Schneller als es der deutsche Generalstab erwartet hatte, besetzten 1914 zwei russische Armeen weite Teile Ostpreußens. Nach der verlorenen Schlacht bei Gumbinnen und dem Rückzug der deutschen 8. Armee war die Lage an der Ostfront für die Oberste Heeresleitung (OHL) äußerst prekär. Unter dem neuen Oberbefehl von Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff wurde die 150.000 Mann starke Armee neu formiert und ging trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit wieder in die Offensive. Sie richtete ihren Vorstoß auf die 2. russische Armee (Narew-Armee) bei Allenstein (heute: Olsztyn, Polen). Den deutschen Truppen gelang zwischen dem 26. und 31. August 1914 die Einkreisung der Narew-Armee.
Zwar stand die 1. russische Armee (Njemen-Armee) im Norden nur einen Tagesmarsch entfernt, da die Deutschen jedoch den russischen Funkverkehr entschlüsselt hatten und daher die Operationspläne des Gegners kannten, stellte Hindenburg als Sicherung nur eine Kavalleriedivision auf. Hinzu kamen die Überlegenheit der deutschen Artillerie und die Schwerfälligkeit der russischen Armee, die noch vor Abschluss ihrer vollen Mobilmachung auf Drängen der westlichen Entente-Staaten in Ostpreußen eingerückt war.
Ende August 1914 schlug die 8. Armee die an Kopfzahl überlegene russische Narew-Armee. Nie zuvor in der Kriegsgeschichte wurden so viele Soldaten nach einer Schlacht gefangen genommen: Keine 500 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt gerieten über 90.000 feindliche Soldaten in Gefangenschaft, statt ihren Vormarsch auf die Reichshauptstadt vollenden und – so die Überzeugung vieler Deutscher – weiteren Schrecken mit Plünderungen und Vergewaltigungen verbreiten zu können. Tief saß in der deutschen Bevölkerung die Angst vor einem unzivilisierten Russenheer mit seinen nicht zu bändigenden „Kosakenhorden“, und die Presse schürte die Furcht vor den „asiatischen Mordbrennern“ weiter.
Nach der Schlacht bei Tannenberg zog sich die Njemen-Armee nordwestlich der Masurischen Seen in eine Verteidigungsstellung zurück. Zum Angriff auf diese Armee wurde die siegreiche deutsche 8. Armee durch fünf Infanterie- und eine Kavalleriedivision von der Westfront verstärkt. Der rechte Flügel der Armee rückte seit dem 8. September 1914 südlich der russischen Truppen durch das Seengebiet vor und umfasste so die Verteidigungsstellung des Gegners. Angesichts einer drohenden Einkesselung entschlossen sich die Russen nach kurzen Gefechten zum völligen Rückzug. Dabei gerieten 45.000 russische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Da die russische Offensive in Ostpreußen nun endgültig gescheitert war, wurden die beiden siegreichen Schlachten in der deutschen Öffentlichkeit euphorisch gefeiert.
Um Hindenburg entwickelte sich als "Sieger von Tannenberg" und „Befreier Ostpreußens“ rasch ein bis dahin beispielloser Personenkult. Er wirkte psychologisch beruhigend auf die durch den Krieg aufgewühlte Nation. Groß, breitschultrig und allem Anschein nach nervenstark in sich ruhend verkörperte Hindenburg die Sehnsüchte der Deutschen nach individuellem Heldentum und einer führungsstarken Identifikationsfigur, die ihnen das Gefühl von Sicherheit und das Vertrauen auf einen glücklichen Ausgang des Krieges vermittelte. Nicht aus staatlich gelenkter Propaganda, sondern aus einem Volksgefühl heraus erwuchs Hindenburg zum personifizierten Symbol des Sieges und der nationalen Einheit. Es wurde ihm zum Fundament, um 1916 gemeinsam mit seinem kongenialen Stabschef und Ideengeber Erich Ludendorff die Oberste Heeresleitung mit weitreichenden autoritären Befugnissen besetzen zu können.