Mythen der Nationen. 1945 - Arena der Erinnerungen  
   
 


Polen

Der Kampf um Ehre und Freiheit

Die traumatischen Jahre von 1939 bis 1945 bestimmen bis heute das Selbstver-ständnis Polens. Dennoch war die Erinnerung an den Widerstand in Polen zumindest im ersten Nachkriegsjahrzehnt umstritten. Das spiegelte sich besonders im Umgang mit dem Warschauer Aufstand. Da dieser vor allem von bürgerlichen Gruppen getragen war, erinnerten die kommunistischen Machthaber zunächst ungern daran. Der Ghettoaufstand dagegen wurde zunehmend als Teil des Kampfes der polnischen Nation vereinnahmt.
Die systematische Unterdrückung der Erinnerung an den Aufstand direkt nach dem Ende des Krieges zeigt sich darin, daß den Kämpfern von 1944 kein Denkmal errichtet wurde. An den Aufstand im Warschauer Ghetto wurde dagegen mit dem Denkmal Rappoports sehr wohl erinnert. Als das Denkmal 1948 eingeweiht wurde, wurden die Kämpfer des Warschauer Aufstandes verfolgt.
Nach der Entstalinisierung änderte sich die Politik. 1964 gab es in Warschau ca. 300 kleine Gedenktafeln, die an den Aufstand erinnerten. Von nun an beanspruchten die Kommunisten diese Erinnerung für sich. Seit den 70er Jahren ist der 1. August, der Jahrestag des Aufstandes, einer der wichtigsten nationalen Feiertage. Neben der starken Erinnerung an den Widerstand steht fast gleichgewichtig das Andenken an die polnischen Opfer der Besatzung. Der Ort dieser Erinnerung war und ist Auschwitz.
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Mit dem Geheimzeichen „PW – Polska Walczaca“ – Kämpfendes Polen, das seit 1942 auf den Warschauer Häuserwänden auftauchte, machte sich die Heimatarmee sichtbar. Das Zeichen wurde schlechthin ein Hoffnungszeichen für die Bevölkerung. Auch nach dem Krieg blieb es ein Zeichen des Widerstandes. Vermutlich deshalb war es in den stalinistischen Nachkriegsjahren verboten. In den 70er Jahren konnte es Teil der öffentlichen Widerstandserinnerung werden. Unser Wandteppich hängt an exponierter Stelle im Warschauer Stadtmuseum.
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Als gewissen Erfolg konnten 1983 die Veteranen des Aufstands die Enthüllung des „Denkmals des kleinen Aufständischen“ verbuchen. Es steht an den Wehrmauern der Altstadt und ist eine Stiftung des polnischen Pfadfinderverbands. Die Plastik eines kleinen Jungen mit einem viel zu großen Helm und einer Maschinenpistole in den Händen soll an den Mut und die Opfer der jüngsten Kämpfer erinnern. Elf Jahre später war es so populär, daß es zum Motiv einer Telefonkarte werden konnte. Diese bildet das Denkmal ab und ergänzt das Emblem der Heimatarmee – PW.
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Die deutsche Okkupation hat sich als „Zeit des Sterbens“ tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt. 1949 schuf der junge Maler Andrzej Wróblewski seinen Bilderzyklus mit dem Titel „Rozstrzelania“ – Erschießungen. Im Vordergrund stehen die Gequälten, Gefolterten und Exekutierten, denen der Künstler seine eigenen Züge verliehen hat. Die Täter bleiben unsichtbar.
 
   
 
   
   
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