Glossar
Im Verlauf der Arbeit an diesem Projekt wurde zunehmend
deutlicher, daß eine Reihe der verwendeten Begriffe in ihrer DDR-spezifischen
und zeitgebundenen Bedeutung einigen der Leser nicht geläufig sein würden.
Bei der Auswahl der Erklärungen wurde bis auf wenige - unvermeidbare Ergänzungen
- auf DDR-"Standardwerke" zurückgegriffen, um die Termini in ihrem
ursprünglichen Bedeutungsfeld wiederzugeben. Die ständige Wiederkehr bestimmter
Schlüsselwörter in fast allen Definitionen ist kein Zufall, sondern Ausdruckdes
geschlossenen, ständig auf sich selbst verweisenden Weltbildes der DDR.
So konnte kein Glossar im herkömmlichen Sinne entstehen, sondern eher
eine Art Panoptikum der Schönfärberei, der Verzerrung und der falschen
wie bewußt gefälschten Bezüge.
Agitation (und
Propaganda)
»[W]ichtiges
Instrument zur politischen Erziehung der Massen, zu ihrer Organisierung
und Mobilisierung für die Lösung der revolutionären Aufgaben
der Partei der Arbeiterklasse. [...] Die Agitation ist eine mächtige
Waffe im Kampf gegen die bürgerliche Ideologie. [...] Massenwirksame
politische Agitation zeichnet sich durch konsequente Parteilichkeit [...],
Vielfalt in der Wahl der Mittel und große Anschaulichkeit aus. Wichtige
Mittel der Agitation sind Presse, Rundfunk und Fernsehen; sie ersetzen
jedoch nicht die mündliche Agitation. [...] Die Information der Werktätigen
über die Beschlüsse der SED und der Regierung und alle Ereignisse
in der Welt ist fester Bestandteil der Agitation. Sie wirkt an breiter
Front unter Millionen Arbeitern, Bauern, Angehörigen der Intelligenz
und muß deshalb täglich mit der Praxis des sozialistischen
Aufbaus verbunden sein..« (1)
Aktionseinheit
»Zusammenwirken
verschiedener Arbeiterorganisationen (Parteien, Gewerkschaften, Genossenschaften
u. a.) zur Verwirklichung der gemeinsamen Interessen der Arbeiterklasse
und aller Werktätigen, unabhängig von unterschiedlichen politischen
und weltanschaulichen Auffassungen ihrer Mitglieder. [. . .] Auf dem Gebiet
der DDR führte
die Aktionseinheit von KPD und SPD zu deren Vereinigung zur Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands. Die Überwindung der Spaltung der Arbeiterklasse
und die Herstellung eines festen Bündnisses mit der Bauernschaft
und allen demokratischen Kräften waren Vorbedingung für [...]
den Übergang zum Aufbau des Sozialismus in der DDR.« (2)
Amerikanismus,
Amerikanische Lebensweise
»[V]on USA-Politikern
u[nd] -Zeitungen propagierte angebl[iche] Überlegenheit der amer[ikanischen]
Zivilisation; verfolgt den Zweck, sie auch anderen Völkern aufzunötigen,
um damit das wirtsch[aftliche] u[nd] polit[ische] Eindringen des USA-Imperialismus
zu verschleiern.« (3)
Antifaschismus
»Da der Faschismus,
die offene Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen
und imperialistischen Kreise des Finanzkapitals, sich gegen die Lebensinteressen
des gesamten Volkes richtet, besteht sowohl die Notwendigkeit als auch
die Möglichkeit, weite Kreise der Bevölkerung für die antifaschistische
Bewegung zu gewinnen und sie um die Arbeiterklasse und ihre revolutionäre
Partei zu sammeln. [...] Antifaschismus ist Teil des internationalen Klassenkampfes
und schließt objektiv stets den Kampf gegen Militarismus, imperialistischen
Krieg und Terror, gegen
Rassenhetze und Massenmord, für Frieden, Demokratie, Völkerfreundschaft
und Humanität, sowie für die Verteidigung der sozialistischen
Staaten ein.« (4)
Antifaschistischer
Schutzwall
»[S]eit dem
13. B. 1961 bestehende gesicherte Grenzanlage an der Staatsgrenze der
DDR zu Westberlin. [...] Durch die stabile Grenzsicherung wurde der Frieden
sicherer. Der Ausplünderung der DDR durch den Imperialismus der BRD,
wodurch der sozialistischen Gesellschaft der DDR ungeheurer Schaden zugefügt
worden war, wurde ein Ende gesetzt.« (5)
Aktivist
»Werktätiger,
der hervorragende Leistungen im sozialistischen Wettbewerb zur allseitigen
Erfüllung und zielgerichteten Übererfüllung des Planes,
für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft
vollbringt und dafür mit diesem staatlichen Ehrentitel ausgezeichnet
wird. Die Aktivistenbewegung wurde am 13. 10. 1948 durch die patriotische
Tat Adolf Henneckes ausgelöst, der nach dem Vorbild des sowjetischen
Aktivisten Alexej Stachanow seine Tagesnorm mit 387 % erfüllte. Der
Aktivist wirkt beispielgebend bei der Erreichung hoher Arbeitsergebnisse.
[...] Mit der Verleihung des Ehrentitels >Aktivist der sozialistischen
Arbeit< ist eine materielle Anerkennung verbunden.« (6)
Arbeiterbewegung
»Inbegriff des Kampfes der internationalen Arbeiterklasse für ihre
ökonomische, politische und ideologische Befreiung aus den Fesseln
der kapitalistischen Gesellschaftsordnung.« (7)
Arbeiterfestspiele
»[Seit 1959 jeweils in einem anderen Bezirk der DDR stattfindende Leistungsschau
des Entwicklungsstandes der sozialistischen Kultur. [...] Träger
und Organisator der Arbeiterfestspiele ist der FDGB in enger Zusammenarbeit
mit dem Ministerium für Kultur und anderen Organen der sozialistischen
Staatsmacht der DDR, der FDJ, der Nationalen Front sowie dem Kulturbund
der DDR, den Künstlerverbänden, der Deutschen Akademie der Künste
und anderen Kulturund Kunstinstitutionen der DDR. Gestalter des künstlerischen
Programms der Arbeiterfestspiele und neu entstandener Kunstwerke sind
Volkskunstschaffende und Künstler aller Kunstgattungen. [. . .] Werke
von Berufskünstlern werden von Kollektiven der Betriebe, mit denen
sie verbunden sind, ausgewählt.« (8)
Arbeiterklasse
»[R]evolutionärste
Klasse in der Geschichte der Menschheit [. . .]. Die historische Mission
der Arbeiterklasse ist die Beseitigung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung.«'
In der sozialistischen Gesellschaft »besitzt sie die politische Macht,
ist die führende Klasse der Gesellschaft und hört auf, eine
ausgebeutete Klasse zu sein. Sie ist nicht mehr Proletariat, sondern mit
dem gesamten Volk Eigentümer der Produktionsmittel, leitet Staat,
Wirtschaft und Kultur und errichtet mit den Genossenschaftsbauern und
der Intelligenz den Sozialismus und Kommunismus.« (10)
Arbeitertheater
»[V]on
den Gewerkschaften geförderte und geleitete Organisationsform des
sozialistischen Laientheaterschaffens, die ihre ideologische und materielle
Grundlage in den sozialistischen Betrieben und Kombinaten hat. [...] Die
ersten Arbeitertheater der DDR gingen Ende der 50er Jahre
aus Laienspielgruppen, dramatischen Zirkeln und Agit-Prop-Gruppen hervor.
