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Hintergrund

Am 9. Oktober 2020 beschloss der Deutsche Bundestag, die Planungen zu einem neuen Zentrum in Berlin zu beginnen, das die Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa während des Zweiten Weltkrieges dokumentiert, Wissen über die historischen Ereignisse vermittelt und Raum für Gedenken an die Opfer gibt. Das Parlament griff damit vielfältige Initiativen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik auf, 75 Jahre nach Kriegsende die bis heute nachwirkenden Erfahrungen der von Deutschland besetzten Länder in ganz Europa umfassend zu würdigen. Mit diesem Beschluss erhielt die Bundesregierung den Auftrag, für den Bundestag einen Realisierungsvorschlag für die Errichtung des neuen Dokumentationszentrums zu erarbeiten.

Die Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters betraute das Deutsche Historische Museum (DHM) am 4. Januar 2021 mit der Erstellung des Realisierungsvorschlags. Zuständig ist eine eigens dafür geschaffene Stabsstelle, die unmittelbar beim Präsidenten des DHM, Prof. Dr. Raphael Gross, angesiedelt ist.

Ebenfalls wurden zwei Expert*innengruppen gebildet, die die Arbeit am Realisierungsvorschlag regelmäßig begleiteten. In der Arbeitsgruppe Wissenschaft waren herausragende Fachhistoriker*innen aus verschiedenen Ländern versammelt, die über umfangreiche Expertise zu den Themen Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Holocaust und deutsche Besatzungsherrschaft verfügen. In der Arbeitsgruppe Erinnern und Gedenken stellten namhafte Leiter*innen bestehender Gedenkstätten in Deutschland ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung.

Realisierungsvorschlag

Die Stabsstelle erarbeitete einen umfassenden Vorschlag zur Errichtung des neuen Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ (ZWBE), unterrichtete den Deutschen Bundestag Ende Mai 2021 in einem Zwischenbericht über den Stand der Arbeiten und reichte den vollständigen Realisierungsvorschlag am 22. Dezember 2021 bei der Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth ein. Insbesondere werden strukturelle Vorschläge gemacht zu:

  • Rechtsform, Trägerschaft und Gremien,
  • Raum- und Personalbedarf des neuen Zentrums.

Genauso bedeutend sind inhaltliche Grundkonzepte für:

  • eine Dauerausstellung und Wechselausstellungen,
  • Bildungsarbeit des neuen Zentrums,
  • internationalen und gesellschaftlichen Dialog,
  • ein würdiges Opfergedenken und Gesprächsformate mit Opfern und ihren Nachfahren.

Am 4. Mai 2022 machte sich die Bundesregierung den am DHM erarbeiteten Realisierungsvorschlag zu eigen und legte ihn dem Deutschen Bundestag zur weiteren Befassung vor. Am 23. Juni 2022 hat der Deutsche Bundestag erstmals über den Realisierungsvorschlag beraten. Anschließend wurde der Realisierungsvorschlag in den zuständigen Ausschüssen des Parlaments, unter anderem im Rahmen einer öffentlichen Sachverständigenanhörung am 28. November 2022, diskutiert. Mit dem Beschluss des Deutschen Bundestags vom 19. Oktober 2023, das Deutsche Historische Museum mit der Realisierung des ZWBE zu betrauen, kann die Arbeit an der Umsetzung beginnen, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird.

Projekte am DHM im Zusammenhang mit der Arbeit der Stabsstelle

Im Zusammenhang mit der Arbeit am Realisierungsentwurf bietet das DHM der Öffentlichkeit eine Auseinandersetzung mit dem Thema deutsche Besatzungsherrschaft in Europa während des Zweiten Weltkriegs an. In der Veranstaltungsreihe „Historische Urteilskraft“ fand das Symposium am 31. März 2022 mit dem Titel „Europa und Deutschland 1939–1945. Gewalt im Museum“ statt. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung steht in deutscher und in englischer Sprache zur Verfügung. Die vierte Ausgabe des Magazins „Historische Urteilskraft” dokumentiert mit ihrem Titelthema die Diskussionsbeiträge des Symposiums.

Kontakt

Präsident

Prof. Dr. Raphael Gross

Tel +49 30 20304-100
praesident@dhm.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dagi Knellessen

Tel +49 30 20304-106
knellessen@dhm.de