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Literatur
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1.)
Gregor von Tours, Historiae 11.30: Alamannenschlacht
und Bekehrung Chlodwigs, ed. B. Krusch/W. Levison, MGH SS rer. Mer. I 1,
1885, S. 91 f.; lat-dt. Ausgabe von R. Buchner, Ausgewählte Quellen zur
Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein Gedächtnisausgabe, Bd. 2,
Darmstadt 5 1977, S. 116/117:
Die Königin [Chrodichilde] aber ließ nicht
ab in ihn [Chlodwig] zu dringen, dass er den wahren Gott erkenne und ablasse
von den Götzen. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden,
bis er endlich einst mit den Alamannen in einen Krieg geriet: da zwang ihn
die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden
Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbad, und Chlodovechs
Heer war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob
er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten
sich mit Tränen und er sprach: "Jesus Christ, Chrodichilde verkündet, du
seiest der Sohn des lebendigen Gottes; Hilfe, sagt man, gebest du den Bedrängten.
Sieg denen, die auf dich hoffen - ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen
Beistand: gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre
ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt
zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen
Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber, wie ich erfahre, sind
sie weit davon entfernt, mir zu helfen. Ich meine daher, ohnmächtig sind
sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an,
und ich verlange, an dich zu glauben; nur entreiße mich aus der Hand meiner
Widersacher." Und da er solches gesprochen hatte, wandten die Alamannen
sich und fingen an, zu fliehen. Als sie aber ihren König getötet sahen,
unterwarfen sie sich Chlodovech und sprachen: "Lass, wir bitten dich, nicht
noch mehr des Volkes umkommen; wir sind ja dein." Da tat er dem Kampfe Einhalt,
ermahnte das Volk und kehrte in Frieden heim; der Königin aber erzählte
er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. |
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Quellenanhang
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2.) Agathias, Historiae A (I) 6, 3-5 und 7, 1-2; B (II) 1, 5-9: Die
Sitten und Gebräuche der Alamannen und der Italienfeldzug 553/554, ed. R.
Keydell (Corpus fontium Hist. byz. II, 1967) S. 17f., 40f.; Übersetzung
von C. Dirlmeier, in: Quellen zur Geschichte der Alamannen 2, S. 80, 86.
Die Alamannen sind - wenn man dem Asinius Quadratus folgen darf, einem Italiker,
der Verhältnisse und Geschichte der Germanen genau beschrieben hat - ein
zusammengewürfeltes Mischvolk, und das drückt auch ihre Benennung aus. (4)
Diese Leute machte vormals der Gotenkönig Theoderichus [König der Ostgoten,
473-526], als er die Herrschaft über ganz Italien gewann, abgabenpflichtig
und hielt das Volk in Abhängigkeit. Als er starb und der große Krieg zwischen
dem Kaiser Iustinianus und den Goten ausbrach, da bemühten sich die Goten
schmeichlerisch um die Franken, um ihre Freundschaft und ihr besonderes
Wohlwollen zu gewinnen; sie zogen sich aus vielen anderen Gebieten zurück
und ließen auch das alamannische Volk unabhängig werden... (7,1) Sie haben
zwar von den Vätern überkommene Sitten, aber auf dem Gebiet der Staatsverwaltung
und Obrigkeit richten sie sich nach der fränkischen Staatsform. Nur im Religiösen
haben sie nicht die gleiche Anschauung. Sie verehren irgendwelche Bäume
und Flüsse, Hügel und Klüfte und für diese schneiden sie, als wären es heilige
Handlungen, Pferden und Rindern und Mengen anderer Tiere die Köpfe ab und
verehren sie wie Götter. (2) Aber der enge Kontakt mit den Franken wirkt
sich günstig aus, beeinflusst sie so weit und zieht die Einsichtsvolleren
an; er wird, glaube ich, in kurzer Zeit sich ganz durchsetzen.
(1,5) Leutharis führte das restliche Heer, ihm fiel es zu, Apulien und Calabrien
zu plündern; er kam bis zur Stadt Hydrus, die an der Küste der Adria liegt,
wo das Ionische Meer anfängt. (6) Die von ihnen, die echte Franken waren,
erwiesen den Heiligtümern viel Schonung und Rücksicht, da sie ja, wie schon
gesagt, den ganz richtigen Glauben an Gott angenommen haben und fast die
gleiche Religionsausübung wie die Römer. (7) Alles Alamannenvolk aber (die
einen anderen Glauben haben als jene) zerstörte schonungslos die Heiligtümer
und plünderte ihre Schätze. Viele geweihte Urnen, goldene Weihwasserkessel,
zahlreiche Kelche, Körbe, und sonstige für gottesdienstliche Handlungen
bestimmte Dinge nahmen sie weg und machten Gegenstände des persönlichen
Gebrauchs daraus. (8) Damit noch nicht genug; sie rissen die Decken der
Kirchen herunter und hoben die Grundsteine aus. Die Gotteshäuser flossen
über von Blut, die Saatfelder waren verpestet, weil überall unbestattete
Leichen umherlagen. (9) Aber nicht lange, so kam über sie das Strafgericht.