[...] Sie sind heute eine gesellschaftlich anerkannte künstlerische
Kraft im künstlerischen Volksschaffen der DDR.« (11)
Ausbeutung
»Aneignung
unbezahlter fremder Arbeit durch die Eigentümer der Produktionsmittel.
[...] Es ist die historische Mission der Arbeiterklasse, durch die sozialistische
Revolution und den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus jede Ausbeutung
des Menschen durch den Menschen zu beseitigen. In der DDR ist das System
der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen endgültig überwunden.«
(12)
Bauernschaft
»[I]n den
vorsozialistischen Produktionsweisen landwirtschaftliche Kleinproduzenten,
die in der Regel zu den unterdrückten und ausgebeuteten Klassen und
Schichten der Gesellschaft gehörten. [...] In der DDR wurde unter
Führung der SED das Bündnis der Arbeiterklasse mit der werktätigen
Bauernschaft verwirklicht. Mit der demokratischen Bodenreform begann der
Prozeß der Bauernbefreiung, der beim Aufbau des Sozialismus durch
den freiwilligen Zusammenschluß aller werktätigen Bauern sowie
eines Teils der Landarbeiter und der Großbauern in landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaften [LPG] seine Vollendung fand. Durch die Entwicklung
der Bauernschaft zur sozialistischen Klasse der Genossenschaftsbauern
wurde das Bündnis mit der Arbeiterklasse zur politischen Grundlage
der sozialistischen Gesellschaft.« (13)
Bitterfelder Weg
»Die Bezeichnung
Bitterfelder Weg ist von den Bitterfelder Konferenzen abgeleitet, auf
denen W. Ulbricht Grundaufgaben der Entwicklung der sozialistischen deutschen
Nationalkultur behandelte. Die 1. Bitterfelder Konferenz fand am 24. 4.
1959 als Autorenkonferenz des Mitteldeutschen Verlages Halle (Saale) statt.
Sie stand unter der Losung: >Greif zur Feder Kumpel, die sozialistische
deutsche Nationalkultur braucht dich!< Die z. Bitterfelder Konferenz
wurde am 24./25. 4. 1964 von der Ideologischen Kommission beim Politbüro
des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur veranstaltet. Beide
fanden im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld statt.
In diesem Betrieb arbeitet die Brigade >Nikolai Mamai<, die die
Kollektive der Werktätigen mit der Losung >Sozialistisch arbeiten,
sozialistisch lernen, sozialistisch leben< zum Wettbewerb um den Titel
>Brigade der sozialistischen Arbeit< aufrief. [. . .] Der Bitterfelder
Weg in der DDR hat die Herausbildung solcher Beziehungen der Kunstschaffenden
zu der sich entwikkelnden sozialistischen Wirklichkeit zum Inhalt, die
dem Fortschritt der sozialistisch-realistischen Kunst optimal förderlich
sind. [...] Die Hauptforderung der 1. Bitterfelder Konferenz war auf die
Veränderung der Lebensweise der Kunstschaffenden gerichtet, auf ihre
enge Verbindung mit der Arbeit und dem Leben der Werktätigen in Stadt
und Land. [...] Er wirkt vorrangig durch die Veränderung der Lebensweise
der Kunstschaffenden auf ihre künstlerische Schaffensweise ein. Das
erfordert vor allem die Formung der Individualität sozialistischer
Künstlerpersönlichkeiten, der persönlichen Erlebniswelt
der Kunstschaffenden durch enge, kontinuierliche Kontakte mit der Arbeit,
dem Denken und Fühlen der Arbeiter und Genossenschaftsbauern. [...]
Der Bitterfelder Weg wird in der DDR immer mehr zur hauptsächlichen
kulturpolitischen Organisationsweise, die darauf gerichtet ist, die dem
Sozialismus systemeigenen Triebkräfte des künstlerischen Fortschritts
bewußt zu beherrschen und zu nutzen. Das gilt insbesondere für
die Haupttriebkraft des sozialistischen Kunstfortschritts: die stetige
Übereinstimmung der persönlichen Interessen, schöpferischen
Neigungen und spezifischen Talente der Künstler mit den Erfordernissen
der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung sowie mit den wachsenden künstlerischästhetischen
Bedürfnissen der Werktätigen.« (14)
Bolschewismus
» [K]onsequent
marxistische Strömung in der internationalen Arbeiterbewegung, die
zu Beginn des 20. Jh. in Rußland entstand und ihre erste Verkörperung
und Verwirklichung in der von W.I. Lenin geschaffenen Partei [. . .] der
Bolschewiki gefunden hat.« (15)
Brigade
»Kollektiv von Werktätigen, das nach dem sozialistischen Prinzip
der kameradschaftlichen, gegenseitigen Hilfe und Unterstützung arbeitet
und unter Leitung des Brigadiers gemeinsam bestimmte Produktionsaufgaben
löst.Viele
Brigaden haben sich der Bewegung
Sozialistisch arbeiten, lernen und leben mit dem Ziel angeschlossen, hohe
Leistungen in der Produktion zu erreichen und die Entwicklung der Brigademitglieder
zu sozialistischen Persönlichkeiten bewußt zu fördern.
In der Mehrheit der VEB sind die Brigaden die kleinste Struktureinheit.«
(16)
Bündnispolitik
» [D]ie von
der Arbeiterklasse unter Führung ihrer marxistisch-leninistischen
Partei auf der Grundlage der Theorie des Marxismus-Leninismus entwickelte
Strategie und Taktik des politischen Zusammenschlusses aller Klassen und
Schichten des Volkes, die an der revolutionären Beseitigung der kapitalistischen
Ausbeutergesellschaft und an der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft
objektiv interessiert sind. Gerade
dem Bündnis der Arbeiterklasse mit den werktätigen Bauern [...]
widmen die marxistisch-leninistischen Parteien stets größte
Aufmerksamkeit, weil dieses Bündnis die Voraussetzung für die
Überwindung der Ausbeutergesellschaft und die Errichtung der sozialistischen
Gesellschaft ist. [...] Die sozialistische Verfassung der DDR bezeichnet
das Bündnis der führenden Arbeiterklasse mit der Klasse der
Genossenschaftsbauern, den Angehörigen der Intelligenz und den anderen
Schichten des Volkes als eine der unantastbaren Grundlagen der sozialistischen
Gesellschaftsordnung (Art. 2). [...] Ausdruck des Bündnisses aller
Kräfte des Volkes der
DDR ist ihr Zusammenwirken in der Nationalen Front der DDR. In dieser
vereinigen die demokratischen Parteien und Massenorganisationen der DDR
unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen
Partei alle Kräfte des Volkes >zum gemeinsamen Handeln für
die Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft< (Verfassung der DDR,
Art. 3).« (17)
demokratischer
Zentralismus
»Als staatliches
Leitungsprinzip besteht das Wesen des demokratischen Zentralismus in der
festen Einheit von zentraler Leitung und Planung und demokratischer Initiative
der Werktätigen Der
demokratischen Zentralismus verbindet so einen straffen Zentralismus mit
breiter innerparteilicher Demokratie und ist entscheidend für die
Einheit und Geschlossenheit, die Erhaltung der Kampfkraft der marxistisch-leninistischen
Partei als Führerin der Arbeiterklasse und aller Werktätigen.«
(18)
Dekadenz
»[P]hilosophisch-ästhetischer
Begriff für den Verfall und die Deformierung von zwischenmenschlichen
Beziehungen, Sitten und Normen des menschlichen Zusammenlebens, für
die Entfernung von humanistischen Prinzipien in einer sozialen Gemeinschaft.
