Personenregister

 

- Walter Blümich
28.10.1888 – 15.01.1950
Der im schlesischen Peterswaldau geborene Fabrikantensohn hatte in Marburg, Berlin und Breslau Rechtswissenschaft studiert. Seit 1924 arbeitete er im Landesfinanzamt Berlin. Obwohl er, glaubt man seinen Angaben im Entnazifizierungsverfahren, den Antisemitismus ablehnte, war Walter Blümich ab 1933 als Leiter des Einkommensteuerreferates im Reichsfinanzministerium entscheidend an der Gesetzgebung beteiligt, welche die fiskalische Entrechtung jüdischer Bürger ermöglichte. 1938 wurde er zum Oberfinanzpräsidenten Düsseldorf ernannt. Als Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburgs fiel ihm ab 1943 die Aufgabe zu, das Vermögen, sowie den zurückgelassenen Besitz der Deportierten zu verwerten. Er starb an den Folgen eines Unfalls, bevor über seinen Entnazifizierungsantrag, der in erster Instanz abgelehnt worden war, entschieden wurde. Blümich ist der Verfasser der ersten Nachkriegsausgabe eines bekannten Einkommensteuer-Kommentars.

- Willy Bötcher
1890 – 30.01.1947
Willy Bötcher war als Leiter der Ausbürgerungsabteilung und ab 1942 als Leiter der Vermögensverwertungsstelle des Finanzamts Moabit-West zuständig für die Organisation der Enteignung von ausgebürgerten Emigranten und der Verwertung des Besitzes der deportierten und ermordeten Berliner Juden. 1945 wurde er vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und interniert. Er verstarb 1947 an den Folgen der Lagerhaft.

- Wilhelm Frick
12.03.1877 – 16.10.1946
Als Reichsinnenminister des Inneren war er nach 1933 maßgeblich an zahlreichen antisemitischen Gesetzen beteiligt. 1935 wird das von Frick in Auftrag gegebenen Reichsbürgergesetzes, das Teil der Nürnberger Gesetze ist, verabschiedet. Frick war auch einer der Unterzeichner des „Arierparagraphen“.1946 wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt und hingerichtet.

- Walther Funk
18.08.1890 – 31.05.1960
Walther Funk war zunächst Wirtschaftsberater Hitlers, ab 1933 wurde er Pressechef der Reichsregierung. 1938 wurde er Reichswirtschaftsminister und 1939 zusätzlich Reichsbankpräsident und Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft. Im Zuge dieser Ämter trug er maßgeblich zu vielen Gesetzen bei, welche die Ausplünderung jüdischer Bürger „legalisierten“. 1946 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, 1957 jedoch wegen Krankheit entlassen.

- Joseph Goebbels
29.10.1897 – 01.05.1945
Bald nach seinen ersten Kontakten wurde Goebbels 1925 Mitglied des Vorstands des Gaus Rheinland-Nord der NSDAP. 1926 wurde er zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg ernannt. Von 1930 – 1933 war er Reichspropagandaleiter der NSDAP. Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda nach Hitlers Machtergreifung betrieb er die systematische Vernichtung jüdischer Bürger. Er beging 1945 mit seiner Frau im so genannten „Führerbunker“ Selbstmord.

- Hermann Göring
12.01.1893 – 15.10.1946
Von Beginn an enger Vertrauter Hitlers. 1932 Wahl zum Reichstagspräsidenten. Im Januar 1933 wurde er zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich ernannt. Bei dem Reichstagsbrand 1933, der anschließenden Verfolgung politischer Gegner und der Errichtung der ersten Konzentrationslager war er maßgeblich beteiligt. Im gleichen Jahr Ernennung zum Preußischen Ministerpräsidenten, Reichsforst- und Reichsjägermeister sowie Luftfahrtminister. Auch als Beauftragter für den Vierjahresplan von 1936 war er an der Ingangsetzung der Vernichtungspolitik wesentlich beteiligt. Göring wurde 1946 in Nürnberg zum Tode verurteilt, konnte sich aber kurz vor seiner Hinrichtung selbst töten.


