Nach seiner Überzeugung unternahm Großbritannien, das nicht einmal die Paulskirche völkerrechtlich anerkannte, zu wenig, um die politische Entwicklung in Deutschland positiv zu beeinflussen. Für ihn war es unverständlich, daß Palmerston Sympathien für die italienische Nationalbewegung erkennen ließ und damit zugleich die Position Österreichs schwächte, während er in der deutschen Frage seine Abneigungen gegen den Kaiserstaat eher zügelte und so der nationalen Sache Deutschlands eher schadete. Prinz Alberts Kritik war hier nicht unbegründet; andererseits hat er die Bereitschaft der britischen Weltmacht, sich stärker auf dem europäischen Kontinent zu engagieren, zweifellos überschätzt. Aus der mangelnden britischen Unterstützung kann aber nicht auf eine Verhinderungspolitik geschlossen werden.Albert hat die Hoffnung auf eine Liberalisierung Preußens, die er für eine unerläßliche Voraussetzung der deutschen Einigung hielt, nie aufgegeben. Allerdings ließ die interne Entwicklung dieses Staates während der Zeit der Reaktion der 1850er Jahre, aber auch seine neutrale, Rußland begünstigende Haltung im Krimkrieg, nach der Überzeugung des Prinzen eine positive Veränderung kaum erwarten, solange Friedrich Wilhelm IV. regierte. Albert dachte nunmehr an die Zeit danach. Er baute auf seine Freundschaft mit dem Thronfolger. Ganz im Sinne der coburgischen Familienpolitik gedieh dabei das Projekt einer königlichen Heirat zwischen seiner ältesten Tochter Victoria und dem Prinzen Friedrich Wilhelm, dem späteren "Kaiser der hundert Tage". Durch diese Ehe sollten das britische und preußische Königshaus enger miteinander verbunden werden, um eine liberal-konstitutionelle Wende zu begünstigen.
Der Thronwechsel in Preußen und die "Neue Ära" waren ein hoffnungsvoller Auftakt, der durch den Heeres- und Verfassungskonflikt jäh beendet wurde. Albert hat die weitere Entwicklung nicht mehr erlebt. Nur ein Jahr bevor Bismarck zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, starb er an Typhus (14. Dezember 1861). Der letzte Brief, in dem er sich zu deutschen Problemen äußerte, war von tiefer Sorge über den reaktionären Rückfall Preußens getragen. Dort existiere, so stellte er fest, eine "große Junkerpartei und Bürokratenpartei", die sich auf die Armee stütze und entschlossen sei, "die Konstitution und konstitutionelle Regierung nicht aufkommen zu lassen ... und daß der König dem Gefühl und der Gewohnheit nach dieser Partei selbst angehört ..."
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