Das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. in Berlin
Das aus Bronze gegossene Reiterdenkmal war Begas’ Hauptauftrag und eine der größten Denkmalsanlagen Europas – übertroffen allein vom 1885 bis 1911 errichteten Monumento Vittorio Emanuele II in Rom. Es stand gegenüber der Westfassade des Berliner Schlosses. Nach Begas’ Beauftragung durch Wilhelm II. 1891, fand am 18. August 1894 die Grundsteinlegung und am 22. März 1897 die Einweihung statt.
Im Zentrum der Anlage stand die 9 Meter hohe Reiterstatue des Kaisers, geführt von einem weiblichen Genius. Am Sockel schwebten vier Viktorien, an vorspringenden Ecken bewachten vier Löwen zerstörtes Kriegsgerät, auf den Stufen lagerten die Jünglingsfiguren »Krieg« und »Frieden«. Die Weimarer Republik tastete das Hohenzollern-Denkmal nicht an; der Beschluss, es als »Symbol wilhelminischer Kunst und Prunkentfaltung« zu vernichten, wurde erst vom Ost-Berliner Magistrat im Mai 1946 gefasst. Der Abriss geschah im Winter 1949/50. Erhalten blieben nur wenige Reste: Die vier Löwen im Tierpark Friedrichsfelde, ein Adler im Stadtmuseum, eine Hand des Genius, Mosaiksteine vom Boden, der Rest einer Stufe.
Auf die noch vorhandene Substruktion setzte die DDR-Regierung regelmäßig Tribünen für ihre Massenveranstaltungen; in naher Zukunft wird dort das »Freiheits- und Einheitsdenkmal« errichtet werden.