- Reinhard Heydrich

07.03.1904 – 04.06.1942
1932 bis zu seinem Tod Leiter des Sicherheitsdienstes der SS, 1936 außerdem Leiter der Sicherheitspolizei. 1939 war er mitverantwortlich für die Zusammenfassung beider Ressorts zum Reichssicherheitshauptamt. 1941 wurde er von Göring mit der Durchführung der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt. Am 20.01.1942 leitete er die Wannseekonferenz. 1942 wurde er in Prag von Widerstandskämpfern umgebracht.

- Heinrich Himmler
07.10.1900 – 23.05.1945
Himmler unterstand als Reichsführer SS direkt Adolf Hitler. Auch als Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums spielte er eine entscheidende Rolle bei den Vernichtungsaktionen im Rahmen der „Endlösung der Judenfrage“. Er geriet in britische Gefangenschaft und nahm sich als er erkannt wurde das Leben.

- Fritz Reinhardt
03.04.1895 – 17.06.1969
Wurde am 01.04.1933 von Krosigk zum Staatssekretär im Reichsfinanzministerium ernannt. Außerdem Leiter des Referates Steuer-/Finanzpolitik und Arbeitsbeschaffung im Stab von Hitlers Stellvertreter Rudolf Hess. Unter seiner Führung wurde die Ausbildung der Finanzbeamten erneuert.
Er war oberste Autorität im Bereich Steuern und Finanzen. 1934 ordnete Reinhardt an: „die Steuergesetze sind nach nationalsozialistischer Weltanschauung auszulegen“ (§1 des Steueranpassungsgesetzes vom 16.10.1934). So war er maßgeblich an der diskriminierenden Steuergesetzgebung nationalsozialistischer Prägung beteiligt. Durch seine Amtsausübung trug er wesentlich zur Ideologisierung der Finanzpolitik bei. Er wurde im Mai 1945 von den amerikanischen Truppen festgenommen und zu vier Jahren Arbeitslager sowie Vermögenseinzug verurteilt.

- Hjalmar Schacht
22.01.1877 – 03.06.1970
Hjalmar Schacht war von 1933 – 1939 Reichsbankpräsident und von 1934 – 1937 Reichswirtschaftsminister und Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft. Er wurde 1947 von der Stuttgarter Spruchkammer zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach der Aufhebung des Urteils durch die Berufungskammer des Ludwigsburger Internierungslagers wurde Schacht im September 1948 aus der Haft entlassen.

- Lutz Graf Schwerin von Krosigk
22.08.1887 – 04.03.1977
Ab 1905 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Halle, Lausanne und Oxford. Er war von 1932 – 1945 Reichsfinanzminister. Am Kriegsende stellte er sich Admiral Karl Dönitz zur Bildung einer neuen Regierung zur Verfügung. Krosigk übernahm das Amt des Finanz- und Reichsaußenministers sowie die Leitung der „Geschäftsführenden Reichsregierung“. Kurz darauf von den Alliierten verhaftet, wurde er 1946 in Nürnberg zu zehn Jahren Haft verurteilt, allerdings 1951 vorzeitig entlassen.

- Albert Speer
19.03.1905 – 01.09.1981
Nach der Architektendiplomprüfung wurde Speer 1928 Universitätsassistent. Seit 1934 war er Hitlers wichtigster Architekt und enger Vertrauter. 1937 wurde Speer von Hitler zum Generalbauinspekteur für die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin ernannt. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs war er zunehmend mit Wehrbauten befasst. 1942 wurde Speer zum Rüstungsminister und war somit verantwortlicher Leiter der gesamten Kriegswirtschaft, deren Organisation wesentlich auf dem Einsatz von Zwangsarbeitern und Häftlingen aus Konzentrationslagern beruhte. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit der SS. Nach Kriegsende wurde Speer kurzzeitig Mitglied der Regierung Dönitz. Am 23. Mai 1945 wurde er inhaftiert. Die persönliche Mitschuld an den Verbrechen des Dritten Reiches lehnte Speer während des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess ab und stellte sich als unpolitischen Technokraten dar. 1946 wurde er zu 20 Jahren Haft wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Nach Verbüßen seiner Strafe wurde Speer im September 1966 aus der Haft entlassen.

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