Volksstimme, 13.10.90

... Das Sympathischste an dieser Ausstellung war, daß ich nicht einen Moment das Gefühl hatte, für irgendeine ideologische Quintessenz vereinnahmt zu werden. Das mag zunächst daran liegen, daß man es mit einer, was den räumlichen Umfang angeht, menschlichen Ausstellung zu tun hat, die vorzugsweise mit Genuß und Vergnügen an den oft unikaten Ausstellungsstücken zu "erwandern" ist. Es liegt aber vor allem daran, daß dem Besucher nichts durch umfängliche Schrifttafeln oktroyiert wird, sondern daß er sich selbst, angeregt durch die Schaustücke, Zusammenhänge erschließen und zu eigenen Urteilen kommen kann...
Die Exponate. Sie sind so einmalig; originär und kostbar, daß man uns Presseleuten das Fotografieren der meisten verbietet und beim Rundgang einen Aufpasser mitgibt, der mit Argusaugen die ganze Zeit über die Einhaltung dieses Verbotes der illustren Leihgeber aus aller Weltwacht. Man kann also recht sicher sein, daß man fast alle diese Zeitdokumente, Kunstwerke und anderen Ausstellungsgegenstände nur hier im Gropiusbau zu Gesicht bekommen wird...

Jürgen Hengstmann