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Ort: | Münchehofe. |
Name: | Schloss, Gutshof. |
Landkreis: | Dahme-Spreewald. Ehem. Kreis Beeskow/Storkow. |
Bundesland: | Brandenburg. |
Bestand: | Bodendenkmal, zweigeschossiger, vierzehnachsiger Ziegelbau mit Flügelbauten und Wirtschaftshöfen. |
Datierung: | Mitte des 17. Jahrhunderts, Dachstuhl 1641 (d). |
Besitzergeschichte: | Münchehofe wurde möglicherweise als Wirtschaftshof des Klosters Dobrilugk gegründet. Vielleicht war es aber auch Teil des 1209 dem Kloster Pforta in Thüringen zugesprochenen Landes in der Nähe der Burg Storkow. Ab 1326 gehörte Münchehofe zu Sachsen und dem Bistum Meißen. Am 9. Juni 1485 kaufte Hasse von Langen Münchehofe, Birkholz, Eichholz und Hermsdorf von seinem neuen Lehnsherrn Hans von Bieberstein. 1686 verkaufte die letzte Witwe von Langen den Besitz an Sigismund von Muschwitz. 1696 folgte der Wachtmeister von Wolfersdorf und der Geheimrat Georg von Schleinitz. 1707 befanden sich Gut und Schloss im Besitz Friedrich W. von Cornecks und Heinrichs W. von Goertz. 1716 war Caspar E. von Plathen Eigentümer. 1728 erwarb König Friedrich Wilhelm I. Münchehofe und wandelte es zu einem Pachtamt um. 1811 ging Münchehofe im Zuge der Verkäufe, die die Krone tätigte, um die Kriegsschuldforderungen Frankreichs zu finanzieren, an den Amtmann Teltow. Nunmehr ganz landwirtschaftlicher Gutsbetrieb, übernahm es Amtmann Schubke. 1834 kaufte Justizrat Friedrich W. Steinhausen das Schloss. Er und sein Sohn ließen die Innenräume neu gestalten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangte das Gut zurück an die Krone und wurde erneut als Pachtgut ausgeschrieben. Nach der Enteignung der Hohenzollern nach dem Ersten Weltkrieg wurde es staatliche Domäne, in den 1930er Jahren unter dem Oberamtmann Stocksmeyer. Von der DDR wurde das Schloss zu verschiedenen kommunalen Zwecken genutzt. Seit 1991 droht der Verfall. |
Baugeschichte: | Der zweigeschossige, vierzehnachsige Ziegelbau mit steilem Satteldach wurde nach der dendrochronologischen Datierung des Dachwerkes 1641 errichtet und weist große Ähnlichkeit mit anderen Neubauten nach dem Dreißigjährigen Krieg auf den Darstellungen Merians auf. Der Eingang liegt mittig und führt in ein großzügiges Treppenhaus. Das Haus ist nach dem Ziegelmauerwerk wohl einheitlich errichtet worden. 1723 ließ der Kammergerichtsrat Caspar E. von Plathen die Seitenflügel als Wirtschaftsgebäude an das Hauptgebäude anbauen und schuf so eine zeitgemäße Dreiflügelanlage. Dazu gehörte auch die Anordnung der Zimmer zum Park, die Enfilade und der Dienstbotengang im Haupthaus. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Treppenhaus umgestaltet. Kamine, Türen und Wandschränke sind aus dieser Zeit erhalten. Die Kapelle mit Sterngewölben mit Bandrippen und anspruchsvoll gestalteten Konsolsteinen am westlichen Ende des Gebäudes dürfte wohl nicht zu einem Vorgänger gehören, sondern ein eigentümliches Werk der Neugotik sein. Ein Deckenbalken wurde 1889 (d) datiert, so dass für diesen Zeitraum größere Sanierungen zu erwarten sind. |
Literatur: |
BREITLING, Stefan, Adelssitze zwischen Oder und Elbe 1400 - 1600. (Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A: Forschungen, Band 10). Braubach 2005, S. 99-100; DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von Gerhard Vinken u. a., München/Berlin 2000, S. 683; MÜLLER, Franz, Schloß Münchehofe, einst Mönchshof und Rittersitz. In: Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland 4 (1998); TELTOW, Andreas, Münchehofe, ein vergessenes Gutshaus. In: Die Mark 9; LHA Pdm. Rep. 37 KW. Urkundeninventar; MÜLLER, Franz, Schloß Münchehofe, einst Mönchshof und Rittersitz. In: Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland 4 (1998), S. 74-77 |
Autor: | Stefan Breitling. |