Süddeutsche Zeitung, 20. / 21.10.90 ...Am Ende des Rund-Ganges durch und um den Gropius-Bau habe ich verstanden, daß Bismarck ein Medium seiner Zeit war, einer Zeit des allmählichen Hinübergleitens vom Biedermeier in die Materialschlacht-fähigkeit. Das comic-hafte, gravitätisch gestelzte Gehabe verdeckt sogar für uns, die durch Distanz und Katastrophen-Traumata Geweckten, wie Verstand und Weltkenntnis bei Intellektuellen und den neuen arrivierten Schichten des Bismarck-Reiches allmählich durch die Bereitschaft zur Selbstaufgabe abgelöst wurden. Was schrieb der berühmte und geachtete klassische Philologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff? "Aber wie geringfügig kam mir alles, was unsereiner leisten kann, dem gegenüber vor, was mein Hauptmann mit seiner angestrengtesten, aufreibenden, vor der Welt nichtglänzenden und wahrlich nicht glänzend entlohnten Arbeit erreichte, der Erzieher, der Hochschullehrer des Volkes." (Aus: "Militarismus und Wissenschaft".) . . . Claus Heinrich Meyer |
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