
* Berlin, 19.5.1771,
+Berlin, 7.3.1833
Von Hauslehrern ausgebildet, stellte Rahel Varnhagen früh den Mittelpunkt
des gesellschaftlichen Lebens der jüdischen Gesellschaft in Berlin
dar. Die konfessionellen Schranken fallen, als sich auch Intellektuelle
wie Gentz, Schlegel und die Gebrüder Tieck und Humboldt bei ihr einstellen.
Dazu stießen u. a. die Töchter Moses Mendelssohns, Ranke, Kleist,
die Geschwister Brentano, Fouqué, Fürst Pückler-Muskau und Heine.
Nach einer unglücklichen Verlobung mit dem Grafen Karl Finck von Finckenstein
verlässt sie allerdings erst ein mal Deutschland und geht mit Karoline
v. Humboldt und der Gräfin Schlabrendorf nach Paris. 1800 - 1804 hat
sie innige Brieffreundschaften mit dem Hamburger Bokelmann und dem
spanischen Legationsrat Don Raphael d´Urquijo. Bis zum Tode des Prinzen
Louis Ferdinand bei Saalfeld ist sie dessen Beraterin. 1808 lernt
sie schließlich den vierzehn Jahre jüngeren Offizier Karl August Varnhagen
kennen. 1814 konvertiert Rahel V. und nimmt die Vornamen Antonie Friederike
an, um kurz danach Karl August V. zu heiraten.
Nachdem ihr Mann wegen demokratischer Umtriebe nach Berlin versetzt
wurde, bildete das Paar hier den Mittelpunkt eines literarischen Salons,
der sich besonders durch seine Goethe-Verehrung auszeichnete. Bekannt
sind v .a. Varnhagens Briefe, die von ihrem Mann postum herausgegeben
wurden. Rahel Varnhagen ist sicherlich eine der bekanntesten und wichtigsten
Frauen der deutschen Romantik, da sie nicht nur die Emanzipation der
Frau, sondern auch der Berliner Juden verkörpert.
Werke:
Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde (1833); Galerie von
Bildnissen aus Rahel´s Umgang und Briefwechsel (2 Teile, 1836).