Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
Neueste Geschichte
Dr. des. Kiran Klaus Patel in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum (DHM, Brigitte Vogel und Stefan Bresky, Museumspädagogik)
Wintersemester 2001/2, Mi 14-16 Uhr, Raum 3015

 

Die Vernichtung der europäischen Juden
als Thema der Geschichtswissenschaft und einer Ausstellung des DHM

 

Einleitung
Erinnerungs- und Gedenkorte

Drei Erinnerungs- und drei Gedenkorte an authentischer sowie nichtauthentischer Stelle setzen sich intensiv mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust sowie dessen Opfern auseinander und werden in folgenden Texten näher beschrieben. Stätten der Verfolgung sind nicht auf einige wenige Punkte in der Stadt konzentriert; gerade mit ihrer Alltäglichkeit zwingen sie uns zu einer stärkeren Anteilnahme.
Anfang der dreißiger Jahre lebten in Berlin noch etwa 165.000 jüdische Bürger, dies entsprach einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von ca. 4 %. Vielen gelang die Emigration, die meisten allerdings überlebten den Völkermord nicht.
Das Denkmal im Bayrischen Viertel, einem ehemals stark von Juden bewohntem Gebiet, besteht aus verschiedenen Tafeln, die die Veränderungen am Leben der Bewohner während des Nationalsozialismus darstellen. Die Tafeln berichten von der Repression durch Gesetze und Erlasse ab 1933, die auf Entrechtung und Entwürdigung der jüdischen Bevölkerung zielten.
Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück war Bestandteil des nationalsozialistischen Lagersystems. Es war das größte Frauen-KZ auf deutschem Boden - ein authentischer Ort des Terrors. Heute befindet sich dort eine Mahn- und Gedenkstätte. Was vermag sie zu leisten?
Das jüdische Museum wird als Museum mit Mahnmalsfunktion beschrieben. Das Gebäude erinnert in seiner Abstraktheit an die Feierlichkeit eines Monuments. Die Ausstellung widmet sich der Darstellung deutsch-jüdischer Geschichte als lebendige Tradition. - Ein Ort der Besinnung am nicht-authentischen Platz.
Am authentischen Ort wiederum befindet sich das Mahnmal in der Tiergartenstraße 4, aus der Geschichte bekannt unter dem Kürzel "T4". Da wo heute die Philharmonie steht wurde während des Nationalsozialismus das "Euthanasieprogramm" ausgearbeitet, mit dem der Mord an "lebensunwertem" Leben legalisiert werden sollte.
In der großen Hamburger Straße stand das ehm. jüdische Altersheim der Gemeinde in dem nach seiner Umwandlung in ein Sammellager Berliner Juden zu Tausenden zusammengepfercht waren und für die Deportation richtung Osten bereit gemacht wurden.
Die Deportationen aus Berlin nahmen meistens von einem weiteren authentischen Ort ihren Anfang: dem Bahnhof Grunewald.

 


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