Mythen der Nationen. 1945 - Arena der Erinnerungen  
   
 


Deutsche Demokratische Republik

1974 konnte der Film „Jakob der Lügner“, nach einer Geschichte von Jurek Becker, gedreht werden. Jurek Becker hatte den Stoff bereits 1965 zu einem Drehbuch verarbeitet, das die DEFA jedoch ablehnte. Daraufhin entstand aus dieser Geschichte sein erster Roman, den er 1969 im Aufbau-Verlag veröffentlichte und für den er Literaturpreise in Ost und West erhielt.
Der Held, Jakob Heym, hört zufällig eine Radiosendung, in der von den militärischen Erfolgen der Roten Armee über die Wehrmacht berichtet wird. Um seinen Freunden im Ghetto Hoffnung zu geben, erzählt er davon. Da die Freunde weiter über den Fortgang unterrichtet werden wollen, beginnt er gute Nachrichten zu erfinden. Am Ende holt die Wirklichkeit das Ghetto ein. Es gibt kein Happy End, die Menschen werden deportiert.
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Der Film handelt also vom Völkermord, einem Thema, das in dieser Darstellung eine Neuheit war, weil von Antifaschismus, Heldenmut und Läuterung ausnahmsweise nicht die Rede ist. Der Regierung der DDR paßte dieser Film ins Konzept, denn sie konnte gegenüber dem Ausland ihre Liberalität demonstrieren. Dabei mag eine Rolle gespielt haben, daß die DDR ein Jahr zuvor den Vereinten Nationen beigetreten war und ihr viel an einer positiven Außendarstellung lag. Der Film wurde ein internationaler Erfolg, erhielt den Nationalpreis der DDR, lief als erster DEFA-Film bei der Berlinale und wurde für einen Oscar nominiert.
Auf dem Plakat wird der Ausgang der Geschichte dadurch deutlich gemacht, daß Jakob Seifenblasen produziert – also Nachrichten, die wie Seifenblasen zerplatzen werden. Er ermöglicht mit seinen Lügen das Überleben, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Damit manifestiert sich in dem Plakat der Überlebenswille des Ghettos.
   
   
 
   
 
   
   
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