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ÜBER DIE AUSSTELLUNG PRESSEINFORMATION DAS
GESICHT DER WEIMARER REPUBLIK - Eine
Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Wie haben die Deutschen der zwanziger Jahre sich selbst in Bildern gesehen? Welches Gesicht wollten sie der Welt zeigen, welche Vorstellungen hielten sie in ihrer privaten Bildwelt fest? Das Menschenbild dieser verklärten Epoche unserer Geschichte wird erstmals in einer Ausstellung nicht geglättet, sondern in all seiner Widersprüchlichkeit rekonstruiert: Filmstar und Volksgesicht, Rassentypus und Körperkult, Kunstwerk und Amateurfoto - ein unbekanntes Antlitz der Zeit wird hier in über 350 Bildern aus allen Lebensbereichen sichtbar. Die Entdeckungsreise führt durch fünfzehn Kabinette, die jeweils einem Thema gewidmet sind. Sie beginnt bei den Verhaltensweisen der Menschen auf der Straße, bei ihrer Arbeit und in der Freizeit, sie untersucht ihr Verhältnis zum Körper, zu Mode, Kosmetik und Sinnlichkeit, und sie zeigt den Bildkult, der damals um Prostitution, Perversion und Verbrechen entsteht. In der Nahbetrachtung der Gesichter kommen dann die physiognomischen Interessen der Zeit zum Ausdruck, die Phantasien um Rasse, Seele und Stammesgesicht, der physische Gesichtsverlust der Kriegsopfer und die Visionen von Schönheit und Macht. Eine Auswahl von Porträts herausragender Zeitgenossen, Künstler und Wissenschaftler, Politiker und Industrieller, beschließt die Ausstellung. Erstmals werden hier alle Zeugnisse der damaligen Bildkultur gleichrangig wahrgenommen: Pressefotos und Buchillustrationen, Gemälde und Filmszenen, Grafiken aus der Werbung und aus Künstlermappen, Urlaubsbilder und Totenmasken. Die Ausstellung führt im Wechselspiel der Medien und Bildformen vor Augen, dass die überlieferten Bilder sich gegenseitig erhellen können, Lachen und Staunen erzeugen und unsere abgerundete Vorstellung vom neusachlichen Menschen und seiner präfaschistischen Epoche in Frage stellen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. |
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