Direkt zum Seiteninhalt springen

Download

Elías Querejeta (1934-2013), einer der einflussreichsten Produzenten des spanischen Films, ist in Deutschland weitgehend unbekannt – anders als viele seiner Filme, die die Entwicklung des Nuevo Cine Español wesentlich geprägt haben. Das Instituto Cervantes, die Botschaft von Spanien und das Zeughauskino präsentieren deshalb eine Retrospektive, die 20 Produktionen von Elías Querejeta vorstellt, darunter mehrere Filme, deren Drehbücher Querejeta mit verfasst hatte, sowie zwei Kurzfilme, die unter seiner Regie entstanden sind. Kuratorin der Filmreihe La Factoría Querejeta ist die Filmwissenschaftlerin Petra Palmer.

Eine feierliche Präsentation der Querejeta-Reihe wird im Rahmen des diesjährigen Berlinale-Empfangs am 25. Februar 2020 um 18.30 Uhr in der Botschaft von Spanien in Anwesenheit des Spanischen Botschafters Ricardo Martínez, der Generaldirektorin des spanischen Filminstituts (ICAA) Beatriz Navas Valdés sowie des Leiters des Zeughauskinos Jörg Frieß und der Kuratorin Petra Palmer stattfinden.

Zur Eröffnung der Reihe am 3. März um 19 Uhr werden im Instituto Cervantes die Regisseurin Jeanine Meerapfel und der Regisseur Carlos Saura, dessen von Elías Querejeta produzierte Filme La caza (1965), El jardín de las delicias (1970), La prima Angélica (1973) und Cría cuervos (1975) im Rahmen der Retrospektive zu sehen sind, ein Gespräch über die Darstellung kollektiver Erinnerung führen. Weitere Gäste und Referenten der Filmreihe im Zeughauskino sind neben Carlos Saura Wolfgang Martin Hamdorf (Filmjournalist), Sabine Schöbel (Kuratorin und Filmemacherin), Carlos Collado Seidel (Historiker), Svetlana Svyatskaya (Kuratorin), Tom Whittaker (Filmwissenschaftler) und Ibon Zubiaur (Historiker).

1963 gründete Querejeta die Firma Elías Querejeta Producciones Cinematográficas, die als Factoría Querejeta (Manufaktur Querejeta) in die spanische Filmgeschichte eingegangen ein. Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch den progressiven Filmreferenten des spanischen Informationsministeriums José María Garcia Escudero und trotz der Hindernisse, die ihm Zensurbehörden in den Weg legten, gelang es Querejeta, kritische und ästhetisch ungewöhnliche Filme zu produzieren. Sie sind oft vom italienischen Neorealismus beeinflusst und setzen sich vom konventionellen komödiantischen und folkloristischen Kino ab. Wiederkehrende Themen sind Religion und Militär, deren Werte und Machtstrukturen in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Familienleben und im Wirken gesellschaftlicher Institutionen sichtbar werden. Die subtile Kritik der Filme, die bevorzugt von Detailbeobachtungen ausgehen, konnte die Zensur häufig passieren.  

Nichtsdestotrotz musste sich auch Querejeta immer wieder gegen Auflagen zur Wehr setzen. Dabei zog er es mitunter vor, statt beanstandete Szenen herauszuschneiden, auf Festivaleinreichungen seiner Produktionen zu verzichten. Mit seiner Beharrlichkeit, die mitunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spüren bekommen konnten, ebnete Elías Querejeta einigen der wichtigsten spanischen Regisseuren den Weg zum Aufbruch in der Post-Franco-Zeit. Eine Auswahl von in diesem Zusammenhang bedeutenden Werken versammelt die Retrospektive La Factoría Querejeta. Elías Querejeta und das spanische Kino, 1963-1998.

Wir danken dem Spanischen Filminstitut (ICAA) und EGEDA (Spanische Gesellschaft für Audiovisuelle Rechte) sowie dem Workshop Filmuntertitelung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem Deutsch-Baskischen Kulturverein für ihre Unterstützung