[...] Mit dem Erreichen der absteigenden Phase der kapitalistischen Ordnung
an der Wende vom 19. zum 20. Jh. setzt sich die Dekadenz als soziale Erscheinung
und deren ästhetische Reflektion in Werken der Literatur und Kunst
als verbreitete gesetzmäßige Tendenz mehr und mehr im Bereich
des geistigen Lebens der herrschenden Bourgeoisie durch. Die Dekadenz
in Literatur und Kunst zeigt sich in erster Linie in der Veränderung
des Menschenbildes und erst im Gefolge dieser gegenständlichen Deformierung
auch in bestimmten Veränderungen der künstlerischen Ausdrucksmittel.
[. . .] Der Mensch, der sich erst in der Gemeinschaft und am Dienst für
sie entfaltet, wird durch den ausgesprochenen Individualisten, der jegliche
Gemeinschaft meidet, ersetzt. Der
revolutionäre Kampf der internationalen
Arbeiterbewegung, das Sichtbarwerden einer wirklichen Veränderung
des Menschen [. ..] im Sozialismus schafft die Voraussetzung für
die theoretische und ästhetische Überwindung des Dekadenzstandpunktes
[...].«(19)
Diktatur des Proletariats
»Die Diktatur
des Proletariats umfaßt die Übergangsperiode vom Kapitalismus
zum Kommunismus. [...] Die führende Stellung in der Gesellschaft
und im Staat in der Periode der Diktatur des Proletariats hat die Arbeiterklasse
unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei. Die Arbeiterklasse
verwirklicht ihre Macht im Bündnis mit der Bauernschaft und mit anderen
werktätigen und demokratischen Schichten der Gesellschaft.«(20) »Die
Arbeiterklasse benutzt ihre Diktatur, um die Hauptproduktionsmittel der
Gesellschaft in gesellschaftliches Eigentum zu überführen und
die ökonomische Macht des Kapitals zu brechen. Daher bedeutet die
Errichtung der Diktatur des Proletariats zugleich die Einführung
der bis dahin umfassendsten Demokratie, der sozialistischen Demokratie,
der Demokratie für die werktätigen Massen des Volkes.« (21)
Emigration
Die Emigration
während der Nazizeit wurde in der DDR für ein größeres
Publikum erst Ende der siebziger Jahre thematisiert 22 und damit ein Tabu
gebrochen. Nach dem Krieg hatten mehr oder minder offen drei kommunistische
Gruppen miteinander rivalisiert: der »innere Widerstand«, vor allem ehemalige
Häftlinge der KZ und Zuchthäuser, die einen Führungsanspruch
beim Wiederaufbau anmeldeten und mit der VVN sich eine eigene Organisation
schufen (im Februar 1953 auf Druck Ulbrichts »aufgelöst«); die »Moskauer
Emigration« unter Führung von Pieck und Ulbricht (umgangssprachlich
auch »Ost-Emigration« genannt), die letzten Endes mit z.T. brachialen
Methoden ihren Führungsanspruch durchsetzen konnte, und die sogenannten
»Westemigranten« (Begriff ab 1950 parteiintern pejorativ verwendet), die
in verschiedenen Ländern des Westens, vor allem in Großbritannien,
der Schweiz, Mexiko, einigen anderen lateinamerikanischen Staaten, Palästina
und den USA den Krieg überlebt hatten. Diese Emigranten stellten
als Gruppe kaum Führungsansprüche, wurden jedoch trotzdem von
der »Moskauer Emigration« -vor allem Anfang der fünfziger Jahre -
als besonders gefährlich angesehen, handelte es sich doch in der
Mehrheit um Intellektuelle, denen man ohnehin nicht traute und die man
verdächtigte, »vom Gift der westlichen Demokratien angefressen« zu
sein. Der wichtigste Impuls zur Verdrängung und Verfolgung dieser
Gruppe kam jedoch von Stalin und Berija, die ab 1948 in verschiedenen
Ostblock-Staaten Schauprozesse durchführen ließen, in denen
Westemigranten und (1952 in der CSR) Menschen jüdischer Herkunft
unter den Angeklagten stark vertreten war. Es wurde ein großer,
im ganzen Ostblock wühlender Komplott unter Führung der Amerikaner
Hermann und Noel H. Field erfunden und zahlreiche Kommunisten eingesperrt,
gefoltert, hingerichtet bzw. ermordet. Ehemalige Westemigranten nahmen
in der weiteren DDR-Geschichte - bis auf wenige Ausnahmen (Kurt Hager,
Hermann Axen, Alexander Abusch) - keine exponierten Stellungen ein.
Entnazifizierung
»Grundforderungen
des Potsdamer Abkommens für die Politik der vier Großmächte
der Antihitlerkoalition gegenüber Deutschland, um den deutschen Militarismus
und Nazismus auszurotten ~...]. Inder damaligen sowjetischen Besatzungszone
wurden die sich hieraus ergebenden grundlegenden Aufgaben konsequent erfüllt.
[...] Die Nichtverjährung von Nazi- und Kriegsverbrechen ist Bestandteil
der Rechtsordnung der DDR. In den von den imperialistischen Westmächten
besetzten Gebieten Deutschlands blieben die Machtpositionen der Monopole
und Junker erhalten. Dadurch wurde die [...] Entnazifizierung zu einer
Farce degradiert. 1...] Vor allem die [...] verantwortlichen Kräfte
des Monopolkapitals wurden der Verantwortung entzogen.« (23)
Entwickelte sozialistische
Gesellschaft
»[G]esetzmäßige Entwicklungsstufe innerhalb der sozialistischen
Phase der einheitlichen kommunistischen Gesellschaftsformation, in der
der Sozialismus weiter vervollkommnet wird und allmählich in den
Kommunismus hinüberwächst. [. . .] In [...] der DDR setzte die
Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft Anfang der 60erjahre
ein. [...] Entsprechend dem ökonomischen Grundgesetz des Sozialismus
besteht die Hauptaufgabe bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen
Gesellschaft in der weiteren Erhöhung des materiellen und kulturellen
Lebensniveaus des Volkes auf der Grundlage eines höheren Entwicklungstempos
der sozialistischen Produktion, der Erhöhung der Effektivität,
des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Wachstums der Arbeitsproduktivität.«
(24)
Faschismus
»Der Faschismus
entwickelte sich als ideologische Strömung und als politische Bewegung,
die ausschließlich die Klasseninteressen der Monopolbourgeoisie
zum Ausdruck brachte und von dieser politisch und materiell gefördert
wurde. Er hatte die Aufgabe, vor allem die revolutionäre Arbeiterbewegung
und ihre Partei sowie alle anderen demokratischen Kräfte und deren
Organisationen mit brutalem Terror zu unterdrücken, die bürgerlich-parlamentarische
Demokratie auszuschalten und, durch eine beispiellose soziale und nationale
Demagogie, für das Monopolkapital eine Massenbasis zu organisieren.
