Die Ständige Ausstellung des DHM im Zeughaus -
Ausstellungsgliederung

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Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen - Die Ständige Ausstellung des DHM im Zeughaus


Ein Gang durch zwei Jahrtausende
deutscher Geschichte

 

Die Ausstellungsgliederung

 

Der Rundweg durch die Ständige Ausstellung beginnt im Westflügel des Zeughaus-Obergeschosses und findet im Erdgeschoss seine Fortsetzung. Es entfalten sich neun Epochenbereiche, beginnend im 1. Jh. v. Chr., bis zum Jahr 1994.

 

Obergeschoss: 1. Jh. v. Chr. – 1918
Erdgeschoss: 1918 – Gegenwart
1. Jahrhundert vor Christus bis 1500 - Frühe Kulturen und Mittelalter 1500-1650 - Reformation und Dreißigjähriger Krieg 1650-1789 - Vormacht und deutscher Dualismus in Europa 1789-1871 - Französische Revolution bis zweites Deutsches Kaiserreich 1871-1918 - Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1918-1933 - Weimarer Republik 1871-1918 - Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1789-1871 - Französische Revolution bis zweites Deutsches Kaiserreich 1918-1933 - Weimarer Republik 1933-1945 - NS-Regime und Zweiter Weltkrieg 1945-1949 - Deutschland unter alliierter Besatzung 1945-1994 - Geteiltes Deutschland und Wiedervereinigung

 

 1. Jh. v. Chr. – 1500 Frühe Kulturen und Mittelalter
   
 1500 – 1650 Reformation und Dreißigjähriger Krieg
   
 1650 – 1789 Vormacht und deutscher Dualismus in Europa
   
 1789 – 1871 Französische Revolution bis zweites deutsches Kaiserreich
   
 1871 – 1918 Kaiserreich und Erster Weltkrieg
   
 1918 – 1933 Weimarer Republik
   
 1933 – 1945 NS-Regime und Zweiter Weltkrieg
   
 1945 – 1949 Deutschland unter alliierter Besatzung
   
 1949 – 1994 Geteiltes Deutschland und Wiedervereinigung
   

 

 1. Jahrhundert vor Christus bis 1500

 

Frühe Kulturen und Mittelalter

Bild: Adlerfibel, westgotisch, 500/600 n. Chr.Bild: Schedelsche Weltchronik mit Ansicht der Stadt Erfurt, Druck, koloriert, 1493 Das Vordringen der Römer bis an Rhein und Donau beendete im 1. Jahrhundert vor Christus die politische und kulturelle Eigenständigkeit der Kelten und Germanen in Mitteleuropa. Ausgrabungsfunde bezeugen, dass militärische Konflikte wie die Varus-Schlacht im Jahre 9 nach Christus, zunehmend aber auch rege Handelskontakte, das Nebeneinander von Germanen und Römern dominierten. Zivilisation, Sprache und Schrift der Römer blieben nach dem Niedergang des römischen Staates nach dem 5. Jahrhundert lebendig und verbanden das spätere Europa. Mit der Krönung Karls des Großen zum Kaiser im Jahr 800 ging das Reich der Römer auf die Franken über. Karl erweiterte sein Frankenreich zum mächtigsten in ganz Europa, vereinheitlichte Recht und Verwaltung und setzte eine Bildungsreform in Gang. Unter den nachfolgenden Kaisern entstand bis ins 15. Jahrhundert das Heilige Römische Reich Deutscher Nation als Lehnsverband aus zahlreichen Ländern und regionalen Obrigkeiten. Überlieferte Zeugnisse der Alltagskultur und Werke mittelalterlicher Kunst geben Einblicke in die Bedeutung von Religion und Reichskirche sowie in die ständisch gegliederte Gesellschaft des Mittelalters.

