeld
zwischen Natur und Kunst. Die Faszination des Photographen
für die individuelle Pflanze und ihre Details,
verbunden mit einer nahezu manischen Sammeltätigkeit
im Pflanzenreich, bringt eine Vielfalt visueller
Entdeckungen hervor und bündelt diese in abstrakt
zeitloser Darstellungsform. (Hans Christian Adam)
1881-1884 Lehre als Modelleur und Bildhauer in einer
Kunstgießerei bei Schielo. 1884-1889 Studium
an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums
in Berlin.1889-1896 Studienreisen nach Italien,
Griechenland und Nordafrika als Begleiter seines
Lehrers Prof. Moritz Meurer, vor allem zum Fotografieren
und Zeichnen von Pflanzen für die Lehrmittelsammlung.
Seit 1898 Dozent und 1921-1930 Professor an der
Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums (seit
1924 Hochschule der Künste) für die Klasse
Modellieren nach lebenden Pflanzen.
Einrichtung eines Plattenarchivs mit Pflanzenaufnahmen
für den Unterricht. Seit 1912 zahlreiche Reisen
nach Südeuropa und Nordafrika. 1926 erste Ausstellung
in der Berliner Kunstgalerie Karl Nierendorf. Durch
Walter Benjamins Rezension von Bloßfeldts
Buch Urformen der Kunst (1928) Beginn
der internationalen Rezeption seiner Aufnahmen im
Kontext der Neuen Sachlichkeit. In der Fotografiegeschichte
gilt Karl Bloßfeldt heute als einer der wichtigsten
Vertreter der Neuen Sachlichkeit.
Literatur (Auswahl): Karl
Bloßfeldt. Urformen der Kunst. Photographische
Pflanzenbilder, Berlin 1928. | Karl Bloßfeldt.
Wundergarten der Natur, Berlin 1932. | Karl Bloßfeldt.
Wunder in der Natur, Leipzig 1942. | Karl Bloßfeldt.
Fotografien 1900-1932, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum,
Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1976. | Karl Bloßfeldt
1865-1932. Das fotografische Werk, München
1981. | Ann und Jürgen Wilde. Karl Bloßfeldt.
Fotografie, Ostfildern-Ruit 1994. | Hans Christian
Adam. Karl Bloßfeldt 1865-1932, Köln
1999. | Mechanismus und Ausdruck. Die Sammlung Ann
und Jürgen Wilde, Ausst.-Kat. Sprengel Museum,
Hannover, München 1999.
Anna und Bernhard
Johannes Blume Anna Blume, geb. Helming |
Geboren 1937 in Bork/Westfalen | Bernhard Johannes
Blume | Geboren 1937 in Dortmund | Leben in Köln
In den Arbeiten von Anna und Bernhard Blume erscheint
die Welt - nach Bert Brechts Worten - zur Kenntlichkeit
entstellt. Mit sardonischem Bildwitz und sarkastischem
Humor provozieren die Blumes ein Lachen, das zugleich
erschreckt und befreit. Gegen die "Versteinerung
der Körper, der Seele und des Geistes, erzwungen
und geworden durch verinnerlichte Umstände",
streiten Anna und Bernhard Blume seit über
dreißig Jahren mit pointierten Zeichnungen
und souveränen Groß- und Kleinfoto-Serien
sowie einer subversiven Kunstphilosophie, die hochtrabendes
Geschwätz mit böser Treffsicherheit als
solches entlarvt. Bei allen wichtigen Kunstereignissen
in Europa waren sie vertreten. Inzwischen zählen
sie zu den bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen
Künstlern der Gegenwart. (Klaus Honnef) 1960-1965
studieren beide an der Staatlichen Kunstakademie
Düsseldorf. 1966 Heirat. Bernhard Johannes
Blume absolviert 1967-1970 ein Studium der Philosophie
an der Universität zu Köln. Anna Blume
nimmt seit 1987 Gastdozenturen an Kunsthochschulen
wahr. Bernhard Johannes Blume ist 1987-2002 Professor
an der Hochschule für Bildende Künste
Hamburg. In den siebziger Jahren Beginn der künstlerischen
Kooperation. Beide sind neben Ihrer Tätigkeit
als Fotografen auch als Zeichner und Maler tätig.
Seit 1980 Intensivierung der Zusammenarbeit für
einen "lebenslänglichen Fotoroman".
Es entstehen mehrteilige Schwarzweiß-Großfotoserien,
in denen sie selbst agieren: Im Wahnzimmer,
Trautes Heim, Im Wald, Vasenekstasen,
Transzendentaler Konstruktivismus, Prinzip
Grausamkeit. 1977 Teilnahme an der documenta
6. 1989 Einzelausstellung im Museum of Modern Art,
New York. Preise u.a.: Hermann-Claasen-Preis der
Kreissparkasse Köln 1987, Kunstpreis der Glockengasse,
Köln; erster Kölner Video-Kunst-Preis
1988; Konrad-von-Soest-Preis, Münster, 1990;
Edwin-Scharff-Preis, Hamburg 1996; Kunstpreis Berlin
2000.
Literatur (Auswahl): Bernh.
Joh. Blume. natürlich, quasiphilosophisch-ideoplastischer
Diavortrag, Dany Keller Galerie München, München
o. J. | Bern. Joh. Blume. Die Selbstherrlichkeit
des Künstlers und das Selbstverständnis
des Pädagogen, Galerie Magers Bonn, Bonn 1979.
| Zurück zur Natur aber wie? Bernh. Joh. Blume
bei Jes Petersen Galerie Berlin, Ausst.-Kat. Jes
Petersen Galerie Berlin, Berlin 1982. | Bernh. Joh.
Blume. Heilsgebilde, Zeichnungen aus den Serien
"Ich & Du, Ew'ge Ruh" und Heilsgebilde,
Köln 1983. | Hellsehen als Schwarzsehen. Bernh.
Joh. Blume, hrsg. v. Michaela Schleunung in Zusammenarbeit
mit dem Lenbachhaus München und dem Förderverein
der Akademie der Bildenden Künste München,
Augsburg 1986. | Bernhard Johannes Blume. S/W-Fotoarbeiten
1970-1984, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, Köln 1989. | Anna & Bernhard Blume.
Großfotoserien 1985-1990, Ausst.-Kat. Rheinisches
Landesmuseum Bonn, Köln 1992. | Anna &
Bernhard Blume. Zu Hause und Im Wald, Ausst.-Kat.
Deichtorhallen Hamburg, hrsg. v. Zdenek Felix u.a.,
Hamburg 1992. | Anna & Bernhard Blume. Transzendentaler
Konstruktivismus/Im Wald. Ausst.-Kat. Kunsthalle
Bremen, hrsg. v. Klaus Honnef, Köln 1995. |
Anna & Bernhard Blume. Transsubstanz und Küchenkoller,
Großfotoserien 1985-1994, Ausst.-Kat. Kestner-Gesellschaft,
hrsg. v. Carl Haenlein, Hannover 1996. | Signaturen
des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in
Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt
in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998.
| Anna und Bernhard Blume. Prinzip Grausamkeit,
Eine Polaroidserie, Köln 2002.
Erwin
Blumenfeld Geboren 1897 in Berlin | Gestorben
1969 in Rom
Erwin Blumenfelds Lieblingsthema: die Frau; seine
Besessenheit: die Zeit; außerdem ein beachtlicher
technischer Beitrag - aus dem die heutigen Fotografen
immer noch schöpfen. Dazu ausdauerndste Laborarbeit,
verbunden mit einer unersättlichen, kindlichen
Neugierde, die ihn immer wieder anspornte, mit den
Farben der Solarisation zu spielen, neue Blickwinkel
für Aufnahmen zu suchen, zum Beispiel durch
eine Glasscheibe zu fotografieren oder den Spiegel
als Gegenüber zu benutzen. (Hendel Teicher)
Aufgewachsen in Berlin. Seit der Schulzeit mit Paul
Citroen befreundet. 1913 Beginn der Lehre in einem
Atelier für Damenbekleidung. Bekanntschaft
mit George Grosz, Else Lasker-Schüler und anderen.
1917-1918 Kriegsdienst. 1918 Übersiedlung nach
Amsterdam. Dort tätig als Buchhändler,
Künstler und Lederwarenhändler. In dieser
Zeit auch Studioaufnahmen und Akte. 1933 politische
Karikaturen von Hitler auf der Grundlage von Fotomontagen,
die 1943 als Teil einer Aufklärungsaktion der
amerikanischen Luftwaffe über deutschen Städten
abgeworfen wurden. 1936 Wechsel nach Paris mit dem
Ziel, Berufsfotograf zu werden. Erste Veröffentlichungen
in Zeitschriften. 1938 verschafft ihm Cecil Beaton
einen Vertrag bei Vogue außerdem
für Harper's Bazaar tätig.
Bei Kriegsausbruch wird er interniert, kann jedoch
1941 in die USA fliehen. Dort unter Vertrag bei
Harper's Bazaar und Publikationen in
Life, Look, Lilliput
und Picture Post, Arbeit für L'Oreal.
In den folgenden Jahren zählt Blumenfeld zu
den namhaftesten und bestbezahlten Modefotografen.
1955-1969 Arbeit an der Autobiografie Jadis
et Daguerre (Durch tausenjährige
Zeit), die posthum in Paris erscheint.
Literatur (Auswahl): Erwin
Blumenfeld. Jadis et Daguerre, Paris 1975. (Dt.:
Durch tausendjährige Zeit, Frauenfeld 1976,
Berlin 1988). | Erwin Blumenfeld. Meine100 bestenFotos,Bern
1979. | Martin Harrison. Appearances. Fashion Photography
Since 1945, London1991. | Paul Citroen und Erwin
Blumenfeld 1919-1939, Ausst.-Kat. The Photographers'
Gallery, London, London, 1993. | William A. Ewing.
Blumenfeld 1897-1969. A Fetish for Beauty, Zürich
1996. | The Naked and the Veiled. The Photographic
Nudes of Erwin Blumenfeld, hrsg. v. Erwin und Yorick
Blumenfeld, London 1999.
Katharina
Bosse Geboren 1968 in Turku/Finland | Lebt
in New York
Katharina Bosse ist eine Meisterin der Oberfläche
- nicht der Oberflächlichkeit. Ihre ästhetisch
und technisch perfekten Inszenierungen führen
uns dorthin, wo der Schein mehr ist als Verstellung.
Keine versteckten Symbolismen. (
) Wären
diese Oberflächen nicht so spannungsgeladen
visualisiert - fast hätten wir ihnen Glauben
geschenkt. (F. C. Gundlach) Aufgewachsen in Deutschland.
Studium der visuellen Kommunikation an der Fachhochschule
Bielefeld. 1994 Abschluß des Studiums mit
einem Diplom im Fachbereich Foto/Film Design. 1994
erhält sie ein DAAD-Stipendium zur Entwicklung
eines künstlerischen Projektes in Las Vegas
und New York. 1995-1997 wohnhaft in Köln. 1996
Aufnahme in die Fotografische Akademie. 1997 Einladung
zur Teilnahme an der Joop-Swart-Massterclass der
World Press Photo Foundation, Rotterdam. 1998 Umzug
nach New York. Vorträge und Lehrveranstaltungen:
Kunsthogskolen Bergen, BFF-Kongress Berlin, FFA-Tagung
Bielefeld, Parsons School of Design, New York; Museum
of Modern Art, New York. Neben der künstlerischen
Arbeit auch Arbeiten für Magazine wie: Spin,
Detour, Wired, Der
Spiegel, brand eins und das New
York Time Magazine. Preise u.a.: Zweiter Preis
des Fotowettbewerbs der Zeitschrift Die ZEIT
für Nachwuchsjournalismus 1989, Nachwuchsförderung
der Kodak AG 1991, Kodak European Panorama of Young
Professional Photography 1992, Auszeichnung mit
dem Reinhart Wolf Preis 1993, Agfa International
Award for Photojorunalism 1997.
Literatur (Auswahl): Surroundings.
Ausst.-Kat. Museum Fridericianum, Kassel 1995. |
Signe. Ausst.-Kat. Lukas & Hoffmann Gallery,
Köln 1997. | Contemporary German Photography,
Köln 1997. | Wirklich. 7 Positionen zeitgenössischer
Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Müchner
Stadtmuseum, München 1997. | Artist in the
Marketplace - Eighteenth Annual Exhibition, Ausst.-Kat.
The Bronx Museum for the Arts, New York, New York
1998. | Strip, hrsg. v. Patrick Remy/Susanne Ricard-König/Eko
Sato, Göttingen 1998. | Insight Out. Land -
scape and interior as subjects of contemporary photography,
Ausst.-Kat. Kunstraum Innsbruck, hrsg. v. Barbara
Hofmann/Kunstraum Innsbruck, Kilchberg bei Zürich
1999. | Mode - Körper - Mode. Photographien
eines Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Museum für
Kunst und Gewerbe, Hamburg, hrsg. v. F. C. Gundlach
und C. G. Philipp, Hamburg 2000. | New York Now.
Contemporary Work in Photography, Ausst.- Kat. The
Museum of the City of New York/Fotofolio, New York
2000. | Surface Tension, Photographs by Katharina
Bosse, Ausst.-Kat. Kunstverein Ulm, hrsg. v. Katharina
Bosse, Hamburg 2000.
Rasso Bruckert
Geboren 1954 in Seeshaupt/Starnberger See | Lebt
in Mauer bei Heidelberg
Das zentrale Thema meiner Arbeit sind Menschen
mit Behinderung. Ob in der Sport- oder Porträtfotografie,
im Akt oder in der sozialdokumentarischen Darstellung,
immer geht es mir auch um die ganz eigene Ästhetik
des behinderten Körpers. (
) Es gilt also,
den Begriff Schönheit für sich neu zu
definieren, ihn für sich bewußt und individuell
zu gestalten. (Rasso Bruckert) Nach einem schweren
Autounfall 1972 ist er auf den Rollstuhl angewiesen.
Studium der Sozialarbeit in Heidelberg und zehnjährige
Berufstätigkeit. 1987 gibt er die Sozialarbeit
auf und reist in die USA. Studium der Fotografie
in San Francisco und Tätigkeit als Fotojournalist.
In Deutschland setzt er seine Arbeit zunächst
als Sportjournalist fort. Höhepunkte sind die
Spiele der geistig Behinderten 1992 in Madrid sowie
die Paralympics 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta.
1991 entstand die Idee einer Ausstellung, die sich
künstlerisch mit dem Thema Akt und Körperbehinderung
auseinandersetzt und bis heute in zahlreichen Orten
im In- und Ausland unter dem Titel Ganz Unvollkommen
gezeigt wird.
Literatur (Auswahl): Bilder,
die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie.
Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und
Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000.
Max Ehlert
Geboren 1904 in Berlin | Gestorben 1979 in Hamburg
Max Ehlert brachte als Pk-Fotograf in der Nazizeit
die "Ästhetisierung der Politik"
(Benjamin) mit analogen Bildern wirkungsvoll und
kongenial zum Ausdruck. Unbeschadet dessen, ist
sein Name so gut wie unbekannt. Nach dem Zweiten
Weltkrieg fotografierte er Titelbilder für
das Nachrichten-Magazin Der Spiegel.
Zuvor hat er seine Biographie offenbar strikt bereinigt,
und seine Rolle während der Zeit des nationalsozialistischen
Regimes läßt sich lediglich aus seinen
Bildern destillieren. Die frappierende ästhetische
Qualität seiner fotografischen Aufnahmen widerlegt
freilich die These von der Mittelmäßigkeit
der NS-Fotografie und relativiert außerdem
die Auffassung von der einzigartigen Stellung von
Leni Riefenstahl im Konzert der NS-Bildpropaganda.
(Klaus Honnef) Bis zum Jahre 1932 war er Lehrer
an der Höheren Graphischen Fachschule in Berlin
und als Fotograf des Ullstein-Verlages (Deutscher
Verlag unter der NS-Herrschaft), außerdem
für die Berliner Illustrirte und
als Modefotograf für Die Dame tätig.
Mitglied der NSDAP ab 1932. Nach 1945 selbständig
und freier Mitarbeiter beim Nachrichten-Magazin
Der Spiegel.
Literatur (Auswahl): Das
deutsche Auge. 33 Photographen und ihre Reportagen
- 33 Blicke auf unsere Jahrhundert, Ausst.-Kat.
Arbeitskreis Photographie Hamburg in Zusammenarbeit
mit den Deichtorhallen Hamburg, München/Paris/London
1996. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums
1870-1970, hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle
der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit
mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas,
Köln 1997.
Dörte
Eißfeldt Geboren 1950 in Hamburg |
Lebt in Neuenkirchen, Braunschweig und Hamburg
Im Verhältnis von Bild und Realität, Betrachter
und Künstler thematisiere ich die Schnittstellen,
also die Räume und Felder dazwischen und ihre
scheinbaren Selbstverständlichkeiten, aber
auch ihre Abgründe. Und dabei kommt mir die
Fotografie sehr gelegen, weil sie nämlich wie
kein anderes Medium um dieses Moment, zwischen Bild
und Realität, zwischen Bild und Blick, weiß.
(Dörte Eißfeldt) 1970-1976 Studium an
der Hochschule für Bildende Künste Hamburg.
1976-1986 Herstellung diverser Kurzfilme auf Video
und 16-mm- Film. Bis 1981 als Kunsterzieherin tätig.
Seit 1983-1990 verschiedene Lehraufträge, u.a.
an der Hochschule für Bildende Künste
Hamburg, am Salzburg College, Gastdozentur an der
Hochschule für Bildende Künste Hamburg.
1990/1991 Professur an der Universität Mainz.
Stipendien u.a.: 1981 Stipendium des Deutsch-Französischen
Jugendwerks, Stipendium für Zeitgenössische
Deutsche Fotografie der Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
in Essen 1984/1985, 1990 Arbeitsstipendium des Deutschen
Kunstfonds, Bonn; 1999 Projektstipendium des Deutschen
Kunstfonds, Bonn. Preise u.a.: Erster Preis für
Junge Europäische Fotografen der Deutschen
Leasing AG Frankfurt am Main 1985, Kunstpreis Altona
1987. Seit 1991 Professur für Freie Kunst/Fotografie
an der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig.
Literatur (Auswahl): Dörte
Eißfeldt. Lichtmontagen und Werkprozesse 1981-1986,
Ausst.-Kat. Badischer Kunstverein, hrsg. v. Badischer
Kunstverein, Karlsruhe 1987. | 1. Deutscher Photopreis
'89 Wettbewerb zur Förderung der künstlerischen
Photographie in Deutschland, Ostfildern-Ruit 1989.
| Dörte Eißfeldt. Schneeball, Göttingen
1990. | Dörte Eißfeldt. Pol, München
1992. | Deutsche Kunst mit Photographie. Die 90er
Jahre, Ausst.-Kat. Architekturmuseum Frankfurt/Rheinisches
Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Ulrike Gauss, Frankfurt
am Main 1993. | Siegfried. Fotoarbeiten von Dörte
Eißfeldt, Ausst.-Kat. Fotoforum, hrsg. v.
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg
1994. | Perfect Worlds - Dörte Eißfeldt,
Ausst.-Kat. Goethe-Institute, Berlin 1995. | Kunststreifzüge,
hrsg. v. Claus Mewes, Hamburg 1995. | Dörte
Eißfeldt. Touch, Ausst.-Kat. Kunstverein Lüneburg
und St. Petri Lübeck, hrsg. Kunstverein Lüneburg,
Lüneburg 1995. | Dörte Eißfeldt.