[...] Der deutsche Faschismus war die reaktionärste und barbarischste
Form des Faschismus; er brachte dem deutschen Volk die grausamste Unterdrückung
und Ausbeutung, der es jemals unterworfen war.« 25 » Im Zweiten Weltkrieg
wurde der deutsche Faschismus und seine Verbündeten durch die Sowjetunion,
die Antihitlerkoalition, die Kräfte der antifaschistischen nationalen
Befreiungsbewegungen in den vom Faschismus okkupierten Ländern militärisch,
politisch und ideologisch vernichtend geschlagen. [...] Diese Niederlage
des Faschismus war nicht eine Niederlage des vom Faschismus unterjochten
deutschen Volkes, sondern ihrem klassenmäßigen Wesen nach ein
Sieg für die deutsche Arbeiterklasse, die zu keiner Zeit eine Stütze
des deutschen Faschismus gewesen ist. [...] Die Tendenz zur Faschisierung
beschränkt sich in der Nachkriegszeit nicht nur auf Westdeutschland,
sondern ist auch in anderen Staaten zu verzeichnen. Wie die Lehren der
Geschichte bezeugen, kann nur das Bündnis aller Schichten des Volkes
unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen
Partei, die Herstellung einer antifaschistischen Einheitsfront, die Gefahr
der Errichtung einer faschistischen Diktatur bannen.«" »Durch den Kampf
der Sowjetarmee erhielt der zweite Weltkrieg in vollem Maße den
Charakter eines antifaschistischen Befreiungskrieges. « (27)
Formalismus
»Der Formalismus bedeutet seinem Wesen nach in Wahrheit die Schändung
der großen Kunsttraditionen und die Vernichtung der Kunst überhaupt.
Die Schändung der Kunsttraditionen, die Vernichtung der Kunst bezieht
sich dabei sowohl auf den humanistischen Grundinhalt der Kunst als auch
auf ihre historisch entwickelten formalen Errungenschaften. [...] An die
Stelle der historisch entwickelten formalen Errungenschaften der Kunst
treten die Formzertrümmerung, das Nichtskönnertum, der Dilettantismus,
der Kultus des Häßlichen und Widerwärtigen. Gerade dieser
doppelseitige Zerstörungsprozeß macht das Wesen des Formalismus
aus. Gerade die Vernichtung der Kunst, die sich im Formalismus vollzieht,
bestimmt seinen Klassencharakter.« 2$ »Im Kampf um eine humanistische,
sozialistische Kunst der DDR spielte der Kampf um den Begriff des Formalismus
eine große Rolle, als mit Beginn des sozialistischen Aufbaus unter
der künstlerischen Intelligenz eine große geistige Auseinandersetzung
um die Alternative >Formalismus oder Realismus< stattfand. [...]
In diesem Kampf haben die progressiven Kräfteden Sieg davongetragen.
Die Kunst der DDR beschreitet erfolgreich den Weg des sozialistischen
Realismus. [...] Für die weitere Auseinandersetzung der sozialistisch-realistischen
Kunst [...] mit den spätbürgerlichen Kunsterscheinungen erweist
sich der Begriff des Formalismus heute als nicht ausreichend. Darüber
hinaus kann eine Art Formalismus als Qualitätsmangel auch sozialistischer
Werke auftreten, der nicht aus einer Orientierung an der spätbürgerlichen
Kunst stammt, sondern auf Schwächen im ideologischen Gehalt des Kunstwerkes
zurückgeht.« (29)
Fortschritt
»Von der Aufdeckung
der allgemeinen Entwicklungsgesetze der Gesellschaft ausgehend, begründet
der historische Materialismus die objektiven Kriterien des gesellschaftlichen
Fortschritts. [...] Der Kampf um den gesellschaftlichen Fortschritt in
unserer Epoche ist der Kampf um die Schaffung sozialistischer und kommunistischer
gesellschaftlicher Verhältnisse, weil nur diese die ungehemmte Entwicklung
der Produktivkräfte im Interesse der Werktätigen ermöglichen
und erfordern. Die imperialistische Bourgeoisie negiert und bekämpft
die Idee des gesellschaftlichen Fortschritts [...].«(30)
Frauen im Sozialismus
»Zahlreiche
gesetzliche Bestimmungen, Beschlüsse der SED und des FDGB schufen
[...] umfassende Grundlagen dafür, daß die Frauen in der DDR
ihre Persönlichkeit zum Wohle der Gesellschaft und zu ihrem eigenen
Nutzen immer besser entfalten können. >Mann und Frau sind gleichberechtigt
und haben die gleiche Rechtsstellung in allen Bereichen des gesellschaftlichen,
staatlichen und persönlichen Lebens. Die Förderung der Frau,
besonders in der beruflichen Qualifizierung, ist eine gesellschaftliche
und staatliche Aufgabe< heißt es in der Verfassung der DDR.«
(31)
Freischaffender
Künstler
»Die Angehörigen
der freischaffenden künstlerischen Intelligenz (Maler, Bildhauer,
Komponisten, Schriftsteller)müssen
- wenn sie einen gesicherten Zugang zu Verlagen, Rundfunk- und Fernsehsendern
usw. haben und an den durch die Verbände gewährten materiellen
Vergünstigungen partizipieren wollen -organisiert sein (z. B. im
Verband Bildender Künstler der DDR [VBK-DDR]; Verband der Komponisten
und :Musikwissenschaftler der DDR [VKM]; Schriftstellerverband der DDR).
Die Verbände regeln gemeinsam mit dem FDGB zwischen Künstlern
und Betrieben den Abschluß von Werkverträgen und Freundschaftsabkommen<,
die im wesentlichen die Existenzgrundlage der freischaffenden Künstler
bilden. Die Verbände sind außerdem verantwortlich für
Ausstellungen usw. [...] In der Regel erhalten Angehörige der F[reffen]
B[erufe] Ausnahme: freischaffende Künstler kein Krankengeld von der
Sozialversicherung.« (32) Die Mitgliedschaft in den Verbänden war
zudem Bedingung, um eine »Steuernummer« zu erhalten, die wiederum Voraussetzung
dafür war, als »Freischaffender« existieren zu dürfen.
