Das Protokoll - Protocol 
   
 
Die Protokollabteilung, die bis zur Einrichtung des Auswärtigen Amtes 1951 dem Bundeskanzleramt unterstand, erarbeitete Regeln für ein angemessenes internationales Auftreten der demokratischen Bundesrepublik. Alles wurde bis ins kleinste vorbereitet, damit den unerfahrenen Ministern kein Fehler unterlief. Zu einer Art "Generalprobe" wurde der Staatsbesuch von Kaiser Haile Selassie aus Äthiopien im November 1954. Selassie war das erste Staatsoberhaupt, das in der Bundesrepublik Deutschland mit allen protokollarischen Ehren empfangen wurde.
 
 
 Diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion 
   
 
Nachdem sich die Bundesrepublik Deutschland am 5. Mai 1955 der NATO angeschlossen hatte, reiste Bundeskanzler Konrad Adenauer vom 9. bis zum 13. September 1955 mit einer 21köpfigen Delegation nach Moskau. Wichtigste Punkte der Verhandlungen waren die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten und die Rückkehr der noch in der UdSSR befindlichen Kriegsgefangenen. Die UdSSR sicherte die Freilassung von 10 000 Deutschen zu, die in der Sowjetunion als Kriegsverbrecher verurteilt worden waren. Im Gegenzug nahm die Bundesrepublik diplomatische Beziehungen mit der Sowjetunion auf.
 
 
 Staatsbesuche - State Visits 
   
 
Die Bundesrepublik versuchte schon früh ihre neu aufgenommenen Beziehungen zum Ausland durch Staatsbesuche zu festigen. Vor allem Konrad Adenauer zeigte sich sehr reisefreudig. Bereits 1951 erhielt er vom italienischen Ministerpräsidenten Alcide de Gasperi eine Einladung nach Rom. Adenauer nahm die Einladung für den ersten offiziellen Staatsbesuch eines Regierungschefs der Bundesrepublik Deutschland gerne an. In den Folgejahren bereiste er viele Länder, wovon die mitgebrachten Staatsgeschenke Zeugnis ablegen. Erst nachdem die Bundesrepublik 1955 souverän geworden war, stattete auch Bundespräsident Theodor Heuss insgesamt sieben Ländern einen Staatsbesuch ab.
 
 
 Das Saarland - The Saarland 
   
 
Das Saarland nahm in der französischen Besatzungspolitik eine Sonderrolle ein. Seit 1947 war es politisch autonom, durch eine Währungs- und Zollunion jedoch mit Frankreich verbunden. Das Saarland führte eine eigene Flagge, stellte eigene Personalausweise aus und hatte eine eigene Währung.

Um das Saarland endgültig von Deutschland loszulösen, handelte Konrad Adenauer mit Frankreich 1954 das Saarstatut aus. Am 23. Oktober 1955 fand nach einem heftigen Für und Wider eine Volksabstimmung im Saarland statt, bei der mehr als zwei Drittel der Wähler das Saarstatut ablehnten.
Frankreich stimmte in der Folge einer Wiedervereinigung des Saarlandes mit der Bundesrepublik zu. Am 1. Januar 1957 wurde das Saarland das elfte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
 
 
 Partner in der Staatengemeinschaft 
   
 
Die Bundesrepublik war anfangs kein souveräner Staat. Alle außenpolitischen Entscheidungen bedurften der Zustimmung der Alliierten Hohen Kommission, die am 20. Juni 1949 eingesetzt worden war und in der nur noch die westlichen Alliierten saßen. Die Integration der Bundesrepublik in das westliche Bündnis war mit dem Scheitern einer gemeinsamen Deutschlandpolitik der Sieger vorgezeichnet. Weitgehende Souveränität erlangte die Bundesrepublik erst mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge am 5. Mai 1955. Mit ihnen endete das Besatzungsstatut, und die Bundesrepublik trat der Westeuro-päischen Union und der NATO bei.In einer Erklärung, die auch die anderen NATO-Mitglieder übernahmen, erkannten die drei Westmächte die Bundesregierung als einzige deutsche Regierung an und verpflichteten sich dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Bundesrepublik Deutschland hatte jetzt eine stabile Form gefunden, aber Entscheidungen über einen Friedensvertrag behielten sich weiterhin die Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkriegs vor.
 
