Deutsches Historisches Museum - Verf�hrung Freiheit. Kunst in Europa seit 1945 - Blog

In Perlentaucher-Manier haben wir für Euch ein paar der Presserezensionen zusammengefasst, ein paar weitere verlinkt. Eine Frage, die von zwei unterschiedlichen Rezensenten aufgegriffen wurde, ist die, ob es eines historischen Museums bedarf, um eine Kunstausstellung zu zeigen. Ich bin ein bisschen über diese Frage gestolpert. Meine Perspektive ist weder die einer Kunsthistorikerin noch einer Historikerin (sondern die einer Theaterwissenschaftlerin, falls von Interesse). 

Ich bin aus mehreren Gründen darüber gestolpert. Auf der grundsätzlichsten Ebene habe ich mich gefragt, inwiefern diese Frage überhaupt relevant ist. Ist das eine Fragestellung, die jemanden interessiert, der eine Ausstellungsrezension liest? Möchte der Leser darüber nachdenken? Sich gegebenenfalls auf eine Grundsatzdiskussion über das Für und Wider einlassen? Ist das Meinungsspektrum nicht schon in der Frage impliziert?

Auf der nächsten Ebene habe ich mich gefragt, ob diese Frage einer wie auch immer gearteten Agenda entspricht. Warum ist diese Frage so wichtig für die Rezensenten, dass sie dem einen als Schlusssatz dient, dem anderen als Anfang der „Problematik“ der Ausstellung? Es entsteht für mich der Eindruck, dass diese Frage relevanter für die Schreiber als für die Leser ist. Und die Antwort schon während des Schreibens klar war. Warum also dann das Fragezeichen?

Für uns ist die Beantwortung leicht. Schließlich arbeiten wir schon lang, eng und intensiv an diesem Projekt. Deshalb ist vielleicht die Gegenfrage sinnvoll: Wie gut ist eine Ausstellungsrezension, die den Rahmen an sich in Frage stellt?

Grundsatzfragen zu stellen ist wichtig. Aber gehören sie nicht eher in eine Kolumne oder einen Grundsatzartikel? Sollte man die Ausstellung nicht zunächst an den von den Kuratoren aufgestellten Kriterien beurteilen?

Um unsere Kuratorin zu zitieren: „Wenn Kunst notwendig ist, um Ideengeschichte zu erzählen, nehmen wir Kunst.“