 

 1500 – 1650

 

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

Bild: Lucas Cranach d. Ä., Der Reformator Martin Luther, 1539 Ausgehend von den Lehren Luthers, an deren Verbreitung der frühe Buchdruck Anteil hatte, kam es im 16. Jahrhundert zur Reformation der Kirche, die grundlegende religiöse und politische Wandlungen im Reich zur Folge hatte. Es entstanden die drei Konfessionen. Die politischen Kräfte spalteten sich in Anhänger und Gegner der Reformation. Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 brachte für Jahrzehnte Ruhe und beförderte vielerorts die städtische Kultur. Um 1600 verschärften sich die konfessionellen Gegensätze und politischen Konflikte und mündeten in den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Schauplatz dieses Krieges, von dessen grausamen Ereignissen Graphiken und Berichte, aber auch Rüstungen und Waffen aus den historischen Zeughausbeständen Zeugnis geben, war das Reich. Andere europäische Mächte griffen in die Kämpfe ein, deren religiöse Hintergründe gegenüber machtpolitischen Interessen in den Hintergrund traten. Erst der Westfälische Friede von 1648 schuf eine neue europäische Ordnung, die über ein halbes Jahrhundert Frieden garantierte.

 

 1650 – 1789

 

Vormacht und deutscher Dualismus in Europa

Bild: Louis Ferdinand Elle: Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz, Herzogin von Orléans, 1673Bild: Georg Martin Seutter d. Ä.: Imperium Romanum-Germanicum in sous circulos Electorat, Karte, um 1735 Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges rangen mehrere Dynastien um die Vorherrschaft in Europa, allen voran die französischen Könige und die österreichischen Habsburger. Ludwig XIV. von Frankreich wurde zum Inbegriff des absolut regierenden Herrschers, sein Hof zum Vorbild für das höfische Zeremoniell und für eine Adelskultur, die sich in vielen Bauten und Luxusgütern dokumentiert. Für die deutschen Landesherren entstand eine eingeschränkte Souveränität, in der sich der Absolutismus in abgeschwächter Form ausprägte. Als im Jahre 1740 Kaiser Karl VI. starb, ohne Erben zu hinterlassen, eskalierte das machtpolitische Ringen zwischen Österreich und Preußen. Im Streit um die Nachfolge auf dem Kaiserthron erhoben neben Preußen auch Bayern und Frankreich Einspruch gegen die Habsburgerin Maria Theresia. Aus dem entfesselten österreichischen Erbfolgekrieg gingen fünf europäische Großmächte hervor, die jetzt um die Durchsetzung ihrer wechselnden Interessen rangen: England und Frankreich kämpften um die Besitzungen in Übersee. Österreich und Preußen führten von 1756 bis 1763 Krieg um Schlesien. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges richtete sich der Expansionsdrang Österreichs, Preußens und Russlands gegen Polen.

 

 1789 – 1871

 

Französische Revolution bis zweites deutsches Kaiserreich

Bild: Bockdampfmaschine, Eisenguss, 1847 Die Auswirkungen der Französischen Revolution verbreiteten sich in ganz Europa und führten zu Kriegen, in deren Verlauf das Heilige Römische Reich 1806 zusammenbrach. Unter Napoleon reichte Frankreichs Macht um 1812 bis weit nach Mitteleuropa und ermöglichte in Preußen und in den neuen Rheinbundstaaten politische und gesellschaftliche Reformen. Nach dem militärischen Sieg über den französischen Kaiser, der auf Großgemälden und mit Trophäen gefeiert und überliefert wurde, waren die politischen und territorialen Veränderungen nicht mehr rückgängig zu machen. Der Wiener Kongress 1814/15 stellte die alten Monarchien wieder her und brachte für lange Zeit eine stabile Friedensordnung. In den Staaten des Deutschen Bundes konnten große industrielle Zentren entstehen und Verkehrs- und Handelsverbindungen ausgebaut werden. Die Unterdrückung liberal-demokratischer und nationaler Bewegungen führte zu den Revolutionen von 1848/49, in deren Folge die erste deutsche Nationalversammlung in Frankfurt zusammentrat und ein Verfassungswerk erarbeitete. Die Errichtung eines demokratischen Verfassungs- und Rechtsstaates gelang in Deutschland jedoch noch nicht. 1871 wurde nach drei Kriegen gegen Österreich, Dänemark und Frankreich unter preußischer Vormacht das Deutsche Reich als Nationalstaat gegründet.