Die einen kamen im Krieg um, ein anderer Teil durch Krankheit. Da war keiner,
der einen Gewinn gehabt hätte nach den anfänglichen großen Erwartungen.
Unrecht und Gottlosigkeit sind immer verwerflich und schädlich, besonders
im Krieg und bei Kampfhandlungen.
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3.) Pactus und Lex Alamannorum (Auszüge): Beraubung
von Gräbern, kirchliches Asylrecht und Gewalt gegenüber Frauen, ed. K. Lehmann/K.
A. Eckhardt, Leges Alamannorum (MGH Leges Nationum Germanicarum V, 1,2 1966),
S. 25, 68, 115f.:
a) Pactus Alamannorum Kap. XVI 3 (Beraubung von Gräbern): Und wenn welchem
Toten auch immer, sei es einem Ermordeten oder einem, der eines natürlichen
Todes gestorben ist, etwas entwendet oder fortgenommen wurde, wenn ferner
dieser aus dem Grab, in das er gelegt wurde, ausgegraben und dessen, was
er dort trug, beraubt wurde, soll er [der Grabräuber] dies zurückgeben und
80 Schillinge zahlen.
b) Lex Alamannorum Kap. III 1 und 3 (Kirchliches Asyl): 1. Wenn einer einen
Flüchtigen, sei es einen Freien oder Unfreien, verfolgt, und dieser innerhalb
einer Kirche Schutz sucht, so habe keiner das Recht, ihn mit Gewalt aus
der Kirche herauszuholen oder ihn innerhalb der Kirche zu töten. Vielmehr
erweise man aus Gottesfurcht der Kirche die Ehre und verlange den Unfreien
vom Geistlichen der Kirche zurück: man bitte diesen, jenen herauszugeben
und verbürge sich mit dem rechtmäßigen Unterpfand dafür, dass die Schuld
jenem Unfreien verziehen sei. Dann erst mag der Geistliche den Unfreien
im Frieden seinem Herrn zurückgeben.
3. Wenn aber [der Herr] ihn mit Gewalt herausgeholt und der Kirche Schaden
zugefügt hat, soll er 36 Schillinge der Kirche, und dem Fiskus 40 Schillinge
Friedensgeld zahlen, weil er gegen das Gesetz verstieß und der Kirche nicht
die Ehrerbietung erwies und keine Gottesfurcht zeigte. So sollen auch andere
erkennen, dass Gottesfurcht bei den Christen herrsche und dass sie den Kirchen
Achtung zollten.
Kap. LVI 1-2 (Gewalt gegenüber Frauen): 1. Wenn jemand einer freien unverheirateten
Frau, die von einem Ort zum anderen unterwegs ist, begegnet und mutwillig
ihr Haupt entblößt, soll er sechs Schilling Bußgeld zahlen. Und wenn er
ihr Gewand hochhebt und sie bis zu den Knien entblößt, dass ihre Genitalien
oder ihr Hinterteil sichtbar sind, dann soll er 12 Schillinge Bußgeld leisten.
Wenn er aber mit ihr gegen ihren Willen Unzucht treibt, dann soll er 40
Schillinge zahlen. 2. Wenn jedoch diese Übergriffe einer verheirateten Frau
gegenüber vorkommen, soll der Betreffende alles mit doppeltem Bußgeld sühnen,
gemessen daran, was wir vorher über die unverheiratete Frau gesagt haben. |
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4.) Jonas von Susa, Vita S. Columbani I 27:
Wotanopfer in Bregenz, ed. B. Krusch, in: MGH, SS rer. Germ., 1905, S.211
ff.; Ubersetzung von C. Dirlmeier, in: Quellen zur Geschichte der Alamannen
3, S.19f.:
Darauf kamen sie [Columban und seine Leute] an den auser-sehenen Ort [Bregenz].
Der Mann Gottes sagte, als er darin umherging, er gefalle ihm nicht, versprach
aber doch, ein wenig zu verweilen, um die Saat des Glaubens unter den Heiden
zu verbreiten. Dort in der Nähe sind nämlich die Völkerschaften der Suaeven.
