Ausstellungen

 

REIHE "FOTOGALERIE IM PEI-BAU"


Bilder, die lügen

In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische
Bildung und dem Haus der Geschichte Bonn

2. Oktober 2003 bis 1. Februar 2004
Ausstellungshalle von I. M. Pei

 

Die Wanderausstellung "Bilder, die lügen" der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland fragt nach der Objektivität von Bildern und zeigt Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern. Der Besucher taucht ein in ein "Lügen-ABC". Rund 300 Objekte veranschaulichen die
Bandbreite des Themas.
Die bekannteste Methode, Fotos zu manipulieren, ist der direkte Eingriff in das Bildmaterial. Vor allem
totalitäre Systeme nutzen bis heute diese Methode. "D wie Damnatio memoriae" bedeutet im klassischen
Verständnis, die Erinnerung an verstorbene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszulöschen.
Die Ausstellung nimmt den Begriff auf und erweitert ihn. Sie zeigt, wie missliebig gewordene und in
Ungnade gefallende Personen aus vorhandenem Bildmaterial entfernt und so aus der Erinnerung
gestrichen werden.

Schere und Retuschepinsel sind heute längst überholt: Die modernen technischen Möglichkeiten
digitaler Bildbearbeitung lassen eine Unterscheidung von authentischem und bearbeitetem Bild nicht mehr
zu. "Z wie Zukunft" zeigt, wie neue virtuelle Realitäten - künstliche Bildwelten - entstehen, die aus der
Kombination verschiedener Vorlagen zusammengesetzt sind.
Bilder lügen gelegentlich auch durch Informationen zum Bild: "B wie Born" rollt einen der spektakulärsten
Fälle von Fälschung im Fernsehen auf. Mangelhafte journalistische Sorgfalt ermöglichte dem freiberuflich
arbeitenden Journalisten Michael Born, Magazinbeiträge mit gestellten Szenen bei verschiedenen
Sendern zu platzieren, Filme über den Ku-Klux-Klan oder Aktivitäten kurdischer Extremisten.
Nicht die Bilder allein, sondern erst die begleitende Kommentierung machten die Beiträge zur Lüge.

Ein weiteres Grundmuster der "Lüge in Bildern" ist die manipulative Zusammenstellung von Einzelbildern.
"F" wie "Führermythos" zeigt die Inszenierung einer Person zum fast übernatürlichen Wesen der "Vorsehung".

Jeder "Fall" der Ausstellung wird in seinem historischen Kontext erläutert. Wesentliche Rollen spielen technische Umsetzung, Entlarvung und Rezeption der Lügengeschichten. Auch die unterschiedlichen Motive, die den Fälschungen zugrunde liegen - persönliche, kommerzielle, politische - werden in der Ausstellung deutlich. Ziel ist, den Besucher zu kritischem Umgang mit Bildern anzuregen.


Das „Lügen-ABC“ der Ausstellung

A wie Aktuelles
B wie Born, Michael
C wie Comic
D wie „Damnatio memoriae“
E wie „Entnazifizierung“
F wie Führermythos
G wie Golfkrieg
H wie Hitler-Tagebücher
I wie Ikone
J wie Jugendfrei
K wie Kalter Krieg
L wie Legendenbildung
M wie Morphing
N wie Nazikult und Nazierbe
O wie Optische Täuschung
P wie Paragraph
Q wie Querschläger
R wie Rufmord
S wie Satire
T wie Text und Bild
U wie Ufologie
V wie Volksaufstand
W wie Werbung
X wie Xenophobie
Y wie Yellow press
Z wie Zukunft

Stiftung Haus der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland
und
 
 

im
Deutschen Historischen
Museum

 


Deutsches Historisches
Museums

Ausstellungshalle von I. M. Pei
Hinter dem Gießhaus 3
Berlin-Mitte

2. Oktober 2003 bis
1. Februar 2004
Geöffnet 10 bis 18 Uhr

Führungen
Regelmäßige Führungen
für Einzelbesucher:
Sa. 15 Uhr, So. 11, 14
und 16 Uhr
Einzelbesucher: 4 €
Gruppenführungen:
nach Voranmeldung
Schulklassen: pro Schüler 1 €
Gruppen: 50 €
Information und Anmeldung:
030/20 30 44 11
oder traut@dhm.de

Katalog
Es erscheint eine Begleitpublikation
im Bouvier-Verlag, Bonn
zum Preis von 14,90 € (im Museumsladen).

Idee und Konzept
Dr. Jürgen Reiche
Stiftung Haus der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland,
Bonn

Informationen
Deutsches Historisches
Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Tel.: +49/30/20 30 40