Montage, Hamburg/München 2000.
Anke Erlenhoff
Geboren 1959 Gelsenkirchen-Buer | Lebt in
Köln
Anke Erlenhoff nähert sich von zwei gegensätzlichen
Ansätzen dem Problem. Stehen am Anfang ihrer
abstakten Bilder eher vage Vorstellungen, liefern
ganz konkrete, eigene fotografische Vorlagen die
Initialzündung für ihre Industrie-
und Sinai-Landschaften. Während
die vermeintlich abstrakten Bilder die Projektion
einer "Terra incognita" entwerfen, verändert
die Künstlerin den spezifisch naturalistischen
Charakter der fotografischen Wirklichkeit durch
malerische Eingriffe in ein rein optisches Ereignis,
und durch eine weitere technische Behandlung verändert
sie auch die ursprüngliche Identität der
fotografischen Bilder. (Klaus Honnef) 1978-1980
Studium der Kunst, Geographie, Anglistik und Theologie
an der Universität zu Köln und ab 1980
an der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen.
Abschluß mit dem 1. Staatsexamen für
das Höhere Lehramt. 1983-1985 Studium der Freien
Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. 1985-1988
Studium der Freien Malerei an der Fachhochschule
Köln. 1988 Meisterschülerin in der Klasse
von Professor Karl Marx in Köln. 1989 Dritte
Preisträgerin des Max-Ernst-Stipendiums Brühl.
1989-1994 künstlerische Mitarbeiterin am Insti-
tut für Kunst und Kunsttheorie, Universität
zu Köln. 1993 Preisträgerin des Fritz-Berg-Gedächtnisfonds,
Hagen. 1995-1996 Lehrbeauftragte an der Fachhochschule
Düsseldorf, Fachbereich Design.1997 Vertretungsprofessur
an der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich
Design.
Literatur (Auwahl): Anke
Erlenhoff - Malerei, Ausst.-Kat. hrsg. v. Städtische
Galerie Gladbeck/Westfalen, Gladbeck 1990. | Anke
Erlenhoff, Paul Dieter Krämer, Ausst.-Kat.
hrsg. v. Galerie Münsterland e. V. Emsdetten,
Emsdetten 1995. | Anke Erlenhoff. Bildräume
- Land - schaften, Ausst.-Kat. Suermondt-Ludwig-Museum,
Aachen, hrsg. v. Museen der Stadt Aachen, Aachen
1996. | Künstlerinnen III. Anke Erlenhoff,
Bildräume - Annette Frick, Selbstbilder, Ausst.-Kat.,
hrsg. v. Kulturabteilung Bayer, Bayer Leverkusen
und Dormagen, Leverkusen 1998. | Signaturen des
Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland,
Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit
mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband
Rheinland, Erfurt 1998.
Thomas
Florschuetz Geboren 1957 in Zwickau | Lebt
in Berlin
Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Gestalt
- besonders mit seinem eigenen Körper - ist
Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit von
Thomas Florschuetz. (
) Auf der Suche nach
einer Darstellungsform, in der inhaltliche Bedeutung
und formale Überlegungen dicht ineinandergreifen,
findet der Künstler zu einer eigenen Bildästhetik,
die sein Werk bis heute bestimmt: die ausschnitthafte
Wiedergabe von Körperfragmenten und deren Komposition
zu mehrteiligen Arbeiten. (Ursula Müller) 1983
Beginn der intensiven fotografischen Auseinandersetzung
mit dem eigenen Körper. Im Osten heftig diskutiert,
im Westen zunehmend beachtet. 1987 erster Preis
für Junge Europäische Fotografie der Deutschen
Leasing AG Frankfurt und erste Einzelausstellung
im Museum Folkwang Essen. 1988 Übersiedlung
nach West-Berlin. Beginn der internationalen Rezeption
seines Werkes, das sich intensiv mit den Problemen
der Wahrnehmung auseinandersetzt und sie reflektiert.
1993 längerer Aufenthalt in New York. Preise
u.a.: Dorothea-von- Stetten-Kunstpreis 1994, Förderpreis
der Helmut-Kraft-Stiftung 1997, Artist in Residence
(Pacific Palisades) 2000.
Literatur (Auswahl): Karin
Thomas. Zweimal deutsche Kunst nach 1945, Köln
1985. | DDR-Foto, hrsg. v. Gosbert Adler und Wilmar
Koenig, West-Berlin 1986. | Nichts ist so einfach
wie es scheint. Ostdeutsche Photographie 1945-1989,
Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. Ulrich
Domröse, West-Berlin 1992. | Das Bild des Körpers,
Ausst.-Kat. Frankfurter Kunstverein, hrsg. v. Peter
Weiermeier, Schaffhausen 1993. | Thomas Florschuetz.
Plexus, Ausst.-Kat. Berliner Kunstverein, Berlin
1994. | Positionen künstlerischer Photographie
in Deutschland seit 1945, Ausst.-Kat. Berlinische
Galerie, hrsg. v. Ulrich Domröse, Köln
1997. | Das Versprechen der Fotografie. Die Sammlung
der DG Bank, hrsg. v. Luminita Sabau, München
1998. | Thomas Florschuetz. Multiple Entry, Ausst.-Kat.
Städtisches Museum Zwickau, Zwickau 1998. |
Thomas Florschuetz. Anatomie eines Triptychons,
Ausst.-Kat. Mücsarnok-Kunsthalle, Budapest
1998. | Thomas Florschuetz. Ricochet - Blumenstücke,
Ausst.-Kat. Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof
Museum für Gegenwart, Berlin, Düsseldorf
2001. | Wahnzimmer. Begleitbuch zur Doppelausstellung
Mauersprünge und Wahnzimmer, Museum der bildenden
Künste Leipzig und Museum Folkwang Essen, hrsg.
v. Eugen Blume, Hubertus Gaßner, Eckhart Gillen
und Hans-Werner Schmidt, Leipzig 2002.
Günther
Förg Geboren 1952 in Füssen | Lebt
in Colombier/Schweiz
Das Werk von Günther Förg bewegt sich
zwischen malerischen und grafischen, bildhauerischen
und fotografischen Techniken und unterzieht das
Projekt der künstlerische Moderne einer beständigen
Revision. Sämtliche ästhetischen Errungenschaften
der Moderne für sich nutzend - sei es auf dem
Gebiet der Malerei, der Fotografie, der Skulptur
oder der Architektur - verweigert sich Förg
ihren rigiden moralischen und theoretischen Überzeugungen.
(
) Er schafft Rauminstallationen, bei denen
er Wandmalerei, Fotografie, Metallbilder, Grafiken,
Bronzereliefs oder Skulpturen auf immer neue Art
und Weise kombiniert. (Winfried Nußbaummüller,
Eckhard Schneider, Eva Thole) 1973-1979 Studium
an der Akademie der Bildenden Künste München.
Er orientiert sich an Arbeiten von Cy Twombly und
Palermo und bezieht sich auf Piet Mondrian, Barnett
Newman und Jean Fautrier, die russische Avantgarde
und das amerikanische Color Field Painting. Ab 1976
experimentiert er mit neuen Trägermaterialien
wie Blei, Aluminium und Kupfer. Er erarbeitet eine
eigene Farbskala. 1982 erste fotografische Porträts.
Seit Beginn der achtziger Jahre Beschäftigung
mit der Architektur des Rationalismo
in Italien. 1992-1999 Professur an der Hochschule
für Gestaltung in Karlsruhe. 1996 erhält
er den Wolfgang-Hahn-Preis. Seit 1999 Professor
für Malerei und Grafik an der Akademie der
Bildenden Künste München.
Literatur (Auswahl): Moskau
Moscow. Günther Förg, Köln 1995.
| Günther Förg, Ausst.-Kat. hrsg. v. Kunstverein
Hannover, Hannover 1996. | Günther Förg.
7 Gedichte von Ezra Pound, Köln 1997. | Günther
Förg. Les muses sont les filles de la mémoire,
Ausst.-Kat. Galerie Lelong, Paris 1997. | Günther
Förg, Ausst.-Kat. Museuo Nacional Centre de
Arte Reina Sofia, Madrid 1998. | Abstrakte Kunst,
Ausst.- Kat. Neues Museum, Staatliches Museum für
Kunst und Design in Nürnberg, Nürnberg
2000. | Günther Förg. Aust.-Kat. Arken
Museum for Moderne Kunst, Ishøj 2000. | Günther
Förg. Bauhaus Tel Aviv - Jerusalem, Ausst.-Kat.
Stiftung Weimarer Klassik/Schillermuseum Weimar,
hrsg. v. Politischer Club Colonia, Ostfildern-Ruit
2002.
Annette Frick
Geboren 1957 in Bonn | Lebt in Berlin
Annette Frick spielt die Möglichkeiten des
Fotografischen mit seinen ureigenen Mitteln aus
und demonstriert schlagend, daß das Medium
ebenso wohl der physischen wie der metaphysischen
Sphäre verhaftet ist. Sie hat das Spektrum
ihrer künstlerisch-fotografischen Bestrebungen
stetig erweitert, die den komplexen und modernen
Anspruch der Künstlerin und Fotografin Annette
Frick belegen, die menschliches Befinden, und nicht
nur weibliches, in einer Welt gewaltiger Umbrüche
und bisweilen grotesker Rituale mit frappierenden
Bild-Inszenierungen wiederzugeben versteht. (Klaus
Honnef) 1978-1983 Studium der Freien Kunst an der
Fachhochschule für Kunst und Design in Köln
bei Prof. Arno Jansen und Prof. Daniel Spoerri.
1985 Abschlußdiplom und Aufnahme in die Filmklasse
von Prof. Robert van Ackeren. 1986 Gründung
des Hafensalons. 1987 Stipendium des Deutsch-Französischen
Jugendwerks und Preis des Filmfestivals Experi
in Bonn für den Film U.V. 1988
Abschluß des Studiums der Freien Kunst als
Meisterschülerin. Wichtige Schwerpunkte ihrer
Arbeiten - meist in großangelegten Zyklen
-, die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, die
Bewältigung der deutschen Vergangenheit und
darüber hinaus Porträts von Frauen und
Männern, Musikern oder auch Personen aus dem
Underground, die sie seit Jahren systematisch fotografiert.
1988 Stipendium für zeitgenössische Deutsche
Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.
1990 Chargesheimer-Preis der Stadt Köln für
Fotografie.
Literatur (Auswahl): Fotostipendien
1988/1989. Fotografische Sammlung im Folkwang Museum
Essen, hrsg. v. Ute Eskildsen, Essen 1991. | Finale.
Das Ende der Freien Kunst in Köln, Ausst.-Kat.
Verein Freunde der Kölner Werkschule e.V.,
Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, Klaus Honnef
in Zusammenarbeit mit Gabriele Honnef-Harling, Hürth
1992. | Deutsche Kunst mit Photographie. Die 90er
Jahre, Ausst.-Kat. Deutsche Fototage, hrsg. v. Ulrike
Gauss, Barbara Hofmann, Klaus Honnef, Reinhold Mißelbeck,
Frankfurt am Main 1993. | Die verlassenen Schuhe.
Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Deutsches
Leder- und Schuhmuseum, Offenbach am Main, hrsg.
v. Klaus Honnef, Brigitte Schlüter, Barbara
Kückels, Mannheim 1993. | Desire. Ausst.-Kat.
Helsingsfors Stads Konstmuseum och Nordiskt Konstcentrum,
hrsg. v. Kirsti Berg, Tuija Kuutti, Helsinki 1995.
| Die andere Seite der Schönheit. Ausst.-Kat.
Rheinisches Landesmuseum Bonn und Deutsche Fototage
Frankfurt am Main, Pulheim-Brauweiler 1995. | Tabuzonen.
Ausst.-Kat. Kölnisches Stadtmuseum, hrsg. v.
Werner Schäfke, Köln 1997. | Signaturen
des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in
Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt
in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998.
Renate
Guenther Geboren 1947 in Peine | Lebt in
Mettmann bei Düsseldorf
Seit langem ist das Licht der Anlaß vieler
meiner Arbeiten, welches als Subjekt betrachtet,
den eigentlichen bildnerischen Vorwurf bestimmt.
Meine Intention ist es, das Licht quasi wie Sprache
zu erkunden, deren Zeichen zwischen ihrer optischen
Präsenz und Nichtpräsenz pendeln und im
Vorschein eine imaginative Kraft entfalten. Es entstehen
Eindrücke unbestimmter Genese, die sich einer
konkreten Zuordnung entziehen. (Renate Guenther)
1967-1975 Studium der freien Grafik und künstlerischen
Fotografie an den Kölner Werkschulen, der Hochschule
für Gestaltung Offenbach am Main und der Fachhochschule
Köln. Studienabschluß bei Prof. Arno
Jansen. Porträts, sozialkritische Arbeiten,
Landschaften und Architekturaufnahmen. Ab 1988 Beschäftigung
mit abstrakten Farbräumen. Seit 1999 Einfluß
der neuen Medien. Es entstehen Arbeiten in den Bereichen
der digitalen Fotografie, bewegte Rauminstallation
in Kombination mit Objekten sowie computergesteuerte
Animationen, in denen die Fotografie weiterhin dominiert.
2001 Lehrauftrag für Fotografie an der mediadesign
Akademie Düsseldorf.
Literatur (Auswahl): Deutsche
Kunst mit Photographie. Die 90er Jahre, Ausst.-Kat.
Architekturmuseum Frankfurt/Rheinisches Landesmu
- seum Bonn, hrsg. v. Ulrike Gauss, Frankfurt am
Main 1993. | Christof Brockhaus. Die Photosammlung
Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, Duisburg 1997.
| Renate Guenther. Simulacra, Köln/Barcelona
1998. | Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert
der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie
am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen
Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband Rheinland,
Erfurt 1998. | Renate Guenther: Primavera Fotografica,
Barcelona 1998/2000. | XI. Ausstellung der Interessengemeinschaft
Duisburger Künstler. Ausst.-Kat. Stiftung Wilhelm
Lehmbruck Museum Duisburg, 2000. | Die Duisburger
Sezession, Ausst.-Kat. Museum Küppersmühle
Sammlung Grothe, Duisburg 2002. | XII. Ausstellung
der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler.
Ausst.-Kat. Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg,
2002.
F. C. Gundlach
Geboren 1926 in Heinebach/Hessen | Lebt in
Hamburg und Berlin
F. C. Gundlach etablierte sich nach seiner fotografischen
Ausbildung im Jahr 1952 als freier Fotograf und
hielt stets an diesem Status in strikt professioneller
Ausrichtung fest. Alsbald spezialisierte er sich
auf die Gattung der Modefotografie und stieg rasch
zu einem ihrer führenden Repräsentanten
in Deutschland auf. Er ist ein Fotograf, dessen
Bilder das Wissen um die dominierende Rolle der
Mode als kultureller Gesellschaftsfaktor bestimmt.
Deshalb hat er die Erscheinungen der Mode auch nur
selten isoliert dargestellt, sie vielmehr mit der
Phänomenologie der Alltagswirklichkeit verknüpft
und in den soziokulturellen Zusammenhang gestellt,
dem sie letztendlich entstammt. F. C. Gundlach erweist
sich als fotografischer Künstler mit Stilwillen,
als Meister der Inszenierung, der souverän
über die Fläche des fotografischen Bildes
verfügt und seine Gegenstände in immer
neuen formalen Konstellationen organisiert: als
Fotograf von außergewöhnlicher ästhetischer
Qualität. (Klaus Honnef) 1947-1949 Besuch der
Höheren Lehranstalt für Fotografie bei
Rolf W. Nehrdich in Kassel, anschließend Assistent
bei Werbe- und Modefotografen in Stuttgart und Paris.
Ab 1952 freier Bildjournalist. 1954 Eröffnung
eines eigenen Studios in Stuttgart. Arbeit als Modefotograf
für die Zeitschriften Elegante Welt
und Film und Frau. 1956 Umzug nach Hamburg.
Dort vorwiegend als Modefotograf tätig, u.a.
für Annabelle, Brigitte
und Neue Mode, Twen, Stern
und Quick. 1963 schließt er einen
Exklusivvertrag mit Brigitte ab, deren
fotografisches Erscheinungsbild er mit bis zu vierzig
Seiten umfassenden Modestrecken prägt. 1977
Reisen für Modeaufnahmen in den Nahen, Mittleren
und Fernen Osten sowie nach Mittel- und Südamerika
wie auch nach Afrika und insbesondere nach New York
und an die amerikanische Westküste. 1967 gründet
F. C. Gundlach in Hamburg die CC Creative Color
GmbH und bald darauf das Dienstleistungsunternehmen
PPS Professional Photo Service. 1975 eröffnet
er die PPS-Galerie als eine der ersten deutschen
Fotogalerien. 1972 Berufung in die Deutsche Gesellschaft
für Photographie. Von 1976-1987 ist er im Vorstand
des Bundes Freischaffender Foto-Designer und seit
1980 Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie.
1988-1991 hat er eine Professur an der Hochschule
der Künste in Berlin. 1993 gründet er
den Arbeitskreis Photographie Hamburg, der 1999
die 1. und 2002 die 2. Triennale der Photographie
in Hamburg ausrichtet. 2000 Gründung der Stiftung
F. C. Gundlach. 2003 Berufung als Gründungsdirektor
des Haus der Photographie, in das die
Sammlung zum Bild des Menschen in der Photographie
als Dauerleihgabe eingebracht wird. Preise u. a.:
Senator Bierman-Ratjen-Medaille für Kunst und
Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg,
Bundesverdienstkreuz am Band 1997, Goldene George
Eastman-Medaille für hervorragende Verdienste
um die deutsche Photographie und Kulturpreis der
Deutschen Gesellschaft für Photographie 2001.
Berlin und Hamburg ehren F. C. Gundlach mit dem
Professorentitel.
Literatur (Auswahl): Vom
New Look zum Petticoat. Deutsche Modefotografie
der fünfziger Jahre, Ausst.-Kat. PPS. Galerie
F. C. Gundlach, hrsg. v. F. C. Gundlach, Berlin
1984. | F. C. Gundlach. Modewelten. Photographien
1950 bis heute, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseums
Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1986. | F. C.
Gundlach. Fashion Photography 1950-1975. Modephotographie.
Photographie de mode, Köln 1989. | Berlin en
vogue, Berliner Mode in der Photographie, hrsg.
v. F. C. Gundlach/Uli Richter, Tübingen/Berlin
1993. | Bildermode- Modebilder. Deutsche Modephotographie
von 1945-1995. Ausst.-Kat. Institut für Auslandsbeziehungen
Stuttgart, hrsg. v. F. C. Gundlach, Stuttgart 1995.
| Das deutsche Auge. 33 Photographien und Reportagen,
33 Blicke auf unser Jahrhundert. Ausst.-Kat. Deichtorhallen
Hamburg, Ausstellung des Arbeitskreises Photographie
Hamburg in Zusammenarbeit mit den Deichtorhallen,
Hamburg, Gesamtkoordination F. C. Gundlach, Hamburg
1996. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums
1870-1970, Ausst.-Kat., hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle
der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit
mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas,
Köln 1997. | Mode - Körper - Mode. Photographien
eines Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Museum für
Kunst und Gewerbe, Hamburg, hrsg. v. F. C. Gundlach/C.
G. Philipp, Hamburg 2000. | F. C. Gundlach. Die
Pose als Körpersprache. Ausst.-Kat. Staatliche
Museen zu Berlin, Kunstbibliothek; Köln 2001.
