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aufbau west - aufbau ost
Die Planstädte Wolfsburg und Eisenhüttenstadt in der Nachkriegszeit
Sozialistische "Schwesterstädte"

Als bauliches Vorbild für Stalinstadt diente das ukrainische Saporoshje, dessen 6. Wohnkomplex 1929 -1932 nach dem Willen Stalins als "sozialistische Stadt" entstanden war. Kurt W. Leucht, der Saporoshje auf einer Reise durch die Sowjetunion besichtigt hatte, nahm insbesondere das dort realisierte Konzept einer die Stadt strukturierenden Magistrale in seine Planungen auf. Entsprechend der stalinistischen Wirtschaftsdoktrin errichteten nach dem Zweiten Weltkrieg alle Ostblockstaaten schwerindustrielle Zentren im eigenen Land. Wie beim Eisenhüttenkombinat Ost folgten den neuen Werken neue Städte, so Dimitroffgrad in Bulgarien oder das polnische Nowa Huta um die Leninhütte. "Namensschwester" der deutschen Stalinstadt war das ungarische Sztálinváros südlich von Budapest, entstanden um ein riesiges metallurgisches Kombinat.

 

Arbeiterpaläste

Der II. Wohnkomplex Stalinstadts, 1952 - 1954 erbaut, ist typisch für den stalinistischen Baustil deutscher Prägung. Er orientierte sich vor allem an der Architektur Karl Friedrich Schinkels. Durch die Aufnahme und Weiterführung historischer Architekturformen sollte eine "Nationale Bautradition" begründet werden. Die neue herrschende Klasse erhielt prächtige Wohnbauten. Der II. Wohnkomplex ist geprägt durch eine aufwendige Architektur in geschlossener Blockrandbebauung mit Arkaden, Balkonen, Fassadenschmuck und Tordurchfahrten in die begrünten Innenhöfe. Die geräumigen Wohnungen dieser "Arbeiterpaläste" hatten mit Parkett, Fernheizung, Badezimmer und französischen Fenstern eine für die Nachkriegszeit überaus großzügige Ausstattung.
Kurt W. Leucht wird Planer der neuen Stadt

Am 19. April 1951 beauftragte die Regierung der DDR Kurt W. Leucht mit der Planung für die "Wohnstadt des EKO". Leucht löste damit Architekten ab, die an den Vorstellungen der Parteiideologen gescheitert waren. Die bereits fertiggestellten Wohnzeilen des Bauhäuslers Franz Ehrlich und seiner Nachfolger Otto Geiler und Hanns Hopp wurden nachträglich als "formalistisch" abgelehnt. Leucht entwickelte seinen Entwurf nach den im Juli 1950 von der SED verabschiedeten "16 Grundsätzen des Städtebaus". Das hier formulierte Ideal der kompakten Stadt folgte dem sowjetischen Vorbild und richtete sich gegen das im Westen dominierende Leitbild der aufgelockerten und nach ihren Funktionen gegliederten Stadt. Die "16 Grundsätze" propagierten eine Stadtplanung mit architektonisch streng gefaßten Straßen- und Platzräumen, in denen zwischen monumentalen Bauten die Massendemonstrationen und politischen "Feiern des Volkes" großzügig Raum finden sollten. Mit dem im Frühjahr 1951 ausgeschriebenen Wettbewerb für die Stalinallee wurde ein erstes Zeichen für den neuen Städtebau im Osten Deutschlands gesetzt.
 
 
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