Funktionär
» [G]ewählter
Vertreter, Mitarbeiter, Beauftragter einer Partei, eines gesellschaftlichen
Organs oder einer staatlichen Einrichtung.«(33)
Genosse
Anrede innerhalb
der SED und Bezeichnung für deren Mitglieder (in den ersten Jahren
auch: »Parteigenosse«); in den »Bewaffneten Organen« (Nationale Volksarmee;
Deutsche Volkspolizei; Ministerium für Staatssicherheit; Grenzpolizei,
später Grenztruppen; Zoll; »Kampfgruppen der Arbeiterklasse« usw.)
vorgeschriebene Anrede und Bezeichnung der dort Zugehörigen, unabhängig
von ihrer Parteizugehörigkeit. Fast jeder männliche DDRBürger
(ab Jg. 1934, da 1962 die Wehrpflicht eingeführt wurde) war zumindest
eine Zeitlang »Genosse«.
Gesellschaft für
Deutsch-Sowjetische Freundschaft
»Massenorganisation
in der DDR (1972 über 3,5 Mill. Mitglieder aus allen
Schichten der Bevölkerung [...]. Unter Führung der Partei der
Arbeiterklasse, der SED, nimmt die DSF ihre :Mitverantwortung für
die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft als fester
Bestandteil der Nationalen Front im engen Zusammenwirken mit den befreundeten
Parteien und :Massenorganisationen wahr. Mit vielfältigen Formen
und Methoden der politischen :Massenarbeit propagiert sie die Rolle und
die Leistungen der Sowjetunion als Pionier des Menschheitsfortschritts
und als Zentrum des antiimperialistischen Kampfes und hilft, die Überzeugung
zu vertiefen, daß die Freundschaft und Zusammenarbeit mit der UdSSR
eine Lebensfrage für unser Volk ist. Sie fördert die Nutzung
der reichen Erfahrungen der Sowjetunion auf politischem, ideologischem,
ökonomischen, wissenschaftlich-technischem, kulturellem und militärischem
Gebiet. « (34)
Gesetzmäßigkeit
»Die Wirkungssphäre
der allgemeinsten Entwicklungsgesetze der Natur, der Gesellschaft und
des Denkens [...] umfaßt alle Erscheinungen der objektiven Realität.
[...] In der vorsozialistischen Gesellschaft wirken .die gesellschaftlichen
Gesetze, ohne daß das Handeln der :Menschen bewußt darauf
gerichtet ist, sie zur Wirkung zu bringen. Sie beherrschen daher den Menschen.
Im Sozialismus und Kommunismus sind die gesellschaftlichen Beziehungen
und Verhältnisse und die in ihnen wirkenden Gesetze Resultat bewußter
Tätigkeit des Menschen, der sich auf der Grundlage der erkannten
objektiven gesellschaftlichen Gesetze entfältet.«(35)
Große Sozialistische
Oktoberrevolution
»[E]rste siegreiche
sozialistische Revolution in der Geschichte der Menschheit. [...] Sie
war das Ergebnis des Kampfes der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten
im zaristischen Rußland, der von der marxistisch-leninistischen
Partei der Bolschewiki geführt wurde. [...] Die Große Sozialistische
Oktoberrevolution leitete die weltgeschichtliche Wende
von der Herrschaft der Ausbeuterklasse zur Errichtung der politischen
Macht der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten werktätigen
Klassen und Schichten, von der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen
zur vollständigen Befreiung der Werktätigen und der ungehinderten
Entfaltung ihrer schöpferischen Fähigkeiten ein, die Epoche
des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus und Kommunismus. [...]
Der durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution eingeleitete
und geförderte revolutionäre Weltprozeß wurde nach dem
zweiten Weltkrieg durch die sozialistischen Revolutionen in den Ländern
Europas, Asiens und Amerikas fortgesetzt und zu einem neuen Höhepunkt
geführt.« (36)
Humanismus
»Streben nach
Menschlichkeit (Humanität) und menschenwürdiger Daseinsgestaltung.
Im weiteren Sinne die Gesamtheit jener Ideen und Bestrebungen in der Geschichte
der :Menschheit, die, von der Bildungsund Entwicklungsfähigkeit des
Menschen, von der Achtung seiner Würde und Persönlichkeit ausgehend,
auf die allseitige Ausbildung, [.. .] sowie schließlich auf die
Höherentwicklung der menschlichen Gesellschaft [...] gerichtet ist.
[...] Der sozialistische Humanismus bildet eine neue Qualität in
der Geschichte der humanistischen Ideen und Bestrebungen, weil er untrennbar
mit der historischen Mission der Arbeiterklasse als Schöpfer der
von Ausbeutung und Unterdrückung freien sozialistischen Gesellschaft
verbunden ist.« (37)
Imperialismus
»[H]öchstes Entwicklungsstadium der kapitalistischen Gesellschaftsformation.
Das bestimmende Merkmal des Imperialismus ist die unumschränkte ökonomische
und politische Herrschaft der Monopole, weshalb er auch kurz als :Monopolkapitalismus
bezeichnet wird. Seiner historischen Stellung nach ist der Imperialismus
faulender, parasitärer und absterbender Kapitalismus und bildet somit
den Vorabend der proletarischen Revolution.« (38)
Kader
»[P]lanmäßig
herangebildeter Stamm von Nachwuchskräften, von Fachleuten oder von
Personen mit wichtigen Funktionen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen
Lebens (z. B. in Partei, Staat und Wirtschaft).«(39)
Kaderakte
» Personalakte«.(40)
Kapitulation der
faschistischen Wehrmacht
»[U]nterzeichnet am B. Mai 1945 [...~. Die Kapitulation besiegelte
die totale Niederlage des faschistischen Regimes des deutschen Monopolkapitals
und schloß den zweiten Weltkrieg in Europa ab. « (41)
Klassenbewußtsein
» [B]esondere Seite des gesellschaftlichen Bewußtseins, in der
sich eine Klasse ihrer materiellen Existenzbedingungen, ihrer grundlegenden
Interessen, ihrer Beziehungen zu den anderen Klassen und Schichten der
Gesellschaft sowie ihrer Rolle in der historischen Entwicklung mehr oder
weniger deutlich bewußt wird. [...] Es besteht ein grundlegender
Unterschied zwischen dem Klassenbewußtsein der Arbeiterklasse und
dem aller anderen Klassen, besonders der Bourgeoisie. Letztes ist in hohem
Maße von Illusionen und Anschauungen durchdrungen, welche die reale
Lage und historische Rolle der betreffenden Klassen und die ganze soziale
Wirklichkeit verzerrt widerspiegeln. Das Klassenbewußtsein der Arbeiterklasse
besitzt eine neue Qualität. Sein theoretisch-wissenschaftlicher Ausdruck
ist der Marxismus-Leninismus.« (42)
Kollektiv
»Gemeinschaft
gleichberechtigter, individuell unterschiedlicher Persönlichkeiten,
die sich entsprechend eigener Überzeugung bewußt und freiwillig
zur gemeinsamen Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse vereinigen. [...]
