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Flirt zwischen Panzern



Wir spielen Hochzeit



Drehpause des Films "Die Halbstarken"



Der Modemacher Heinz Oestergaard mit seinen Mannequins



Das Berliner Schloß wird gesprengt



Weltausstellung in Brüssel



Sektorengrenze in  Berlin



Beratungsstelle für Wehrdienstverweigerer




Die Fifties - Teil 9


1954 wählte das Nachrichtenmagazin "Time" den 77jährigen Konrad Adenauer zum "Mann des Jahres". Trotz dieser prägenden Vatergestalt gab sich die westdeutsche Bevölkerung jung, modern, weltoffen, dynamisch und vergeßlich. Die Nation verschwand im Sauseschritt der Wohlstandsjahre. Durch die Verbrechen des Dritten Reiches und deren Aufdeckung in den ersten Nachkriegsjahren waren Begriffe wie Deutschland, Vaterland, Nation und Ehre diskreditiert, die neuen Leitbilder hießen Bundesrepublik, Westen, Industrienation, Lebensstandard und Wohlstand. Der wachsende Wohlstand gewährte Zufriedenheit, die Schutzmächte sicherten militärische Sicherheit. Man war noch einmal davon gekommen, und die Zukunft sah - jenseits der Deutschen Frage und der militärischen Bedrohung zwischen Ost und Wes t- rosig aus: Westdeutschland war strategisch, politisch und wirtschaftlich für Westeuropa und die USA wichtig geworden und damit Partner. Mit dem 8. Mai hatte man auf alliierten Befehl die Verantwortung abgeben müssen und richtete sich nun im nachhinein vortrefflich damit ein.

Im kulturellen Wettstreit der Siegermächte erfuhren die Westdeutschen und Westberliner die Kultur der westlichen Zivilisation: abstrakte Malerei aus Frankreich und Amerika, englisches und französisches Theater, Existenzialismus aus Frankreich, Jazz und Rock'n Roll aus Amerika, Filme aus Hollywood und Italien, Mode aus Paris. Die Zauberworte hießen Modernität und Mobilität. Letztere versetzte in einen glückhaften Zustand durch den Besitz eines eigenen Wagens - zumindest eines Motorrollers. Das erste "Drive-in"-Restaurant eröffnete im Dezember 1951 in Hamburg. 1953 hatte VW schon über 500000 "Käfer" gebaut, ein Jahr zuvor gab es 170000 Neuzulassungen von Fahrzeugen - überwiegend Zweiräder. Der amerikanische Traum von der automobilen Gesellschaft fand seine erste, wenn auch bescheidene Verwirklichung. Das Vorbild Amerika lockte in vielfältiger Beziehung. Kein Wunder, daß 1950 noch über 500000 Bundesbürger den Wunsch äußerten, nach Amerika auszuwandern. Aber die Einwanderung war kontingentiert. In die Vereinigten Staaten durften insgesamt nur 26000 einwandern. Als Ersatz kam alles, was Rang und Namen hatte, nach Old Germany. Die amerikanische Jazz-Elite gab 1953 zwischen München und Hamburg ein Konzert nach dem anderen und fand ein begeistertes Publikum. Seit 1958 brach Elvis Presley mit allen Vorstellungen, die ein deutscher Konzertbesucher bisher über den Vortrag eines Liedes gehabt hatte.

Wenn schon nicht nach Amerika, so reiste man doch viel und gern.

 

 

     

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