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Im 19. Jahrhundert wandelte sich
Deutschland vom Agrar- zum Industrieland. Teuerungs- und Ernährungskrisen
sowie das Missverhältnis zwischen steigenden Bevölkerungszahlen
und sinkendem Erwerbsangebot mobilisierten vor allem die landarmen
und landlosen Unterschichten. Viele suchten ihr Heil in der
Auswanderung: In den späten 1840er und 1860er Jahren
verließen rund 1,3 Millionen Deutsche ihre Heimat. Die
meisten gingen nach Nordamerika.
Andere mussten sich ihren Lebensunterhalt zumindest zeitweise
„in der Fremde“ verdienen: Sie verdingten sich
als Saisonarbeiter und zogen als Wanderhändler oder -musiker
umher. Einige fanden zeitweise Beschäftigung beim Straßen-,
Kanal-, Tunnel- und Eisenbahnbau. Die Erweiterung des Schienennetzes
bot nicht nur Arbeitsplätze, sondern erhöhte auch
die Mobilität der Arbeitswanderer. Die expandierenden
Städte und Industrieregionen zogen seit der Jahrhundertmitte
Arbeitssuchende an.
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