Am 5. Februar 1916 gründete der Poet und Philosoph Hugo Ball (1886-1927) in einer Züricher Bar das "Cabaret Voltaire" eine Mischung aus Nachtclub und Kunstsalon. Junge Dichter und Künstler wurden eingeladen, ihre Werke vorzutragen, Bilder aufzuhängen oder selbst zu musizieren. Schon gegen Ende des Monats war klar, dass sich hier eine neue künstlerische Bewegung mit antibürgerlicher Grundhaltung formiert hatte. Der Name "Dada" entstand angeblich beim zufälligen Blättern durch ein deutsch-französisches Wörterbuch: "Dada", der erste verbale Ausdruck eines Kleinkindes, sollte einen Neubeginn ausdrücken, die Einfachheit darstellen und den Anfang aller Kunst symbolisieren.
Obwohl das "Cabaret Voltaire" nur sechs Monate bestand, breitete sich die dadaistische Idee schnell international aus. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs entstanden in Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten Dada-Galerien, wurden Dada-Zeitschriften gegründet und Dada-Manifeste geschrieben. Hans Arp und Max Ernst veranstalteten in Köln dadaistische Versammlungen. Richard Huelsenbeck (1892-1974) und Raoul Hausmann gründeten einen Dada-Club in Berlin, zu dessen Mitgliedern Künstler wie George Grosz, Hannah Höch (1869-1978) und John Heartfield gehörten. Ebenfalls in Berlin fand 1920 die Erste Internationale Dada-Messe statt.
Die Dadaisten hatten kein formuliertes Programm. Arp nannte mit Hinweis auf die "Schlächtereien des Weltkrieges" das Ziel, die verlogenen und scheinheiligen Werte und Ideale der bürgerlichen Gesellschaft zu enttarnen und zu zerstören. "Dada ist der Ekel vor der albernen verstandesmäßigen Erklärung der Welt", so Arp. Ebenso sagten die Dadaisten den etablierten Kunstformen den Kampf an. Durch eine ironische Synthese von Primitivem, Banalem und moderner Technik versuchten sie die Sinnlosigkeit von Logik, Intellekt und bürgerlicher Kultur zu verdeutlichen. Lärmmusik, Simultanvorträge, Zufallsgedichte, Fotomontagen und Collagen aus Zeitungsausschnitten, Fotos und Alltagsgegenständen gehörten zu ihren Ausdrucksmitteln.