Andreas Gursky
Geboren 1955 in Leipzig | Lebt in Düsseldorf
Mit der photographischen Darstellung des Verhältnisses
von Mensch und Raum hat Andreas Gursky bereits Mitte
der 1980er Jahre das zentrale Thema seiner künstlerischen
Arbeit gefunden, das ihn bis heute mit unterschiedlichen
motivischen Schwerpunktsetzungen beschäftigt.
Stets aus erheblicher Distanz und mit großer
Präzision photographiert, registrieren Gurskys
Aufnahmen von Menschen geschaffene Strukturen und
dessen Positionierung und Gruppenformation. Seine
Photographien lassen sich als Sinnbilder begreifen,
deren Erkenntnisgehalt zwar auf der Abbildfunktion
der Photographie beruht, jedoch auf Grund möglicher
digitaler Manipulation nicht von der Authentizität
der photographischen Abbildung abhängt. (Daniel
Marzona) 1978-1981 Studium an der Folkwangschule
in Essen, u.a. bei Michael Schmidt und von 1981-1987
an der Kunstakademie Düsseldorf. 1985 Meisterschüler
bei Prof. Bernd Becher. Preise u.a: Erster Deutscher
Photopreis, Stuttgart 1989 und Förderpreis
des Landes Nordrhein- Westfalen für junge Künstler,
The Citibank Private Bank Photography Prize 1998.
Zusammen mit Candida Höfer, Axel Hütte,
Thomas Ruff und Thomas Struth derzeit international
bekanntester Absolvent der Becher-Klasse. Seit 1992
bearbeitet er seine ausschließlich farbigen
Bilder mittels digitaler Montage.
Literatur (Auswahl): Andreas
Gursky. Ausst.-Kat. Museum Haus Lange, Krefelder
Kunstmuseum, Krefeld 1989. | Andreas Gursky. Ausst.-
Kat. Kunsthalle Zürich, Köln 1992. | Photographie
in der deutschen Gegenwartskunst. Ausst.-Kat. Museum
Ludwig, Köln, hrsg. v. Reinhold Mißelbeck,
Ostfildern-Ruit 1993. | Andreas Gursky. Fotografien
1984-1993, Ausst.-Kat. Deichtorhallen Hamburg, hrsg.
v. Zdenek Felix, München 1994. | Andreas Gursky:
Images, Ausst. Kat. Tate Gallery Liverpool, hrsg.
v. Fiona Bradley, London 1995. | Andreas Gursky.
Außenhaut und Innenraum. Mutmaßungen
zu einem gestörten Verhältnis zwischen
Photographie und Architektur, hrsg. v. Gerda Breuer,
Frankfurt am Main 1997. | Andreas Gursky. Fotografien
1994-1998, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg
1998. | Andreas Gursky: Fotografie von 1984 bis
heute, Ausst.-Kat. Kunsthalle Düsseldorf, hrsg.
v. Marie Luise Syring, München 1998. | Great
Illusions. Thomas Demand, Andreas Gursky, Edward
Ruscha, Ausst.-Kat. Museum of Contemporary Art,
North Miami, 1999. (Dt.: Große Illusionen.
Thomas Demand, Andreas Gursky, Edward Ruscha, Ausst.-Kat.
Kunstmuseum Bonn, hrsg. v. Stefan Gronert, Bonn
1999.) | How You Look at It. Fotografie des 20.
Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Sprengel Museum, Hannover,
Städelsches Kunstinstitut und Städtische
Galerie, Frankfurt am Main, Köln 2000. | Andreas
Gursky. Peter Galassi, Ausst.-Kat. Museum of Modern
Art, New York, Ostfildern-Ruit 2001. | Zwischen
Schönheit und Sachlichkeit. Becker, Ruff, Höfer,
Struth, Gursky, Hütte, Ausst.-Kat. Kunsthalle
Emden, hrsg. v. Achim Sommer, Emden/ Heidelberg
2002.
Heinz Hajek-Halke
Geboren 1889 in Berlin | 1983 in Berlin-Grunewald
gestorben
Das Lieblingsthema von Hajek-Halkes frühen
Fotos ist der weibliche Akt. Wie ein Bildhauer bekleidet
er das Volumen des Frauenkörpers mit Schatten
und Licht, als würde ein Zeichner hauchzart
den Umriß lavieren. So sind die Werke reich
an Details, und jedes scheint millimetergenau kalkuliert.
Totale Kontrolle des Bilds ist Hajek-Halkes Ziel
von Anfang an. Deshalb favorisiert er Verfahren
wie Mehrfachbelichtung oder Fotomontage, in denen
die Wirklichkeit nicht mehr als sperrige Gegenwelt,
sondern nur noch als gefügiges Zitat zugelassen
wird. (Wilfried Wiegand) Besuch der Unterrichtsanstalt
des Berliner Kunstgewerbe-Museums in der Klasse
von Prof. Emil Orlik. 1922-1923 Tätigkeit als
Bildredakteur des Presseverlags Dammert in Berlin.
1925 entstehen erste Schnitt- und Belichtungsmontagen.
1925-1931 tätig als Pressefotograf u.a. für
die Firmen PRESSE-PHOTO BERLIN und FOTOAKTUELL,
Berlin. Freier Mitarbeiter zahlreicher illustrierter
Zeitschriften und Magazine des In- und Auslandes.
1934-1937 arbeitet er für naturwissenschaftliche
Zeitschriften. 1936 unternimmt er eine Atlantische
Fahrt nach Brasilien, prüft die Möglichkeiten
einer Emigration. 1938-1945 ist er Werksfotograf,
Bildberichter und Gebrauchsgrafiker der Dornier-
Werke Friedrichshafen/Bodensee. 1949-1952 Spezialisierung
auf experimentelle Fotografie. 1955 Berufung zum
Dozenten für Foto-Grafik an die Hochschule
für bildende Künste, Berlin. Mitglied
der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
1957 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
1965 Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für
Photographie. 1967 scheidet Hajek-Halke aus dem
Hochschuldienst aus. 1978 erhält er die David
Octavius Hill-Medaille und die Ehrenmitgliedschaft
der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Literatur (Auswahl): Heinz
Hajek-Halke. Experimentelle Fotografie. Mit einem
Beitrag von Robert D'Hooghe, Bonn, 1955. | Heinz
Hajek- Halke. Lichtgraphik, mit einer Einleitung
von Franz Roh, Düsseldorf/Wien, 1964; engl.
Ausgabe unter dem Titel: Abstract Pictures on film.
The Technique of Making Lightgraphics, London, 1965.
| Heinz Hajek-Halke, Edition der Gesellschaft Deutscher
Lichtbildner, Leinfelden 1978. | Heinz Hajek-Halke.
Der große Unbekannte. Photographien 1925-1965,
Ausst.-Kat. Haus am Waldsee Berlin, Berlin1997.
| Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870-1970,
Ausst.-Kat., hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle
der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit
mit Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas,
Köln 1997. | Signaturen des Sichtbaren. Ein
Jahrhundert der Fotografie in Deutschland, Ausst.-Kat.
Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit mit
dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband
Rheinland, Erfurt 1998. | Heinz Hajek-Halke. 1898-1983,
Ausst.-Kat. Musée national d'art moderne,
Centre Georges Pompidou, Paris, Göttingen 2002.
Raoul Hausmann
Geboren 1886 in Wien | Gestorben 1971 in Limoges/Frankreich
Raoul Hausmann, der 1918 zu den Gründern von
Dada Berlin gehörte und ab 1922 mit den osteuropäischen
Konstruktivisten und der holländischen De-Stijl-Gruppe
zusammenarbeitet, war einer der vielseitigsten und
originellsten Künstler seiner Zeit. Seine revolutionären
Ideen und Theorien haben die künstlerische
und literarische Avantgarde im Berlin der zwanziger
Jahre unmittelbar und nachhaltig beeinflußt.
Hausmann, der selbst ernannte "Dadasoph"
und "Direktor des Circus Dada", war Maler
und Typograf, Erfinder des optophonetischen Gedichts
und der dadaistischen Fotomontage, Modeschöpfer
und Tänzer, Fotograf und Literat, Anarchist
und Utopist - der intellektuell elektrisierende
Anreger einer ganzen Generation. (Jörn Merkert)
1908-1911 Ausbildung in den Studien-Ateliers für
Malerei und Plastik in Berlin. Unter dem Eindruck
des Expressionismus Abkehr vom Akademismus. 1915-1922
Lebensgemeinschaft mit der Fotografin Hannah Höch.
Seit 1918 mit Kurt Schwitters, Hans Arp und Otto
Freundlich befreundet. Gründung des Club
Dada. Erste Fotomontagen in Zusammenarbeit
mit Hannah Höch. 1920 zusammen mit George Grosz
und John Heartfield Veranstaltung der Ersten
Internationalen Dada-Messe. 1923-1930 als
Bildjournalist und Romancier in Berlin tätig.
Ab 1927/1928 Beginn eigene Fotoarbeiten und Herausgabe
zahlreicher Artikel zu wahrnehmungs- und kunsttheoretischen
Fragen. 1933 Emi - gration. Bis 1936 Aufenthalt
auf Ibiza. Publikation von Fototexten in der Schweiz.
Ab 1938 Aufenthalte in Prag und Paris. 1940 Flucht
vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die
französische Provinz. Ab 1944 in Limoges (Frankreich).
Bis 1959 Fotogramme, Fotomontagen und Fotopiktogramme.
1958 Publikation seines Erinnerungsbuches Courrier
Dada. 1959 erneute Hinwendung zur Malerei.
Literatur (Auswahl): Andreas
Haus. Raoul Hausmann. Kamerafotografien 1927-1957,
München 1979. | Gegen den kalten Blick der
Welt. Raoul Hausmann. Fotografien 1927-1933, Ausst.-Kat.
Museum moderner Kunst, Wien, hrsg. v. Hildegund
Amanshauser und Monika Faber, Wien 1986. | Der deutsche
Spießer ärgert sich. Raoul Hausmann 1886-1971,
Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, Ostfildern-Ruit
1994. | Adelheid Koch. Ich bin immerhin der größte
Experimentator Österreichs. Raoul Hausmann,
Dada und Neodada, Innsbruck 1994. | Und sie haben
Deutschland verlassen
müssen. Fotografen
und ihre Bilder 1928-1997, Ausst.-Kat. Rheinisches
Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef und Frank
Weyers, Köln 1997.
Claudio Hils
Geboren 1962 in Mengen/Baden-Württemberg |
Lebt in Mengen/Baden-Württemberg
Fotografien, wie alle Medien, haben eine Wirklichkeit
erschließende und Wirklichkeit erzeugende
Funktion. Die Bilder von Claudio Hils sind Gratwanderungen
zwischen diesen Realitäten. Die Tiefe und Sensibilität
seiner fotografischen Erkundungen zeitgeschichtlicher
Themen gleichen künstlerischen Feldforschungen
in politischen Landschaften. Sein revidierter Dokumentarismus
stellt eine kritische Intervention in den Bereich
der "öffentlichen Bilder" (Virilio)
unserer visuell dominierten Medienwelt dar. (Anna
M. Eifert-Körnig) 1985-1993 Studium der Visuellen
Kommunikation an der Universität Gesamthochschule
Essen. Seit 1993 freischaffender Fotograf und Kommunikationsdesigner
und seit 1998 Dozent an der Freien Schule für
Gestaltung, Ravensburg. Preise u.a.: Preis der Sparkasse
Pforzheim für Fotografie als Kunst 1989, 1990
und 1994; 1991 Gewinner des Gestaltungswettbewerbs
des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft,
Bonn; Welt-Zeit, Porsche-Design Preis in München
1992. 1999 Berufung als Mitglied in die Deutsche
Fotografische Akademie. 2000-2005 Kurator und Projektleiter
des Fotografenstipendiums der Stadt Ravensburg.
Literatur (Auswahl): Von
Königskindern und anderen. Friedrich Pöhler,
ein Photograph in Wilhelmsdorf, 1909-1910, hrsg.
v. Claudio Hils, Salzburg 1997. | Neuland. Fotografien
von Claudio Hils 1989-1999. Ausst.-Kat. hrsg. v.
Uwe Zahlhaus, Heidelberg 1999. | Tokyo. Urban Space.
Fotografien und Videoarbeiten von Claudio Hils.
Ausst.-Kat. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, hrsg.
v. Ulrich Schneider, Aachen 1999. | Red Land - Blue
Land, hrsg. v. Claudio Hils, Ostfildern-Ruit 2000.
| Dream City. Zur Zukunft der Stadträume. Foto-
Essay von Claudio Hils, Buch zur Ausstellung, Stadthaus
Ulm, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, hrsg. v. Max
Stemshorn, Ostfildern- Ruit 2001. | der, die das.
Fotografien von Zoltán Jókay, hrsg.
v. Claudio Hils und Thomas Knubben, Köln 2001.
| Im Fluß. Bergung, Konservierung und Präsentation
der historischen Weserschiffe. Fotografien von Claudio
Hils, hrsg. v. Vera Lüpkes, Berlin 2001 | The
Making of the Euro. Ein Historienmosaik von Claudio
Hils, Ausst.-Kat. Suermondt-Ludwig-Museum, hrsg.
v. Museen der Stadt Aachen, Aachen 2002.
Candida Höfer
Geboren 1944 in Eberswalde/Brandenburg | Lebt in
Köln
Die von Candida Höfer aufgenommenen Räume
weisen sich nicht als Architekturphotographie im
engeren Sinne aus, die die Architektur in ihrer
Bedingtheit von Tragen und Lasten, von Dekor und
Statik um ihrer selbst willen betrachtet. Zu sehr
ist der Blick auf das gerichtet, was die Atmosphäre
eines Innenraumes in seiner - bewußten oder
unbewußten - Inszenierung ausmacht. (
)
Höfers Sicht in solche Räume ist nie verklärend
oder unreflektiert positivistisch. Es ist vielmehr
eine Sicht, die uns das Bewußtsein öffnet
für die Bedeutung, die das Bewahren von Artefakten
als Kulturgut hat. (Sabine Tenberg) 1963-1964 Volontariat
im Studio Schmölz-Huth in Köln. 1964-1968
Studium an der Kölner Werkschule, u.a. bei
Prof. Arno Jansen. 1968-1970 als freie Fotografin
tätig. 1968 entsteht der Zyklus Liverpool,
später Bildrecherche über das Leben türkischer
Gastarbeiter im Rheinland. 1972-1973 Mitarbeit im
Fotostudio Werner Bokelberg, Hamburg. Studium des
Films an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ole
John von 1973-1976 und von 1976-1982 Studium der
Fotografie bei Prof. Bernd Becher und Beginn ihrer
Fotoarbeiten über meist öffentliche Interieurs
wie Museen, Bibliotheken, Wartesäle. 1997-2000
Professur an der Staatlichen Hochschule für
Gestaltung, Karlsruhe. Preise u.a.: Erster Deutscher
Photopreis 1989, Galerie Landesgirokasse Stuttgart.
Teilnahme an der documenta 11 in Kassel 2002 und
Deutscher Pavillon der Biennale Venedig 2003.
Literatur (Auswahl): In
Deutschland - Aspekte gegenwärtiger Dokumentarfotografie,
Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln/Bonn
1979. | Candida Höfer. Öffentliche Innenräume
1979-1982, Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen, Essen
1982. | Candida Höfer. Innenraum. Fotografien
1979-1984, Ausst.-Kat. Regionalmuseum Xanten/Rheinisches
Landesmuseum Bonn, Köln 1984. | Candida Höfer.
Räume/Spaces, Ausst.-Kat. Portikus, Frankfurt
am Main, Frankfurt am Main 1992. | Candida Höfer.
Photographie, Ausst.-Kat. Hagener Kunstverein, Hagen
1992. | Candida Höfer. Zoologische Gärten,
Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle/Kunsthalle Bern,
München 1993. | Candida Höfer. Orte. Jahre.
Photographien 1968-1999, Ausst.-Kat. Die Photographische
Sammlung/SK Stiftung Kultur, hrsg. v. Die Photographische
Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, München
1999. | Candida Höfer. Eine Monographie, München
2003.
Andreas
Horlitz Geboren 1955 in Bad Pyrmont | Lebt
in München und Köln
Andreas Horlitz ist ein künstlerischer Fotograf
nach der Fotografie. Er versucht nicht mehr, aussagekräftige
Motive im rechteckigen Bildausschnitt der Kamera
einzufangen, oder der Wirklichkeit aufzulauern,
um den Augenblick zu erhaschen, in dem sie uns zu
Gefallen ästhetisch grimassiert. Die fotografischen
Medien von der Illustration bis zum Film bringen
nach seiner Auffassung eine Flut von Bildern hervor,
der er keine weiteren hinzufügen möchte.
Statt dessen spürt er die verborgenen Regionen
der existierenden Bilderwelt auf. (Michael F. Zimmermann)
1975-1976 Studium Grafik-Design/Fotografie an der
Fachhochschule für Gestaltung, Hannover bei
Heinrich Riebesehl. 1976-1980 Studium der Visuellen
Kommunikation/Fotografie an der Gesamthochschule
Essen bei Otto Steinert und Erich vom Endt. Geprägt
durch das Studium beginnt er mit Fotoarbeiten, die
in der Tradition einer subjektiven Autorenfotografie
stehen. In den achtziger Jahren vollzieht sich ein
Bruch. Danach stellt er Kopiermontagen mit ausschnitthaft
reproduzierten Bildern her, die wissenschaftlichen,
historischen oder kunsthistorischen Ursprungs sind.
Seit 1987 verwendet Andreas Horlitz auch Leuchtkästen
als Bildträger. Er entwirft zunehmend umfangreiche
Rauminstallationen. Preise u.a.: 1981 Otto Steinert
Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie,
Köln; 1983 Stipendium des Deutsch-Französischen
Jugendwerkes Bad Honnef und Paris; 1990 Stipendium
der Jan van Eyck Akademie, Maastricht; 1993 Atelierstipendium
des Kulturreferates der Landeshauptstadt München;
1996 Stipendium der Gisela und Erwin von Steiner-Stiftung,
München; 1997 Projektstipendium, Goethe-Institut,
Malaysia.
Literatur (Auswahl): Fotoprojekt
I - Amberg. Dokumentation, Siemens Kulturprogramm,
München 1989. | Andreas Horlitz. Ausst.-Kat.
Galerie Alfred Kren, Köln 1991. | Andreas Horlitz.
Instrumentarium, Ausst.-Kat. Münchner Stadtmuseum,
München 1995. | Andreas Horlitz. Lexicon. Konstellation
von Leuchtkästen, Ausst.-Kat. Sprengel Museum
Hannover, Hannover 1996. | Andreas Horlitz. Text
DNA, Ausst.- Kat. Uniplan International, Kerpen/Köln
1999. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische
Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene- Museum
Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit
2000.
Arno Jansen
Geboren 1938 in Aachen | Lebt in Köln
Jansen ist ein Meister des Beobachtens, der Kunst,
die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Diese
hinterlässt Spuren, die dem jeweiligen Gegenstand
Charakter verleihen. In den 70er und 80er Jahren
entstehen vor allem Stilleben. So wenig er bereit
war, in das Geschehen seiner verfallenden Arrangements
einzugreifen, so sehr bestimmt der Wille zur Perfektion
seine Bilder und deren Ausarbeitung im Hinblick
auf Licht, Farbe und Komposition. Mitte der 80er
Jahre Porträts von Frauen, wobei er einen Typus
auswählte, der Spuren des Alterns erkennen
ließ. In jüngster Zeit Arrangements mit
verwelkenden Blumen. Der Verfall besitzt für
Jansen eine eigene Schönheit, die es festzuhalten
gilt. (Reinhold Mißelbeck) 1956-1959 Grafikstudium
an der Düsseldorfer Werkkunstschule und an
der Folkwangschule in Essen-Werden. Von 1959-1963
Studium in der Fotografieklasse von Otto Steinert
an der Folkwangschule Essen, 1963 Abschlußexamen.