 

 1871 – 1918

 

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Bild: Franz von Lenbach, Fürst Otto von Bismarck-Schoenhausen, 1879Bild: Automobil "Maurer Union", 1898/1908 Das Deutsche Reich entstand 1871 als konstitutionell-monarchischer Bundesstaat. Der preußische König Wilhelm I. wurde als deutscher Kaiser zum Staatsoberhaupt. Reichskanzler Otto von Bismarck versuchte die Stellung des Reiches durch eine europäische Bündnispolitik zu sichern. Innenpolitisch strebte er an, das neue Reich durch eine autoritäre Staatsführung unter Wahrung des gesellschaftlichen Gleichgewichtes zu festigen. 1888 wurde Wilhelm II. Kaiser. Er förderte anfangs sozialpolitische Reformen, lehnte aber eine Demokratisierung des Kaiserreiches ab. Um die Jahrhundertwende erlaubte ein wirtschaftlicher Aufschwung Unternehmern und Bildungsbürgern den Aufstieg zu neuen Eliten, überdeckte jedoch große innenpolitische Konflikte. Versuche, die Arbeiterschaft und die Sozialdemokratie in den Staat einzugliedern, scheiterten am Widerstand agrarischer, industrieller und bürgerlicher Interessen. Nationalismus, wirtschaftlicher Expansionsdrang und sozialer Unfriede erzeugten ein Klima, in dem der Friede zunehmend als Einschränkung empfunden wurde. 1914 führten die machtpolitischen Gegensätze in Europa und der Rüstungswettlauf in den Ersten Weltkrieg. Die Erwartung eines schnellen Sieges wurde im Trommelfeuer des Stellungskrieges zunichte gemacht. 1918 kapitulierte Deutschland, Wilhelm II. musste abdanken. Der Krieg setzte in Deutschland und in anderen Teilen Europas neue republikanische Kräfte frei.


Mit den Darstellungen zu den Ereignissen am Kriegsende 1918 endet der Rundgang im Obergeschoss des Zeughauses. Über die Osttreppe gelangt man in das Foyer und weiter in den Ostflügel des Erdgeschosses, in dem die Ständige Ausstellung mit der Zeit der Weimarer Republik ihre Fortsetzung findet. Entgegen dem Uhrzeigersinn hat der Besucher in den nachfolgenden Räumen Gelegenheit, sich über die Abläufe der nun folgenden Zeitabschnitte zu informieren:

 

 1918 – 1933

 

Weimarer Republik

Bild: Die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, Postkarte, 1918 Aus den revolutionären Erschütterungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 ging das Deutsche Reich als parlamentarische Demokratie hervor. Die Besetzung des Ruhrgebietes, die Inflation und schwere wirtschaftliche Krisen bedrohten den Zusammenhalt der jungen Weimarer Republik. In der zerrissenen Parteienlandschaft bestanden gegensätzliche Vorstellungen von der politischen Gestaltung Deutschlands. Linke wie rechte Extremisten bekämpften die demokratische Ordnung. Während einer kurzen Phase relativer Stabilität erholte sich die Wirtschaft, und avantgardistische Formen in Kunst und Kultur erlebten eine Blütezeit. Den häufig wechselnden Reichsregierungen gelang es nicht, wirksame Mittel gegen soziale Not und Arbeitslosigkeit zu finden. In der Weltwirtschaftskrise verschärfte sich die Lage. Die politische Radikalisierung der Bevölkerung ermöglichte den Aufstieg der NSDAP zur Massenpartei mit der stärksten Fraktion im Reichstag.

 

 1933 – 1945

 

NS-Regime und Zweiter Weltkrieg

Bild: Uniformen der NS-Zeit Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 errichteten die Nationalsozialisten in kurzer Zeit eine Diktatur, die Deutschland durch eine radikale Umgestaltung von Staat und Gesellschaft auf einen Krieg vorbereitete. Politische Gegner verfolgte der NS-Staat mit brutaler Gewalt. Juden sowie all jene, die den rassischen Idealen der NS-Ideologie nicht entsprachen, wurden aus der "Volksgemeinschaft" ausgegrenzt. Mit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Bis 1941 besetzte die Wehrmacht Dänemark, Norwegen, die Beneluxstaaten, Frankreich, Griechenland, Jugoslawien und Teile Nordafrikas. Beim Angriff auf die Sowjetunion 1941 folgten Einsatzgruppen aus SS und Polizei der vorrückenden Wehrmacht und ermordeten Hunderttausende Juden, Sinti und Roma sowie sowjetische Funktionäre. Ab 1942 setzte der NS-Staat alle Mittel ein, um den systematischen Völkermord an den europäischen Juden in Vernichtungslagern zu organisieren und millionenfach umzusetzen. Eine von der Sowjetunion, Großbritannien und den USA geführte Kriegskoalition stellte sich den deutschen Angriffskriegen entgegen. Nach der Landung in der Normandie 1944 schlugen die alliierten Truppen die deutsche Wehrmacht an allen Fronten zurück und drangen nach Deutschland vor. Die Rote Armee startete im April 1945 den Angriff auf Berlin. Mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 waren die NS-Herrschaft und der Zweite Weltkrieg in Europa beendet, der über 50 Millionen Menschenleben gefordert hatte.

