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Werner Durth

Städtebau und Weltanschauung

 

Am Übergang in das dritte Jahrtausend zeichnet sich in Architektur und Städteplanung eine radikale Umwertung jener Werte ab, die über ein Jahrhundert lang den Reformbewegungen und Entwurfskonzepten moderner Stadtplanung Antrieb gaben. In der Sehnsucht nach dem retrospektiv verklärten Bild der großen Städte des neunzehnten Jahrhunderts mit ihren dichten Baustrukturen und vielfältiger Mischung unterschiedlicher Nutzungen erscheint die untergegangene Schönheit der Städte als ein unwiederbringlich verlorenes Gut, von dem allenfalls durch Rekonstruktion zerstörter Bauten und verwischter Stadtgrundrisse noch ein ferner Abglanz zu gewinnen sei. Gegen über diesem imaginierten Glanz der Vergangenheit wird die gebaute Wirklichkeit der von Funktionstrennungen durchzogenen, in unförmige Peripherien auswuchernden Agglomerationen zum tristen Schreckbild einer gescheiterten Moderne stilisiert - ohne Blick auf die Bedingungen, unter denen vor einem Jahrhundert die Auflösung der großen Städte in überschaubare Siedlungseinheiten zwischen offenen Landschaftsräumen zum Wunschbild der Planer wurde. Will man Wachstum und Umbau, vor allem aber: die Gründung neuer Städte in diesem Jahrhundert im historischen Kontext verstehen und in ihrer gegenwärtigen Gestalt begreifen, muß an diese Voraussetzungen erinnert werden.

Die Abkehr von der großen Stadt
Wie eine schwere Last lagen die Lebensverhältnisse industrieller Großstädte auf den Zukunftserwartungen, die sich hoffnungsvoll auf das zwanzigste Jahrhundert richteten. (1) Mit Blick auf dringend erforderliche, durchgreifende Reformen in der Entwicklung der Städte wurden zahllose Siedlungsmodelle und Idealstadtkonzepte entworfen, unter denen die Idee der Gartenstadt prominent hervortrat und rasch weltweite Verbreitung fand. In seiner epochalen Schrift "To-morrow: A Peaceful Path to Real Reform" gab Ebenezer Howard 1393 einem neuen Leitbild Konturen, das in vielerlei Varianten die Planungsdebatten des zwanzigsten Jahrhunderts prägte, in später wechselnden Formulierungen den jeweils herrschenden politischen Zuständen angepaßt. "Wie ein Schreckgespenst verfolgt mich die Ungeheuerlichkeit Londons" (2) - in diesem Zitat faßte Howard die weit verbreitete Abscheu seiner Zeitgenossen vor den großen Städten zusammen; nicht nur in Deutschland richteten sich zur gleichen Zeit Großstadtkritik und Agrarromantik mit vernichtendem Urteil gegen den "Moloch" Stadt, in Erwartung einer ganz neuen, anderen Siedlungsform als Versöhnung von Stadt und Natur, in gelungener Symbiose von Siedlung und Landschaft, wie Howard hoffte: "Stadt und Land müssen sich vermählen, und aus dieser erfreulichen Vereinigung werden neue Hoffnung, neues Leben und neue Kultur entstehen." (3)

In Deutschland wurde solche Hoffnung durch die 1902 gegründete Gartenstadtgesellschaft genährt und verbreitet. Einflußreiche Architekten und Stadtplaner schlossen sich dieser Bewegung an, die sich mit Initiativen zur Lebensreform und für Heimatschutz verband, in merkwürdigen Bündnissen von revolutionären wie konservativen Kräften weitergetragen. (4) Denn das Konzept der Gartenstadt ließ unterschiedliche Deutungen und politische Absichten zu, erschöpfte sich nicht in einem schlichten >Zurück zur Natur<. Von Howard als zukunftsoffenes "working model" entworfen, gab es sozialen Reformen Perspektive und Rahmen, schloß auch weitere Industrialisierung mit ein - unter der Prämisse, daß die neuen Städte auf rund 33 000 Einwohner zu begrenzen und in überschaubare Einheiten zu gliedern, vorhandene Großstädte künftig nach gleichen Zielen umzuformen seien.

Während Howards Buch in ganz Europa begeistert aufgenommen und einer neuen Generation von Planern zum Lehrbuch wird, legt ein junger Architekt aus Paris während seines Studienaufenthalts in Rom von 1899 bis 1904 ähnliche Gedanken in einem umfassenden Planwerk dar, das unter dem Titel "Une cite industrielle" die Gestalt und die Bauten einer idealen Industriestadt anschaulich zu antizipieren versucht. In der optimistischen Annahme, technische Fortschritte in Bauproduktion und industrieller Fertigung Grundlage der Stadtwirtschaft ist die Metallindustrie mit Hochöfen, Montagewerken, Schlossereien und einer Schiffswerft - mit sozialen Reformen zu verbinden, geht Tony Garnier von einer umfassenden Vergesellschaftung des Bodens, durchgreifender Planwirtschaft und einer Begrenzung der Stadt auf 35 000 Einwohner aus. 1899 hatte Garnier in Paris den Grand Prix de Rome erhalten, der mit einem Stipendium verbunden war; bis 1904 ist die Vision der neuen Stadt in Aquarellen und Zeichnungen festgehalten, die mit ergänzenden Entwürfen 1917 publiziert werden.

Erstmals liegt damit die Idealplanung für eine Stadtgründung vor, in der ein modernes Industriewerk als Basis planmäßiger Stadtentwicklung in systematischen Bezug zu öffentlichen Bauten und Wohnsiedlungen gebracht wird, die ihrerseits wieder auf Gedanken der Gartenstadt verweisen. Indem nämlich jedes Gebäude auf dem - nach strenger Vorschrift! - nicht zu bebauenden Teil seiner Parzelle eine Passage für öffentlichen Durchgang mit Grünanlagen freigibt, wird die "Durchquerung der Stadt in jedweder Richtung unabhängig von den Straßen" möglich: "Der Boden der Stadt wird somit, insgesamt betrachtet, gleichsam zu einem großen Park, ohne irgendeine Trennmauer, um die einzelnen Gebäude voneinander abzugrenzen." (5)

Der Gedanke, die Stadt als Park, als öffentlich zugängliche, beliebig durchquerbare Landschaft zu gestalten und damit die überkommene Trennung von Stadt und Land zumindest partiell aufzuheben - und dabei zugleich unter hygienischen Aspekten eine Trennung der städtischen Funktionen in einzelne Zonen einzuleiten -, wird in den folgenden Jahrzehnten die internationale Planungsdiskussion prägen. Mit revolutionärem Pathos wird in Deutschland nach dem Umbruch von 1918 radikal die Auflösung der Städte gefordert, denn: "Steinhäuser machen Steinherzen!" Mit seiner 1920 publizierten Programmschrift "Die Auflösung der Städte oder Die Erde eine gute Wohnung" läßt Bruno Taut Perspektiven einer alle Stadt- und Staatsgrenzen überschreitenden Planung aufscheinen, die in einem lockeren Verbund landschaftlich geformte Siedlungen auf floralen Grundrissen miteinander verbindet. Im Kern der neuen Siedlungen finden sich "notwendige Arbeitszentren - Werften, Hütten, Zechen u. dgl."; mit Blick auf die erwartete sozialistische Gesellschaftsordnung behauptet Taut emphatisch: "Die großen Spinnen - die Städte - sind nur noch Erinnerungen aus einer Vorzeit, und mit ihnen die Staaten. Stadt und Staat sind eins mit dem anderen gestorben. - An die Stelle des Vaterlandes ist die Heimat getreten - und sie findet jeder überall, wenn er arbeitet." (6)