1964-1965 Arbeit als Grafiker und Bildjournalist
für die Stadt Braunschweig und Dozent an der
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
1965-1974 Dozent an den Kölner Werkschulen
und von 1974-1993 Professor für künstlerische
Fotografie an der Fachhochschule Köln bis zu
deren Schließung. Danach weitere Lehrtätigkeit
bis 2003 in einem anderen Fachbereich. 1989 erhält
er den Hermann-Claasen-Preis der Kreissparkasse
Köln.
Literatur (Auswahl): Vorstellungen
und Wirklichkeit. Ausst.-Kat. Städtisches Museum
Leverkusen, Köln 1980. | Arno Jansen. Fotobilder
1975-1984, Ausst.-Kat. Galerie Imago, Köln
1984. | Internationale Photoszene Köln, Ausst.-Kat.
Köln 1984. | Zeitgenössische deutsche
Fotografie 1975-1984, Ausst.-Kat. Museum für
Photographie in Braunschweig, 1985. | Arno Jansen.
Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln 1988. | Arno
Jansen. Portraits, Ausst.-Kat. Galerie Altes Rathaus
Wittlich, Wittlich 1989. | Arno Jansen. Frauenbildnisse
1984-1990, Ausst.- Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, Köln 1990. | Photographie des 20. Jahrhunderts.
Museum Ludwig Köln, Köln 1996. | Signaturen
des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in
Deutschland. Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt
in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998.
Daniel
Josefsohn Geboren 1961 in Hamburg | Lebt in
Berlin
Daniel Josefsohn versteht es, mit seinen fotografischen
Bildern Schwingungen zu registrieren, die sich eigentlich
der Sichtbarkeit entziehen. Es unterfängt sie
sozusagen ein musikalischer Ton. In seinen Bildern
vermischen sich auf eine eigentümliche Weise
demonstrativ zur Schau gestellte Gleichgültigkeit
mit verborgenen Sehnsuchtsimpulsen. (Klaus Honnef)
Nach dem Besuch der Waldorf Schule wendet er sich
früh der Fotografie zu. Arbeit als freiberuflicher
Fotograf für: Die Zeit, Süddeutsche
Zeitung - Magazin, Jetzt, i-D,
Dazed & Confused, Raygun,
Spex, sleazenation, brand
eins, Weltwoche. Für seine
MTVKampagne erhält er 1994/1995 die Goldene Medaille,
die Silberne Medaille und die Bronzene Medaille des
Art Directors Club Deutschland. Seit 1998 Mitglied
des Art Directors Club Deutschland. 1999 Gastprofessur
an der Hochschule für Künste in Bremen.
2001 Anzeigenkampagne im Auftrag des Berliner Senats.
2001 Bronzene Medaille in der Kategorie Photographie
des Art Director Clubs für seinen Beitrag in
der Ausstellung Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische
Fotografie, Deutsches Hygiene-Museum, Dresden
2000.
Literatur (Auswahl): Bilder,
die noch fehlten. Zeitgenössische Fotografie,
Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Aktion
Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000.
Burkhard
Jüttner Geboren 1952 in Delmenhorst |
Lebt in Bonn
Wenn man seine fotografische Entwicklung beschreibt,
dann offenbart sich, dass Burkhard Jüttner seine
Bilder fragmentarisiert und zugleich reduziert hat.
Stets aber steckt in seinen Bildern noch ein Stück
von Welt. Doch gleichzeitig bauen sie immer entschiedener
ihre eigene Welt auf, die Welt nicht nur des Burkhard
Jüttner, sondern die Welt auch der Fotografie
als Fotografie. (Klaus Honnef) 1971-1976 Studium der
Fotografie bei Prof. Arno Jansen an der Fachhochschule
für Kunst und Design in Köln. 1972 und 1975
Studienreisen nach Spanien, Nordamerika und Frankreich.
1974 Assistent von Prof. L. Fritz Gruber und Leiter
des kulturellen Teils der photokina. 1978 Meisterschüler
der Fachhochschule in Köln im Fachbereich Kunst
und Design und bis 1981 Lehrauftrag für Fotografie.
1978 Berufung als Bildjournalist in die Deutsche Gesellschaft
für Photographie. 1980 Gründung eines Porträtateliers
mit angeschlossener Werkgalerie. 1981 Mitglied der
internationalen Prüfungskommission der Kunstschule
ESAG in Paris. 1983 Gründung einer Photoproduktionsfirma
und 1995 der digitalen Bildagentur vintage -
Bildbank der Autoren mit den Schwerpunkten Reisefotografie
und Künstlerporträt. 1999 Berufung in den
BFF - Bund Freischaffender Fotodesigner e.V.
Literatur (Auswahl): Burkhard
Jüttner. Photographien 1972-1992, Ausst.-Kat.
Landesvertretung Saarland, Bonn 1992. | Die verlassenen
Schuhe. Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn,
Deutsches Leder- und Schuhmuseum, Offenbach am Main,
hrsg. v. Klaus Honnef, Brigitte Schlüter, Barbara
Kückels, Mannheim 1993. | Der fixierte Blick.
Deutschland und das Rheinland im Fokus der Fotografie,
Auswahlkatalog der Fotografischen Sammlungen im Rheinischen
Landesmuseum Bonn und der Sammlung Gesellschaft Photo
Archiv, Ilka Becker, hrsg. v. Klaus Honnef, Erholungshaus
Bayer AG, Leverkusen 1997, Köln 1996. | Photographie
des 20. Jahrhunderts. Museum Ludwig, Köln 1996.
| Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie
in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt
Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. |
Mallorca, hrsg. v. Burkhard Jüttner und Reinhold
Mißelbeck, mit einem Text von Baltasar Porcel,
Heidelberg/Barcelona 1999.
Peter Keetman
Geboren1916 in Wuppertal | Lebt in Marquartstein/Oberbayern
Mit seinen Aufsehen erregenden Lichtexperimenten und
Detailaufnahmen von Objekten, unter Betonung ihrer
Strukturen und Oberflächen nahm Peter Keetman
"praktisch an allen wichtigen Fotoausstellungen
der fünfziger und sechziger Jahre" (Hans
Michael Koetzle) teil. Dadurch übte er in der
Nachkriegszeit einen erheblichen Einfluß auf
eine neue Art des Sehens, auch subjektive Fotografie
genannt, aus. So auch mit seiner Reportage Eine
Woche im Volkswagenwerk 1953. (Tuya Roth) 1935-1937
Studium an der Bayerischen Staatslehranstalt für
Lichtbildwesen in München, das er mit der Gesellenprüfung
abschließt. 1937-1941 Assistent bei der Duisburger
Fotografin Gertrud Hesse und dem Aachener Fotografen
Carl-Heinz Schmeck. 1941-1944 Kriegsdienst. 1946-1947
Meisterstudium an der Bayerischen Staatslehranstalt.
1948 zusätzlich Meisterkurs bei Adolf Lazi in
Stuttgart. 1949 gründet Peter Keetman mit fünf
weiteren Fotografen die Gruppe fotoform.
1991 erhält er den Kulturpreis der Deutschen
Gesellschaft für Photographie.
Literatur (Auswahl): Subjektive
Fotografie. Ein Bildband moderner europäischer
Fotografie, hrsg. v. Otto Steinert, Bonn 1952. | Subjektive
Fotografie II. Ein Bildband moderner europäischer
Fotografie, hrsg. v. Otto Steinert, München 1955.
| Peter Keetmann. Eine Woche im Volkswagenwerk, Fotografien
aus dem April 1953, hrsg. v. Rolf Sachsse, Berlin
1985. | Peter Keetmann fotoform, hrsg. v. F. C. Gundlach,
Berlin 1988. | Peter Keetman. Bewegung und Struktur,
hrsg. v. Manfred Heiting, Amsterdam 1996. | Positionen
künstlerischer Photographie in Deutschland seit
1945, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, hrsg. v. Ulrich
Domröse, Köln 1997.
Delia Keller
1977 in Braunschweig geboren | Lebt in Amsterdam
In der bildnerischen Auseinandersetzung mit berühmten
Vorbildern der Kunst-, Film- und Fotografiegeschichte
definiert Delia Keller ihren geistigen und seelischen
Ort. Sie ist häufig, aber nicht ausschließlich
Protagonistin ihrer Bilder. Zwischen Ort und Person
ergibt sich ein Klima der Nicht-Zusammengehörigkeit.
(Klaus Honnef) 1993 einjähriger Besuch der High
School in Grove, Oklahoma, USA. 1994 Graduation an
der Grove High School, Grove, USA. 1996 Abitur an
der Neuen Oberschule, Braunschweig. Ab 1996 Studium
an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Ab 1998 Studium Freie Kunst und Kommunikationsdesign.
2000 Kunstpreis agriEXPO cultura. Seit 2002 Studium
an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam. 2002 erhält
sie ein Jahresstipendium des DAAD und ein Künstlerstipendium
des Deutsch-Französischen Jugendwerks.
Literatur (Auswahl): Gesundheit.
Ausst.-Kat., hrsg. v. Kunsthaus Essen, Essen 1999.
| Zukünftige Lebensformen, hrsg. v. Reiner Matysik,
Berlin 2000. | Verbindlich. Ausst.-Kat. der Hochschule
der Bildenden Künste Braunschweig, Braunschweig
2001.
Gudrun Kemsa
Geboren 1961 in Datteln | Lebt in Düsseldorf
Meine Panorama-Fotografien sind Zeitbilder, die den
veränderten Raum- und Zeitbegriff unserer Epoche
reflektieren. Ihre räumliche und zeitliche Ausdehnung
erlauben eine Erweiterung der Erfahrungswelt. Zeit
drückt sich hier direkt in Bewegung aus, und
die energetische Kraft des Lichts wird zum zentralen
Motiv. Es handelt sich um eine Fotografie, die den
Rezipienten als das Subjekt der Betrachtung in sich
einschließt und ihn zu einer aktiven Form der
Rezeption bewegt. (Gudrun Kemsa) 1980-1990 Studium
an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Karl
Bobek und Prof. David Rabinowitch. 1985 Meisterschülerin.
1997-1999 Lehrauftrag im Bereich Fotografie an der
Bergischen Universität - Gesamthochschule Wuppertal.
1989 erhält sie das Italien- Reisestipendium
des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen,
Düsseldorf und 1992 das Israel-Reisestipendium
der Stadt Düsseldorf. 1994 Projektförderung
in Istanbul durch Ilford und Arbeitsstipendium des
Kultusministeriums NRW in Kooperation mit dem Goethe-Institut
Genua. 1995 New York Stipendium der Ernst-Poensgen-Stiftung.
1996-1997 Villa-Massimo-Stipendium, Rom. 1999 Projektstipendium
am ZKM - Zentrum für Kunst und Medientechnologie
Karlsruhe. 2000 Arbeitstipendium an der Kunsthochschule
für Medien in Köln, verliehen im Rahmen
des 9. Marler Video-Kunst-Preises, und Artist in Residence
auf Einladung von C-Line Projects, Finnland. 2000-2001
Lehrauftrag für Fotografie/Film/AV an der Hochschule
Niederrhein in Krefeld. Seit 2001 Professur für
Bewegte Bilder und Fotografie an der Hochschule Niederrhein,
Krefeld.
Literatur (Auswahl): Villa
Massimo. Ausst.-Kat. Villa Massimo Rom, Rom 1996.
| Gudrun Kemsa. Ausst.-Kat. Regionalmuseum Xanten,
Köln, 1995. | Architektur Fotografie. Ausst.-Kat.
Kulturforum Alte Post, Neuss 1994. | Gudrun Kemsa.
Fotografien, Düsseldorf 1992. | Fotografie aus
Nordrhein-Westfalen heute. Ausst.-Kat. ZDF Sendezentrum
Mainz, eine Ausstellung des Landes NRW, Düsseldorf
2000. | heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie
aus Düsseldorf, Teil 2, Ausst.-Kat. museum kunst
Palast Düsseldorf, München 2002.
Edmund Kesting
Geboren 1892 in Dresden | Gestorben 1970 in
Birkenwerder bei Berlin
Kesting unterläuft die Legitimation eines Chronisten.
Seine Kunst ist auf die ästhetische Gestalt des
Bildes gerichtet und auf das in ihr enthaltene einmalige
Wesen der Erscheinung. Kesting glaubt es zu entdecken,
indem er unterschiedliche Ansichten der Gestalt mit
Hilfe seiner Mehrzeit-Fotografie zusammenführt.
(Klaus Werner) 1911-1915 Studium an der Kunstgewerbeschule
und der Akademie der bildenden Künste in Dresden.
1915-1918 Kriegsdienst in Frankreich. 1918-1922 Fortsetzung
des Studiums, Meisterschüler bei Prof. Otto Gußmann.
1919 Gründung der privaten Kunstschule Der
Weg. 1921 Begegnung mit Herwarth Walden und
Beginn der Mitarbeit im Sturm. 1926 Gründung
der Berliner Schule Der Weg, Gründung
der Gesellschaft der Sturmfreunde in Dresden. Angeregt
durch Arbeiten von Moholy-Nagy, Lissitzky und Man
Ray seit 1927 erste eigene Aufnahmen. 1933 gewaltsame
Schließung beider Weg-Schulen und
Ausstellungs- und Malverbot bis 1945. In der Folgezeit
arbeitet er fast ausschließlich als Porträtfotograf.
1937 Beschlagnahmung von Werken Kestings im Rahmen
der Aktion Entartete Kunst. 1945 Organisation
und Gründung der Dresdener Künstlergruppe
der ruf. 1948-1953 Dozent für Fotografie
an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee.
1956 Berufung an die Deutsche Hochschule für
Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg.
Literatur (Auswahl): Edmund
Kesting. Ein Maler sieht durchs Objektiv, Halle 1958.
| Edmund Kesting. Malerei, Grafik, Fotografik, Ausst.-
Kat. Städtische Kunstsammlungen, Karl-Marx-Stadt
(Chemnitz), hrsg. v. Karl Brix, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
1962. | Edmund Kesting, Ausst.-Kat. Kulturhaus Hans
Marchwitza, Potsdam, Potsdam 1983. | Edmund Kesting.
Ein Maler fotografiert, hrsg. v. Klaus Werner, Leipzig
1987. | Edmund Kesting, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen
Dresden, Dresden 1988. | Edmund Kesting. Zum 100.
Geburtstag, Ausst.-Kat. Galerie Döbele, Stuttgart;
Stuttgart 1992.
Jürgen
Klauke Geboren 1943 in Kliding/Cochem | Lebt
in Köln
Als einer der ersten Künstler machte Jürgen
Klauke die Fotografie zum künstlerischen Ausdrucksmittel.
Er hat die Frage der Geschlechterdifferenz nachdrücklicher
und radikaler aufgeworfen als andere und dabei das
Problem der Identität mit bisweilen provokativen
Bildern bis zum Extrem zugespitzt. Seit 1970 beschäftigt
er sich mit dem menschlichen Körper und setzte
ihn als unmittelbaren Ausdrucksträger künstlerischer
Vorstellungen ein. Er war einer der markantesten Vertreter
der Body Art. Darüber hinaus eröffnete Jürgen
Klauke der Bildkunst Methoden und Modi der Darstellung,
die ganz und gar ungewöhnlich waren, als er sie
einführte wie die Sequenz und das Tableau. Vor
allem bahnte er der Inszenierten Fotografie
den Weg, indem er das fotografische Medium konzeptualisierte
und zum immanenten Thema seiner Kunst erhob. (Klaus
Honnef) 1964-1970 Studium der freien Graphik an der
Fachhochschule für Kunst und Design Köln.
Ab 1970 Lehraufträge und Gastprofessuren an der
Fachhochschule für Kunst und Design Köln,
der Hochschule für Bildende Künste Hamburg
(1980-1981), der Akademie für Bildende Künste
München (1983-198) und der Gesamthochschule Kassel
1986. Von 1987-1993 Professur für Kunst und Photographie
an der Universität Essen. Es entstehen umfangreiche
Werkzyklen wie Sonntagsneurosen, Formalisierung
der Langeweile, Auf leisen Sohlen
oder auch Desaströses Ich. Seit 1994
Professur an der Kunsthochschule für Medien,
Köln. Teilnahme an der documenta 6 in Kassel
1977 und an der documenta 8 in Kassel 1987. 1995 erhält
er den Kulturpreis des deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Literatur (Auswahl): Jürgen
Klauke. Ich & Ich. Tageszeichnungen und Fotosequenzen.
Okt.1970-Febr. 1971, Köln 1971. | Jürgen
Klauke. Sekunden - Tageszeichnungen und Polaroids,
Wiesbaden 1978. | Jürgen Klauke. Formalisierung
der Langeweile. Photographien, Performance und Video,
Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, Rheinisches Landesmuseum
Bonn, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum Graz,
Köln/Bonn 1981. | Jürgen Klauke. Fotosequenzen
1972-1980. Die Schwarzweiß-Sequenzen, Frankfurt
am Main 1982. | Jürgen Klauke. Eine Ewigkeit
ein Lächeln. Zeichnungen, Fotoarbeiten, Performances
1970-1986, Ausst.-Buch Badischer Kunstverein, Karlsruhe;
Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Museum Boymans-van
Beuningen, Rotterdam; Museum Ludwig, Köln; hrsg.
v. Andreas Vowinckel und Evelyn Weiss, Köln 1986.
| Jürgen Klauke. Ich war eine Dose. Photoarbeiten
und Arbeiten auf Papier, Ausst.-Kat. Galerie Bugdahn,
Düsseldorf 1988. | Jürgen Klauke. Sonntagsneurosen,
Photoarbeiten. Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle Baden-Baden,
Kunstmuseum Düsseldorf 1992, Ostfildern-Ruit
1992. | Jürgen Klauke. Prosecuritas, Ausst.-Kat.
Kunsthalle Bielefeld, hrsg. v. Hans-Michael Herzog,
Ostfildern-Ruit 1994. | Jürgen Klauke. Phantomempfindung,
Ausst.-Kat., Museum of Modern Art Saitama Japan; Museum
of Modern Art Shiga, Japan; The Yamaguchi Prefectural
Museum of Art, Japan; Japan 1997. | Absolute Windstille.
Jürgen Klauke - Das fotografische Werk, Ausst.-Kat.
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland,
Staatliches Russisches Museum St. Petersburg, Hamburger
Kunsthalle, Ostfildern- Ruit 2001.
Herlinde
Koelbl Geboren 1939 bei Lindau | Lebt in Neuried/München
Herlinde Koelbl verkörpert den Typus eines Fotografen,
der die Gefahren seines Mediums kennt und entsprechend
skrupulös vorgeht; der sich bewußt ist,
daß die Fotografie voyeuristische Elemente birgt.
