"Kanzler des Vertrauens" 
   
 
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"Kanzler des Vertrauens"
"The Chancellor You Can Trust"

Wahlplakat der SPD zur Bundestagswahl 1972
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
  "Wir werden nicht zulassen, daß Kommunisten unsere Kinder zu Kommunisten erziehen." 
   
 
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"Wir werden nicht zulassen, daß Kommunisten unsere Kinder zu Kommunisten erziehen."
"We Won't Allow Communists to Teach Our Children to Be Communists"

Plakat der CDU Bonn
1972
Sankt Augustin, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.,
Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Plakatsammlung
 
 
   "Gesamtschule - Die bessere Schule für uns alle!" 
   
 
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"Gesamtschule - Die bessere Schule für uns alle! "
"The Comprehensive School - the Best School for All of Us!"

DGB Landesbezirk Nordrhein-Westfalen
2. Auflage 1979
Bonn, Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
 
 
  Talar der Fakultäten der Universität Hamburg 
   
 
Es sollte für lange Zeit das letzte Mal sein, daß die Fakultäts-Dekane der Hamburger Universität zur Rektoratsübergabe oder zum feierlichen Semesteranfang ihre Talare trugen. Nachdem die Studenten den "Muff" unter den Talaren kritisiert hatten, zogen die Dekane die Konsequenz und die Talare aus. Dennoch blieb die Demokratisierung der Hochschulen ein Thema, daß zwar von vielen Studenten und einigen Assistenten diskutiert wurde, aber nur bei wenigen Professoren Unterstützung fand.Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

Talare der Fakultäten der Universität Hamburg
Faculty gowns from the University of Hamburg

Firma W. E. Eggert
Hamburg 1967
Hamburg, Universität Hamburg
 
 
  
   
 
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 "1.10.1971 / Das neue Bundesausbildungsförderungsgesetz / Was bringt es dem Schüler und Studenten?" 
   
 
"Demokratisierung" und "Chancengleichheit" waren die bildungspolitischen Ziele der sozialliberalen Koalition. Eine "Bildungskatastrophe" hatte der Autor Georg Picht bereits 1964 vorausgesehen, wenn es nicht gelingen würde, die Schulen zu reformieren und zugleich den Kreis der Schüler über die traditionelle gebildete Oberschicht hinaus zu erweitern. "Bildung ist Bürgerrecht" hatte Ralf Dahrendorf reklamiert. Um den Kindern aus den mittleren und unteren sozialen Schichten eine weiterführende Schul- und Hochschulbildung zu ermöglichen, wurden von der sozialliberalen Koalition finanzielle Förderungsmöglichkeiten geschaffen.Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

"1.10.1971 / Das neue Bundesausbildungsförderungsgesetz / Was bringt es dem Schüler und Studenten?"
"October 1, 1971 / The Federal Training Promotion Law / WhatÕs in It for Pupils and Students"

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Bonn 1971
Bonn, Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
 
 
 "Bekanntmachung / Betr.: Radikalenerlaß" 
   
 
Besondere Brisanz gewann die Diskussion um den "Radikalenerlaß" und die "Berufsverbote" dadurch, daß der Öffentliche Dienst in Deutschland nur zum Teil "Hoheitsträger" wie Regierungsbeamte oder Berufsoffiziere umfaßte, von denen zu Recht erwartet wurde, daß sie für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintraten. Ob von Eisenbahnern, Briefträgern, Krankenschwestern und Lehrern das aktive Eintreten für die Verfassung erwartet werden sollte, war umstritten.Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

"Bekanntmachung / Betr.: Radikalenerlaß"
"Announcement / Re: Radicals Decree"

Klaus Staeck
Göttingen 1975
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
  "KEKS-Aktionen" 
   
 
Die KEKS-Gruppe entwickelte ihren pädagogischen Ansatz weiter und fand Formen einer ästhetischen Erziehung für Kinder außerhalb der Schule. Ihre Spielplatzbetreuung kam später sogar als "Feuerrotes Spielmobil" zu Fernsehehren. Entstanden war die "Aktion Spielbus" als Programm für Münchener Kinder anläßlich der Olympiade in München 1972. Die Stadt München war bemüht, sich als moderne demokratische Stadt zu präsentieren und deshalb bereit, die KEKS-Gruppe, nun umbenannt zu "Pädagogische Aktion", bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Bis heute veranstaltet die Pädagogische Aktion / SPIELkultur e.V. mit Unterstützung der Stadt München Kulturprogramme für Kinder.KEKS-Aktionen"
"Action Campaign of the KEKS Group of Munich Pedagogy Students"

Videokopie eines Super-8-Films
München 1969
München, Pädagogische Aktion / SPIELkultur e.V. (Archiv Zacharias)
 