Die >AIte Stadt< scheint endgültig überwunden zu sein; scheinbar zwangsläufig mündet der Erkenntnisfortschritt im Städtebau schließlich im Glücksversprechen einer egalitären Gesellschaft - egalitär zumindest den Wohnformen nach. In Würdigung der bisherigen Reformversuche schreibt Taut in seinem Buch "Die Stadtkrone", das in den Stadtplanungen der folgenden Jahrzehnte nachhaltige Wirkung zeigt: "Wenn man die Gartenstadtbewegung und dazu alle die städtebaulichen Arbeiten, die im Anschluß an bestehende Städte Erweiterungen und in diesen Städten Verbesserungen vornahmen, ferner die vielen fruchtbaren Anregungen in diesem Gebiete überschaut, so kann man sagen: alle diese Arbeiten folgen einer neuen Vorstellung, die, wenn auch durch Kompromisse vielfach verschleiert, in ihnen lebt. Eine neue Idee lenkt alle diese Köpfe und Hände, es ist die Idee der neuen Stadt." (7)

Die radikale Absage an die überkommenen Stadtstrukturen mit ihrer wilden Konfusion der Funktionen in Mietskasernen, Korridorstraßen und Hinterhöfen führt auf der Suche nach einer ganz anderen, "Neuen Stadt" zu programmatischen Kontrasten, wie sie ab 1922 beispielsweise Le Corbusier - der sich in seinen Publikationen explizit auch auf das Werk Tony Garniers bezieht zum Umbau von Paris vorschlägt. Dort wird einem gigantischen Verwaltungszentrum mit Schnellstraßen und Luftlandeplätzen eine Wohnstadt zugeordnet. In seinem 1925 erschienenen Buch "Städtebau" erscheint der Planer als Demiurg, der vom Reißbrett her das Glück der Massen lenkt. Im selben Jahr 1925 publiziert Ludwig Hilberseimer, wenig später Städtebau-Lehrer am Baubaus, in Auseinandersetzung mit den Thesen Le Corbusiers, seine Vision einer funktionell bereinigten Großstadt am Beispiel der ausgeräumten Mitte Berlins. (8) Doch mehr als das Zentrum der Metropole wird ihn in seinem weiteren Werk die Anlage optimal belichteter und verkehrstechnisch bestens erschlossener Zeilen gleichförmiger Reihenhäuser interessieren: Das Bild der Siedlung tritt an die Stelle der großen Stadt, die künftig als Geflecht überschaubarer Einheiten vorgestellt wird als wohlgeordnete Überlagerung von Landschaftsraum und Siedlungsstruktur. (9)

Stadtlandschaft und Volksgemeinschaft
"Diese neuen Städte einer neuen Volksgemeinschaft werden der sichtbarste und dauerndste Ausdruck eines neuen Gemeinschaftswillens sein [...]. Eine neue Wissenschaft einer neuen Stadtplanungskunst konnte und kann nur erwachsen auf dem Boden neuer weltanschaulicher Grundgedanken." Mit diesen Worten leitet Gottfried Feder, seit 1930 als maßgeblicher Programmatiker Mitglied der Reichsleitung der NSDAP und ab 1934 Reichskommissar für das Wohnungswesen, sein voluminöses Buch "Die neue Stadt« ein, das auch nach 1945 in Fachkreisen noch lange als Standardwerk geschätzt wird. (10)Trotz polemischer Ablehnung der sachlichen Formen moderner Architektur, die in den politischen Polarisierungen seit Ende der zwanziger Jahre als Ausdruck eines zersetzenden "Kulturbolschewismus" denunziert worden waren (11), übernahmen die Nationalsozialisten nach Verfolgung und Vertreibung der politisch exponierten Protagonisten der Moderne wesentliche Grundzüge der seit der Jahrhundertwende entwickelten Konzepte des Neuen Bauens - nun freilich eng eingebunden in eine völkische und rassistische Ideologie, die bis in die Terminologie der "neuen Stadtplanungskunst" eine durchgreifende Biologisierung gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse widerspiegelt: "Dieser Stadtorganismus wird sich zusammensetzen aus einer ganzen Reihe von Zellen, die sich dann zu Zellenverbänden innerhalb verschiedener Unterkerne um den Stadtmittelpunkt herum gruppieren. Oft werden mehrere Unterkerne zu einem Zellverband höherer Ordnung zusammentreten, um dann erst die verschiedenen Zellverbände höherer Ordnung zum Gesamtorganismus zusammenzuschließen, in dem dann die der ganzen Gemeinde dienenden Einrichtungen Platz finden." (12)

Neben dem Umbau bestehender Städte nach streng hierarchisch ordnenden Gliederungsprinzipien strebte Feder vor allem die Neugründung zahlreicher "Landstädte" an, wie er schon im Mai 1934 in seiner Rede vor dem Preußischen Herrenhaus gefordert hatte: "AIs entscheidender Wendepunkt für das deutsche Siedlungswerk schwebt mir der Gedanke vor, neue Land- und Kleinstädte als neue soziale Lebewesen zu gründen und zu bauen und diesen neuen Städtchen auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage zu sichern." Dabei weiß Feder: "Die Standortfrage tritt in den Vordergrund. Notwendigerweise verbindet sich damit ein überaus wichtiges Gebiet: die Industrieverlagerung. So werden Reichsplanung und Industrieverlagerung zu einer eminent wichtigen Aufgabe." (13)

Innerhalb weniger Jahre wird durch die Mittel und Ämter der Deutschen Arbeitsfront der Siedlungsbau vorangetrieben; Mustersiedlungen wie Mascherode bei Braunschweig verkörpern exemplarisch die vom Heimatschutz-Propagandisten Paul Schultze-Naumburg auch im Bauen geforderte "Kunst aus Blut und Boden" im Sinne vergegenständlichter Großstadtkritik. (14) Doch erst mit dem Vierjahresplan Görings kann die Gründung neuer Industriestädte vorbereitet werden, wobei bezeichnenderweise die "Wohnstadt" räumlich und zeitlich getrennt von den Industrieanlagen geplant wird. Nach Gründung der Reichswerke Hermann Göring am 15. Juli 1937 erhält der Architekt Herbert Rimpl, der kurz zuvor den Bau der neuen Heinkel-Flugzeugwerke bei Oranienburg erfolgreich durchgeführt hatte, den Auftrag, im Gebiet von Salzgitter die Wohn- und Verwaltungsbauten der Reichswerke zu entwerfen. (15) Ein erstes Musterhaus kann schon zum 1. Mai 1938 bezogen werden, im selben Monat erfolgt der Baubeginn für eine nördlich von Salzgitter-Kniestedt gelegene Siedlung, in der später 5000 Bergleute, Arbeiter und Beamte leben sollen; die Infrastruktur für diese Siedlung entwirft Fritz Rechenberg, der als Assistent von Gottfried Feder gleichzeitig an dessen Buch "Die neue Stadt" mitwirkt. Die in größerem Maßstab für 130 000 Einwohner geplante neue Stadt der HermannGöring-Werke zeigt paradigmatisch die Überlagerung und Transformation der aus den Reformdebatten der zwanziger Jahre selektiv übernommenen Stadtkonzepte, indem drei unterschiedliche Entwicklungslinien in einer weiträumig angelegten Gesamtfigur zusammengebunden werden: Als Zentrum und Rückgrat der Stadt sind entlang der beherrschenden Achse monumentale Großbauten als "Stadtkrone" mit Aufmarschplatz und Sportstadion verbunden; seitlich dieser Achse sind mit aufgelockerter und zu den Rändern hin abnehmender Baudichte und -höhe Siedlungsgebiete angelegt, die durch Grünzüge voneinander getrennt und im Sinne kleiner Gartenstädte ausgeformt sind. (16) Umgriffen und durchdrungen wird die neue Stadtfigur durch breite, in weiten Schwüngen geführte Straßen bis hin zur nahegelegenen Reichsautobahn, wobei das gesamte Verkehrsnetz auf eine rasche Motorisierung der "Volksgenossen" hin dimensioniert ist.