Im entwickelten sozialistischen Gesellschaftssystem wird das Kollektiv
zur herrschenden Form gesellschaftlicher Tätigkeit
- in der Arbeit, im demokratischen Leben, im Studium, in der Weiterbildung,
in Forschungsgemeinschaften sowie in der Einheit der bewaffneten Organe.«
(43)
Kollektivismus
»[F]reiwillige, auf der Übereinstimmung der grundlegenden gesellschaftlichen
und individuellen Interessen beruhende Einordnung des Individuums in die
Gesellschaft [...]. Seiner sozialen Grundlage nach erwächst der sozialistische
Kollektivismus aus dem gesellschaftlichen Eigentum an den Produktionsmitteln,
aus den sozialistischen Produktionsverhältnissen, welche durch Beziehungen
gegenseitiger Hilfe und Unterstützung charakterisiert sind.«(44)
Kombinat
» Wirtschaftseinheit
im Bereich der materiellen Produktion. Das Kombinat besteht aus Betrieben,
die durch Gemeinsamkeiten der Erzeugnisse oder des Fertigungsprozesses
oder der technologisch bedingten Abhängigkeit der Produktionsstufen
verbunden sind.« (45)
Konterrevolution
»Klassenkampf
reaktionärer Klassen gegen die revolutionäre Erhebung progressiver
Klassen und Schichten. Formen
und Methoden der Konterrevolution sind äußerst vielfältig:
reaktionäre Aufstände, Entfesselung von Bürgerkriegen,
Putsche, Revolten, Verschwörungen, individueller Terror, Versuche
der ideologischen Unterwanderung usw.« (46)
Kosmopolitismus
» Anschauungen und Theorien [...] nach denen die Nation eine überlebte
Erscheinung sei und durch übernationale Zusammenschlüsse ersetzt
werden müsse. [...] Er ist in der Gegenwart zu einer reaktionären
Ideologie geworden, die dem Imperialismus als Mittel dient, andere Nationen
unter dem Aushängeschild der Integration zu unterdrücken und
auszubeuten. Der Kosmopolitismus untergräbt das Nationalbewußtsein
der Völker und dient den mächtigen
imperialistischen Staaten dazu, ihre Weltherrschaftspläne zu begründen.«
(47)
Kultur
»Der qualitative
Unterschied des Kulturbegriffs des Marxismus-Leninismus gegenüber
den verschiedenen Spielarten bürgerlicher Kulturphilosophie wird
durch die historische Mission der Arbeiterklasse und durch die marxistisch-leninistische
Weltanschauung bedingt. [. . .] Der wissenschaftliche Nachweis und die
Betonung des Klassencharakters der Kultur, verbunden mit der Forderung
nach Hegemonie der Arbeiterklasse auch im kulturellen Leben der Gesellschaft,
wobei die Arbeiterklasse ihre Kultur zwar im Gegensatz zur bürgerlichen
Ideologie, aber auch als Weiterführung der humanistischen Menschheits-Kultur
entwickelt. [...] Die Entwicklung und allseitige Herausbildung des menschlichen
Wesens im Ringen um die Beherrschung der Naturkräfte und ganz besonders
des gesellschaftlichen Zusammenlebens ist der eigentliche Inhalt aller
Kulturentwicklung. (48) Im Gegensatz zu jenen bürgerlich-idealistischen
Konzeptionen, die in der Kultur ein autonomes Reich der höheren Werte,
jenseits des praktischen Lebens der arbeitenden Menschen sehen, [...]
versteht der Marxismus-Leninismus unter Kultur stets den gesamten Prozeß
der Herausbildung des Menschen aus der Natur und seine zunehmende Herrschaft
über die eigenen gesellschaftlichen Verhältnisse durch die wachsende
Erkenntnis und aktive Nutzung der objektiven Gesetzmäßigkeiten
in Natur und Gesellschaft.« (49)
Kulturerbe
»[I]n engerem
Sinne [...] die Gesamtheit der der Menschheit von vergangenen Epochen
überlieferten Kulturwerte, die einer kritischen Überprüfung,
einer Entwicklung und Anwendung je nach den konkreten geschichtlichen
Aufgaben der Gegenwart, je nach objektiven Kriterien des gesellschaftlichen
Fortschritts bedürfen. [...] Das Proletariat ist nach der siegreichen
sozialistischen
Revolution die erste herrschende Klasse, die bei der Überprüfung
der überlieferten Kulturwerte mit ihrem Klasseninteresse zugleich
in bisher vollständigstem Maße die objektiven Menschheitsinteressen
an der Weiterentwicklung des überkommenen Kulturerbes zum Ausdruck
bringt. [. . .] Kriterium für die Beurteilung der geistigen Kulturschätze
der Vergangenheit ist lediglich die Maßgabe, inwiefern die in der
Geschichte der Weltkultur geschaffenen Werte den objektiven Gesetzmäßigkeiten
der fortschrittlichen Entwicklung der Gesellschaft entsprechen. Dieses
Kriterium ermöglicht es, [...] mit relativer wissenschaftlicher Präzision
festzustellen, wie wichtig die verschiedenen geistigen Werte im Verhältnis
zu ihrer Schaffenszeit sind. [...] Die dem Sozialismus eigene Kultur in
der DDR gründet sich auf die Bewahrung und schöpferische Fortführung
aller revolutionären und humanistischen Traditionen der deutschen
und internationalen Literatur, Kunst und Wissenschaft.« (50)
Kulturfonds der
DDR
» Im Jahr 1949
gründeten der Bundesvorstand des FDGB, die Bundesleitung des Deutschen
Kulturbundes und die Verwaltung für Volksbildung einen gemeinsamen
Fonds (150 000 ;Mark zu gleichen Teilen) zur materiellen Hilfe für
Künstler und Kulturschaffende. Aus ihm entwickelte sich mit der Unterstützung
der sowjetischen Militäradministration der spätere Kulturfonüs
(2. 9. 1949). [...] Der Kulturfonds wird durch einen ständigen Aufschlag
von 0,05 M auf die Eintrittspreise bei Kulturveranstaltungen gebildet.
Wird auf einer Veranstaltung ein Eintrittspreis von mehr als 0,50 M erhoben,
so beträgt die Kulturabgabe 0,10 M.« (51)
Künstlerisches
Volksschaffen
»Gesamtheit
des künstlerischen Schaffens, des eigenen künstlerischen Gestaltens
der werktätigen Klassen und Schichten. Es umfaßt die organisierte
und nichtorganisierte, die kollektive und individuelle, die beginnende
und fortgeschrittene künstlerische Tätigkeit der
Werktätigen aller Altersstufen in allen künstlerischen Gattungen
und Genres. [...] [D] as künstlerische Volksschaffen der Gegenwart
ist in seinem Gegenstand und mit seinen Themen im wesentlichen auf die
Gestaltung von Problemen der sozialistischen Wirklichkeit, dabei insbesondere
auf die Gestaltung des Lebens und Kampfes der Arbeiterklasse orientiert.