Herlinde Koelbl ist in ihrer Arbeit um Authentizität
bemüht. Authentizität bedeutet für
sie, daß die Sicht, das Selbstverständnis
der Betroffenen, der Modelle ihrer fotografischen
Bilder, im bildnerischen Ergebnis gebührend berücksichtigt
werden. (Klaus Honnef) Studium des Modedesigns und
der Fotografie in Zürich und München. 1975
Beginn der fotografischen Tätigkeit. Sie arbeitet
für: New York Times, Stern,
Die Zeit und andere Illustrierte. Es entstehen
aufsehenerregende Publikationen, die sie oft jahrelang
entwickelt, z.B. über Das deutsche Wohnzimmer
(1980), über Männer (1984),
Feine Leute 1986 und Jüdische
Portraits 1989, eines ihrer größten
Projekte. 2001 schließt sie ein Buch- und Filmprojekt
über Politiker ab. Leiterin vieler Workshops
zur Photographie, u.a.: Parsons School in New York,
Rencontres Internationales de la Photographie, Arles/Frankreich;
International Center of Photography, New York; International
Workshop, Stuttgart; Art School for Photography, Wien;
Academy for Photographic Design, München; Art
Academy, Koblenz. Preise u.a.: Herwig Weber Preis,
Leica Medal of Excellence, Kodak Pro Preis, Epica
Award, Golden Venus for Photography, Golden Camera,
Critics Award, Dr. Erich-Salomon-Preis der Deutschen
Gesellschaft für Photographie 2001.
Literaturhinweise (Auswahl):
Das deutsche Wohnzimmer, Luzern/Frankfurt am Main
1980. | Herlinde Koelbl. Männer, Ausst.-Kat.
Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef,
München/Leipzig, München/Luzern 1984. |
Herlinde Koelbl. Feine Leute. 111Photographien der
Jahre 1979 bis 1985, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, Nördlingen 1986. | Herlinde Koelbl. Jüdische
Portraits, Ausst.-Kat. Jüdisches Museum Frankfurt
am Main, Berlin Museum, Berlin, Stadtmuseum München,
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Historisches
Museum Wien et al., 1989. | Herlinde Koelbl. Opfer,
mit einem Essay von René Girard, Heidelberg
1996. | Herlinde Koelbl. Starke Frauen, München
1996. | Herlinde Koelbl. Spuren der Macht. Die Verwandlung
des Menschen durch das Amt. Eine Langzeitstudie, München
1999. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische
Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden
und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000. | Die
Meute. Macht und Ohnmacht der Medien. Ein Film von
Herlinde Koelbl. Kamera Jürgen Behners, Schnitt
Jürgen Welter, Redaktion Enno Hungerland, 2001.
| Herlinde Koelbl. Die Meute. Macht und Ohnmacht der
Medien, München 2001. | Herlinde Koelbl. Schlafzimmer.
Berlin. London. Rom. New York. Paris. Moskau, München
2002.
Herbert List
Geboren 1903 in Hamburg | Gestorben 1975 in München
List kam es darauf an, das Magische der Erscheinungen
in den Bildern zu erfassen, und zwar so, daß
sich der hinter ihnen stehende Sinn offenbarte. Seine
Arbeiten verraten ein Pendeln zwischen Spontaneität
und Reflexion. Sie stehen im Spannungsfeld einer intellektuellen,
auf Archaisches (Hellas) rekurrierenden Kunst, welche
Rätselbilder zum Nachvollziehen schafft. (Günter
Metken) 1921-1923 Lehre in einer Heidelberger Kaffeefirma,
zugleich Studium der Literatur- und Kunstgeschichte.
1924-1928 in der väterlichen Firma beschäftigt.
Reisen durch Südamerika und die USA. Mit der
Rückkehr nach Hamburg Übernahme der Firma
List & Heineken. Durch seinen Freund Andreas Feininger
Hinwendung zur Fotografie. Um 1930 entstehen unter
dem Eindruck des Surrealismus erste eigene Aufnahmen,
vor allem Stilleben. 1935 Emigration, zunächst
nach Paris, dann nach London. Dort tätig als
Fotograf für Zeitschriften wie Vogue,
Life, Harper's Bazaar und
Life. Unter dem Pseudonym Gil
1937 erste Einzelausstellung in der Pariser Galerie
du Chasseur d'Images. Zusammen mit Hoyningen-Huene
Reisen nach Griechenland und Italien. Dort entstehen
Fotografien von antiken Ruinen, Landschaften und antikisierenden
Akten. 1941 Rückkehr nach Deutschland. Tätig
als Fotograf, u.a. für Neue Linie
und Die Dame. Im letzten Kriegsjahr Wehrdienst
in Norwegen. Nach Ende des Krieges in München.
Bis 1949 Kunstredakteur der Illustrierten Heute.
1951-1963 neben freien Arbeiten Bildessays für
verschiedene Zeitschriften. Mitte der sechziger Jahre
Aufgabe der Fotografie.
Literatur (Auswahl): Herbert
List. Licht über Hellas, München 1953. |
Herbert List. Carbia, Hamburg 1958. | Herbert List.
Photographien 1930-1970, München 1976. | Herbert
List. Fotografia Metafisica, München 1980. |
Herbert List. Hellas, München 1993. | Herbert
List. Italien, München, 1995. | Herbert List.
Die Monographie, hrsg. v. Max Scheler und Matthias
Harder, München 2000.
Melanie
Manchot Geboren 1966 in Witten | Lebt in London
Die Haut ist ein zentrales Motiv des künstlerischen
Interesses von Melanie Manchot. Sie bildet den sichtbaren
Schirm, auf dem sich die übrigen Motive entfalten,
die Berührungen, im unmittelbaren und übertragenen
Sinn, und die Explorationen zwischenmenschlicher Beziehungen
in vertrauten und auch prekären Konstellationen.
Das, was die Künstlerin zeigt, ist mit dem, womit
sie es zeigt, vielfach verwoben. (Klaus Honnef) 1988-1989
Studium der Kunst und Fotografie an der New York University,
New York. 1989-1990 Studium an der City University,
London; Abschluß mit dem MA in Kunst und Pädagogik.
1990-1992 Studium am Royal College of Art in London,
Master in Fine Arts (Meisterstudium) in Photography.
Preise u.a.: Chesterton Award und Fuji Award 1992,
Arts for everyone Award durch das Arts Council of
England 1997. 1999 erhält sie den British Council
Award wie auch den John Kobal Photographic Portrait
Award, 2002 den Welde Kunstpreis. 1993-2002 verschiedene
Lehraufträge: Bournemouth & Poole College
of Art and Design, Großbritannien; Royal College
of Art, London; London College of Printing, London;
Central Saints Martin College of Art & Design,
London; Middlesex University, London; The Architectural
Association, London; Westminster University, London;
Kent Institute of Art and Design, Kent (Chatham, Rochester,
Maidstone) und 2002 Lehrauftrag an der New York University,
New York, USA.
Literatur (Auwahl): Vile
Bodies. Photography and the Crisis of Looking, hrsg.
v. Chris Townsend, München 1998. | Look at you
loving me. Melanie Manchot. Monograph, Basel 1998.
| The Nude in Contemporary Art, Ausst.-Kat. Aldrich
Museum of Contemporary Art, hrsg. v. Aldrich Museum
of Contemporary Art, Ridgefield, USA, 1999. | Love
and Desire. Photoworks, hrsg. v. William A. Ewing,
London 1999. | Späte Freiheiten. Geschichten
vom Altern. Neue Lebensformen im Alter, Ausst.-Kat.
Historisches Museum Bielefeld, Musée Suisse,
Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Siemens
Kulturprogramm, Zentrum Technik & Gesellschaft
der TU Berlin, hrsg. v. Hans-Liudger Dienel, Cornelia
Foerster, Beate Hentschel und Christof Kübler,
München 1999. | The Century of the Body. 100
Photoworks 1900-2000, Ausst.- Kat. Musée de
l'Elysée, Lausanne, hrsg. v. William A. Ewing,
London 2000. | Melanie Manchot. Love is a Stranger.
Photographs 1998-2001, hrsg. v. Klaus Honnef, München
2001.
Werner Mantz
Geboren 1901 in Köln | Gestorben 1984 in Eijsden/Niederlande
Werner Mantz zählt zu den herausragenden deutschen
Architekturfotografen der zwanziger Jahre. Die hervorstechende
Leistung seiner Fotografie beruht auf der Steigerung
bekannter kompositorischer Mittel in Verbindung
mit einer raffinierten Lichtinszenierung, die für
den Architekten einen außerordentlichen werberischen
Effekt hatte. Er setzte Licht als prägendes
Gestaltungsmittel ein, um auf Ordnung und Maß
innerhalb der Architektur aufmerksam zu machen und
ihren Ausdruck zu verstärken. (Reinhold Mißelbeck)
1920-1921 Studium der Fotografie an der Bayerischen
Lehr- und Versuchsanstalt in München bei Prof.
Spoerl. 1922 Gründung eines Ateliers in Köln,
in dem er prominente Kölner porträtiert
und Werke progressiver Kölner Künstler
reproduziert. Durch Vermittlung des Kölner
Architekten Wilhelm Riphan diverse Aufträge
als Architekturfotograf für die Stadt Köln.
Zahlreiche Veröffentlichungen seiner Aufnahmen
in zeitgenössischen Architekturzeitschriften.1932
mit Karl Mergenbaum Errichtung eines zweiten Ateliers
in Maastricht. 1937-1938 Großauftrag der Staatsmijnen
Heerlen für Fotodokumentation von Zechenanlagen
und im Auftrag der Provinciale Waterstaat Dokumentation
neu angelegter Straßen in der Provinz Limburg.
1938 endgültiger Umzug nach Eijsden. Aufgabe
der Architektur- und Hinwendung zur Kinderfotografie
bis 1971.
Literatur (Auswahl): Vom
Dadamax zum Grüngürtel - Köln in
den zwanziger Jahren, Ausst.-Kat. Kölnischer
Kunstverein, Köln 1975. | Werner Mantz. Fotografien
1926-1938, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1978. | Werner
Mantz. Architekturphotographie in Köln 1926-1932,
Ausst.-Kat. Museum Ludwig Köln, Köln 1982.
| Werner Mantz. Vision vom Neuen Köln. Fotografien
1926-1932, Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln,
hrsg. v. Reinhold Mißelbeck und Wolfram Hagspiel,
Köln 2000.
Olaf Martens
Geboren 1963 in Nordhausen | Lebt in Leipzig
Es fällt schwer, seine fotografischen Bilder
den gängigen Gattungen zuzuordnen. Mode oder
deren Variante Lifestyle, sagt wenig über ihren
besonderen Charakter aus. In den Bildern von Olaf
Martens gelangt seine subjektiv obsessive Sicht der
Welt zum Ausdruck, und diese übersteigt die Beschränkungen
der empirischen Realität, schließt ein,
was sich unmittelbarer Anschauung zu entziehen scheint,
wie der Traum. Ironie, mitunter auch Humor, jene seltene
Eigenschaft in der deutschen Kunst, bisweilen ätzender
Sarkasmus filtern Blick und Imagination. (Klaus Honnef)
1985-1990 Studium der Fotografie an der Hochschule
für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Helfried
Strauß und Wolfgang G. Schröter. Anschließend
folgen zwei Jahre als Meisterschüler. Seit 1992
arbeitet er als freischaffender Fotograf für
Bücher und Ausstellungen, in der Werbung und
für Zeitungen und Magazine wie Frankfurter
Allgemeine-Magazin, Der Spiegel,
Der Spiegel - SPEZIAL, Stern,
Geo, Merian Focus,
Black & White. Mitbegründer der
Bildagentur PUNCTUM.
Literaturhinweise (Auswahl):
Olaf Martens. Fotografien, Kilchberg bei Zürich
1994. | Bildermode - Modebilder - Deutsche Modefotographien
von 1945-1995, Ausst.-Kat. Institut für Auslandsbeziehungen,
Ostfildern-Ruit 1995. | Olaf Martens. Frostiges Feuer.
Neue Fotografien, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, Kilchberg bei Zürich, 1996. | Signaturen
des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in
Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt
in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. |
Olaf Martens. Lust und Spiele, Ausst.-Kat. Kunsthaus
Dresden, Dresden 1998. | Bilder, die noch fehlten.
Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches
Hygiene-Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit
2000.
Katharina
Mayer Geboren 1958 in Rottweil/Neckar | Lebt
in Düsseldorf
Die Fotokünstlerin Katharina Mayer zitiert in
ihrer Serie Seánce (1998-2000)
mit mittig im Bild stehenden weiblichen Modellen das
klassische Brustportrait im verlorenen Profil. (
)
Katharina Mayers Arbeiten unterlaufen die an das fotografische
Abbild geknüpfte Erwartung des Authentischen.
(
) Statt dessen rückt der Abstraktions-
und Inszenierungswille der Fotografin ins Blickfeld.
(Gudrun Bott) 1982-1987 Studium der Kunstgeschichte
an der Universität Freiburg im Breisgau. 1988-1993
Studium der Photographie an der Kunstakademie Düsseldorf
bei Prof. Bernd Becher und Prof. Nan Hoover. 1993
erhält sie den Photopreis der Stadt Essen. 1995
Lehrtätigkeit im Bereich Photographie, Kulturforum
Neuss. 1996 Lehrauftrag für Photographie, Fachhochschule
Düsseldorf und an der Bundesakademie Wolfenbüttel.
1996 erhält sie das New York Stipendium der Ernst
Poensgen-Stiftung, Düsseldorf. 1999 Mitbegründerin
von X ONOMATO, einem Künstlervideoarchiv in Düsseldorf.
1999 erhält sie das Stipendium Transfer Spanien
und 2001 den Aenne-Biermann Preis, Gera.
Literatur (Auswahl): Control.
Katharina Mayer Photographie, Auss.-Kat. Kunstverein
Heilbronn, Heilbronn 1993. | Habitus, Auss.-Kat. Fotohof
Salzburg, Salzburg 1996. | Die verletzte Diva. Hysterie,
Körper, Technik in der Kunst des 20. Jahrhunderts,
Ausst.-Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus,
München; Kunstverein München, Siemens Kulturprogramm,
Galerie im Taxispalais Innsbruck, Staatliche Kunsthalle
Baden-Baden, hrsg. v. Silvia Eiblmayr, Dirk Snauwaert,
Ulrich Wilmes und Matthias Winzen, Köln 2000.
| Katharina Mayer. Séance, Ausst.-Kat. Galerie
Gaby Kraushaar, hrsg. v. Galerie Gaby Kraushaar und
Katharina Mayer, Düsseldorf 1999. | 5. Aenne
Bier - mann Preis 2001. Ausst.-Kat. Museum für
Deutsche Gegenwartskunst Gera, Gera 2001. | selbst|porträt,
Ausst.- Kat. edition Kunst- Raum, Drochtersen-Hüll
2001. | sister. Katharina Mayer, Photographie, Ausst.-Kat.
Galerie Gaby Kraushaar, Düsseldorf, und Zollverein
Essen, hrsg. v. Galerie Gaby Kraushaar und Jochen
Krüper, Köln 2001. | Miss. You, Ausst.-Kat.
Museum für Neue Kunst Freiburg, Freiburg im Breisgau
2002. | heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie
aus Düsseldorf, Teil 2, Ausst.-Kat. Stiftung
museum kunst palast, Düsseldorf, München
2002.
Lucia Moholy
Geboren 1894 in Karolinenthal bei Prag | Gestorben
1989 in Zollikon/Schweiz
Alle Objekt- und Architekturphotographien von Lucia
Moholy sind bis zur Kunstlosigkeit sachlich, erheben
keinerlei Anspruch auf Eigengestaltung, sondern nehmen
sich selbst gegenüber ihrem Gegenstand soweit
als irgend möglich zurück. (
) Zu ihren
Porträts äußerte sie "Ich habe
Menschen photographiert wie Häuser." (Rolf
Sachsse) Studium der Philosophie und Kunstgeschichte
in Prag. 1915-1918 Verlagsmitarbeiterin in Leipzig
und Berlin. 1919 erste Fotografien in Worpswede. Ab
1920 in Berlin, wo sie László Moholy-Nagy
kennenlernt, Heirat 1921. Seit 1922 gemeinsame fotografische
Projekte und Experimente. Mit der Berufung von Moholy-Nagy
ans Bauhaus 1923 Umzug nach Weimar. Dort bis 1924
Fotografenlehre im Studio Eckner. Fotografische Dokumentation
von Bauhaus-Arbeiten. Umzug nach Dessau. Neben Produktfotografie
auch Porträts von Bauhaus- Meistern und -Studenten
sowie Aufnahmen der Neubauten von Walter Gropius,
die besondere Beachtung finden. 1928 Rückkehr
nach Berlin. 1929 Trennung von Moholy-Nagy. 1930 Lehrerin
an der Itten-Schule. 1933/34 Emigration über
Prag nach London. Dozentin an der London School of
Printing and Graphic Arts. 1939 Veröffentlichung
des Buches A Hundred Years of Photography.
Ab 1946 für die UNESCO tätig. 1959 Übersiedlung
in die Schweiz. Dort Arbeit als freie Publizistin.
Wiederaufbau ihres Archivs aus der Bauhaus-Zeit (heute
im Bauhaus-Archiv, Berlin).
Literatur (Auswahl): Avantgarde
Photography in Germany 1919-1939, Ausst.-Kat. Museum
of Modern Art San Francisco, hrsg. v. Van Deren Coke,
San Francisco 1980. | Rolf Sachsse. Lucia Moholy,
Düsseldorf 1985 | Fotografie am Bauhaus, Ausst.-Kat.
Bauhaus-Archiv, Berlin, hrsg. v. Jeannine Fiedler,
Berlin 1990. | Lucia Moholy. Bauhaus-Fotografin, Ausst.-Kat.
Bauhaus-Archiv, Berlin, hrsg. v. Rolf Sachsse, Berlin
1995. | Fotografieren hieß teilnehmen, Ausst.-Kat.
Museum Folkwang Essen, hrsg. v. Ute Eskildsen, Düsseldorf,
1995. | Und sie haben Deutschland verlassen
müssen.
Fotografen und ihre Bilder 1928-1997, Ausst.-Kat.
Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef
und Frank Weyers, Köln 1997.
László
Moholy-Nagy Geboren 1895 in Bácsborsód/Ungarn
| Gestorben 1946 in Chicago/USA
Obwohl Moholys Fotoarbeiten längst zum gesicherten
Bildwissen unseres Jahrhunderts zählen, haben
sie ihren experimentellen Charakter bis heute nicht
verloren. Sie sind trotz ihrer intern ausbalancierten
Ordnung und Konstruktion offene Kunstwerke,
denn sie suchen die aktive Beziehung zum Betrachter.
Sie haben nichts Endgültiges, sondern etwas Vorläufiges,
sie sind mehr Frage als Antwort, mehr Behauptung als
Beweis. (Gottfried Jäger) 1914-1917 Kriegsteilnahme.
Im Lazarett erste Zeichnungen. Kontakt zur revolutionären
Künstlergruppe MA. 1919 in Wien,
1920 Übersiedlung nach Berlin. 1922 erste Fotogramme
zusammen mit Lucia Moholy und Teilnahme am Dadaisten-
und Konstruktivistenkongreß. 1923-1928
am Bauhaus tätig, unter anderem als Leiter der
Metallwerkstatt. Zusammen mit Walter Gropius Herausgabe
der Bauhausbü - cher. 1925 in dieser
Reihe Publikation seiner wegweisenden Schrift Malerei
Photographie Film. Mit der Übersiedlung
nach Berlin (1928) Gründung eines Ateliers für
Grafikdesign. Arbeit als Bühnenbildner, Typograph
und Filmemacher. 1929 Mitkonzeption und Teilnahme
an der Ausstellung Film und Foto (Stuttgart).
Trennung von Lucia Moholy. 1934 Emigration nach Amsterdam.