 
 Wagnis: Mehr Demokratie 
   
 
Zu Beginn der 60er Jahre hatten sich die Bundesbürger in ihrem Staat eingerichtet. Die Mitgliedschaft in der NATO und in der wirtschaftlich prosperierenden EWG vermittelte Sicherheit und Wohlstand. Dieser Konsens wurde durch die Nachkriegsgeneration gegen Ende des Jahrzehnts in Zweifel gezogen. Sie empfand die Politik der regierenden CDU als konservativ und paternalistisch und warf ihr vor, nicht auf die Herausforderungen zu reagieren, vor die die Gesellschaft durch den technischen Fortschritt gestellt wurde. Unter dem Schlagwort "Mehr Demokratie wagen" faßte Willy Brandt,der 1969 als erster Kanzler der SPD Kurt-Georg Kiesinger abgelöst hatte, in seiner Regierungserklärung die anstehenden "Inneren Reformen" zusammen. Chancengleichheit und Demokratisierung waren die politischen Ziele der sozial-liberalen Regierung. Einen Schlüssel der Reformen stellten die Bildungspolitik dar, denn durch Erziehung und Bildung in Schule, Berufsschule, Volkshochschule und Hochschule konnten demokratische Werte allen Bürgern vermittelt werden. Den Elan des Aufbruchs teilten viele Künstler und Pädagogen.
 
 
 Daring More Democracy 
   
 
By the beginning of the 1960s, West Germans had made themselves at home in their country. Membership in NATO and the economically prosperous EEC brought them security and affluence. At the end of the decade, though, members of the post-war generation called the societal consensus into question. They regarded the policies of the governing Christian Democratic Party as conservative and paternalistic and criticized its politicians for not responding to the societal challenges posed by technological progress. Willy Brandt, successor to Georg Kiesinger and the first Social Democratic chancellor,summarized the necessary "inner reforms" in his inaugural speech with the phrase "daring more democracy." Equal chances for all and democratization were the political goals of the Social Democratic-Liberal government. Educational policy was a key to the reforms, since democratic values could be conveyed to all citizens through education in schools, vocational colleges, adult education centers and universities. Many artists and teachers shared the excitement of this new beginning.
 
 
 "Radikalenerlaß" - "Decree against Radicals" 
   
 
Am 28. Januar 1972 tagten die Regierungschefs der Länder unter Vorsitz von Willy Brandt und verabschiedeten "Grundsätze über die Mitgliedschaft von Beamten in extremen Organisationen". Der als "Radikalenerlaß" bekannt gewordenen Beschluß sah die überprüfung auf Verfassungstreue von Bewerbern für den öffentlichen Dienst vor. Dieser Versuch, die Demokratie in der Bundesrepublik vor ihren vermeintlichen Gegnern zu schützen, stellte sich bald als nicht unproblematisch heraus. Viele kritische junge Leute wandten sich enttäuscht von dem ihrer Ansicht nach autoritären Staat ab und warfen ihm ihrerseits die übertretung rechtsstaatlicher Grenzen vor.
 
 
 Bildungspolitik - Education Policy 
   
 
Seit Mitte der 60er Jahre setzte in der Bundesrepublik eine Diskussion über das Bildungswesen ein, die seitdem nicht mehr abgerissen ist und Bildungspolitik als einen zentralen Bereich staatlichen Handelns im öffentlichen Interesse verankert hat. Kritiker des "Bildungsnotstandes" wiesen Mitte der 60er Jahre nach, daß der Anteil der deutschen Schulabgänger mit Abitur deutlich hinter dem anderer Industriestaaten zurücklag. Es war abzusehen, daß der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb gefährden würde. Die angestrebte Bildungsreform setzte nicht nur auf eine Ausweitung des Bildungswesens, sie sollte auch zu mehr Chancengleichheit führen.
 
 
 "Willy wählen" - "Vote for Willy" 
   
 
Das Jahr 1972 war von politischen Turbulenzen gekennzeichnet: vom Mißtrauensvotum, dem Streit um den Grundlagenvertrag und schließlich der über die Vertrauensfrage eingeleiteten Bundestagswahl. Die Bundesbürger waren politisiert. Sie wußten, worüber bei der bevorstehenden Bundestagswahl zu entscheiden war: über die Ostpolitik Willy Brandts und über eine weitere Amtszeit für die erste sozialliberale Regierung der Bundesrepublik. Der Wahlkampf war auf die Person des Bundeskanzlers zugeschnitten. Die unterschiedlichsten Bevölkerungskreise setzten sich für seine Wiederwahl ein. Die CDU konterte mit einer einfallsreichen Plakatserie.Doch die Wähler sprachen der sozialliberalen Regierung ihr Vertrauen aus: Mit 45,8 % der abgegebenen Zweitstimmen wurde die SPD stärkste Fraktion im Bundestag.