Das Skriptorium des Benediktinerklosters auf der Insel
Reichenau gilt als eines der herausragenden Zentren
der mittelalterlichen Buchkunst. Hier entstand auch
das vom Trierer Bischof Egbert um 980 in Auftrag gegebene
Perikopenbuch, das heute als Schlüsselhandschrift
der Reichenauer Buchkunst gilt und seinen Namen trägt.
Auf 165 Blättern finden sich die Lesungen aus den
vier Evangelien, die mit 60 Zier- und Bildseiten zum
Leben und Wirken Jesu geschmückt sind. Auf Grund
der hohen kulturellen Bedeutung der Reichenauer Buchmalerei
wurde der Egbert-Codex in das Programm „Memory
of the World“ der UNESCO aufgenommen.
Der Egbert-Codex war bis ins 18. Jahrhundert in Trier
in Gebrauch und ist seit 1810 im Besitz der Stadtbibliothek
Trier. Die Handschrift ist zur Zeit zerlegt und wird
ab Ende April in der Schatzkammer der Trierer Stadtbibliothek
prominent ausgestellt. Die Präsentation steht unter
der Schirmherrschaft von Bundespräsident Prof.
Dr. Horst Köhler.
Im Deutschen Historischen Museum in Berlin ist vorab
Gelegenheit zwei Originalblätter des Egbert-Codex
zu sehen. Sie werden ergänzt um ein Epistolar aus
dem Besitz der Staatsbibliothek Berlin Preussischer
Kulturbesitz, welches ebenfalls für den Erzbischof
Egbert von Trier auf der Reichenau geschrieben wurde.
Der Faksimile Verlag Luzern hat vom Egbert-Codex eine
Faksimile-Edition hergestellt, die in der Ausstellung
gezeigt wird. Es ist dies nach der Bamberger Apokalypse
(erschienen im Jahr 2000) bereits die zweite der berühmten
Reichenauer Bilderhandschriften, die zum Weltkulturerbe
der UNESCO zählen. Zudem ermöglichte der Faksimile
Verlag Luzern dem Deutschen Historischen Museum von
beiden Handschriften die Fertigung eines virtuellen
Faksimiles für die künftige Ständige
Ausstellung im Zeughaus.
Link: Faksimile
Verlag Luzern
Grundriss der Ausstellung
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