1935 nach London. Dort ist er als Plakat- und Schaufenstergestalter,
Dokumentarfilmer und Publizist von Fotobüchern
tätig. 1937 Übersiedlung in die USA, Leitung
des New Bauhaus in Chicago. Nach dessen Schließung
1938 Eröffnung einer eigenen School of Design.
Die posthum 1947 erschienene Publikation Vision
in Motion kann als ein Resümee seiner pädagogischen
Ideen angesehen werden.
Literatur (Auswahl): László
Moholy-Nagy. Malerei, Photographie, Film, München
1925. | László Moholy-Nagy. Von Material
zu Architektur, München 1929. | László
Moholy-Nagy. Vision in Motion, Chicago 1947. | Andreas
Haus. László Moholy-Nagy. Fotos und
Fotogramme, München 1978. | Krisztina Passuth.
László Moholy-Nagy, Weingarten 1986.
| László Moholy-Nagy, Ausst.-Kat. Museum
Fridericianum, Kassel, Stuttgart 1991.
Floris
M. Neusüss Geboren 1937 in Lennep | Lebt
in Kassel
Kein Künstler im 20. Jahrhundert hat sich dermaßen
intensiv und ausgiebig mit der protofotografischen
Technik des Fotogramms, der kameralosen Form der Fotografie
beschäftigt, wie Floris M. Neusüss. Er hat
diese Technik weiterentwickelt, die in den zwanziger
Jahren durch Künstler wie Christian Schad, Man
Ray und László Moholy-Nagy erstmals
ästhetisch wirksam geworden ist. Auf diesem Gebiet
hat Neusüss zahlreiche Erfindungen gemacht wie
beispielsweise das Ganzkörper-Fotogramm und das
Fotogramm mit Hilfe des Mondlichts. Er gilt zu Recht
als ein Erneuerer der künstlerischen Fotografie,
ein Pionier in der ästhetischen Auseinandersetzung
mit dem Medium und führt die Fotografie gleichsam
wieder an ihre Anfänge zurück. (Klaus Honnef)
1955-1963 Studium der Wandmalerei an der Werkkunstschule
Wuppertal, der Fotografie an der Bayerischen Staatslehranstalt
für Photographie in München und der Experimentellen
Fotografie bei Heinz Hajek-Halke an der Hochschule
für Bildende Künste in Berlin. 1960 entstehen
die ersten Körperfotogramme in Berlin.1966 übernimmt
er die Fotografie-Ausbildung an der Staatlichen Werkkunstschule
Kassel. Seit 1972 ist er Professor für Experimentelle
Fotografie an der Kunsthochschule Kassel, die heute
Teil der Universität ist. 1972 Gründung
des Fotoforums Kassel als Hochschulgalerie. Hier entstehen
Ausstellungen und Publikationen zum Themenkreis Kunst
und Fotografie. 1985 etabliert er den Forschungsschwerpunkt
Fotogramm an der Universität Kassel. Zu den Werkgruppen
von Floris Neusüss gehören Körperfotogramme
(Nodogramme), Porträtsilhouetten, Nachtbilder,
Stücke, ULOs, Pflanzen. 1995 erhält er den
Hermann-Claasen-Preis. Seit Herbst 2000 entstehen
die Anteidola, d.h. Gegenbilder
(Anti-Eidola) in der Münchner Glypthothek; es
sind wohl die ersten Fotogramme, die je von antiken
Skulpturen gemacht wurden. Sie stellen eine neue Form
der Antikenrezeption dar.
Literaturhinweise (Auswahl):
Floris Neusüss. Fotografie 1957-1977, Ausst.-Kat.
Kasseler Kunstverein, Kassel 1977. | Floris M. Neusüss.
Fotografie als Kunst - Kunst als Fotografie, Köln
1979. | Photo recycling Photo, Kassel 1982. | Floris
M. Neusüss in Zusammenarbeit mit Renate Heyne.
Das Fotogramm in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die
andere Seite der Bilder - Fotografie ohne Kamera,
Köln 1990. | Floris M. Neusüss. Fotogramme.
Arbeiten aus den 80er Jahren, Ausst.-Kat. Heidelberger
Kunstverein, Heidelberg 1992. | Floris Neusüss.
Nachtstücke. Fotogramme 1957 bis 1997, Ausst.-Kat.
Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef,
Bonn 1997. | ULOs Wunderbar, zusammen mit Peter Cardorff,
Düsseldorf 2000. | Bilder, die noch fehlten.
Zeitgenössische Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches
Hygiene- Museum Dresden und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit
2000. | Körperbilder, Ausst.-Kat. Staatliche
Galerie Moritzburg, Halle, hrsg. v. T. O. Immisch,
Halle 2001. | Anteidola. Fotogramme von Floris Neusüss
in der Glyptothek, Ausst.-Kat. Glyptothek München,
hrsg. v. Raimund Wünsche, Kassel 2003.
Helmut Newton
Geboren 1920 in Berlin | Lebt in Monte Carlo/Monaco
Helmut Newton ist ein Fotograf der ungehemmten Augenlust.
Keiner unter den Großen seines Fachs hat zuvor
seinen voyeuristischen Neigungen so unverhohlen nachgegeben,
aber auch keiner den wachsenden Exhibitionismus im
Zeitalter der Massenmedien so verschwenderisch gefeiert
wie er. Doch Helmut Newton hat die sichtbare Welt
in seinen Bildern von vorneherein als Produkt der
Phantasie, der Imagination angesehen, als Projektion
dargestellt und nicht, wie sie vermeintlich ist. Sex
und Glamour, Macht und Gewalt verschmelzen in seinen
Aufnahmen zu einer stets prekären Einheit. Sehen
und Gesehenwerden sind die Pole, die seinem fotografischen
Kosmos die Spannung geben. (Klaus Honnef) Besuch des
Werner-von-Treitschke-Gymnasiums in Berlin, bis die
Nürnberger Gesetze die Trennung der "jüdischen"
von den "arischen" Schülern erzwangen.
Kurzer Besuch der amerikanischen Schule in Berlin.1936-1938
Lehre bei der Fotografin Yva (Else Simon) in Berlin.
1938 emigrierte er vor den Nationalsozialisten nach
Singapur, dort zwei Wochen als Bildredakteur bei der
Singapore Straits Times angestellt, Kündigung
wegen Unfähigkeit. 1940 geht Newton nach Australien
und dient fünf Jahre als einfacher Soldat in
der australischen Armee. Nach seiner Entlassung eröffnet
er ein kleines Fotostudio in Melbourne. 1948 heiratet
er die Schauspielerin June Brunell (Browne), die ab
1970 unter dem Namen Alice Springs als Fotografin
bekannt wurde und seine Arbeit nachhaltig beeinflußt.
1956 Umzug nach London und 1958 nach Paris. Seit 1961
ist Newton regelmäßiger und vielbeschäftigter
Mitarbeiter der französischen Vogue,
die fünfundzwanzig Jahre seine wichtigsten Modeaufnahmen
veröffentlicht. Während dieser Zeit zählen
auch die amerikanische, italienische und deutsche
Vogue, Linea Italiana, Queen,
Nova, Jardin des Modes, Marie
Clarie und Elle wie auch der American
Playboy, Life, Stern
und Queen zu seinen Auftraggebern. Seit
1974 arbeitet er für Vanity Fair
und Harper's Bazaar.
Literatur (Auswahl): Helmut
Newton. White Women, New York/London/München/Paris
1976. | Helmut Newton. Welt ohne Männer, München
1984. | Helmut Newton. Portraits. Bilder aus Europa
und Amerika, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, München 1987. | Helmut Newton. Big Nudes,
München 1990. | Helmut Newton in Moskau, Ausst.-Kat.
Staatliches Puschkin-Museum für darstellende
Künste, eine Ausstellung der Lufthansa, München
1989. | Helmut Newton. Pola Women, München 1992.
| Klaus Honnef. Pantheon der Photographie im 20. Jahrhundert,
Ausst.-Kat. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik
Deutschland Bonn, Ostfildern-Ruit 1992. | Helmut Newton.
Aus dem photographischen Werk, Ausst-Kat. Deichtorhallen
Hamburg, Josef Albers-Museum, Bottrop, Fotomuseum
Winterthur, Castello di Rivoli, München 1993.
| Us and Them - Helmut Newton and Alice Springs. Personal
Photographs, Ausst.- Kat. Nikolaj Copenhagen Contemporary
Art Center, Copenhagen, Fotomuseet Odense, Kunsthal,
Rotterdam, Maison Européenne de la Photographie,
Paris, Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln, Zürich
1999. | Helmut Newton. SUMO, hrsg. v. Benedikt Taschen,
Köln 1999. | Helmut Newton: Work, Ausst.-Kat.
Neue Nationalgalerie Berlin, hrsg. v. Manfred Heiting,
Köln 2000. | Helmut Newton. Autobiographie, München
2002.
Gabriele
und Helmut Nothhelfer Gabriele Nothhelfer,
geb. Zimmermann | Geboren 1945 in Berlin | Helmut
Nothhelfer | Geboren 1945 in Bonn | Leben in Berlin
und Bonn
Helmut und Gabriele Nothhelfer zählen nicht nur
zu den eigenwilligsten, sondern auch bedeutendsten
deutschen Fotografen der Gegenwart. Mit künstlerischer
Entschiedenheit, großer Sorgfalt, psychologischem
Einfühlungsvermögen, soziologischer Plausibilität
und großem handwerklichem Können haben
sie seit mehr als 25 Jahren eine Art Atlas deutschen
Befindens und Verhaltens in Form fotografischer Schwarzweiß-Portraits
hergestellt. Über 25 Jahre Geschichte Deutschlands,
aufgenommen an einem ihrer Brennpunkte, in Berlin,
zunächst nur West, später auch Ost, spiegeln
sich in scheinbar unspektakulären Bildern von
Menschen, deren außerordentlich hoher ästhetischer
Rang sich erst auf den zweiten Blick enthüllt
und die Bilder unvergeßlich macht. (Klaus Honnef)
1967-1969 gemeinsame fotografische Ausbildung an der
Lette-Schule in Berlin. 1969-1970 Studienaufenthalt
bei Otto Steinert an der Folkwangschule für Gestaltung,
Essen. Beteiligung an der documenta 6 in Kassel 1977.
Von 1978-1981 Lehrtätigkeit an der Freien Universität
Berlin, Institut für Publizistik. 1986 lehren
sie an der Hochschule der Künste Berlin im Fachbereich
Bildende Kunst.
Literatur (Auswahl): Portraits
aus Nachkriegsdeutschland. Ausst-Kat. Fotografische
Sammlung, Museum Folkwang Essen, Essen 1980. | Lichtbildnisse.
Das Porträt in der Fotografie, hrsg. v. Klaus
Honnef in Zusammenarbeit mit Jan Thorn Prikker, Rheinisches
Landesmuseum Bonn und Rheinland Verlag, Köln
1982. | Gabriele und Helmut Nothhelfer. Zwischenräume,
hrsg. v. Ann und Jürgen Wilde, Köln 1983.
| Gabriele und Helmut Notthelfer. Photographien 1974-1985,
photo art basel, Basel 1986. | Gabriele und Helmut
Nothhelfer. Lange Augenblicke. Die fotografischen
Bilder von 1970-1992, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Heidelberg 1993. | Signaturen
des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in
Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt
in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. |
Mechanismus und Ausdruck. Die Sammlung Ann und Jürgen
Wilde. Fotografien aus dem 20. Jahrhundert, Sprengel
Museum Hannover, bearbeitet von Inka Graeve, hrsg.
Sprengel Museum Hannover, München 1999. | Walker
Evans and Company, Ausst.-Kat. The Museum of Modern
Art, New York, hrsg. v. Peter Galassi, New York 2000.
Max Regenberg
Geboren 1951 in Bremerhaven | Lebt in Köln Max
Regenberg scannt die urbanen Oberflächen auf
der Suche nach den primitiven Bild- und Textkombinationen,
die uns heute Passagen in eine andere Realität
versprechen. Die Plakate, die im Zentrum seines uvres
stehen repräsentieren das Verlangen und die Träume
der Stadtbewohner. Einfach den Knopf drücken.
Einfach das Auto kaufen. Die Jeans. Das Eau de Toilette.
Dann öffnet sich der Weg - aus dem Alltag heraus
und in das bessere Leben. (Christoph Ribbat) 1974-1976
Ausbildung zum Werbefotografen in Köln und Aufenthalt
in Kanada als Emigrant. Seit 1980 Foto- und medientheoretische
Studien und Beginn der bis heute andauernden dokumentarischen
Langzeitstudie Das menschliche Abbild in der
Werbung im öffentlichen Raum. 1988-2000
selbständige Tätigkeit als Werbefotograf.
Seit 2000 ausschließlich freie künstlerische
Arbeit. 2001 Auszeichnung im Rahmen des Peter Keetman-Preises
der Volkswagenstiftung. 2002 erhält er den Toyota
Kunstpreis. Das Museum Schloss Moyland, Bedburg- Hau,
zeigt 2003 die erste umfassende Retrospektive.
Literatur (Auswahl): Max
Regenberg. Power is nothing without control, Ausst.-Kat.
Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 2000. | Max
Regenberg, Ausst.-Kat. Gothaer Kunstforum Köln,
Köln 2001. | Max Regenberg. Retrospektive, Ausst.-Kat.
Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau, hrsg. v. Christoph
Schaden, Köln 2003.
Albert Renger-Patzsch
Geboren 1897 in Würzburg | Gestorben 1966 in
Wamel bei Soest
Renger-Patzsch ist als Fotograf der Dinge
und ihrer Schönheit charakterisiert worden, als
Bildgestalter, der Banalem und sogar Häßlichem
Form und Würde zu geben imstande war. Er wollte
das Aussehen der Dinge in Form, Material und Oberfläche
exakt - gleichsam phänomenologisch - erfassen.
Mit der Überzeugung, der Fotograf solle vom Wesen
des Gegenstandes ausgehen, forderte er Dokumentation
anstelle von Kunstwollen. (Thomas Janzen) Nach Militärdienst
im Ersten Weltkrieg Chemiestudium in Dresden. 1920-1922
arbeitet er als Fotograf im Folkwang-Verlag und als
Leiter der Bildstelle des Folkwang-Archivs in Hagen.
Ab 1925 freischaffend. Arbeit als Architektur-, Sach-
und Industriefotograf. 1928 erscheint mit Die
Welt ist schön Renger-Patzschs programmatisches
Bildwerk zur Neuen Sachlichkeit, in dem sein großes
Interesse an der exakten, objektiven Formwiedergabe,
das In-Szene-Setzen des Objektes deutlich wird. Die
sogenannte künstlerische Fotografie lehnte er
ab. 1933 Dozent an der Folkwangschule in Essen, danach
vereinzelte Lehrtätigkeit. Bis in die 1940er
Jahre Publikationen diverser Bildbände wie Deutsche
Wasserburgen 1939 und Das silberne Erzgebirge
1940. Nach der weitgehenden Zerstörung seines
Archivs 1944 Umzug nach Wamel. Seit 1949 tätig
als Fachschriftsteller und Publizist mehrerer Bildbände:
unter anderem Bäume 1962 und Gestein
1967. Preise u.a.: Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft
für Photographie 1960. Seit 1975 Aufbau des Albert-Renger-Patzsch-Archivs
durch Ann und Jürgen Wilde, Köln.
Literatur (Auswahl): Albert
Renger-Patzsch. Die Welt ist schön. München
1928 (Nachdruck Dortmund 1992). | Albert Renger-Patzsch.
Fotografien 1925-1960, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum
Bonn, hrsg. v. Klaus Honnef, Bonn 1977. | Albert Renger-Patzsch.
Meisterwerke, Ausst.-Kat. Sprengel Museum, Hannover,
hrsg. v. Ann und Jürgen Wilde/Thomas Weski, München
1997. | Gestein. Albert Renger-Patzsch u.a., Ostfildern-Ruit
1997. | Rainer Stamm. Die Welt der Pflanze. Photographien
von Albert Renger-Patzsch und aus dem Auriga-Verlag,
hrsg.v. Albert Renger-Patzsch Archiv, Ann und Jürgen
Wilde in Zusammenarbeit mit der SK Stiftung Kultur,
Köln, Ostfildern- Ruit 1998.
Helene
Amalia Bertha Riefenstahl Geboren 1902 in Berlin
| Gestorben 2003 in Pöcking/Starnberger See
Für viele scheint Leni Riefenstahl auch deshalb
ein Problem darzustellen, weil man ihre Filmästhetik
zwar moralisch wie ästhetisch ablehnen kann,
aber dennoch zugeben muß, daß sie damit
auch das visuelle Denken unseres eigenen Zeitgeistes
nachhaltig geprägt hat. Ihre Wirkung allein macht
sie zu einer der bedeutenden Künstlerinnen des
20. Jahrhunderts, wird ihre Bildsprache doch in den
unterschiedlichsten Medien zitiert und weiterentwickelt:
in Johann Kresniks Tanztheater, in der Pop-Art Andy
Warhols, in George Lucas's Star Wars wie
auch im Sportfilm und der Werbeästhetik. (Elisabeth
Bronfen) Ab 1918 Unterricht im modernen Tanz und Ballett.
1923 erster Solotanzabend in München. 1926 Letzter
Bühnenauftritt. 1927-1930 spielt sie die Hauptrollen
in Filmen unter der Regie von Arnold Fanck und Georg
Wilhelm Pabst. 1931 gründet sie eine eigene Filmfirma,
die Riefenstahl-Film GmbH. Von 1931-1935 entstehen
die Filme: Das blaue Licht, SOS
Eisberg, Sieg des Glaubens (Kurzfilm
über den Reichsparteitag der NSDAP 1933), Tiefland,
(nach Motiven der Oper von Eugen d'Albert) Triumph
des Willens (Film über den Reichsparteitag
der NSDAP 1934). 1935 Gründung der Olympia-Film
GmbH. 1936-1938 Arbeit am Film über die olympischen
Spiele 1936 in Berlin, Teil 1: Olympia - Fest
der Völker, Teil 2: Olympia - Fest
der Schönheit. 1937 erhält sie für
den Film Triumph des Willens in Paris
den Grand Prix der Weltausstellung. 1938 Auszeichnung
des Olympiafilms als bester Film der Welt auf der
Biennale in Venedig. 1940-1945 Aufnahmen zu Tiefland.
1945 Verhaftung durch amerikanische Soldaten, Entlastungserklärung
und Freilassung. Der Olympiafilm wird 1956 von einer
Jury in Hollywood zu den zehn besten Filmen der Welt
gezählt. Erste Afrikareisen. 1959 Retrospektive
der Filme von Leni Riefenstahl auf der Biennale in
Venedig. 1962-1977 Reisen in den Sudan, sie fotografiert
und filmt den Stamm der Nuba. 1972 arbeitet sie als
Fotografin für die Sunday Times bei
den Olympischen Spielen in München. 1974 Tauchexpeditionen
im Indischen Ozean, Malediven. 1995 Retrospektive
ihrer Filme in Leipzig.
Literatur (Auswahl): Leni
Riefenstahl. Kampf in Schnee und Eis, Leipzig 1933.
| Leni Riefenstahl. Schönheit im olympischen
Kampf, Berlin 1937. | Leni Riefestahl. Die Nuba -
Menschen wie von einem anderen Stern, New York, München
1973. | Leni Riefenstahl. Die Nuba von Kau, New York/München
1976. | Leni Riefenstahl. Korallengärten, München
1978. | Leni Riefenstahl. Mein Afrika, München
1982. | Leni Riefenstahl. Memoiren, München 1987.
| Leni Riefenstahl. Wunder unter Wasser, München
1990. | Leni Riefenstahl, Ausst.-Kat. Galerie Camera
Work, hrsg. v. Camera Work, Berlin 2000. | Leni Riefenstahl.