[...] Die besten Ergebnisse des künstlerischen Volksschaffens werden
zu den Arbeiterfestspielen der DDR und zu zentralen Wettbewerben und Leistungsvergleichen
[...] einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt [. . .] . «(52)
Nationalpreis
der DDR
»[H]öchste
staatliche Auszeichnung in der DDR für hervorragende technische,
wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen.« (53)
Nation
»Es gibt
zwei Typen von Nationen: die bürgerliche und die sozialistische Nation.
Die bürgerliche Nation beruht auf der kapitalistischen Produktionsweise,
daher ist sie in antagonistische Klassen gespalten und wird durch Klassenkämpfe
und soziale Konflikte erschüttert. [...] Die Arbeiterklasse [...]
vertritt die wahren Interessen der Nation. Sie verbindet ihre soziale
Aufgabe, die Befreiung der Werktätigen von Ausbeutung und Unterdrückung,
mit der nationalen Aufgabe, die Nation von der Bedrohung durch den Imperialismus
zu befreien.« (54)
Neuererbewegung
»In der
Neuererbewegung leistet die Arbeiterklasse der DDR im Bündnis mit
der Klasse der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und den anderen
werktätigen Schichten einen bedeutsamen Beitrag zur Verwirklichung
des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, insbesondere zur sozialistischen
Rationalisierung. [...] Die Neuerer stützen sich insbesondere auf
die Erfahrungen der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder.
[...] Die Neuererbewegung ist Ausdruck des neuen Charakters der Arbeit
und Bestandteil
des sozialistischen Wettbewerbs. « (55)
Partei
» [P]olitische
Vereinigung, gebildet aus Repräsentanten einer sozialen Klasse, die
deren Klasseninteressen politisch, ökonomisch und kulturell-erzieherisch
programmatisch fixiert, ihre politischen Schritte [...j organisiert und
um die Durchsetzung ihrer Interessen kämpft. [...] Die Existenz mehrerer
Parteien in kapitalistischen Ländern soll über die Tatsache
hinwegtäuschen, daß es zwischen verschiedenen Fraktionen der
herrschenden Klasse Meinungsunterschiede nur in unwesentlichen Fragen
gibt, während in der generellen Zielsetzung völliges Einvernehmen
herrscht. [. ..~ Eine völlig neue Qualität der Partei entstand
mit der Herausbildung und Entwicklung der revolutionären Partei der
Arbeiterklasse. Die marxistischleninistische Partei unterscheidet sich
grundlegend von den bürgerlichen Parteien [...1. Ihre Aufgabe besteht
darin, die Arbeiterklasse zur Erfüllung ihrer historischen Mission
zu befähigen: Sturz der Ausbeuterherrschaft der Bourgeoisie, Errichtung
der Diktatur des Proletariats, Aufbau des Sozialismus und Kommunismus.
[...] In der DDR gibt es wie in einigen anderen sozialistischen Ländern
neben der führenden marxistisch-leninistischen Partei andere Parteien,
die sich zur führenden Rolle der Arbeiterklasse bekennen. [...] Unter
Führung der SED arbeiten diese Parteien in der.JVätionalen Front
der DDR und im Demokratischen Block der Parteien undMassenorganisationen
gemeinsam an der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen
Gesellschaft. « (56)
Parteilichkeit
»Die marxistisch-leninistische
Philosophie unterscheidet sich bezüglich ihrer Parteilichkeit von
den bürgerlichen Philosophien dadurch, daß sie ihre Parteilichkeit
offen ausspricht, sie zu einer philosophischen Kategorie erklärt.
Die Parteilichkeit der Arbeiterklasse schließt den Kampf gegen alle
Spielarten der bürgerlichen Ideologie ein. In
der sozialistischen Kunst bezeichnet der Begriff Parteilichkeit den Wesenszug
des sozialistischen Realismus. Er durchdringt alle ästhetischen Kategorien
und Elemente eines Kunstwerkes und bestimmt dessen spezifisch sozialistischen
Gehalt.« (57)
Pionierorganisation
»Ernst Thälmann«
»[E]inheitliche
sozialistische Massenorganisation der Kinder der DDR. In ihr sind auf
freiwilliger Grundlage die Mädchen und Jungen der l.-7. Klasse organisiert.
[...j Ziel der Pionierorganisation ist es, ihre :Mitglieder auf den bewußten
Eintritt in die FDJ vorzubereiten.« (58)
Pleinair
Ausgehend
von der Tradition der Freilichtmalerei eine Form des Studienaufenthaltes
für Künstler außerhalb ihrer Ateliers. Ausgerichtet wurden
die Pleinairs in der DDR unter anderem auch von Großbetrieben, um
bildende Künstler an Themen aus der Arbeitswelt heranzuführen.
Politbüro
» [Mit der
politischen Leitung der Arbeit des Zentralkomitees einer marxistisch-leninistischen
Partei in der Zeit zwischen den Plenartagungen beauftragte Körperschaft.«
(59)
Proletarischer
und sozialistischer Internationalismus
»Solidarische
materielle und ideelle Unterstützung, gemeinsame Aktionen, brüderliche
Beziehungen der Arbeiterklasse zueinander [...], enge Zusammenarbeit und
wechselseitige Hilfe der sozialistischen Staaten beim Aufbau des Sozialismus
[...].« (60) Der Begriff» Sozialistischer Internationalismus« wurde im
Zusammenhang mit der Niederschlagung des »Prager Frühlings« 1968
geprägt und sollte die »besondere Qualität« der Beziehungen
zwischen den Staaten des Warschauer Vertrages betonen - bis hin zum »Recht«
auf militärisches Eingreifen, wenn die » Errungenschaften des Sozialismus«
in einem Lande in Gefahr seien (BreschnewDoktrin). »Proletarischer Internationalismus«
hingegen wurde gegenüber allen anderen kommunistischen und »antiimperialistischen«
Bewegungen geübt, sozusagen als »Internationalismus zweiter Klasse«,
was besonders bei den kommunistischen Parteien Westeuropas auf Ablehnung
stieß. In den achtziger Jahren wurde der Begriff »Sozialistischer
Internationalismus« wieder fallengelassen.
Remilitarisierung
» Prozeß
des Wiederentstehensdes deutschen Militarismus in der BRD unter Bruch
des Potsdamer Abkommens, der mit dem Aufbau der Bundeswehr bis Mitte der
60er Jahre im wesentlichen abgeschlossen war. [...] Sie vollzog sich als
Teil der gegen das sozialistische Lager gerichteten imperialistischen
Politik des kalten Krieges. [...] Die Remilitarisierung gefährdete
den Frieden in Europa, erhöhte die Kriegsgefahr und vertiefte die
Spaltung Deutschlands. [.. .] Die sozialistischen Staaten beantworteten
im Interesse des Friedens die Remilitarisierung und die Einbeziehung der
BRD in die NATO mit der Schaffung eines sozialistischen Verteidigungsbündnisses,
des Warschauer Vertrages (1955), dem auch die DDR angehört.« (61)
Revisionismus
»Der Revisionismus
fordert eine Korrektur der theoretischen und politischen Grundlagen des
Marxismus-Leninismus mit dem Ziel, den revolutionären Inhalt der
wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse zu beseitigen und
durch bürgerliche Theorien zu ersetzen. [...] Die Hauptthese des
heutigen Revisionismus ist die von der gegenseitigen Annäherung (Konvergenz)
zwischen Kapitalismus und Kommunismus. [...1 Als eine Konzeption für
die weitere Formierung des staatsmonopolistischen Kapitalismus ist sie
darauf gerichtet, die Arbeiterklasse restlos in dessen Herrschaftssystem
zu integrieren, indem sie die Illusion zu erwekken sucht, der Kapitalismus
werde automatisch mit dem Sozialismus zu einer einheitlichen Industriegesellschaft
verschmelzen, die die >Vorzüge beider Systeme< in sich vereinige.«
(62)
Solidarität
» [K]lassenmäßig
bestimmtes Verhaltensprinzip; Zusammengehörigkeitsgefühl, Übereinstimmung,
gegenseitige Unterstützung und Verpflichtung, Hilfsund Opferbereitschaft.