Mit Blick auf die zuvor für drei alternative Standorte im Raum von Salzgitter erarbeiteten Konzepte betont Herbert Rimpl, daß sämtliche "PIäne und Modelle zeigen, wie stark hier die Natur die Planung beeinflußt". Geradezu mustergültig wird hier jener >Gedanke der Stadtlandschaft< zu konkreter Form gebracht, der um 1940 die Leitidee künftigen Städtebaus in Deutschland vorgibt. (17)

Dieser "Stadt im Grünen" werden alle jene Eigenschaften fehlen, die traditionell Großstädte prägten: die bauliche Dichte, Vielfalt der Nutzungen, Heterogenität der Bewohner und die Dynamik des freien Marktes. Durch die zentralen Großbauten, die gleichsam als Identifikationsangebote aus dem Stadtgefüge hervorgehoben werden, sollen die Bewohner auf Staat und Volk verpflichtet werden.

In der städtebaulichen Grundform wird Großstadt simuliert, doch werden selbst die Verkehrsfunktionen aus der Mitte der Stadt herausgenommen: Der automobile Verkehr wird durch zwei parallel zur zentralen Achse geführte Straßen aufgenommen, dazwischen liegt "der 90 m breite Straßenzug, der normalerweise für den Fahrverkehr gesperrt ist und in Form einer breiten Promenade angelegt ist". (18)

Das Primat der Landschaft gibt auch der Planung für die Stadt des KdF-Wagens von Anbeginn die Bedingungen vor. Bei engerer Verbindung von Industriewerk und Stadt werden hier die einzelnen Baugebiete "unter möglichster Schonung der schönen Waldgebiete so ausgewiesen, daß gut besonnte und windgeschützte Wohnanlagen" entstehen können: "Die einzelnen Stadtteile konnten um die beherrschende Höhe des Klieversberges gruppiert werden, der die Stadtkrone tragen soll. Von dort aus kann das gesamte Tal mit dem Werk und den Waldkulissen der nördlichen Heidelandschaft weit überschaut werden." (19) Wie eine umgrünte Burganlage überragt die verkehrsfreie "Stadtkrone" die umliegenden Baugebiete; die nördlich gelegene Hauptstraße ist zwischen zwei Verkehrskreiseln mit breiten Grünstreifen ausgebildet, von Durchgangs- und Schwerverkehr entlastet. Entlang allen Hauptstraßen ist eine Blockbebauung von lediglich drei bis vier Geschossen mit Geschäften und Büroräumen vorgesehen, gleich "hinter diesen Blocks schließt dreigeschossige Bebauung an". Kaum begonnen, findet die Stadt schon ihr vorgeordnetes räumliches Ende: "Die zweigeschossige geschlossene und offene Bauweise bildet dann den Übergang zu den Grünflächen." (20)

Das naturnahe, landschaftsbezogene Wohnen in kulturell gleichgeschalteter Privatheit bildet den Gegenpol zur industriellen Arbeit im Werk. Die Stadtmitte als öffentlicher Ort und Treffpunkt hingegen ist primär politisch besetzt und dient neben der baulichen Repräsentation der "Volksgemeinschaft" allenfalls der Versorgung des alltäglichen Bedarfs. Der solcher Planung zugrundeliegende Fachkonsens der Architekten im Dritten Reich wird unter Betonung der rassistisch getönten, "volksbiologischen" Aspekte des Wohnens in zahlreichen Publikationen erläutert, programmatisch zusammengefaßt in Wilhelm Wortmanns Beitrag "Der Gedanke der Stadtlandschaft" in der Zeitschrift "Raumforschung und Raumordnung" vom Frühjahr 1941. "Die Aufgabe heißt, die in der Stadt gegebene Häufung von Menschen und Arbeitsstätten so zu gestalten, daß die gegen die Stadt erhobenen Vorwürfe entkräftet werden; das Leben des Städters muß wieder gesund und lebenswert werden. Der Gedanke der Stadtlandschaft will diese Forderung erfüllen. Dieser Begriff ist mit Herabzonung der Baudichte und -höhe, mit Auflockerung und reicher Durchsetzung der Baugebiete mit Grünzügen nicht erfaßt. Die Stadtlandschaft will einen neuen zellenförmigen Aufbau der Stadt in bewußter Anlehnung an die politische Gliederung unseres Volkes, im Gedanken der Volksgemeinschaft und in lebendiger Beziehung zur Landschaft. In der Siedlungszelle steht der einzelne Mensch wieder in einem für ihn erfühlbaren Zusammenhang mit dem Ganzen." (21)

Im selben Heft fordert der Architekt Hans Bernhard Reichow mit Blick auf die Gründung neuer Städte in den eroberten Ostgebieten, "im Städtebau die Voraussetzungen zu schaffen für die Wiedergewinnung einer auf einheitlicher Weltanschauung und politischer Zielsetzung beruhenden Lebenseinheit des deutschen Menschen, die als Grundlage jeder Kultur mit allen uns gebotenen Mitteln erreicht werden muß". Zur Kolonisierung des Ostens entwirft Reichow mitten im Krieg schematisch angelegte Pläne zur Gründung von Städten, die sich "durch einheitliche Ausrichtung von der Siedlungszelle her" auszeichnen und damit auch räumlich die politische Gliederung der NSDAP in "Ortsgruppen" widerspiegeln sollen: Gemeinsam mit dem Hamburger Architekten Konstanty Gutschow und dem Bremer Planer Wilhelm Wortmann erarbeitet Reichow das Konzept für die "Ortsgruppe als Siedlungszelle", das eine durchgreifende politische Kontrolle und damit zugleich die ideologische Funktion des neuen Leitbildes erkennen läßt: "Die Stadtlandschaft stellt, wie schon angedeutet, keine neue Idealstadt formaler Art dar, sondern ist zunächst eine abstrakte Organisationsidee im Dienste der >Lebenseinheit< auf der Grundlage einer neuen weltanschaulichen und politischen Ausrichtung." (22)

Diese "weltanschauliche Ausrichtung" wird das Denken maßgeblicher Architekten und Planer auch über das Ende des Dritten Reiches hinaus noch lange bestimmen, auch wenn der entsprechende Fachjargon nun terminologisch entnazifiziert und die Pläne von den Hoheitszeichen bereinigt werden. (23) Kontinuierlich arbeitet Reichow an seinen Vorstellungen zur künftigen Stadt, die 1948 im ersten grundlegenden Lehrbuch des Städtebaus, das nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland erscheint, materialreich dargelegt werden. Unter dem Titel "Organische Stadtbaukunst. Von der Großstadt zur Stadtlandschaft" schildert der Autor das Entstehen der nun auch im Wiederaufbau zerstörter Städte geforderten Stadtlandschaft als einen gleichsam natürlichen Evolutionsprozeß, in dem - wie zuvor - die Biologisierung der Gesellschaft die Sichtweise der Architekten prägt. Auch wenn die "Ortsgruppe als Siedlungszelle" nun im Sprachgebrauch der westlichen Alliierten als "Nachbarschaft" bezeichnet ist, wird an der Behauptung festgehalten, daß allein die Idee der Stadtlandschaft zur Einheit einer neuen, "organischen" Stadtbaukunst führt.