Schönheit im olympischen Kampf, Reprint, München
1988. | Leni Riefenstahl. Memoiren. Fünf Leben,
hrsg. v. Angelika Taschen, Köln 2000. | Leni
Riefenstahl. Africa, Köln 2002. | Rainer Rother.
Leni Riefenstahl. Die Verführung des Talents,
Berlin 2000.
Klaus Rinke
Geboren 1939 in Wattenscheid/Ruhr | Lebt in Haan/Kreis
Mettmann und Los Angeles
im Foto
durch Foto
am Foto
nur durch Foto
Foto vom Foto
Arbeit existiert nur im Foto
Foto als Beweis für Gewesenes
Handlungen von kurzer Dauer die durch Foto zeitlos
werden
Foto als Korrektur der Wirklichkeit
Foto als statischer Film
Foto als statischer Eingriff in den dynamischen Zeitverlauf
(Klaus Rinke, 1974)
1954-1957 Lehre als Plakatmaler und Besuch von Abendkursen
an der Folkwangschule in Essen-Werden. 1957-1960 Studium
an der Folkwangschule in Essen-Werden in der Klasse
freie Malerei und angewandte Malerei (Wandmalerei).
Ein Aufenthalt in Griechenland 1959/1960 führt
Rinke schon in dieser Zeit zu ersten Fotoarbeiten.
Es entstehen Aufnahmen des eigenen Körpers, und
er beginnt sich für das Element Wasser als Medium
für die Darstellung von Zeit und Schwerkraft
zu interessieren. 1960 Umzug nach Paris. 1962-1964
Atelier in Reims. 1968 erstes großes Wasserprojekt.
Seit 1969 Demonstrationen und Aktionen zum Thema Wasser
wie Operation Poseidon, Wasserzirkulation
I, Ableitung - ein Fluß wird durch
ein Museum gepumpt, Zeitmaß - langsam
sinkender Wasserstand II oder 14 x 14
in Baden-Baden. Etwas später entstehen Rinkes
Primärdemonstrationen, die als Experimente
für Bewegungsabläufe in mehrteiligen Fotoserien
festgehalten werden. 1971 zeigt Rinke in dem Farbvideo
Mutationen seine Hände und Arme in
Kombination mit Sprache. Preis der 7e Biennale de
Paris 1971 und Einzelausstellung am Museum of Modern
Art, New York. Teilnahme an der documenta 5 in Kassel
1972. 1973 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
1974 zieht er nach Deutschland zurück, Beginn
der Lehrtätigkeit an der Staat- lichen Kunstakademie
Düsseldorf. 1974 Konrad von Soest-Preis des Landschaftsverbandes
Westfalen, Münster. 1977 Teilnahme an der documenta
6 in Kassel. 1978-1983 jährlich mehrere Monate
in Australien. 1980 Umzug nach Haan, Kreis Mettmann.
Seit 1981 lebt und arbeitet er auch in Los Angeles.
Er gehört zu den wenigen Künstlern in Deutschland,
die als eine der ersten die Fotografie wie auch Film
und Video als künstlerisches Ausdrucksmittel
entdeckt haben. Darüber hinaus aber ist er ein
herausragender Maler, Zeichner und Plastiker, nicht
zu vergessen seine fast dreißigjährige
Tätigkeit als Lehrender. 2003 erhält er
das Französische Staatstipendium, verbunden mit
einem halbjährigen Aufenthalt im Atelier von
Alexander Calder in Saché an der Loire.
Literatur (Auswahl): Klaus
Rinke. Ausst.-Kat. Städtisches Museum Schloß
Morsbroich, Leverkusen 1970. | Klaus Rinke. Zeit/Time,
Raum/Space, Körper/Body, Handlungen/Transformations,
Ausst.-Kat. Kunsthalle Tübingen, hrsg. v. Götz
Adriani, Tübingen 1972. | Klaus Rinke. XII. Bienal
de São Paulo 1973, Repúplica Federal
da Alemanha, Comissária Evelyn Weiss, Köln
1973. | Klaus Rinke. Objekte, Photoserien, Zeichnungen
1969-1975, Ausst.-Kat. Kunstverein für die Rheinlande
und Westfalen, Düsseldorf, Düsseldorf 1975.
| Klaus Rinke, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art Oxford,
Oxford 1976. | Klaus Rinke. Retroaktiv 1954-1991.
Werkverzeichnis 1954-1991. Der Malerei, Skulptur,
Primäraktionen, Fotografie und Zeichnungen ab
1980, Ausst.-Kat. Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf
1992. | Photographie in der deutschen Gegenwartskunst.
Ausst.-Kat. Museum Ludwig, Köln, hrsg. v. Reinhold
Mißelbeck, Ostfildern-Ruit 1993. | heute bis
jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf,
Teil 1, Ausst.-Kat. museum kunst Palast Düsseldorf,
München 2002.
Franz Roh
Geboren 1890 in Apolda/Thüringen | Gestorben
1965 in München
In seinen Fotoarbeiten bevorzugte er das Übereinanderkopieren
von Negativen im Sinne einer magischen Verfremdung.
Seine weiblichen Akte hängen wie Hexen Segantinis
in winterlich kahlem Geäst, überlagern moderne
Architektur, werden durchtunnelt, oder lassen sich
von Schneepolstern zu erotischen Posen verführen.
Immer spielt das Groteske hinein, das den Zauberer
selbst mit einblendet. (Juliane Roh) 1908-1918 Studium
der Germanistik und Kunstgeschichte in Leipzig, Berlin,
Basel und München. Promotion bei Heinrich Wölfflin.
Ab 1919 Arbeit als freischaffender Schriftsteller
und Kunstkritiker. Anfang der zwanziger Jahre erste
eigene Collagen und experimentelle Fotografien. 1929
zusammen mit Jan Tschichold Veröffentlichung
des legendären Buches foto-auge,
in dem erstmals das gesamte Spektrum der zeitgenössischen
experimentellen Fotografie dokumentiert wird. Nach
dem Krieg erhält er 1948 einen Lehrauftrag für
neuere Kunstgeschichte an der Universität München.
Literatur (Auswahl): Franz
Roh/Jan Tschichold: foto-auge/oil et photo/photo-eye,
Stuttgart 1929. | Franz Roh. Entartete Kunst. Kunstbarbarei
im Dritten Reich, Hannover 1962. | Bertonati, Emilio.
Das experimentelle Foto in Deutschland 1918-1940,
München 1978. | Avantgarde Photography in Germany
1919-1939, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, San Francisco,
hrsg. v. Van Deren Coke, San Francisco 1980. | Retrospektive
Fotografie. Franz Roh, Düsseldorf 1981. | Franz
Roh. Collagen, Düsseldorf 1984. | Franz Roh.
Der verkannte Künstler, Köln 1993. | Franz
Roh. Kritiker, Historiker, Künstler, Ausst.-Kat.
Staatsgalerie moderner Kunst München, München
1990. | Collection de photographies, Kat. Centre Georges
Pompidou, Paris 1996. | Hans Dieter Mück. Eine
Hommage für Franz Roh, Apolda 2000.
Michael Ruetz
Geboren 1940 in Berlin | Lebt in Berlin und Greimharting/Chiemsee
Max Beckmann riet, beim Malen das zu tun, was die
Photographie als einzige der Künste kann: ins
Sichtbare tief einzudringen, um so die Zeit, das "Unsichtbare"
zu erfassen. Dies zu tun, ist Movens und Motiv der
Photographie: unablässig greift sie nach der
Zeit, dem "Unsichtbaren", ins überfüllte
Vakuum und in die leere Fülle - vergebens und
mit reicher Beute. TIMESCAPE ist eine Urform der Filmkunst,
eine Metamorphosen-Folge wie Muybridges Bewegungsstudien,
ein extrem kurzer Film über unendlich lange Zeit:
die Zeit als Hauptakteurin, Räume, Bauten, Gegenstände
als Staffage - fortwährend in Verfall und Neuentstehung.
Timescape ist dreidimensionale Photographie: sie reduziert
die sichtbare Wirklichkeit von drei auf zwei Dimensionen,
fügt ihr dafür jedoch als vierte Dimension
die Zeit hinzu. (Michael Ruetz) 1960-1969 Studium
der Sinologie, Japanologie und Publizistik in Freiburg
im Breisgau, München und Berlin. Gasthörer
von Fotokursen bei Heinz Hajek-Halke. 1969-1973 Mitglied
der Stern-Redaktion in Hamburg. 1975 Examen
bei Otto Steinert und Willy Fleckhaus an der Folkwangschule
Essen. Seitdem selbständig. Langjährige
Aufenthalte in Italien, Australien und den USA. Seit
1981 Professor für Kommunikationsdesign an der
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Preise u.a.: Deutscher Design Preis 1969, Otto Steinert
Preis1979, Villa Massimo Preis 1981. 2002 Verleihung
des Ordre des arts et lettres durch den französischen
Kulturminister Jean-Jacques Aillagon. Mitglied der
Akademie der Künste in Berlin und der Deutschen
Fotografischen Akademie. Besitzer und Verwalter des
Nachlasses von Heinz Hajek-Halke.
Literatur (Auswahl): Bilder
aus Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie Spectrum Hannover,
Hannover 1976. | Michael Ruetz. Auf Goethes Spuren,
Zürich 1978/1981. | Michael Ruetz. Nekropolis,
München 1978. | Michael Ruetz. Mit Goethe in
der Schweiz, Zürich 1979. | Michael Ruetz. Im
anderen Deutschland, Zürich und München
1979. | Michael Ruetz. Ihr müsst diesen Typen
nur ins Gesicht sehen. Apo Berlin 1966-1969, Frankfurt
am Main 1980. | Michael Ruetz. Eye on America, Boston
1984. | Michael Ruetz. Theodor Fontanes Wanderungen
durch die Mark Brandenburg, München 1987. | Michael
Ruetz. Germany, Boston/München 1989. | Michael
Ruetz. Sichtbare Zeit. Photographien 1965-1995, Frankfurt
am Main 1995. | Michael Ruetz. Cosmos. Elements in
Harmony. Die Symphonie der Elemente. | Photographien
1972-1997, Göttingen 1997. | Michael Ruetz. 1968
- Ein Zeitalter wird besichtigt. 323 Photographien,
Frankfurt am Main 1997. | BIBLIOTHEK DER AUGEN I und
II. A LIBRARY FOR THE EYE I and II, Göttingen
1997/1998. | Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums
1870-1970, hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus
Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln 1997.
| Signaturen des Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie
in Deutschland, Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt
Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum
Bonn, Landschaftsverband Rheinland, Erfurt 1998. |
Michael Ruetz. Timescape. 313.0-313.14 ein Palimpsest,
Ausst.-Kat. Galerie Priska Pasquer Köln, Göttingen
2001. | Michael Ruetz. Windauge. Achtundachtzig Augenblicke,
Photographien 1966-1999, Göttingen 2001.
August Sander
Geboren 1876 in Herdorf | 1964 in Köln
gestorben
August Sander entwickelte seine Arbeit am Portrait
fort, indem der die lose Folge der Bildnisse von Westerwälder
Bauern zu einem "Atlas" (Walter Benjamin)
des gesellschaftlichen Panoramas der Weimarer Republik
insgesamt ausweitete. Obwohl er Kategorien der Lebensphilosophie
und der Soziologie unzulässig miteinander vermengte,
entstand auf dem Gebiet des Ästhetischen ein
programmatisches Mappenwerk mit einer völlig
neuen Strategie der Portraitphotographie, deren einzelne
Elemente der Photograph auf der inhaltlichen und der
formalen Ebene im Gewand einer Typologie zu einem
spannungsreichen Gewebe verband. (
) Das individuelle
Moment geht zwar niemals im Typologischen auf, doch
die Kennzeichen des Repräsentativen überwiegen
die Signale des Unverwechselbaren, des Einmaligen.
(Klaus Honnef) 1890-1896 Arbeit als Haldenjunge, erste
Photographien. 1896-1901 Militärzeit und Tätigkeit
für den Trierer Photographen Georg Jung. Wanderjahre
u. a. nach Berlin, Magdeburg, Halle, Dresden, Leipzig,
verbunden mit Atelierbesuchen und entsprechender Mitarbeit.
Tätigkeit für die Photographische Kunstanstalt
Greif in Linz a. D. (Österreich), die er später
übernimmt. 1910 Umzug nach Köln. Aufbau
des Atelierbetriebs in Köln-Lindenthal und Beginn
seiner photographischen Tätigkeit im Westerwald.
Einberufung zum Kriegsdienst (1914-1918). Seit 1920
Erarbeitung verschiedener fotografischer Projekte,
so auch des Konzeptes für sein großes Porträtwerk
Menschen des 20. Jahrhunderts. 1927 erste
Vorstellung des Werkes im Kölnischen Kunstverein.
Neben seinen Porträts entstehen Landschafts-
und Architekturaufnahmen, Pflanzen- und Detailstudien
sowie Auftragsarbeiten im Bereich Industrie und Werbung.
Seit 1942 schrittweiser Umzug von Wohnung und Archiv
nach Kuchhausen (Westerwald). 1944 wird das Kölner
Atelier durch Bombenangriffe zerstört, 1946 vernichtet
ein Brand die noch nicht nach Kuchhausen verbrachten
Negative. 1951 auf Anregung von Professor L. Fritz
Gruber Ausstellung bei der zweiten photokina. 1955
Teilnahme an der von Edward Steichen kuratierten Wanderausstellung
The Family of Man. 1958 Ernennung zum
Ehrenbürger von Herdorf. 1960 Bundesverdienstkreuz
erster Klasse, 1961 Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft
für Photographie.
Literatur (Auswahl): Antlitz
der Zeit. Sechzig Aufnahmen deutscher Menschen des
20. Jahrhunderts von August Sander, mit einer Einleitung
von Alfred Döblin, München 1929. | August
Sander. Deutschenspiegel. Menschen des 20. Jahrhunderts,
eingeleitet von Heinrich Lützeler, Gütersloh
1962. | August Sander. Menschen ohne Maske. Photographien
1906-1952, mit einem biographischen Text von Gunther
Sander, München 1976. | August Sander. Köln
wie es war, August Sander Werkausgabe, hrsg. v. Kölnisches
Stadtmuseum und August- Sander-Archiv/Kulturstiftung
Stadtsparkasse Köln, Amsterdam 1995. | August
Sander. Landschaften, Ausst.-Kat. Die Photographische
Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, hrsg. v. Die
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln,
München/Paris/London 1999. | Zeitgenossen. August
Sander und die Kunstszene der 20er Jahre im Rheinland,
Ausst.-Kat. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung
Kultur, Kunsthalle zu Kiel, hrsg. Die Photographische
Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln, Göttingen
2000. | August Sander. Menschen des 20. Jahrhunderts,
Studienband, hrsg. v. Die Photographische Sammlung/SK
Stiftung Kultur, Köln, München 2001. | August
Sander. Menschen des 20. Jahrhunderts. Ein Kulturwerk
in Lichtbildern eingeteilt in sieben Gruppen, hrsg.
v. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur,
Köln; bearbeitet und neu zusammengestellt von
Susanne Lange, Gabriele Conrath-Scholl und Gerd Sander;
7 Bd. im Schuber und ein separater Studienband, München/Paris/London
2001/2002.
Nina Schmitz
Geboren 1968 in Geseke | Lebt in Düsseldorf
Mitte der 1990er Jahre entwickelte die Künstlerin
Nina Schmitz ihre prägnante Bildauffassung: das
Portrait als Zentrum mit einem offen in die Kamera
gerichteten Blick, der Raum oder die Landschaft als
gezielt ausgewählte Hintergründe, die farblich
und motivisch auf die dargestellten Personen bezogen
sind. Die große Klarheit der Komposition verdankt
sie nicht zuletzt Bernd Becher, bei dem sie studierte.
(
) Aber anders als ihr Lehrer, war Nina Schmitz
nicht an einer kühlen und objektivierenden Darstellungsweise
interessiert. (Rolf Sachsse/Dieter Scholz) 1990-1996
Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd
und Hilla Becher. 1996 Meisterschülerin bei Prof.
Bernd Becher. Preise u.a.: Europäischer Architekturfotografie-Preis
1995, Places of life, European Award for Women Photographers
1999/2000, Dryphoto, Prato, Italy; Welde Kunstpreis
2000; Aenne Biermann Preis, Museum für Angewandte
Kunst Gera 2001. Fringe Festival Prize of the Rencontrees
d'Arles 2002, Voies Off, Arles, France. Sie erhält
1999 das Stipendium des Kultusministeriums NRW Künstlerinnen
mit Kind.
Literatur (Auswahl): Places
of life, European Award for Women Photographers 1999/2000,
Ausst.-Kat. Dryphoto, Prato 2000. | Welde Kunstpreis
2000, Ausst.-Kat. Kunstverein Schwetzingen, Schwetzingen
2000. | Nina Schmitz. Jugendportraits, Ausst.-Kat.
Fotogalerie in der Alten Feuerwache, Mannheim; Kulturforum,
Alte Post Neuss, Düsseldorf 2001. | Weiblichkeit.
Fotografie, Inszenierung, Ausst.-Kat. Raum X, Düsseldorf
1997. | Aenne Biermann Preis 2001, Ausst.-Kat. Museum
für Angewandte Kunst Gera, Gera 2001. | 2356
km, Kunst aus Düsseldorf in Moskau, Ausst.-Kat.
d. Kunsthalle Düsseldorf, Neue Manege Moskau,
Düsseldorf 2000. | heute bis jetzt. Zeitgenössische
Fotografie aus Düsseldorf, Teil 2, Ausst.-Kat.
museum kunst palast, Düsseldorf, München
2002.
Katharina
Sieverding Geboren 1944 in Prag | Lebt in Düsseldorf
und Berlin
Katharina Sieverding hat sich als eine der ersten
mit dem Medium Fotografie als künstlerischem
Ausdruckmittel auseinandergesetzt und sich alle Möglichkeiten
dieses Mediums für ihre Arbeiten zunutze gemacht.
Es geht ihr um die Bewältigung von Themen, die
sie aus der existentiellen Erfahrung und Einsicht
in die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge
als jene Wirklichkeit erkennt, deren Gesetzmäßigkeiten
unser Leben nicht nur beeinflussen, sondern bedrohen.
Aber es geht Katharina Sieverding in gleicher Weise
und mit derselben Notwendigkeit der Selbstvergewisserung
der eigenen Identität und Existenz um das Medium,
aus dem heraus und mit dem auf der Ebene der Massenkommunikation
adäquate Antworten auf die entscheidenden Fragen
nach dem angemessenen Code gesucht werden. (Andreas
Vowinckel) 1963-1964 Studium an der Hochschule für
Bildende Künste Hamburg und 1964-1967 an der
Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, zuerst
bei Teo Otto und von 1967-1972 bei Joseph Beuys. 1972-1988
Studienaufenthalte in den USA, der Volksrepublik China
und in der Sowjetunion. 1976 Teilnahme am Independent
Study Program am Whitney Museum of American Art, New
York. Teilnahme an der documenta 6 in Kassel 1977.
Besuch der New School for Social Research: Graduate
Faculty of Political and Social Science, New York.
1990-1992 Gastprofessur an der Hochschule für
Bildende Künste Hamburg. Seit 1992 Professorin
an der Hochschule der Künste in Berlin. 1996
Lovis-Corinth-Preis. 1995-2001 Gastprofessur an der
Internationalen Sommerakademie Salzburg. 1995/1999
Gastprofessur am CCA, Center for Contemporary Art,
Kitakyushu, Japan. 2002 Gastprofessur an der China
Academy of Art, Hangzhou - Shanghai. Seit 2002 Mentoring
Professorship an der Universität der Künste
Berlin.
