Konfliktherd Ruanda
Präsidialrepublik. Fläche: 26 338 qkm,
Einwohner: 6 400 000, Hauptstadt: Kigali.
Die Hutu, ein Bantuvolk, kamen wahrscheinlich im Lauf des 14. Jh. nach Ruanda. Die Einwanderung der Tutsi, ein Hirtenvolk, begann ca. 100 Jahre später. Die Tutsi unterwarfen die Hutu. Das eingeführte gesellschaftliche Gefüge blieb auch während der Kolonialzeit, in der Ruanda und das Nachbarland Burundi an Deutsch-Ostafrika angeschlossen war, bestehen. 1962 entließ die UNO Ruanda in die Unabhängigkeit. Erster Staatspräsident wurde der Führer der Hutu-Partei PARMEHUTU, Grégoire Kayibanda.
Ein Jahr nach der Erlangung der Unabhängigkeit drangen Tutsi-Milizen in Ruanda ein, um die Huturegierung zu stürzen. Seitdem herrscht Bürgerkrieg, der 1994, als die Tutsi die militärische Oberhand in Ruanda erlangten, zu grausamen Massakern an der Tutsibevölkerung und zu dem größten Massenexodus in der jüngeren Geschichte Afrikas führte. Mitte 1994 marschierten die Hutu in Kigali ein und erklärten einen einseitigen Waffenstillstand. Zum Staatspräsident wird der Hutu Pasteeur Bizziimungu (seit 1994) ausgerufen. Seitdem bemüht sich die Regierung um eine zügige Rückführung der Flüchtlinge. Das Schicksal von 200 000 Menschen bleibt weiterhin ungeklärt.