Illustriert werden solche markigen Sätze auf der gegenüberliegenden Seite im Lehrbuch durch Abbildungen des Stadtgrundrisses von Wolfsburg, die mit dem Ausruf: "Keine vollendete Einheit!" kommentiert sind: "Das Fahrverkehrsnetz der nicht durchgeführten Planung der ehemaligen Volkswagenstadt Wolfsburg mit der unterschiedlichen Verkehrsbelastung zeige, daß hier "das Optimum nicht erreicht wird". In Korrektur solcher "Fehlleistung" durch "eine einheitliche organische Planung" stellt Reichow 1948 seinen Vorschlag zur bandartig ausgreifenden Stadterweiterung Wolfsburgs vor, die er im Rahmen eines Planungauftrags ab Februar 1947 erarbeitet hatte. (24) Nach dem vorübergehenden Rückzug von Peter Koller aus Wolfsburg sollte nun ausgerechnet der ideologisch ungleich radikalere Reichow als politisch scheinbar unverdächtiger Fachmann "für ein neues Image sorgen, das nichts mehr mit der von Speer inspirierten Koller-Planung zu tun haben sollte". Tatsächlich gelingt Reichow mit seinem "Zauberwort" von der angeblich zeitlos "organischen" Planung der "Brückenschlag über die Zeiten"; Anfänge der Siedlungsentwicklung in der Nachkriegszeit künden bis heute von seinem Wirken in Wolfsburg, in das wenig später Peter Koller als Stadtbaurat wieder in bewährter Kontinuität eintrat. (25)

Mit seinen Planungen wird Reichow in vielen Orten der Bundesrepublik die Züge der künftigen Stadtgestalt prägen, und mit dem Titel seines neuen Buches gibt Reichow 1959 noch dem kommenden Jahrzehnt ein verbal schlagkräftiges Motto für die nächste Phase bundesrepublikanischer Stadtentwicklungen vor: "Die autogerechte Stadt. Ein Weg aus dem Verkehrschaos" verallgemeinert die in der Planung für die "Volkswagenstadt" gewonnenen Einsichten und wird damit zur weiteren Zerstörung der historisch überkommenen Stadtstrukturen beitragen.

Kontrastprogramme
Noch vor der politischen Wende von 1933 richteten junge Architekten und Planer in Deutschland am Ende der zwanziger Jahre ihre Zukunftshoffnungen auf Ereignisse weit im Osten Europas. Da im Westen die Bautätigkeit infolge der Weltwirtschaftskrise ab 1929 nahezu zum Erliegen kam, wurde die Gründung neuer Industriestädte in der Sowjetunion als verlockendes Aufgabenfeld betrachtet. Erfahrene Architekten wie Ernst May und Bruno Taut berichteten enthusiastisch von den neuen Möglichkeiten, im Rahmen staatlich gesicherter Wirtschaftsplanung nach den Prinzipien modernster Siedlungsgestaltung ganze Großstädte entwerfen zu können. In Berlin war von der sowjetischen Regierung eigens eine Stelle zur Anwerbung deutscher Fachkräfte eingerichtet worden, und angesichts der heraufziehenden Arbeitslosigkeit sowie dramatischer Zuspitzung der politischen Verhältnisse in Deutschland bewarben sich ab 1929 Hunderte von Interessenten. (26) Auf Grundlage des in der Sowjetunion proklamierten Fünfjahrplanes und einer neuen politischen Ökonomie sollte der Ausbau der Schwerindustrie durch den Bau neuer Städte mit industriellen Produktionsmethoden begleitet werden. Dazu waren die deutschen Erfahrungen auf diesem Gebiet besonders gefragt, und bald arbeiteten im Verbund mit staatlichen Projektierungsbüros zahlreiche deutsche Architekten in der Sowjetunion.

Doch kaum waren die ersten Stadtteile in Magnitogorsk und anderen neu gegründeten Städten in Zeilenbauweise und sachlicher Architektur entstanden, da meldete sich schon die Kritik an den gebauten Ergebnissen der aus dem Westen importierten Planung. "Wir planten diese Städte als eine zwar richtige Aneinanderreihung von Siedlungen im Zeilenbau, chemisch rein und geordnet nach besten Erkenntnissen", erinnert Werner Hebebrand, der 1930 mit Ernst May von Frankfurt am Main in die Sowjetunion ging und ab 1938 als Mitarbeiter von Herbert Rimpl maßgeblich die Planung der Stadt der Hermann-Göring-Werke bestimmt: "Und was sagten die Russen? Sie fragten: >Wo ist denn Eure Friedrichstraße?< Das war im Jahr 1932 in Sibirien, als mir persönlich die verschwundene Urbanität klar wurde, lange bevor die Soziologen dieses Wort erfunden hatten." (27)

Bald wurde die aus Deutschland importierte neue Architektur der Sachlichkeit sowohl von weiten Teilen der Bevölkerung als auch von einflußreichen Politikern abgelehnt, die sich mit diesen unpopulären Bauten nicht zu identifizieren vermochten. Und auch die entsprechenden Konzepte der funktionellen Stadt wurden scharf kritisiert, zumal sie als Ausdruck einer internationalen Reformbewegung, die ihren Anfang in den Ländern des kapitalistischen Westens genommen hatte, in Widerspruch gerieten zu den mit nationalem Pathos getönten Programmen zum "Aufbau des Sozialismus in einem Land".

Mit der programmatischen Rückwendung zum Herrschaftsanspruch autokratischer Planung, die nun zunehmend von Stalin selbst übernommen oder zumindest kontrolliert wurde, und mit der Hinwendung zum populären Formenrepertoire traditionellen Städtebaus des neunzehnten Jahrhunderts war allen Hoffnungen auf eine sichtbare Entsprechung von sozialistischer Gesellschaftsform und radikal moderner Stadtplanung eine klare Absage erteilt. Statt der Auflösung Moskaus in einzelne Trabanten und Wohnbezirke, wie sie kurz zuvor noch Le Corbusier und Ernst May für die Hauptstadt der Sowjetunion geplant hatten, wurden nun nach dem Idealbild einer streng hieratisch geordneten Stadtstruktur breite Ringstraßen und Magistralen mit herrschaftlicher Wohnbebauung angelegt, wobei nun unter Bezug auf das "Erbe der Weltkultur" demonstrativ auf Gestaltungsprinzipien der Renaissance und des Barocks zurückgegriffen wurde. (28)

In Massen zogen sich ab 1933 ausländische Experten aus der Sowjetunion zurück, und nur wenige unter denen, die blieben - wie beispielsweise Werner Hebebrand, Gerhard Kosel, Kurt Liebknecht und andere -, überlebten die folgenden Jahre des mörderischen Terrors, der euphemistisch als "Säuberungen" Stalins in die Geschichtsschreibung einging.

