Die Caritasbewegung entwickelte
sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts aus einer steigenden Zahl
katholisch-karitativer Einrichtungen und Initiativen, die, unter
Führung der Bischöfe, auf breiter Basis von Laien und sozial gesonnenen
Priestern getragen wurden. Vorbildlich wirkte zum Beispiel der Schuhmacher
und Theologe Adolph Kolping (1813-1865), der 1852 in Köln ein Gesellen-Hospitium
gründete. In Anerkennung der Leistungen der Inneren Mission forderte
der Kapuzinerpater Cyprian Fröhlich (1853-1931) als einer der ersten
die Vereinheitlichung der Caritasbewegung in einem schlagkräftigen
Gesamtverband. Der am 9. November 1897 unter Diözesanrat Lorenz
Werthmann (1858-1921) gegründete "Charitasverband für das katholische
Deutschland" stand somit konzeptionell in Konkurrenz zur Arbeit
des protestantischen Central-Auschusses und der anderen Wohlfahrtsverbände.
Deutscher
Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit
Die bürgerliche Privatwohltätigkeit
war seit Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Vielzahl lokaler Vereine
organisiert. Die mangelnde Koordination dieser nicht konfessionell
gebundenen Einrichtungen und die Überforderung der traditionellen
Formen kommunaler Armenfürsorge führten 1880 zur Gründung des "Deutschen
Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit" (DV). In ihm schlossen
sich städtische Armenverwaltungen, private Organisationen und interessierte
Einzelpersönlichkeiten zusammen. Sie setzten sich für eine Reform
der Armenfürsorge und für deren Kommunalisierung ein.
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