Im Mittelalter entstanden in Europa zwei
neue jüdische Traditionskreise: Aschkenas in Mitteleuropa
und Sepharad auf der Iberischen Halbinsel. Dort erlebte
das Judentum eine Blütezeit und leistete einen
großen Beitrag zur geistigen, wirtschaftlichen
und sozialen Entwicklung Europas. Die Ausstellung „Europas
Juden im Mittelalter“ nimmt weltweit erstmals
das mittelalterliche Judentum in seiner europäischen
Dimension in den Blick.
Die Schau geht von der Antike aus und beschreibt die
Anfänge jüdischen Lebens außerhalb des
Landes Israel, konzentriert sich auf die Ansiedelungen
am Rhein und auf der Iberischen Halbinsel und verfolgt
dann die fortschreitende Vertreibung der Juden in regionalen
wie überregionalen Pogromen bis zu der Erschließung
neuer Siedlungsräume.
Einer der Schwerpunkte der Ausstellung liegt bei den
drei Städten Speyer, Worms und Mainz:
Diese drei rheinischen Städte beherbergten im Mittelalter
bedeutende jüdische Gemeinden, die das geistige
Zentrum ihrer Zeit bildeten. Trotz der Unterschiede
in Tradition und Brauchtum zwischen den Juden von Sepharad
und Aschkenas verdeutlichen viele Exponate die engen
religiösen, geistigen, kulturellen und wirtschaftliche
Beziehungen untereinander.
Bedeutende hebräische Handschriften, seltene Kultgegenstände
und einzigartige Schatzfunde geben Aufschluss über
das Alltagsleben, die Ausübung der Religion und
die wissenschaftlichen Kenntnisse in den jüdischen
Gemeinden. Das zentrale Bauwerk einer Gemeinde, die
Synagoge, wird mit unterschiedlichen Mitteln veranschaulicht:
Eine 3 D–Rekonstruktion der mittelalter-lichen
Synagoge von Speyer und eine architektonische Inszenierung
geben Einblick in die bauliche Struktur und Nutzung.
Daneben sind originale Architekturfragmente sephardischer
und aschkenasischer Synagogen ausgestellt.
Den Kuratoren der Ausstellung ist es gelungen, bedeutende
Exponate auszuleihen, die zum Teil noch nie ausgestellt
waren. Ein jüngst geborgener Schatzfund aus Erfurt
ist in seiner ganzen Fülle an kostbaren Gegenständen
wie Münzen, prächtigen Broschen, Gürtelschnallen
und einem Hochzeitsring erstmals vollständig zu
sehen. Das Projekt „Europas Juden im Mittelalter“,
das durch ein hochkarätiges Kuratorium und einen
internationalen wissenschaftlichen Beirat begleitet
wird, ist eine Ausstellung von höchstem Rang. Sie
steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten
der Bundesrepublik Deutschland Professor Dr. Horst Köhler
und Seiner Majestät Juan Carlos I, König von
Spanien.
Katalog zur Ausstellung
Hatje Cantz Verlag, 288 Seiten,
zahlreiche farbige Abbildungen, Preis 19,90 €.
Museumspädagogische Begleitmaterialien
Lehrerseminar: Dienstag, 26. April 2005, 16 bis 18 Uhr
Führungen
Montag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag 15.00
Uhr,
Sonntag: Familienführung 11 Uhr
Preis pro Teilnehmer: 4 € (unter 18 Jahren frei)
Gruppen und Schulklassen sowie
fremdsprachige Führungen nach Voranmeldung:
030/20304-750; email: fuehrung@dhm.de
Hörführung: 2 €
Schulklassen und Besuchergruppen
bitten wir in jedem Fall den Besuchstermin beim DHM-Besucherservice
anzumelden (Tel: 030-20304-750, FAX: 030-20304-759,
fuehrung@dhm.de).
Unangemeldete Gruppen müssen mit längeren
Wartezeiten rechnen.
Link: Information
für Lehrer
Eintritt
2 Euro
Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei
Montags freier Eintritt
Begleitprogramm
Konzert im Schlüterhof
„Trio Sefarad“, Madrid
Samstag, 23. April 2005, 18.30 Uhr
Vorträge
„Ich finde keinen Ort zur
Ruhe, noch zum Rasten meiner müden Sohlen“
–
Jüdische Spuren in Toledo
Ana Maria López Álvarez,
Direktorin des Museo Sefardí, Toledo
Mittwoch, 18. Mai 2005, 18.00 Uhr
Die Juden im spanischen Mittelalter.
Ausführungen zu ihrer Geschichte
Dr. Javier Castaño, Rat für
Wissenschaftliche Forschung Spaniens
Mittwoch, 8. Juni 2005, 18.00 Uhr
Die mittelalterliche Synagoge von
Speyer –
Die Ruine und ihre virtuelle Rekonstruktion
Dr. Werner Transier, Historisches
Museum der Pfalz Speyer
Mittwoch, 15. Juni 2005, 18.00 Uhr
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