Urkunde zum Nobelpreis für Literatur 1972 
   
 
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Urkunde zum Nobelpreis für Literatur 1972
Heinrich Böll (1917-1985)
1972
Köln, Historisches Archiv der Stadt Köln
 
 
 Strukturplan zum Roman "Ende einer Dienstfahrt" 
   
 
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Strukturplan zum Roman "Ende einer Dienstfahrt"
Heinrich Böll (1917-1985)
1968
Bornheim, Erbengemeinschaft Heinrich Böll
 
 
 Audio: Thomas Mann 
   
 
 

 
 
 Divided Heritage - Literature and Theater 
   
 
Even after the founding of the two German states, German writers adhered to the idea of an independent cultural nation, although they were part of different systems and subject to differing developments. There continued to be reciprocal influence exerted by personalities, styles and topics on the literature of both countries. A common language and the memory of a shared cultural development were links that the governments of both sides occasionally exploited. In its formative years, the German Democratic Republic often evoked the idea of the shared "heritage" of the German classical period. This heritage was soon forgotten in the face of the cultural-political realities of both states. Authors from Switzerland and Austria gained increasing influence on German-language literature.And yet the idea of a common German cultural nation continued to exist. Writers, publishers and politicians from both states who dealt with cultural policy kept up the literary exchange. German-German writers' conferences, jointly published books, the exchange of plays, readings by writers and organizations such as the authors' association P.E.N. reflected the tense relationship and also showed the limits of EastWest dialogue.
 
 
 Geteiltes Erbe - Literatur und Theater in Deutschland 
   
 

Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten hielten Schriftsteller trotz unterschiedlicher Entwicklungen und Systemzugehörigkeit an der Idee einer unabhängigen Kulturnation fest. Der wechselseitige Einfluß von Persönlichkeiten, Stilen und Themen riß zwischen den beiden deutschen Literaturen nie vollständig ab. Gemeinsame Sprache und gemeinsame kulturelle Erinnerung wirkten als ein Bindeglied, das auch die Regierungen beider Seiten gelegentlich nutzten. Das gemeinsame "Erbe" der deutschen Klassik wurde in den Anfangsjahren besonders von der DDR beschworen. Es zerbrach allerdings mehr und mehr an den kulturpolitischen Realitäten der beiden Staaten.

Im Ensemble der deutschsprachigen Literatur gewannen die Autoren aus der Schweiz und Österreich immer mehr Einfluß. Die Idee einer gemeinsamen deutschen Kulturnation blieb dennoch bestehen. Kulturpolitiker aus beiden Staaten, Schriftsteller und Verleger hielten den literarischen Austausch in Gang. Deutsch-deutsche Schriftstellertreffen, gemeinsame Editionen, Austausch von Theaterstücken, Autorenlesungen und Organisationen wie die Autorenvereinigung P.E.N. spiegeln das Spannungsverhältnis, aber auch die Grenzen des Ost-West-Dialogs.

 
 
 Das Goethe-Jahr 1949 - The Year of Goethe, 1949 
   
 
"Ich kenne keine Zonen. Mein Besuch gilt Deutschland selbst, Deutschland als Ganzem, und keinem Besatzungsgebiet. Wer sollte die Einheit Deutschlands gewährleisten und darstellen, wenn nicht ein unabhängiger Schriftsteller, dessen wahre Heimat (...) die freie, von Besatzungen unberührte deutsche Sprache ist ?"

(Aus: Thomas Mann, Ansprache im Goethejahr)
Im Jahr 1949 begingen Ost und West J. W. von Goethes 200. Geburtstag, der als ein Anlaß begriffen wurde, der Welt das "bessere" Deutschland zu zeigen. Höhepunkt der Feierlichkeiten im Westen war die Verleihung des Goethepreises an Thomas Mann und dessen Festrede in der Frankfurter Paulskirche. Manns anschließende Reise zum Festakt im Nationaltheater Weimar, wo er den Goethe-Nationalpreis erhielt, löste Kontroversen aus.
 
 
 Heinrich Böll 
   
 
Heinrich Böll (1917–85) war für die einen das "Gewissen der Nation", der "Moralist", der "gute Mensch aus Köln", für die anderen war er spätestens nach der Veröffentlichung der Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1974) ein Sympathisant der Terroristen. Seine zahlreichen Romane und Erzählungen, in denen er engagiert zu politischen Fragen Stellung nahm, sowie seine öffentlichen Auftritte riefen oft den Widerspruch konservativer Publizisten hervor. Als Präsident des Internationalen P.E.N.-Clubs setzte er sich nachdrücklich für politisch verfolgte Schriftsteller ein. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.