Zur sinnlich eindrucksvollen Verklärung der historischen Größe Stalins, seines Ordnungs- und Machtanspruchs, der nun durch praktische Politik zugleich die Geschichte des zaristischen Rußlands sowie den starken Einfluß der Kirche beenden und in einen Zustand ewigen Glücks überführen sollte, wurden mit der Planung für die Rekonstruktion Moskaus, mit Entwürfen für den monumentalen Sowjetpalast und die umgebenden Hochhaushauten erste Zeichen gesetzt. Demonstrativ überragen die Kathedralen gleichenden Wohnpaläste mit vergoldetem Sowjetstern auf der Spitze die mit Kreuzen gekrönten Türme des Kreml - gebaute Glücksversprechen, die mit allem Formen- und Bilderreichtum die Erlösung der Menschen im Paradies auf Erden erwarten lassen sollten. Während Albert Speer in Berlin die gigantische Halle des Volkes zur Versammlung von 200 000 Menschen entwarf, wurde in Moskau mit dem Bau des Sowjetpalastes begonnen. Und während Berlin wenig später in Trümmer fällt, wachsen in Moskau als Zeichen des Sieges gewaltige Bauten in adaptierten historischen Stilkleidern dem Himmel entgegen - im Bauen wird zugleich der Sieg des Sozialismus als Ende aller Klassenkämpfe und damit auch als kommendes Ende der Geschichte gefeiert.

Vor den strahlenden Bauten eines neuen Moskau stehen voller Staunen und Bewunderung im Frühjahr 1950 jene Architekten und Planer aus Deutschland, die auf Einladung der KPdSU zu einer Studienreise in die Sowjetunion kamen. Auch in der Sowjetischen Besatzungszone hatte man nach 1945 im Sinne des Konzeptes der gegliederten und aufgelockerten Stadtlandschaft Entwürfe zum Wiederaufbau vorgelegt; die radikalste Planung war von dem Planungskollektiv um Hans Scharoun für Berlin erarbeitet worden. (29) Die ehemalige Reichshauptstadt sollte auf völlig neuem Grundriß in eine Bandstadt mit getrennten Streifen für Wohnen, Handel und Gewerbe verwandelt werden: In dem von Bauten freigelegten Urstromtal der Spree würden sich locker eingestreute "Wohnzellen" mit schlichter Bebauung einer grünen Mitte einschmiegen - und in der Gleichwertigkeit der Stadtteile die demokratischen Prinzipien einer neuen Gesellschaftsordnung sinnfällig Ausdruck finden.

Kurz nach Gründung der DDR waren im Dezember 1949 bei einem Besuch Walter Ulbrichts anläßlich des siebzigsten Geburtstags Stalins entsprechende Pläne für die neue Hauptstadt des "Arbeiter und Bauernstaates" im Osten Deutschlands sowjetischen Experten vorgelegt worden und stießen auf scharfe Kritik, wie Kurt Liebknecht später berichtet. (30) Ganz im Sinne des inzwischen gängigen Mottos "Von Moskau lernen, heißt siegen lernen!" wurden die Architekten in Ost-Berlin ultimativ dazu aufgefordert, solche Vorstellungen zur Auflösung der Stadt aufzugeben und sich am Vorbild Moskaus sowie anderer Städte wie Kiew, Minsk und Stalingrad ein Beispiel zu nehmen. Unmittelbar nach der Rückkehr Ulbrichts wird die Reise einer Delegation maßgeblicher Architekten und Baufunktionäre nach Moskau angeordnet, denen unter der Leitung des Ministers für Aufbau, Lothar Bolz, Grundlagen sowjetischer Stadtplanung vermittelt werden sollten. Neben Bolz gehörten der Delegation unter anderen Fachleuten Kurt Liebknecht, ab 1951 Präsident der Deutschen Bauakademie Berlin, dessen späterer Stellvertreter Edmund Collein sowie der Dresdner Stadtplaner Kurt W. Leucht an, der im folgenden Jahr mit der Planung für die Neugründung der Wohnstadt Fürstenberg - später: Stalinstadt, dann Eisenhüttenstadt - betraut wird.

Nach strengem Arbeitsplan werden der deutschen Delegation im April und Mai 1950 die Konzepte repräsentativen Städtebaus als Zeichen der "Größe der Stalinschen Epoche" erläutert. In Vorträgen und Gesprächen werden die bisherigen Planungen für Berlin kritisiert und Grundsätze sowjetischer Stadtplanung als Grundlage künftiger Arbeit im Wiederaufhau ostdeutscher Städte erörtert; unter der Forderung nach einer kompakt bebauten Stadtfigur heißt es in einem Vortrag im Ministerium für Städtebau am 20. April 1950: "In der Sowjetunion ist man unter allen Umständen gegen die englisch-amerikanische Theorie von der Güte und Wirtschaftlichkeit der >aufgelösten< Stadt. Sie ist unwirtschaftlich, sie ist auch nicht gegen Luftangriffe gesichert, isoliert den Arbeiter vom politischen Leben und macht ihn zum Kleinbürger." Zur künftigen "Struktur Berlins" folgt der Hinweis: "Wir sind für monumentale Bauten, in denen sich der Bauwille und das Wollen der Bevölkerung ausdrücken. [...] Im Gegensatz zu England, wo führende Architekten gegen die Monumentalbauten sind, ist man in der Sowjetunion für sie." (31) Entsprechende Großbauten, wie die Wohn- und Verwaltungshochhäuser im Kranz um die Innenstadt Moskaus, werden von der Delegation mit rückhaltloser Bewunderung studiert.

Unter scharfen Angriffen auf die Tätigkeit deutscher Architekten in der Planung neuer Städte in der Sowjetunion Anfang der dreißiger Jahre werden die Mitglieder der Delegation auf die neuen Richtlinien sowjetischer Architektur und Stadtplanung verpflichtet, wobei in Mitschrift und Auswertung der Vorträge und Gespräche die Tage in Moskau von der Delegation dazu genutzt werden, die wichtigsten Aussagen in einer Reihe von Grundsätzen zusammenzufassen, welche nach ihrer Rückkehr dem Wiederaufbau zerstörter Städte in der DDR verbindliche Orientierungen vorgeben: Auch in Deutschland soll künftig der Sieg einer neuen Gesellschaftsordnung in einer volkstümlichen, bildreichen Architektur gefeiert werden, die in ihren Formen zugleich auf kulturelle Traditionen deutscher Baukunst verweist und so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt. (32)

