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Boitzenburg

Ort: Boitzenburg.
Name: Schloss Boitzenburg.
Landkreis: Uckermark.
Bundesland: Brandenburg.
Bestand: Oberhaus, Teile des Unterhauses, Schloss 19. Jahrhundert.
Datierung: 13.-16. Jahrhundert.
Besitzergeschichte: 1276 wurde das „feste Haus Boycenborch“ als Lehen von Dietrich von Kerkow erwähnt. 1373 gründete Markgraf Ludwig in Boitzenburg eine landesherrliche Vogtei. Verschiedene Pfandinhaber wechselten sich in der Folge ab. 1439 erteilte Markgraf Friedrich I. dem Landvogt und Brandenburgischen Rat Hans III. von Arnim (1412-1447) den Auftrag, auf der mittelalterlichen Feste „ein hus, auch eyne kuchen (zu) buwen und die ringmure“ auszubessern. Erneut wechselten die Besitzer. 1528 tauschte Hans VIII. von Arnim (1501-1553) mit dem Kurfürsten sein Schloss in Zehdenick gegen Boitzenburg. Von 1553 bis 1578 waren Hauptburg und Vorburg durch Erbteilung getrennt. 1732 vereinte der preußische Staats- und Kriegsrat Georg Dietloff von Arnim den Besitz der Familie, die das Schloss bis 1945 behielt. Im Zuge der Bodenreform wurde 1946 ein Genesungsheim eingerichtet. Im Oberhaus wohnten Umsiedler, auch ein Alters- und Kinderheim entstanden. Nach 1960 war das Schloss Erholungsheim der Nationalen Volksarmee der DDR.
Baugeschichte: Auf einer Insel des ehemaligen Tytzensees hatte eine mittelalterliche Wasserburg gestanden. Nach 1439 wurde vermutlich auf der nördlichen Hofseite ein Haus errichtet. An den mittelalterlichen Wohnflügel der Burg wurde 1528 bzw. um 1539 stumpfwinklig ein zweigeschossiges Festes Haus mit Zwerchgiebeln, Treppenturm und Vorhangbogenfenstern, das sogenannte Oberhaus angebaut. Das Hofportal entstand zwischen 1501 und 1553. Wohl 1585 errichtete der jüngere Bruder Berndt IV. (1542-1611) nach seiner Ernennung zum Landvogt auf der nördlichen Seite der Vorburg das Unterhaus mit Treppenturm mit Uhr und Glocke sowie zwei weitere Treppentürme. In diesem Flügel befinden sich mehrere Räume mit Netzgewölben. Einzelne Räume wurden allerdings erst 1706 gewölbt. Die reich verzierte Stuckdecke des Jagdzimmers stammt von 1630. Nach 1732 wurde das vom Verfall bedrohte Unterhaus durch Georg Dietloff von Arnim wieder hergestellt. 1838-1841 wurde das Schloss nach Entwürfen von Friedrich August Stüler im neugotischen Stil überformt. 1881-1884 folgten weitere Umgestaltungen im Stil der Neurenaissance durch Carl Doflein. Bei dem Umbau zum Erholungsheim der NVA nach 1960 wurde der Rittersaal zum Kultursaal umgebaut, der Grundriss stark verändert und die Fassade um 1970 neu verputzt. Nach 1997 wurde das Schloss saniert und zu einem Hotel umgebaut.
Literatur: BAU- UND KUNSTDENKMALE in der DDR, hrsg. von der Abteilung Bestandforschung, Red. Heinrich Trost. Der Bezirk Neubrandenburg. Berlin 1982, S. 370;
BEESKOW, Angela/HEYDEBRANDT, Detlev von, Boitzenburg. (Schlösser und Gärten der Mark). Berlin 1993;
BLUHM, Beatrix, Zur Baugeschichte von Schloss Boitzenburg, in: Marksteine. Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Berlin 2001, S. 226-228;
BLUHM, Beatrix, Boitzenburg. Erste Untersuchungsergebnisse zur Baugeschichte des Schlosses, besonders zum Dachraum des Altschlosses, in: Brandenburgische Denkmalpflege 11, 2002, Heft 1, S. 67-74;
BREITLING, Stefan, Adelssitze zwischen Oder und Elbe 1400 - 1600. (Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A: Forschungen, Band 10). Braubach 2005, S. 76;
DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von Gerhard Vinken u. a., München/Berlin 2000, S. 97-100;
DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg. München/Berlin 1990;
DOFLEIN, Carl, Schloss Boitzenburg. In: Zeitschrift für Bauwesen 36, 1886, S. 453 ff;
Die KUNSTDENKMÄLER der Provinz Brandenburg, hrsg. vom Brandenburgischen Provinzialverband. Berlin 1907- 1941. - 3, Teil 2, Kreis Templin, bearb. von Heinrich Jerchel. Berlin 1937, S. 60-69;
HANDBUCH DER HISTORISCHEN STÄTTEN Deutschlands 10, Berlin und Brandenburg, hrsg. von Gerd Heinrich. Stuttgart 1973, S. 6 und 132-133;
MERIAN, Matthäus/ZEILLER, Martin, Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae das ist Beschreibung der Vornembsten und bekanntisten Stätte und Plätz in dem hochlöblichsten Churfürstenthum und March Brandenburg. in Druck gegeben und verleget durch Matthäi Merian Seel. Erben. Frankfurt am Main 1652. Mit einem Nachwort versehenes Faksimile der Erstausgabe, hrsg. von Lucas Heinrich Wüthrich. Kassel/Basel 1965;
TLG (Hrsg.), Schlösser für die Zukunft. Schlösser, Burgen und Herrenhäuser in den neuen Bundesländern. Berlin 1994, S. 55-62;
Autor: Stefan Breitling.