The Eyes of War
Fotografien von Martin Roemers
1. Oktober 2014 bis 4. Januar 2015
Die Spuren des Zweiten Weltkriegs sind im Laufe der letzten Jahrzehnte nur scheinbar unsichtbar geworden. In den Gesichtern von Überlebenden ist das Grauen nach wie vor zu erkennen, ihre Augen spiegeln den Schrecken und die Traumata einer Kindheit im Krieg. Im Bild des erblindeten Kriegsopfers hat der Fotograf Martin Roemers ( geboren 1962 in Oldehove, Niederlande) eine gespenstische Metapher für die seelischen Abgründe der Conditio humana im Allgemeinen gefunden und in der Folge Tausende Menschen ausfindig gemacht, die während des Zweiten Weltkriegs als Kinder, junge Erwachsene oder Soldaten ihr Augenlicht verloren. Die Ausstellung erinnert mit 40 Porträts und begleitenden Interviews an die Vergessenen und weist zugleich über deren individuelle Leidensgeschichten hinaus. Als Blinde und Kriegsopfer im Schicksal vereint, stehen sich die einst erbitterten Feinde aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, der Ukraine und Russland in den Aufnahmen gegenüber.
Das Langzeitprojekt The Eyes of War begann 2004 mit dem Porträtfoto des britischen Veteranen Frederick Bentley, den Roemers auf dem D-Day-Gedenktag in der französischen Normandie traf. 1944 wurde dieser von einer deutschen Handgranate getroffen und erblindete. Von seiner Geschichte berührt, beschloss Roemers, sich in einer Serie mit den vielen tausend Menschen zu befassen, die im Zweiten Weltkrieg ihr Augenlicht verloren haben – entweder als Soldaten im Kampfeinsatz oder als Kinder und junge Erwachsene, die während der letzten Kriegstage Munition gefunden und damit gespielt haben.
Speziell für die Ausstellung wurde erstmals im Deutschen Historischen Museum ein Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte entwickelt. Der begleitende Fotoband zur Ausstellung ist im Hatje Cantz-Verlag erschienen.
Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande.
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