[...] Die Solidarität ist Grundprinzip der Arbeiterklasse und aller
progressiven Kräfte. Die
internationale Solidarität der Arbeiterklasse beinhaltet den brüderlichen
Zusammenhalt der revolutionären Abteilung eines Landes mit der internationalen
revolutionären Arbeiterbewegung.« (63)
Sowjetstaat
» [E]rster
sozialistischer Staat in der Geschichte, entstanden als Ergebnis des Sieges
der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, der Zerschlagung des
alten Machtapparates der Bourgeoisie und der Gutsbesitzer Rußlands,
der Errichtung der Diktatur des Proletariats in Form der Republik der
Sowjets auf multinationaler Grundlage.« (64)
Sozialistische
Einheitspartei Deutschlands (SED)
»[M]arxistisch-leninistische
Partei in der DDR. [...] Die SED ging aus der Vereinigung der Kommunistischen
Partei Deutschlands und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hervor
(Vereinigungsparteitag von KPD und SPD 21./22.4. 1946). [...] Die SED
hat seit ihrer Gründung unter komplizierten historischen Bedingungen
eine wahrhaft geschichtliche Leistung vollbracht. Sie erfüllte und
erfüllt erfolgreich ihre Aufgabe, die gesellschaftliche Entwicklung
politisch zu leiten. Unter ihrer Führung vermochten die Arbeiterklasse
und die anderen Schichten des werktätigen Volkes der DDR, tatkräftig
durch die Sowjetunion unterstützt, die Grundlagen des Imperialismus
und damit die Wurzeln des Krieges für immer zu beseitigen, die Macht
der Arbeiterklasse zu errichten und unablässig zu festigen und Schritt
für Schritt die von Ausbeutung und Unterdrückung freie sozialistische
Gesellschaft aufzubauen. [...] Die Beschlüsse des VIII. Parteitages
haben die Autorität der SED weiter erhöht, das Vertrauensverhältnis
der Arbeiterklasse und aller anderen Werktätigen zu ihr ist noch
enger und fester geworden. [...] Die Mitgliedschaft ist eine große
Ehre und erlegt hohe Verpflichtungen auf.« (65)
Sozialistische
Planwirtschaft
»[A]uf dem
sozialistischen Eigentum an den Produktionsmitteln und der schöpferischen
Arbeit der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen beruhende,
durch den sozialistischen Staat auf der Grundlage des einheitlichen Planes
geleitete Wirtschaft.In
der DDR ist die sozialistische Planwirtschaft als eine unantastbare Grundlage
der sozialistischen Gesellschaftsordnung verfassungsrechtlich verankert.
[...] [D]ie Wechselbeziehungen zwischen Volkswirtschaft, Bildungswesen,
Kultur und anderen gesellschaftlichen Bereichen führen dazu, daß
die Pläne nicht nur die Volkswirtschaft zum Gegenstand haben, sondern
daß mit ihnen die Entwicklung der gesamten Gesellschaft gelenkt
wird. [...] Die Praxis der sozialistischen Planwirtschaft beweist durch
die Stabilität der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung,
das Entwicklungstempo von Produktion, Arbeitsproduktivität und Lebensniveau
ihre historische Überlegenheit gegenüber der kapitalistischen
Wirtschaft.« (66)
Sozialistischer
Realismus
» [K]ünstlerische
Richtung und die ihr zugrunde liegende Schaffensmethode, die die Wirklichkeit
in ihrer revolutionären Entwicklung, in ihrer Bewegung zur sozialistischen
und kommunistischen Gesellschaft hin künstlerisch darstellt. [...]
Die Kunst des Sozialismus hat historisch neue Schönheitsvorstellungen
und -maßstäbe begründet. Diese äußern sich
in der tiefen, historisch-konkreten Gestaltung des Arbeiterrevolutionärs.
Damit wurde künstlerisch das sozialistische Menschenbild geprägt
[...].« (67) Mit dem »sozialistischen Realismus« sollten die Künstler
des Ostblocks ursprünglich auf einen mit plattem Optimismus und vordergründiger
Harmonie aufgeladenen Naturalismus zum Zwecke der Propagierung
der herrschenden Politik festgelegt werden - ein Konzept, das an der Kunst
scheiterte.
Sozialistischer
Staat
»Hauptinstrument
der von der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei
geführten Werktätigen bei der Entwicklung der sozialistischen
Gesellschaft.« (68)
Sozialistischer
Wettbewerb
»Im sozialistischen
Wettbewerb vereinigen sich die Bestrebungen der Arbeiterklasse und der
anderen Werktätigen zur allseitigen Erfüllung des Volkswirtschaftsplans
und zur Steigerung der Arbeitsproduktivität mit dem Bemühen
um die planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen.
Der sozialistische Wettbewerb orientiert auf der Grundlage der Produktionsaufgaben
und meßbarer Verpflichtungen auf die Durchsetzung des wissenschaftlichtechnischen
Fortschritts, auf die Rationalisierung und Intensivierung der Produktion,
auf niedrigste Kosten und höchste Qualität der Produktion. [...]
Durch ihre hohen Leistungen im Wettbewerb bekundet die Arbeiterklasse
ihre feste Verbundenheit mit der Politik der SED, die dem Wohle des arbeitenden
Menschen dient.« (69)
Sozialistisches
Bewußtsein
»Gesamtheit
der Anschauungen, Auffassungen, Theorien, der Inhalte des geistigen Lebens
und der Sozialpsyche der sozialistischen Gesellschaft, die den ideologischen
Bestandteil ihres Überbaus bilden. [...] Das sozialistische Bewußtsein
ist seinem Charakter nach wissenschaftlich und revolutionär, ist
Erkenntnis und Anleitung zum Handeln, ist objektive Wahrheit und leidenschaftliches
Bekenntnis. [...] Die FDJ [...] richtet ihre Arbeit vor allem darauf,
die marxistisch-leninistische Weltanschauung weiter herauszubilden und
dabei den sozialistischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus
als einen Wesenszug des sozialistischen Bewußtseins unter derjugend
auszuprägen, die sozialistische Einstellung zur Arbeit und zum gesellschaftlichen
Eigentum
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