SEBASTIÃO SALGADO - BIOGRAFISCHES

SEBASTIÃO SALGADO,
Paris, 1999
© Giorgia Fiorio
(Contact Press Images)

Sebastião Ribeiro Salgado wurde am 8. Februar 1944 in Aimorés, Brasilien, geboren. Er wuchs auf einem Bauernhof neben sieben Schwestern als einziger Sohn auf. "Salgado heißt im Portugiesischen Salz und Ribeiro, mein mittlerer Name, kleiner Fluss. Ich heiße also kleiner Salzfluss", erzählt Salgado seinem Interviewer für das Buch Augen des Jahrhunderts.
Salgado studiert ein Jahr Jura, dann wechselt er in das Fach Wirtschaftwissenschaften an der Universität in São Paulo. Nach einjähriger Beschäftigung im Finanzministerium in São Paulo arbeitet Salgado als Wirtschaftswissenschaftler für die International Coffee Organization in London und bekommt eine Stellung bei der Weltbank in Washington angeboten.

Er lehnt ab. 1969 zieht er mit seiner Frau Lélia nach Paris. Ab 1973 verdient Salgado als freischaffender Fotograf sein Geld. Von 1979 bis 1994 ist er Mitglied von Magnum Photos, einer Fotoagentur in Paris.

Noch heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Söhne in Paris, wenn er sich nicht gerade auf einer Fotoreise befindet. Weltberühmt wurde Salgado, als er am Seiteneingang des Hilton Hotels in Washington den Attentatsversuch an Ronald Reagan mit der Kamera festhalten konnte.

Sebastião Salgado ist Fotograf aus Überzeugung. Das große Vorbild für den Autodidakten ist der englische Fotograf Bill Brandt. Wie Brandt wollte Salgado soziales Engagement und ästhetisches Kalkül miteinander verbinden. Zu seinem Projekt Exodus sagte er im Juli 1999 Folgendes:

"Wahrscheinlich hat mich mein eigenes bewegtes Leben zu diesem Projekt animiert. Ich wurde in einem Dorf im ländlichen Staat Minas Gerais in Brasilien geboren; als ich fünf war, zog meine Familie in die Kleinstadt Aimorés; als Teenager ging ich nach Vitória, der Hauptstadt des Bundesstaates Espírito Santo, um dort die Schule zu beenden und mit dem Studium zu beginnen; und nachdem ich meine Frau Lélia kennen gelernt hatte, zogen wir in eine Großstadt, São Paulo, wo ich Wirtschaftswissenschaften studierte. Mit jedem Schritt geriet ich tiefer in das Dickicht der Städte. 1969, in Brasilien herrschte die Militärdiktatur, gingen wir nach Europa, wo wir das Leben von Flüchtlingen führten, von Immigranten, von Studenten - von allem ein bisschen. Drei Jahrzehnte später leben wir immer noch in einem fremden Land.

So ist es nicht verwunderlich, dass ich mich mit Migranten, mit Menschen, die fern ihrer Heimat ein neues Leben aufzubauen versuchen, identifizieren kann, dass sie mir fast wie heimliche Verbündete vorkommen." (Aus dem Katalog zu der Ausstellung EXODUS)