Wie in Übertragung der Lehrsätze des historischen Materialismus beginnt der erste Grundsatz mit den Worten: "Die Stadt als Siedlungsform ist nicht zufällig entstanden", wobei in den Erläuterungen auf die "innere Notwendigkeit" von Stadtentwicklungen aufgrund der jeweiligen historischen Gegebenheiten hingewiesen wird. (33) Im zweiten Grundsatz wird als das "Ziel des Städtebaus" die "harmonische Befriedigung des menschlichen Anspruches auf Arbeit, Wohnen, Kultur und Erholung" vorgegeben, wobei im dritten Grundsatz unter den städtischen Funktionen die Dominanz der industriellen Arbeit unterstrichen wird: "Städte >an sich< entstehen nicht und existieren nicht. Die Städte werden in bedeutendem Umfange von der Industrie für die Industrie gebaut." (34) Besonders dieser Grundsatz, der ergänzt wird durch den Zusatz, daß die Bestimmung und Bestätigung der "städtebildenden Faktoren" künftig ausschließlich Angelegenheit der Regierung sein soll, wird wenige Monate später zur Leitlinie der Planung einer neuen Stadt, als im August 1950, kurz nach Verabschiedung der "16 Grundsätze des Städtebaus" durch den Ministerrat der DDR am 27. Juli 1950, eben dieser Ministerrat den Aufbau eines großen Hüttenwerkes auf einem Gelände westlich von Fürstenberg, einem kleinen Ort an der Oder, genehmigt. Zwei Jahre später, nach langwierigen Grundsatzentscheidungen zur Anlage der "Wohnstadt des Eisenhüttenkombinates Ost", formuliert der inzwischen verantwortliche Planer Kurt W. Leucht dem Minister für Aufbau eine Rede, die im Mai 1952 den Zusammenhang von Hüttenkombinat und neuer Stadt zur Sprache bringt: "Hier in Fürstenberg wird sowjetisches Erz mit polnischer Kohle zu deutschem Friedensstahl geschmolzen. Hier in Fürstenberg entsteht eine neue Stadt, deren Bewohner in unserem modernsten Hüttenwerk vorbildliche Arbeit leisten und im Zusammenhang mit dem Werk und der Wohnstadt in Verbindung mit sozialen und kulturellen Einrichtungen die Möglichkeit haben werden, beispielhaft für die politische und kulturelle Gestaltung unseres künftigen gesellschaftlichen Lebens in ganz Deutschland zu sein." (35)

Doch bevor dieses Unternehmen "beispielhaft" Gestalt gewinnen kann, sind die Grundsätze der Planung durch eine breite Propaganda in der Tätigkeit von Architekten verbindlich zu machen. In einer dichten Folge von Veranstaltungen, zu denen der Minister für Aufbau ab Juni 1950 die maßgeblichen Architekten und Baufunktionäre sowie die Oberbürgermeister einiger großer Städte und ihre leitenden Mitarbeiter einlädt, werden die in Moskau formulierten "16 Grundsätze" in Berlin >diskutiert<, wobei jeder Einwand mit Hinweis auf das sowjetische Vorbild schroff zurückgewiesen wird. Gleichsam als Kontrastprogramm zur im Westen verbreiteten "Charta von Athen", in der die bis 1933 von den Congres Internationaux d'Architecture Moderne (CIAM) erhobenen Forderungen nach Auflockerung und Funktionstrennung in Lehrsätzen moderner Stadtplanung zusammengefaßt sind, werden in den Grundsätzen für das Gebiet der DDR architektonisch streng gefaßte Straßen- und Platzräume insinuiert, in denen zwischen monumentalen Bauten die Massendemonstrationen und politischen "Feiern des Volkes" großzügig Raum finden sollen.

Im Juli 1950 wird auf dem lll. Parteitag der SED die in den "16 Grundsätzen" enthaltene Verpflichtung auf die "nationaien Traditionen" deutscher Baukunst von Walter Ulbricht als politisches Programm erläutert und eine erste Anwendung im Aufbau Berlins gefordert. (36) Mit dem im Frühjahr 1951 ausgeschriebenen Wettbewerb für die Stalinallee wird ein erstes Zeichen für den neuen Städtebau im Osten Deutschlands gesetzt: Der mit dem ersten Preis ausgezeichnete Entwurf von Egon Hartmann unterstreicht die Absage an die räumlich aufgelockerte Zeilenbauweise. Unter hohem Erwartungsdruck werden die Preisträger darunter auch der Dresdner Architekt Kurt W. Leucht - zu einem Entwurfskollektiv zusammengespannt, das nach der gemeinsamen Fertigstellung des nach ihrem Tagungsort benannten "Kienbaumplans" die Stalinallee abschnittweise und arbeitsteilig zu entwerfen beginnt. (37)

Während mit Egon Hartmann, Hanns Hopp, Kurt W. Leucht und Richard Paulick die prominentesten Architekten der DDR der großen Magistrale im Osten der Stadt, durch die 1945 die Rote Armee in Berlin einzog, eine herrschaftliche Gestalt zu geben suchen, erhebt sich am Rand der Stalinallee ab 1951 das Hochhaus an der Weberwiese, ein Wohnhochhaus, das nach dem Entwurf von Hermann Henselmann errichtet wird und als erster Leitbau im Sinne der neuen Kulturdoktrin - "National in der Form - demokratisch im Inhalt" - betrachtet werden kann. Unter Rückverpflichtung auf die nationalen Bautraditionen wird hier mit Bezug auf Stilelemente von Bauten Karl Friedrich Schinkels in der stadträumlichen wie baukünstlerischen Qualität ein Maßstab für die künftige Architektur der DDR gesetzt. (38)

Mit der Verkündung des Nationalen Aufbauprogramms 1952 werden die Berliner Projekte auch anderen Städten der DDR zum verbindlichen Vorbild. In vielen Städten schreibt man erneut Wettbewerbe aus, deren Ergebnisse sich, gemessen am Beispiel der Hauptstadt, mit den historisierenden Formen der Bebauung monumentaler Magistralen und Platzanlagen deutlich vom bescheidenen Massenwohnungstau in der Bundesrepublik unterscheiden sollen. Die "neue Ordnung" des jungen Arbeiter- und Bauernstaates soll indessen nicht nur im Umbau der bestehenden, sondern auch in der Gründung einer neuen Stadt durch "einen neuen Maßstab" in der Gestaltung des städtischen Raumes und das "festliche Gewand" einer traditionsverbundenen Architektur zum Ausdruck kommen. Im April 1951 hatten Kurl W. Leucht und Richard Paulick im Ministerium für Aufbau konkurrierende Planungen für die Anlage einer Wohnstadt am Eisenhüttenkombinat 0st vorgestellt, mit denen die umständliche Suche nach einem tragfähigen Konzept für die neue Stadt beendet werden sollte. Die Entscheidung stand unter großem Zeitdruck: Seitdem im Anschluß an den programmatischen lll. Parteitag der SED schon im August 1950 der Industrieminister Fritz Selbmann eigenhändig eine Kiefer gefällt hatte, um dem neuen Hüttenwerk mit Wohnstadt in einem symbolischen Akt Platz zu schaffen, waren diverse Entwürfe für die Neugründung verworfen worden, die noch deutlich von Leitgedanken des Neuen Bauens und der Siedlungsplanung der zwanziger Jahre bestimmt waren. Im Februar 1951 war den Architekten vor Ort erklärt worden, auch die "Grundsätze für die Errichtung der Wohnstadt" seien "vorwiegend aus den praktischen Erfahrungen entstanden, welche die Delegation deutscher Architekten bei ihrem Staatsbesuch in der Sowjetunion gesammelt hat" (39).