Literatur (Auswahl): Katharina
Sieverding. Großfotos I-X, 75-77, Ausst.-Kat.
Museum Folkwang Essen 1977, Stedelijk van Abbe Museum
Eindhoven 1979, Rheinisches Landemuseum Bonn, Essen
1977. | Katharina Sieverding. Die Sonne um Mitternacht
schauen - aus dem Gesamtzyklus I/I-VII/196/1973, Ausst.-Kat.
Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach,
hrsg. v. Städtischen Museum Abteiberg Mönchengladbach,
Mönchengladbach 1984. | Katharina Sieverding.
Bilder aus den Zyklen XXVIII-XI/1987-1978, Ausst.-Kat.
Badischer Kunstverein Karlsruhe, Kasseler Kunstverein
Kassel, Karlsruhe 1987. | Katharina Sieverding. Kunstpreis
1991, Ausst.-Kat. Stadtsparkasse Düsseldorf,
Düsseldorf 1991. | Katharina Sieverding. Ausst.-Kat.
Bonner Kunstverein, Galerie der Stadt Sindelfingen,
Salzburger Kunstverein, Städtische Galerie Erlangen,
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Ostfildern-Ruit
1992. | Katharina Sieverding. Lovis-Corinth-Preis
1996, Ausst.-Kat. Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg,
hrsg. v. Künstlergilde e.V., Esslingen, Esslingen
1996. | Katharina Sieverding. XLVII. Biennale di Venezia
1997, Ausst.-Kat. Deutscher Pavillon, hrsg. v. Gudrun
Inboden, Kommissarin des Pavillons der Bundesrepublik
Deutschland, Ostfildern-Ruit 1997. | Katharina Sieverding.
1967-1997, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Düsseldorf, Stedelijk Museum Amsterdam, Köln
1997. | Katharina Sieverding. Kristallisationsbilder,
Johannes Stüttgen. Texte, anläßlich
der Ausst. Die Natur der Dinge, NRW - Forum Kultur
und Wirtschaft, Düsseldorf, hrsg. v. Emprise
Unternehmensgruppe, Hamburg, Mönchengladbach
2000. | Katharina Sieverding. Visual Studies, Ausst.-Folder,
Galerie Michael Neff, hrsg. v. Michael Neff, Frankfurt
am Main 2002.
Anke Stalpers
Geboren 1963 in Krefeld | Lebt in Düsseldorf
Es geht mir nicht so sehr darum, die Bewegung eines
Körpers zu zeigen - auch wenn ich Körper
von professionellen Tänzern photographiere -
sondern es geht dabei vor allen Dingen um die Wahrnehmung
und das Bewußtwerden von innerlichen Bewegungen
und die Wahrnehmung von Grenzen. Die Körper -
wie eingefroren oder auch aufgelöst bis hin zur
Abstraktion, mitunter nur noch zu erahnen - spiegeln
diese inneren Bewegungen wieder, die einen Stillstand
im Foto vorstellbar machen, der aber nicht wirklich
ist. (Anke Stalpers) 1985-1987 Fotografenlehre bei
Volker Fleer in Düsseldorf. 1987 Assistentin
bei dem Fotografen Horst Wackerbarth, Düsseldorf/Zürich.
1988-1990 Kameraassistentin der G. Fröhling-Filmproduktion
in Düsseldorf. 1990-1998 Teilnahme an Wildlife-Film-Seminaren
in Bristol, Großbritannien. Seit 1991 freischaffende
Fotografin und Kamerafrau.
Literatur (Auswahl): Die
andere Seite der Schönheit, Ausst.-Kat. Rheinisches
Landesmuseum Bonn und Deutsche Fototage Frankfurt
am Main, Pulheim-Brauweiler 1995. | Signaturen des
Sichtbaren. Ein Jahrhundert der Fotografie in Deutschland.
Ausst.-Kat. Galerie am Fischmarkt Erfurt in Zusammenarbeit
mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Landschaftsverband
Rheinland, Erfurt 1998. | The Exhibition OK2, Gesellschaft
Freunde der Künste, Düsseldorf 2001.
Liselotte
Strelow Geboren 1908 in Redel/Pommern | Gestorben
1981 in Hamburg
In ihren Porträts versammelt sich nicht nur eine
Zeit fruchtbarer intellektueller Auseinandersetzung
im Rheinland, vertreten durch deren hervorragendste
Protagonisten, sondern zugleich auch eine fotografische
Haltung, die sich sämtlicher Manipulationsmöglichkeiten
innerhalb des Mediums durchaus bewußt ist, die
sich sowohl dem Realitätsanspruch der fotografischen
Technik verpflichtet weiß wie zugleich dem Bemühen,
dessen verschleifende, einebnende Tendenzen durch
Herausarbeiten individueller Momente - auf Seiten
der Abgebildeten und auf Seiten der Abbildenden -
zu unterlaufen. (Klaus Honnef) 1930-1932 Studium der
Agrarwissenschaft in Pommern, danach Ausbildung als
Fotografin beim Berliner Lette-Verein. 1932-1933 Assistentin
und Gesellenprüfung im Fotoatelier von Suse Byk
in Berlin. 1933-1938 freie Mitarbeiterin bei Kodak
und Meisterprüfung. Zwischen 1938 und 1943 eigenes
Studio am Kurfürstendamm. 1945-1950 Studio in
Detmold. In dieser Zeit vor allem Fotografien der
Inszenierungen von Gustaf Gründgens am Düsseldorfer
Schauspielhaus. Arbeit für verschiedene Zeitschriften
wie Die Welt, Frankfurter Allgemeine,
Der Spiegel, Theater der Zeit.
Mit dem Umzug nach Düsseldorf 1950 zusätzlich
auch Porträtfotografie prominenter Persönlichkeiten.
1952-1962 offizielle Fotografin der Wagner-Festspiele
in Bayreuth. 1959-1962 Cheffotografin der Bühnen
der Stadt Köln. 1969-1976 lebte sie in München,
ab 1977 in Hamburg. Preise u.a.: Kulturpreis der Deutschen
Gesellschaft für Photographie, David Octavius
Hill Medaille und Adolf Grimme Preis.
Literatur (Auswahl): Liselotte
Strelow. Das manipulierte Menschenbildnis, Köln
1961. | Liselotte Strelow. Porträts 1933-1972,
Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, hrsg. v.
Klaus Honnef, Bonn 1977. | Aus den Trümmern.
Neubeginn und Kontinuität. Kunst und Kultur im
Rheinland und Westfalen 1945-1952, Ausst.-Kat. Rheinisches
Landesmuseum Bonn, Kunstmuseum Düsseldorf, Museum
Bochum, hrsg. v. Klaus Honnef und Hans-Michael Schmidt,
Köln/Bonn 1985. | SzenenWechsel. Von Gründgens
bis Badora - Fünf Jahrzehnte Düsseldorfer
Schauspielhaus im Objektiv dreier Fotografinnen, Ausst.-Kat.
Theatermuseum, Düsseldorf, hrsg. v. Winrich Meiszies,
Düsseldorf 2001.
Wolfgang
Tillmans Geboren 1968 in Remscheid | Lebt in
London
Die Kunst des Fotografen offenbart sich dem zerstreuten
und flüchtigen Blick nicht. Wie raffiniert die
Bilder inszeniert und komponiert sind, enthüllt
sich nach längerem Beobachten. Das fließende
Licht und die gedeckten Farben betonen das Authentische
und sind doch Produkte einer ausgeklügelten Inszenierung.
Die Grenzen zwischen Mode- und journalistischer Fotografie
verschwimmen ebenso wie die zwischen Fotografie und
Kunst. Wolfgang Tillmans ist mehr als nur ein Chronist
des Lebensgefühls seiner Generation, er erneuert
das Fotografische wieder auf Kosten des Künstlerischen
und setzt Zeichen des Wirklichen in der glitzernden
Welt der vorherrschende Werbeästhetik. (Klaus
Honnef) 1987-1990 in Hamburg tätig. 1990 Umzug
nach London, dort 1990-1992 Studium am Bournemouth
& Poole College of Art & Design. 1994-1995
Aufenthalt in New York. 1995 erhält er den Kunstpreis
ars viva des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft
im BDI und den Kunstpreis der Böttcherstrasse
Bremen. Seit 1996 lebt er wieder in London. 1998 Gastprofessur
an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg,
im Fachbereich Freie Kunst. Arbeit auch für Zeitungen
wie Süddeutsche Zeitung - Magazin,
Jetzt, i-D, Raygun,
Spex, sleazenation. Er erhält
2000 als erster Fotograf überhaupt den renommierten
Turner-Preis.
Literatur (Auswahl): Wolfgang
Tillmans, hrsg. v. Burkhard Remschneider, Köln
1995. | Wolfgang Tillmans, Ausst.-Kat. Kunsthalle
Zürich, Zürich 1995. | Wolfgang Tillmans,
Ausst.-Kat. hrsg. v. Portikus Frankfurt, Frankfurt
am Main 1995. | Wolfgang Tillmans: Wer Liebe wagt
lebt morgen, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Wolfsburg, hrsg.
v. Kunstmuseum Wolfsburg, Ostfildern-Ruit 1996. |
Wolfgang Tillmans. Concorde, Köln 1997. | Totale
Sonnenfinsternis/Total Solar Eclipse. Fotografien
und Zeichnungen von/Photographs and Drawings by Wolfgang
Tillmans, Ausst.-Kat. hrsg. v. Galerie Daniel Buchholz,
Köln 1999. | Wolfgang Tillmans. Wako Book 1,
Tokio 1999. | Wolfgang Tillmans. Soldiers. The Nineties,
Köln 1999. | Wolfgang Tillmans. Aufsicht, Ausst.-Kat.
Deichtorhallen Hamburg, hrsg. v. Zdenek Felix, Ostfildern-Ruit
2001. | Wolfgang Tillmans. Wako Book 2, Tokio 2001.
| Wolfgang Tillmans. Portraits, Köln 2001. |
Wolfgang Tillmans, London 2002.
Herbert Tobias
Geboren 1924 in Dessau | Gestorben 1982 in Hamburg
Immer wieder finden wir (von H. Tobias) grandiose
und intelligente Photographien aus Paris, lyrische,
stille, stillebenartige Bilder, wie das des Jungen
mit dem Fahrrad am Havelstrand, todtraurige Bilder,
wie das des Paares aus einer Frankfurter Kneipe, Modephotographien
von vollendeter Eleganz und Schönheit und Zeitporträts
von überragender Einheit in Form und Stil. Gemeinsam
ist vielen seiner Fotografien die Distanz des Blicks
bei spürbarer Sehnsucht nach Nähe. Es ist
die Distanz des Passanten, der in bewohnte Räume
schaut und weiß, daß sie sich ihm nicht
unbedingt auftun. (Janos Frecot) Nach Kindheit und
Schulzeit in Dessau Beginn einer Ausbildung als Landvermesser.
1942 Kriegsdienst im Rußlandfeldzug. Nach der
Verlegung an die Westfront Desertion und amerikanische
Gefangenschaft bis 1945. 1947 Besuch der Schauspielschule
in Siegburg bei Bonn. 1951 Übersiedlung nach
Paris, wo er gelegentlich Willy Maywald assistierte.
Erste Erfolge als Modefotograf. Daneben freie Arbeiten
mit Pariser Straßenszenen. 1953 Umzug nach Berlin.
Dort überwiegend als Modefotograf tätig.
1969 geht er nach Hamburg. In den siebziger Jahren
fotografiert Tobias unter anderem für das illustrierte
Schwulenmagazin HIM/Applaus.
Literatur (Auswahl): Herbert
Tobias. Photographien, Berlin 1985. | Herbert Tobias.
Photographie, Vis-à-Vis, Nr. 18/19, Berlin
1994. | Herbert Tobias. Bilder der Sehnsucht, Ausst.-Kat.
Berlinische Galerie, hrsg. v. Janos Frescot, Berlin
1994. | Peter Janssen. Herbert Tobias. Fotografien
1950-1980, Berlin 1994. | Deutsche Fotografie. Macht
eines Mediums 1870-1970, hrsg. v. Kunst- und Ausstellungshalle
der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit
Klaus Honnef, Rolf Sachsse und Karin Thomas, Köln
1997.
Alexandra Vogt
Geboren 1970 in Mussenhausen/Bayern | lebt in München
und Apfeltrach/Bayern
Alexandra Vogts Fotografien werden bestimmt durch
eine Spannung, die sich durch das Aufeinandertreffen
von zwei fotografischen Ästhetiken aufbaut, der
überhöhten Inszenierung einer Geschichte
und der nüchternen fotografischen Abbildung.
(
) Gerade dieses Hinund Herpendeln zwischen
Realität und Fantasie aber kennzeichnet die Welt,
die Alexandra Vogt beschreibt. (Jan Verwoert) Nach
dem Abitur 1989-1990 Aufenthalt in London an der Sir
John Cass School of Art, Goldsmith College. 1990 Studium
an der Akademie der Bildenden Künste München.
1993 Besuch der Glasgow School of Art. Von 1994-1995
Studium an der Konsthögskolan Stockholm. 1997
Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München
und Debütantenpreis. 1999 Aufenthalt in Hamburg.
2000-2002 Aufenthalt im Klostergutshof, Mindelheim.
Literatur (Auswahl): Meisterschüler
deutscher Kunsthochschulen. Ausst.-Kat. Stiftung Burg
Kniphausen, Wilhelmshaven 1995. | Debütantenausstellung.
Ausst.-Kat. Akademie der Bildenden Künste München,
München, 1997. | Herausforderung Tier. Von Beuys
bis Kabakov, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Karlsruhe,
München 2000.
Yva (Else Neulaender-Simon)
Geboren 1900 in Berlin | Ermordet 1942 im Konzentrationslager
Majdanek/Polen
Als Photographie mit Gebrauchscharakter lassen sich
die thematisch wie technisch sehr unterschiedlich
konzipierten Aufnahmen von Yva unter photographischen,
aber auch medien- und kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten
untersuchen. Während es Yva einerseits darauf
ankam - wie sie selbst formulierte -, die künstlerischen
Möglichkeiten der reinen Photographie auszuschöpfen,
suchte sie andererseits Themen und Motive primär
nach ihrer Verwertbarkeit aus. So entstanden in allen
Bereichen, den mehrfachbelichteten Plakatentwürfen
und Einbild-Geschichten, den Bildgeschichten und Illustriertenmotiven
sowie den Werbe-, Akt- und Modeaufnahmen, Bilder,
die sich in der alltäglichen Anwendung erschöpften,
aber auch solche, die als autonome Photographien überdauerten.
(Marion Beckers und Elisabeth Moortgat) 1925 in Berlin
Gründung eines Fotoateliers für Mode und
Porträt unter dem Namen Yva. 1926
kurze Zusammenarbeit mit Heinz Hajek- Halke. 1927
erste Ausstellung in der Galerie Neumann-Nierendorf
in Berlin. Veröffentlichungen in Die Dame,
ab 1929 regelmäßig im Uhu.
Publikationen in Elegante Welt, Berliner
Illustrirte, Das Deutsche Lichtbild.
Vertreten auf der Stuttgarter Ausstellung Film
und Foto. Seit 1933 zunehmende Repressionen
durch die Nationalsozialisten. Deswegen 1936 (fiktive)
Übergabe des Betriebes an die befreundete Charlotte
Weidler. 1936-1938 arbeitet Helmut Newton bei ihr
als Assistent. 1938 Berufsverbot und Schließung
des Ateliers. Zwangsweise als Röntgenassistentin
im jüdischen Krankenhaus tätig. Am 1. Juni
1942 zusammen mit ihrem Mann Verhaftung durch die
Gestapo, Verschleppung in das Konzentrationslager
nach Lublin-Majdanek (Polen). Dort ermordet.
Literatur (Auswahl): Avantgarde
Photography in Germany 1919-1939. Ausst.-Kat. Museum
of Modern Art San Francisco, hrsg. v. Van Deren Coke,
San Francisco 1980. | Berlin en vogue. Berliner Mode
in der Photographie, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie,
hrsg. v. F. C. Gundlach/ Uli Richter, Tübingen/Berlin
1993. | Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen
der Weimarer Republik, Ausst.-Kat. Museum Folkwang
Essen, hrsg. v. Ute Eskildsen, Düsseldorf 1994.
| Yva. Photographien 1925-1938, Ausst.-Kat. Das Verborgene
Museum, Berlin, hrsg. v. Marion Beckers und Elisabeth
Moortgat, Tübingen 2001.
Wolfgang
Zurborn Geboren 1956 in Ludwigshafen/Rhein
| Lebt in Köln
Wolfgang Zurborn zeigt mit fotografischen Mitteln,
daß die Fotografie nicht weniger als die Malerei
oder die digitalisierten Bilder stets und unweigerlich
eine Konstruktion des sichtbar Realen darstellt. Dank
einer ausgefeilten Montagetechnik, die zugleich ästhetisches
Prinzip ist, innere und äußere Montage
in verwirrendem Wechsel und im paradoxen Verhältnis
vereint, werden die Bilder auf der Ebene der Erfahrung
zu Rätseln ohne Auflösung. (Klaus Honnef)
1977-1979 Besuch der Bayerischen Staatslehranstalt
für Photographie in München. Von 1979-1984
Studium an der Fachhochschule Dortmund für Fotografie-/Filmdesign
bei Prof. Hans Meyer-Veden. 1985 Otto Steinert-Preis
der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Seit 1986 Mitbetreiber der Galerie Lichtblick in Köln.1987
entsteht in Zusammenarbeit mit Stefan Worring die
Dauerinstallation von zwei Fotowänden im U-Bahnhof
Neumarkt in Köln. 1994 Mitglied der Deutschen
Gesellschaft für Photographie und 1997 Mitglied
der Fotografischen Akademie. Seit 1998 im Präsidium
der Fotografischen Akademie. 2001 Workshop berlin-projekt
mit Studierenden der Hochschule der Künste Berlin
und der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe.
Literatur (Auswahl): Herr
Pfarrer, was verkaufen Sie? Zehn Menschen und ihr
Berufsalltag, Ausst-Kat. Zentralbibliothek Köln,
hrsg. v. Heinz J. Karnbach und Wolfgang Zurborn, München
1988. | Prospect Photographie, Ausst.-Kat. Frankfurter
Kunstverein, Frankfurt am Main, hrsg. v. Peter Weiermaier
und Richard Avedon, Frankfurt am Main 1989. | Wolfgang
Zurborn. Fotografien 1986-1991, Ausst.-Kat. Fotomuseum
im Münchner Stadtmuseum, Centrum Industriekultur
Nürnberg, Hochschule für Grafik und Buchkunst,
Leipzig, Köln 1991. | Im Labyrinth der Zeichen,
Ausst.-Kat. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg,
Fotografie Forum international, Frankfurt am Main,
Köln 1999. | (in)realidados. Encontros da Imagem,
Ausst.-Kat. Fotofestival in Braga, Portugal, Braga
2000. | Bilder, die noch fehlten. Zeitgenössische
Fotografie, Ausst.-Kat. Deutsches Hygiene-Museum Dresden
und Aktion Mensch, Bonn, Ostfildern-Ruit 2000. | dressur
real. Wolfgang Zurborn, hrsg. v. Klaus Honnef und
Jürgen Strauss, (Zeit-Sprung-Edition), Potsdam
2001.