Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten hielten Schriftsteller trotz unterschiedlicher Entwicklungen und Systemzugehörigkeit an der Idee einer unabhängigen Kulturnation fest. Der wechselseitige Einfluß von Persönlichkeiten, Stilen und Themen riß zwischen den beiden deutschen Literaturen nie vollständig ab. Gemeinsame Sprache und gemeinsame kulturelle Erinnerung wirkten als ein Bindeglied, das auch die Regierungen beider Seiten gelegentlich nutzten. Das gemeinsame "Erbe" der deutschen Klassik wurde in den Anfangsjahren besonders von der DDR beschworen. Es zerbrach allerdings mehr und mehr an den kulturpolitischen Realitäten der beiden Staaten. |