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Ernst Keil (1816 –1878)

Keil revolutionierte die Zeitungswelt mit einem Unterhaltungsblatt für die Familie. Die Idee kam dem Leipziger Verleger und Redakteur im Landesgefängnis, wo er in der Zeit der Reaktion als »Staatsverbrecher« einsaß. Seit 1853 fand Die Gartenlaube reißenden Absatz. Einzigartig war das Konzept, das Familie, Unterhaltung und Information verknüpfte, ebenso die Themenvielfalt – Romanauszüge, Erzählungen, Gedichte, technische und naturwissenschaftliche Beiträge – und das Layout mit vielen Holzstichen, später auch Fotografien. Durch ihre Auflagenhöhe, 400 000 Exemplare waren es 1876, wirkte die Gartenlaube normbildend auf das Leseverhalten und die Allgemeinbildung der Deutschen. Als Keil das Blatt gründete, war er schon Verleger. Er hatte Buchhändler gelernt und als 22-Jähriger die Redaktion des Journals Unser Planet übernommen. Die eigene Buchhandlung in Leipzig bot seit 1845 unter anderem mit dem Monatsblatt Der Leuchtturm eine Plattform für Demokraten wie Robert Blum. Keil gab weitere Publikationen heraus, wobei er mit den Romanen und Novellen des »Gartenlaubendreigestirns« Heimburg, Marlitt und Werner am erfolgreichsten war.