Erst der Entwurf von Kurt W. Leucht, ehemals Baurat der Luftwaffe, der sich zu Beginn des Krieges im Büro von Ernst Sagebiel beim Bau von Flughäfen und Wohnsiedlungen bewährt, 1950 an der Reise nach Moskau und anschließend am Wettbewerb um die Stalinallee teilgenommen hatte, konnte den hohen Erwartungen an die Gestalt der neuen Wohnstadt gerecht werden, die "keine Siedlung im alten Stil (Siedlungshäuser)" sein, sondern "einen betont städtischen Charakter mit mindestens 3geschossigen Häusern aufweisen" sollte. (40)

Im Sommer 1951 legte Leucht in seiner Eigenschaft als Konsultant und Leiter der Abteilung Städtebau des Ministeriums für Aufbau in Zusammenarbeit mit Heinz Kalisch vom Landesprojektierungsbüro Berlin die Skizze eines Stadtbebauungsplans vor, die mit monumentalem Werkseingang und davon ausgehender Magistrale mit verschwenktem Aufmarschplatz einerseits zwar sowjetischen Vorbildern und den in Moskau formulierten Grundsätzen des Städtebaus entsprach, andererseits aber durch die internen Grünachsen und offenen Höfe eine Weiträumigkeit und Durchgrünung aufwies, die in der Binnengliederung Motive des Leitbildes der Stadtlandschaft aufnahm. Nach Überarbeitung dieser Skizze wurde die Anlage der Stadt im Entwurf von 1952 deutlich straffer, die Blockecken waren zugunsten des "städtischen" Erscheinungsbildes geschlossen worden, doch übt Walter Ulbricht angesichts der vorliegenden Pläne mit Blick auf die Umbenennung der Stadt in Stalinstadt am 7. Mai 1953 erneut Kritik. Eine eigens eingesetzte "Kommission zur Überprüfung der städtebaulichen und architektonischen Fragen in Stalinstadt" fordert wenig später die Architekten auf, ihre Angst "vor Türmen und Aufbauten" sowie die "Scheu vor symmetrischen Lösungen" (41)  zu überwinden - wo bei implizit die Scheu vieler Architekten angesprochen ist, allzu offensichtlich städtebauliche Muster zur Neugestaltung von Gauhauptstädten aus der Zeit des Nationalsozialismus zu übernehmen. Aus der Kritik am "siedlungsmäßigen Schematismus" wird indessen die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur Gestaltung der Magistrale formuliert, in dem das Ziel einer prägnanten Verbindung zwischen Arbeit und Freizeit, Industriewerk und Wohnstadt eindeutig benannt wird. (42)

Doch während die Ergebnisse dieses Wettbewerbs mit Vorschlägen zu repräsentativer Gestaltung von Werkseingang und Magistrale, die an barocke Schloßanlagen erinnern, im Herbst 1953 der Öffentlichkeit vorgestellt werden, haben sich nicht nur durch den Aufstand vom 17. Juni 1953 die politischen Voraussetzungen zur Realisierung solcher Pläne grundsätzlich geändert (43): Im März 1953 ist Stalin gestorben; im Kampf um seine Nachfolge beginnt sich der Reformer Nikita Chruschtschow durchzusetzen. Im Dezember 1954 ruft Chruschtschow die maßgeblichen Architekten und Baufunktionäre der Sowjetunion zur "AIIunionskonferenz der Bauschaffenden" zusammen, um in aller Öffentlichkeit die Entstalinisierung der Baukultur einzuleiten, indem er den bisher üblichen "Konservatismus in der Architektur" angreift und unter dem Motto "Besser, billiger und schneller bauen!" eine durchgreifende Industrialisierung des Bauwesens fordert. Ab diesem Dezember 1954 werden die kostensparende Standardisierung und Typisierung des Bauens vorangetrieben, entsprechende Appelle auch an die "sozialistischen Bruderländer" weitergegeben.

In der "Ersten Berliner Baukonferenz" vom April 1955 wird der sowjetische Kurswechsel auch in der DDR durchgesetzt. Und bald wirkt sich die Abkehr von den Maximen des nun als "Zuckerbäckerstil" verhöhnten Sozialistischen Realismus im Bauen auch im Bild der Städte aus. Während die ersten beiden "Wohnkomplexe" in Stalinstadt noch die Orientierung an den "Nationalen Bautraditionen" repräsentativen Städtebaus auf kompaktem Stadtgrundriß erkennen lassen, werden schon im dritten Wohnkomplex Übergänge zu einer offeneren Bauweise sichtbar, die schließlich in der westlich angrenzenden Anlage von Rosenhügel und Gartenfließ mit den zugehörigen Punkthochhäusern und Wohnzeilen gegen Ende der fünfziger Jahre deutlich dem Konzept der zuvor verpönten "Stadtlandschaft" nach westlichen Vorbildern folgt. In schroffer Abkehr von den Entwürfen monumentaler Achsen mit geschlossener Blockrandbebauung werden schließlich in farbenprächtigen Aquarellen auch für die Gestaltung der Magistrale Kontrastprogramme vorgestellt, die mit ihren Punkthochhäusern und Pavillonbauten jeder westdeutschen Großstadt entlehnt sein könnten. Im Zuge "friedlicher Koexistenz" führt der Wettbewerb der Systeme zu einer Angleichung der stadtplanerischen Konzepte, die den gebauten Ausdruck politischer und kultureller Polarisierung in Deutschland allmählich zu überdecken scheint.

Differenzen
Der Vergleich zweier Stadtgründungen im Westen und Osten Deutschlands ist verlockend, wobei jedoch die unterschiedlichen Entstehungsbedingungen in verschiedenen politischen Systemen und historischen Epochen nicht übersehen werden dürfen. Auf dem Höhepunkt nationalsozialistischer Machtentfaltung erfolgte die Gründung der Stadt des KdF Wagens im Versuch einer Synthese unterschiedlicher Leitvorstellungen moderner Stadtplanung, die im Begriff der Stadtlandschaft einen übergreifenden Rahmen fanden und sich - in der Kontinuität von Konzepten und Personen - auch über das Schwellenjahr 1945 hinaus weiter verfolgen lassen. Die Gründung der ab 1953 Stalinstadt, seit 1961 Eisenhüttenstadt genannten neuen Stadt der DDR hingegen steht mehr als zwölf Jahre später - von Anbeginn unter dem Diktat oktroyierter Planungskonzepte und chronischer Mangelwirtschaft im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands. Während die Stadt im Westen infolge von Marshallplan und "Wirtschaftswunder" schon in den fünziger Jahren zu neuer Blüte kam, sind die verschiedenen Phasen der Stadtentwicklung im Osten von prekären ideologischen Umbrüchen und wirtschaftlichen Restriktionen gekennzeichnet, die sich bis in die Gegenwart im Bild der Stadt ablesen lassen. Wenn sich heute die Erscheinungsbilder beider Städte infolge der Konvergenz planerischer Leitvorstellungen ab Ende der fünfziger Jahre in weiten Teilen ähneln, ist dies schließlich auch ein später Ausdruck jener Versuche vom Anfang dieses Jahrhunderts, mit Prinzipien der Gliederung und Auflockerung von Siedlungskörpern die Auflösung überkommener Stadtstrukturen in Gegen-Bilder gelungener Vermählung von Stadt Landschaft zu verwandeln.