Als er sich dort aufhielt und unter den Bewohnern jenes Ortes umherging,
kam er dazu, wie sie ein heidnisches Opferfest feiern wollten und wie sie
ein großes Gefäß, das im Volke cupa heißt und das etwa zwanzig Maß fasst,
voll Bier in die Mitte gestellt hatten. Der Mann Got-tes trat hinzu und
fragte, was sie damit machen wollten. Sie sagten, sie wollten ihrem Gott
opfern, Vodanus mit Namen, von dem sie auch, wie andere sagen, behaupten,
dass er Mercurius sei. Als Columban von dem abscheulichen Vorhaben hörte,
blies er das Gefäß an, und wunderbarerweise barst es krachend und zerfiel
in Stücke. Eine gewaltig spürbare Macht brach zugleich mit dem herausfließenden
Bier hervor und man konnte deutlich sehen, dass der Teufel in dem Gefäß
verborgen gewesen war, der durch das unheilige Getränk die Seelen der Opfernden
packen wollte. Die Barbaren, die es sahen, sagten verblüfft, der Mann Gottes
habe einen starken Atem, da er ein mit Reifen befestigtes Gefäß so auseinanderbrechen
könne. Er aber schalt sie mit Worten des Evangeliums und sagte, sie sollten
von solchen Opfern ablassen und heimgehen. Da ließen sich viele von ihnen
durch Zuspruch und Belehrung des heiligen Mannes zum Glauben an Christus
bekehren und erhielten die Taufe; andere, die zwar schon durch das Taufwasser
gereinigt, aber in heidnischem Irrtum befangen waren, führte er durch seine
Ermahnungen zur Ausübung der evangelischen Lehre zurück an den Busen der
Kirche wie ein guter Hirt... |
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Knappe
Übersichten über die erwähnten Quellen und deren Druckorte sowie über weitere
Literatur finden sich z.B. bei E. Ewig (1988),
A. Angenendt (1990), im Handbuch der europäischen Geschichte 1, hg. von
Th. Schieffer, Stuttgart 1976, oder auch (speziell zur Christianisierung)
im Handbuch der Kirchengeschichte, hg. von H. Jedin, Bd. II 2, Freiburg
etc. 1975. Neuere Lit. (zu Columban, Gallus, Gregor von Tours etc.) in den
entsprechenden Artikeln im Lexikon des Mittelalters, Bd. 1ff., München 1980ff.
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Quellen
und Literatur:
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Angenendt,
Arnold: |
Das
Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400 bis 900, Stuttgart/Berlin/Köin
1990. |
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Brunhölzl,
Franz: |
Geschichte
der lateinischen Literatur des Mittelalters 1, München 1975. |
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Ewig,
Eugen: |
Die Merowinger und das Frankenreich, Stuttgart 1988. |
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Gottlieb, Gunther: |
Die Nachrichten des Agathias aus Myrina über das Christentum der Franken
und Alamannen, in: Jb. des Röm. German. Zentralmuseums Mainz 16 (1969) S.
149-158. |
|
Hauck, Albert: |
Kirchengeschichte Deutschlands, Bd.1, Neudruck Berlin 1953. |
|
Keller, Hagen: |
Archäologie und Geschichte der Alemannen in merowingischer Zeit. Überlegungen
und Fragen zu einem neuen Buch [= R. Christlein, Die Alamannen, 1978], in:
Zs. f. Gesch. des Oberrheins 129 (1981) S. 1-51. |
|
Müller, Wolfgang: |
Die Christianisierung der Alamannen, in: ders. (Hg.), Zur Geschichte der
Alemannen (Wege der Forschung 100), Darmstadt 1975, S. 401-429. |
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Pontal,
Odette: |
Die
Synoden im Merowingerreich (Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen),
Paderborn 1986. |
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Heidelberger
Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): |
Quellen
zur Geschichte der Alamannen I-VII (Heidelberger Ak. der Wissenschaften.
Kommission für Alemannische Altertumskunde, Schriften Bd. 1, 3, 5, 6, 8,
9,11), Sigmaringen 1978-1984. |
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Wattenbach,
Wilhelm;
Levison, Wilhelm: |
Deutschlands
Geschichtsquellen im Mittelalter. Vorzeit und Karolinger I, Weimar 1952;
dazu Beiheft von Rudolf Buchner, Die Rechtsquellen, Weimar 1953. |
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Weidemann,
Margarete: |
Kulturgeschichte
der Merowingerzeit nach den Werken Gregors von Tours, 2 Bände (Römisch-Germanisches
Zentralmuseum. Monographien 3,1/2), Mainz 1982. |
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Weidemann, Margarete: |
Das
Testament des Bischofs Berthramn von Le Mans vom 27. März 616. Untersuchungen
zu Besitz und Geschichte einer fränkischen Familie im 6. und 7. Jahrhundert
(Römisch-Germanisches Zentralmuseum. Monographien 9), Mainz 1986. |
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