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A) "HJ-SOMMERMÜTZE"
1939-1942; BAUMWOLLGEWEBE, CHEMIEFASER, EMAILLIERTES
METALL; L 26,5 CM, B 10 CM
DHM, BESTAND ZEUGHAUS (U.70.65) ABB. SEITE
75
B) HALSTUCH UND LEDERRING ZUR HJ-UNIFORM
UM 1940; SCHWARZE BAUMWOLLE, KÖPERBINDUNG,
LEDER; HALSTUCH 8 104 CM, L 35 CM; RING DM 3 CM DHM 1989/942;
DHM, BESTAND ZEUGHAUS (K.78.712, 78.71) / ABB.
SEITE 75
C) "HJ-KÖPERBLUSE" DREIECKIGER
STOFFAUFNÄHER AUF LINKEM ÄRMEL "WEST WESTFALEN"
NACH 1935; BAUMWOLLGEWEBE IN KÖPERBINDUNG,
METALL; L 49 CM
DHM, BESTAND ZEUGHAUS (U.70/62, DHM 1992/296)
/ ABB. SEITE 75
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A) Die HJ-Sommermütze ist eine grünlich-hellbraune
Schiffchenmütze mit roter Paspelnaht. An der Stirnseite wurde das
Emblem der HJ angebracht.
Die rote Ziernaht weist den Träger als Angehörigen der Grundorganisation
der HJ aus. Ein HJ-Junge im Landjahr beispielsweise wurde durch eine grüne
Naht an seiner Mütze gekennzeichnet; ein Mitglied der Flieger-HJ
durch eine blaue.
Die Ausdifferenzierung der HJ-Kleidung ist an die Rangabzeichen der Wehrmachtsuniformen
angelehnt und zeigt einmal mehr die soldatische Disziplin und Härte
der HJ. Sondereinheiten der HJ (Flieger-HJ, Marine-HJ, Motor-HJ, Nachrichten-HJ,
Reit- und Fahrausbildung) boten für die Jungen vielfältige Betätigung
und sollten schon frühzeitig Begeisterung für den Kriegsdienst
wecken.
Nach der Anmeldung zur HJ erhielten Eltern und Kinder einen Zuweisungsschein,
der zum Kauf der Kleidung in einem sogenannten Braunen Laden berechtigte.
Getragen werden durfte die Uniform auf Fahrten, im Dienst und zu besonderen
Anlässen. In der Schule war das Anlegen der Uniform bzw. "Tracht"
des BDM bis auf manche Teile (beispielsweise Rock, Weste und Bluse der
BDM-Kleidung), die auch zu zivilen Zwecken angezogen werden durften, verboten.
Genaue Vorschriften für das Tragen der HJ-Kleidung verstärkten
die besondere Bedeutung der Uniform.
Die HJ-Kleidung sollte, im Sinne der NS-Ideologie, den Träger nicht
mehr nach Schichten oder Klassen trennen, vielmehr wurde dem Einzelnen
nun durch Rang und Funktion in der HJ Bedeutung zugemessen. Ein gleichmachendes
äußeres Zeichen, das die Kinder und Jugendlichen sofort als
junge Nationalsozialisten erkennbar machte, kam auch dem jugendlichen
Wunsch nach der sichtbaren Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe
entgegen.
Das abenteuerliche und sportliche Image, das die HJ für die Kinder
und Jugendlichen ausstrahlen wollte, kommt auch in der Kleidung zum Ausdruck.
Die Ausführung der einzelnen Teile der BDM-Uniform ist kaum mädchenhaft
im üblichen Sinne, die Kleidung ist sportlich und praktisch. Die
Kluft der Hitlerjungen, das schwarze Tuch, der Lederring und vor allem
das Messer geben dem Aufzug eher einen kämpferischen Charakter.
B) Das schwarze Halstuch mit dem geflochtenen Lederring
zum Zusammenhalten des Tuches war ein unabdingbares Utensil der HJ-Uniform.
C) Das Etikett an der Innenseite des Bundes
ist beschriftet: "HJ-Köperbluse nach Vorschrift der HJF / Hersteller:
H 1137 / Gesetz vom 20.12.1934 / Uniformteile müssen sichtbar das
Schutzzeichen der RZM der NSDAP tragen / Bekanntmachung vom 16.1.1935
/ Reichszeugmeisterei der NSDAP Nr. A 343315". Die HJ-Kleidung durfte
nur in bestimmten Läden verkauft werden und mußte mit einem
Etikett der Reichszeugmeisterei (s.o.) versehen sein. Selbst die Knöpfe
dieses khakifarbenen Blousons, sogenannte Steinnuss HJ-Knöpfe, sind
mit "H.J./D.J." bezeichnet. Am linken Ärmel unter dem "Obergauarmdreieck"
mußte sich eine Armbinde mit Hakenkreuz befinden.
Die Köperbluse wurde zu schwarzen Kniebundhosen getragen. Die DJ-Bluse
war bis auf silberfarbene Knöpfe identisch mit der HJ-Bluse. Die
Schulterklappen und die grauen Metallgürtelhaken wiesen den Träger
als ein Mitglied der HJ-Grundorganisation ohne Rang aus.
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