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    Anmerkungen
1 Zur Kontinuität der Großstadtkritik in Deutschland vgl. Riehl, Wilhelm Heinrich: Die Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Social Politik, 3. Band: Die Familie, Stuttgart/ Augsburg 1855; Fritsch, Theodor: Die Stadt der Zukunft, Leipzig 1896; Feder, Gottfried: Die neue Stadt. Versuch der Begründung einer neuen Stadtplanungskunst aus der sozialen Struktur der Bevölkerung, Berlin 1939; vgl. auch: Stern, Fritz: Kulturpessimismus als politische Gefahr, Bern/ Stuttgart/ Wien 1963.
2 Howard, Ebenezer: Gartenstädte in Sicht, Jena 1907, S. 3.
3 Ebd., S. 13.
4 Vgl. Hartmann, Kristina: Deutsche Gartenstadtbewegung. Kulturpolitik und Gesellschaftsreform, München 1976.
5 Garnier, Tony: Die ideale Industriestadt. Eine städtebauliche Studie, deutsche Ausgabe mit einem Vorwort von Julius Posener, Tübingen 1989, S. 15.
6 Taut, Bruno: Die Auflösung der Städte oder Die Erde eine gute Wohnung, Hagen 1920, S. 12.
7 Ders.: Die Stadtkrone, Jena 1919, S. 55.
8 Vgl. Le Corbusier: Städtebau, Berlin/ Leipzig 1929 sowie Hilbersheimer, Ludwig: Großstadtarchitektur, Stuttgart 1927.
9 Vgl. Hilberseimer, Ludwig: The New City, Chicago 1944.
10 Feder 1939 (wie Anm. 1).
11 Vgl. Lane, Barbara Miller: Architektur und Politik in Deutschland 1918-1945, Braunschweig/ Wieshaden 1986.
12 Feder 1939 (wie Anm. 1), S. 19.
13 Ebd., Vorwort.
14 Vgl. Schultze Naumburg, Paul: Kunst und Rasse, München 1928.
15 Vgl. Schneider, Christian: Stadtgründung im Dritten Reich. Wolfsburg und Salzgitter, München 1979; Benz, Wolfgang (Hg.): Salzgitter. Geschichte und Gegenwart einer deutschen Stadt, München 1992.
16 Vgl. Rimpl, Herbert: Die Stadt der Hermann-Göring Werke, in: Die Kunst im Dritten Reich. Die Baukunst, Folge 4, München 1939.
17 Vgl. Durth, Werner/ Gutschow, Niels: Träume in Trümmern. Planungen zum Wiederaufbau zerstörter Städte im Westen Deutschlands, 2 Bände, Braunschweig/ Wieshaden 1988. Aktualisierte Taschenbuchausgabe in einem Band, München 1993.
18 Rimpl 1939 (wie Anm. 16), S. 149.
19 Koller, Peter: Die Stadt des KdF-Wagens, in: Die Kunst im Dritten Reich. Die Baukunst, Folge 4, München 1939, S. 157f.
20 Ebd., S. 158.
21 Wortmann, Wilhelm: Der Gedanke der Stadtlandschaft, in: Raumforschung und Raumordnung, Berlin 1941, S. 15f.
22 Reichow, Hans Bernhard: Grundsätzliches zum Städtebau im Altreich und im neuen deutschen Osten, in: ebd., S. 229.
23 Vgl. Durth, Werner: Deutsche Architekten. Biographische Verflechtungen 1900 1970, München 1992
24 Reichow, Hans Bernhard: Organische Stadtbaukunst. Von der Großstadt zur Stadtlandschaft, Braunschweig, S. 1 B4f.
25 Kautt, Dietrich: Wolfsburg im Wandel städtebaulicher Leitbilder, Wolfsburg 1983, S. 152f.; Schneider 1979 (wie Anm. 1 5), S. 54.
26 Vgl. Junghanns, Kurt: Die Mitarbeit deutscher Architekten am sozialistischen Aufbau, in: Barok, Simone u. a. (Hg.): Exil in der UdSSR, Leipzig 1989.

27

Hebebrand, Werner: Zur neuen Stadt, Berlin 1969, S. 64.
28 Vgl. Tarchanow, Alexej/ Kawtaradse, Sergej: Stalinistische Architektur, München 1992.
29 Vgl. Geist, Johann Friedrich/ Kürvers, Klaus: Das Berliner Mietshaus 1945-1989, München 1989.
30 Vgl. Liebknecht, Kurt: Jetzt schließe ich Freundschaft mit den Architekten, in: Deutsche Architektur 4 (1953).
31 Nachdruck der Reiseprotokolle in: Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (Hg.): Die Reise nach Moskau, Berlin 1996.
32 Vgl. Düwel, Jörn: Baukunst voran! Architektur und Städtebau in der SBZ/ DDR, Berlin 1995.
33 Bolz, Lothar: Von deutschem Bauen, Reden und Aufsätze, Berlin 1951,S.33;darin vollständiger Wortlaut der "16 Grundsätze des Städtebaus" mit ausführlichen Kommentaren.
34 Ebd., S. 39.
35 Leucht, Kurt W.: Vorlage für Herrn Dr. Bolz vom 14. Mai 1932, in: Bundesarchiv, Abteilung Potsdam, DHZ, Bestand Ministerium für Aufbau, Bd. 1261, S. 1 .
36 Zur Rede Ulbrichts vgl. Schätzke, Andreas: Vom Bauhaus zur Stalinallee. Architekturdiskussion im östlichen Deutschland, Braunschweig/ Wiesbaden 1991.
37 Vgl. Hain, Simone: Berlin Ost: "Im Westen wird man sich wundern", in: Beyme, Klaus von u. a. (Hg.): Neue Städte aus Ruinen. Deutscher Städtebau der Nachkriegszeit, München 1992.
38 Vgl. Flierl, Bruno: Hermann Henselmann. Architekt und Architektur in der DDR, in: Henselmann, Hermann: Gedanken. Ideen. Projekte. Bauten, Berlin 1978.
39 Bericht über die Besprechung mit den Vertretern des Aufbauministeriums am 1. Februar 1951 im Hotel "Aufbau" in Fürstenberg/ Oder, in: Unternehmensarchiv der EKO Stahl. A 255, S. 149.
40 Ebd. Zur Anwendung der Grundsätze auf die Planung von Stalinstadt vgl. Leucht, Kurt W.: Die erste neue Stadt in der DDR, Berlin 1957.
41 Beschlußentwurf über die Gestaltung der ersten sozialistischen Stadt in der Deutschen Demokratischen Republik Stalinstadt, vom 20. Mai 1953, in: Bundesarchiv, Abteilung Potsdam, DH 1, A 115; vgl. Durth, Werner/ Gutschow, Niels: Eisenhüttenstadt, in: Brandenburgische Denkmalpflege 1 (1995).
42 Wettbewerb Magistrae und zentraler Platz von Stalinstadt, in: Deutsche Architektur 5 (1959), S. 233.
43 Vgl. Durth, Werner: Das verordnete Glück und die Freiheit des Entwurfs, in: Centrum. Jahrbuch für Architektur und Stadt, Braunschweig/ Wieshaden 1994.
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