 

 1945 – 1949

 

Deutschland unter alliierter Besatzung

Bild: Care-Paket, nach 1945 Nach der Kapitulation teilten die Alliierten das durch den Krieg in weiten Teilen verwüstete Land in vier Besatzungszonen auf. Die Gebiete östlich von Oder und Neiße wurden polnischer bzw. sowjetischer Verwaltung unterstellt. Mehr als 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene strömten aus dem Osten in die von den Siegermächten verwalteten Zonen. Der Kampf ums tägliche Überleben band die Kräfte und drängte die Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und seinen Verbrechen in den Hintergrund. Möglichkeiten politischer Mitgestaltung hatten die Deutschen anfangs nur in geringem Umfang. Eine gemeinsame Politik der Alliierten gegenüber Deutschland scheiterte mit dem Beginn des »Kalten Krieges«. Die Sowjetunion trieb den Umbau ihrer Zone nach sowjet-sozialistischen Leitbildern voran, während die West-Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich ihre Besatzungsgebiete in das Staatenbündnis der westlichen Demokratien zu integrieren suchten.

 

 1949 – 1994

 

Geteiltes Deutschland und Wiedervereinigung

Bild: Wir sind ein Volk, Transparent,1989Bild: Plenarsaal im Bonner Bundeshaus, Foto, 1953 Seit 1949 existierten zwei deutsche Staaten. Die Deutsche Demokratische Republik errichtete eine sozialistische Einparteienherrschaft nach sowje- tischem Vorbild. Die Bundesrepublik Deutschland entstand unter dem Einfluss der Westalliierten als demokratischer, föderalistischer Staat. Die Grenze zwischen beiden Staaten bildete zunächst Stachel- draht, ab 1961 die von der DDR errichtete Mauer. Die Außenpolitik war geprägt durch den »Kalten Krieg« der Großmächte. In den 1970er Jahren begann dennoch ein von den Weltmächten getragener Entspannungsprozess. Während Westdeutschland trotz Wirtschaftskrisen und innenpolitischer Konflikte den demokratischen Grundsätzen verpflichtet blieb, beschleunigten Ende der 1980er Jahre die hohe Staatsverschuldung, die unflexible Planwirtschaft und die starren Machtstrukturen den Untergang des DDR-Regimes. Die Öffnung der Berliner Mauer besiegelte 1989 das Ende des DDR-Staates und ebnete den Weg zum Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 mit Zustimmung der Alliierten im Zwei-plus-Vier-Vertrag. Berlin wurde Hauptstadt und Regierungssitz.

 

Den Schlusspunkt der ständigen Ausstellung bildet ein Raum mit wechselnden Ausblicken auf Neuerwerbungen sowie Nachrichten zu aktuellen Ereignissen.

 

 

 

 

  1. Jahrhundert vor Christus bis 1500 - Frühe Kulturen und Mittelalter 1500-1650 - Reformation und Dreißigjähriger Krieg 1650-1789 - Vormacht und deutscher Dualismus in Europa 1789-1871 - Französische Revolution bis zweites Deutsches Kaiserreich 1871-1918 - Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1871-1918 - Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1789-1871 - Französische Revolution bis zweites Deutsches Kaiserreich 1918-1933 - Weimarer Republik 1933-1945 - NS-Regime und Zweiter Weltkrieg 1945-1949 - Deutschland unter alliierter Besatzung 1945-1994 - Geteiltes Deutschland und Wiedervereinigung