 
 Partner in a Community of Countries 
   
 
Initially, West Germany was not a sovereign country. All foreign policy decisions required the approval of the Allied High Commission, which was set up on 20 June 1949 and exclusively made up of the Western Allies. The failure of the victorious powers to establish a joint Germany policy paved the way for the integration of the Federal Republic into the Western alliance. West Germany first received extensive autonomy with the Treaty of Paris, which took effect on 5 May 1955. With it the Occupation Statute came toan end, and West Germany became a member in the West European Union and NATO. In a declaration that was accepted by the other NATO member countries, the three Western powers recognized the Federal Republic of Germany as the sole German government and committed themselves to the goal of reunifying Germany. The Federal Republic now had a stabile form; however, the main victorious powers of World War II still reserved the right to take any decisions concerning a peace treaty.
 
 
 Aufstellungsplan für den Neujahrsempfang am 4. Januar 1951 
   
 
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Aufstellungsplan für den Neujahrsempfang am 4. Januar 1951
Bonn 1950
Bonn, Auswärtiges Amt - Politisches Archiv und Historisches Referat
 
 
 Erster europäischer Gußblock 
   
 
Um den Erfolg der Montanunion zu demonstrieren, trafen sich die Mitglieder der Hohen Behörde in Luxemburg am 30. April 1953 zur feierlichen übergabe des ersten europäischen Gußblocks.Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

Erster europäischer Gußblock
First European ingot

Lausanne, Fondation Jean Monnet pour l'Europe

Luxemburg, April 1953
 
 
 Flasche "Monnet"-Cognac 
   
 
Jean Monnet (1888Ü1979) war der Vordenker der europäischen Einheit. Seine Vision eines europäischen Bundesstaates trug er Regierungsmitgliedern und Gewerkschaftern aller europäischen Staaten mit unermüdlichem persönlichem Einsatz vor. Viele Beschlüsse, die in der Hohen Kommission oder später im Rat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gefällt wurden, waren in bilateralen Gesprächen von Monnet vorbereitet worden - nicht selten bei einer Flasche Monnet-Cognac aus der Kellerei seiner Familie in Cognac.Flasche "Monnet"-Cognac
Bottle of "Monnet" cognac

"Anniversaire", 700 ml
Cognac, 1962
Bonn, Veronika Isenberg (ehemalige Mitarbeiterin von Jean Monnet)
 
 
 Autostander des Saarlandes 
   
 
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Autostander des Saarlandes
Saarland car pennant

Saarbrücken 1950
Saarbrücken, Landesarchiv
 
 
 Friedland-Glocke 
   
 
Das Durchgangslager Friedland war für die Flüchtlinge und Heimkehrer aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten die erste Station in der BundesrepublikKlicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

Friedland-Glocke
Friedland bell

Friedland, Innere Mission und Evangelisches Hilfwerk
im Grenzdurchgangslager Friedland e.V.
 
 
 Bundeskanzler Konrad Adenauer und Kaiser Haile Selassie I. von Äthopien 
   
 
 

Bundeskanzler Konrad Adenauer und Kaiser Haile Selassie I. von Äthopien
Chancellor Konrad Adenauer and Emperor Haile Selassie I of Ethiopia

Staatsempfang im "Hotel Petersberg"
Bonn, November 1954
Bonn, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
 
 
 Roßbändiger 
   
 
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Roßbändiger
Horse tamer

Geschenk für Konrad Adenauer anläßlich seines Wienbesuches 1957
Bad Honnef, Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus
 
 
 Glückwunschtelegramme zu den Pariser Verträgen 
   
 
Nach langen Debatten ratifizierte der Bundestag die Pariser Verträge, denen auch die USA, Großbritannien und Frankreich zustimmten. Sie traten am 5. Mai 1955 in Kraft: Die Westmächte waren nicht länger Besatzungsmächte in der Bundesrepublik, das Besatzungsstatut wurde aufgehoben.Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

Glückwunschtelegramme zu den Pariser Verträgen
Telegrams from all over the world offering congratulations that the Treaty of Paris has gone into effect

1955
Bonn, Auswärtiges Amt - Politisches Archiv