Die Wanderausstellung "Bilder, die
lügen" der Stiftung Haus der Geschichte der
Bundesrepublik
Deutschland fragt nach der Objektivität von Bildern
und zeigt Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern.
Der Besucher taucht ein in ein "Lügen-ABC".
Rund 300 Objekte veranschaulichen die
Bandbreite des Themas.
Die bekannteste Methode, Fotos zu manipulieren, ist
der direkte Eingriff in das Bildmaterial. Vor allem
totalitäre Systeme nutzen bis heute diese Methode.
"D wie Damnatio memoriae" bedeutet im klassischen
Verständnis, die Erinnerung an verstorbene Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens auszulöschen.
Die Ausstellung nimmt den Begriff auf und erweitert
ihn. Sie zeigt, wie missliebig gewordene und in
Ungnade gefallende Personen aus vorhandenem Bildmaterial
entfernt und so aus der Erinnerung
gestrichen werden.
Schere und Retuschepinsel sind heute
längst überholt: Die modernen technischen
Möglichkeiten
digitaler Bildbearbeitung lassen eine Unterscheidung
von authentischem und bearbeitetem Bild nicht mehr
zu. "Z wie Zukunft" zeigt, wie neue virtuelle
Realitäten - künstliche Bildwelten - entstehen,
die aus der
Kombination verschiedener Vorlagen zusammengesetzt sind.
Bilder lügen gelegentlich auch durch Informationen
zum Bild: "B wie Born" rollt einen der spektakulärsten
Fälle von Fälschung im Fernsehen auf. Mangelhafte
journalistische Sorgfalt ermöglichte dem freiberuflich
arbeitenden Journalisten Michael Born, Magazinbeiträge
mit gestellten Szenen bei verschiedenen
Sendern zu platzieren, Filme über den Ku-Klux-Klan
oder Aktivitäten kurdischer Extremisten.
Nicht die Bilder allein, sondern erst die begleitende
Kommentierung machten die Beiträge zur Lüge.
Ein weiteres Grundmuster der "Lüge
in Bildern" ist die manipulative Zusammenstellung
von Einzelbildern.
"F" wie "Führermythos" zeigt
die Inszenierung einer Person zum fast übernatürlichen
Wesen der "Vorsehung".
Jeder "Fall" der Ausstellung
wird in seinem historischen Kontext erläutert.
Wesentliche Rollen spielen technische Umsetzung, Entlarvung
und Rezeption der Lügengeschichten. Auch die unterschiedlichen
Motive, die den Fälschungen zugrunde liegen - persönliche,
kommerzielle, politische - werden in der Ausstellung
deutlich. Ziel ist, den Besucher zu kritischem Umgang
mit Bildern anzuregen.
Das Lügen-ABC
der Ausstellung
A wie Aktuelles
B wie Born, Michael
C wie Comic
D wie Damnatio memoriae
E wie Entnazifizierung
F wie Führermythos
G wie Golfkrieg
H wie Hitler-Tagebücher
I wie Ikone
J wie Jugendfrei
K wie Kalter Krieg
L wie Legendenbildung
M wie Morphing
N wie Nazikult und Nazierbe
O wie Optische Täuschung
P wie Paragraph
Q wie Querschläger
R wie Rufmord
S wie Satire
T wie Text und Bild
U wie Ufologie
V wie Volksaufstand
W wie Werbung
X wie Xenophobie
Y wie Yellow press
Z wie Zukunft
Deutsches Historisches
Museums
Ausstellungshalle von I. M. Pei
Hinter dem Gießhaus 3
Berlin-Mitte
2. Oktober 2003 bis
1. Februar 2004
Geöffnet 10 bis 18 Uhr
Führungen
Regelmäßige Führungen
für Einzelbesucher:
Sa. 15 Uhr, So. 11, 14
und 16 Uhr
Einzelbesucher: 4 €
Gruppenführungen:
nach Voranmeldung
Schulklassen: pro Schüler 1 €
Gruppen: 50 €
Information und Anmeldung:
030/20 30 44 11
oder traut@dhm.de
Katalog
Es erscheint eine Begleitpublikation
im Bouvier-Verlag, Bonn
zum Preis von 14,90 € (im Museumsladen).
Idee und Konzept
Dr. Jürgen Reiche
Stiftung Haus der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland,
Bonn
Informationen
Deutsches Historisches
Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Tel.: +49/30/20 30 40
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