Otto Boeckel 1859-1923

2. Juli: Otto Boeckel wird als Sohn des Steinmetzen Gustav Boeckel und dessen Frau Anna (geb. Schaffner) in Frankfurt/Main geboren.

Studium der Rechtswissenschaften, der Nationalökonomie und der neueren Sprachen in Gießen, Heidelberg und Marburg.
Während des Studiums beginnt Boeckel mit volkskundlichen Studien und mit der Sammlung von Volksliedern.

Promotion zum Dr. phil.

Er wird Bibliothekar an der Marburger Universitätsbibliothek.

Er gibt die "Deutschen Volkslieder aus Oberhessen" heraus.

Als Abgeordneter der Deutschen Reformpartei gehört er für den Wahlkreis Marburg/Kirchhain dem Reichstag an.
Als Politiker wird Boeckel besonders durch radikal-antisemitische Agitation bekannt. Er ist Herausgeber der völkischen Zeitschriften "Reichsherold", "Volksrecht" und "Volkskämpfer". Weiterhin vertritt er sozial-revolutionäre Forderungen zur Besserstellung der Bauern. Aufgrund seiner Popularität in der ländlichen Bevölkerung wird er "hessischer Bauernkönig" genannt.

Unter dem Pseudonym Dr. Capistrano veröffentlicht Boeckel das antisemitische Traktat "Quintessenz der Judenfrage".

Nach dem Ausscheiden aus dem Reichstag zieht er sich ins Privatleben zurück und widmet sich wieder volkskundlichen, romantischen Studien.

Sein Hauptwerk "Psychologie der Volksdichtung" erscheint. In dieser Studie versucht er den romantischen, volkstümlichen Charakter der Dichtung darzulegen.

Er veröffentlicht die Studie "Die deutsche Volkssage".

Publikation von "Seelenland. Bilder aus deutscher Heldenzeit".

Er bringt die Untersuchung "Das deutsche Volkslied" heraus.

17. September: Otto Boeckel stirbt in Michendorf bei Potsdam.