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Als Richter lernte Hermann Schulze in seiner sächsischen Heimat Delitzsch die Probleme von Handwerksmeistern und Geschäftsleuten kennen. Dort gründete er 1849 eine »Assoziation « für Schuhmacher und Tischler zum gemeinsamen Bezug von Rohstoffen und 1850 einen »Vorschussverein« zur Kreditvergabe. In den folgenden Jahren beteiligte er sich am Aufbau vieler Vorschussvereine, Rohstoff-, Magazin, Werk- und Produktionsgenossenschaften, Konsumvereine und Baugenossenschaften in ganz Deutschland. Diese Vereinigungen schlossen sich 1859 zusammen und gründeten 1862 den »Allgemeinen Verband der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften «. Seit 1866 gab Schulze-Delitzsch die Blätter für Genossenschaftswesen heraus. Er gehörte zur Fortschrittspartei, war Mitglied im Preußischen Landtag und im Deutschen Reichstag. Bei seiner Trauerfeier im April 1883 bildete sich ein bis dahin in seinem langjährigen Wohnort Potsdam nicht gekannter gewaltiger Trauerzug, der die Popularität Schulze-Delitzschs eindrucksvoll demonstrierte.