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CHARLESTON
AN DER SPREE

Zur
Ausstellung
Das Gesicht der Weimarer Republik
Menschenbild und Bildkultur
1918 - 1933

Weimarer
Republik - eine Gesellschaft im Wandel
Im Vergleich zum Kaiserreich
war das Alltagsleben in der Republik f�r die breiten Schichten nicht
unbedingt leichter geworden. Selbst in der vermeintlich "sch�nen
Zeit" erreichten die Arbeitslosenzahlen mitunter an die 2 Millionen.
Vieles hatte sich jedoch ge�ndert: Der Achtstundentag und gesetzliche
Urlaubsregelungen schufen bisher unbekannte Freir�ume f�r diejenigen,
die in Lohn und Brot standen. Mit der neugewonnenen Freiheit und
den zahlreichen Freizeitangeboten ver�nderten sich langsam Einstellungen
und Gewohnheiten der Menschen.
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Zerstreuung
in den "goldenen 20er Jahren"
Nur wenige Menschen
wollten oder konnten sich der neuen konsum- und freizeitorientierten
Kulturindustrie entziehen. Die neuen Medien - Radio, Film, Illustrierte
und Schallplatten - waren den heiteren Stoffen und der leichten
Muse vorbehalten und f�hrte dazu, dass Menschen aller Schichten
in die Kinopal�ste str�mten und die Paare in Berlin und in der Provinz
Shimmy, Foxtrott und Tango tanzten. Die Menschen genossen die leichte
Unterhaltung als Ablenkung vom Alltag.
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Tanzkultur
der 20er Jahre
Silvester 1918 wurde
das totale Tanzverbot, das w�hrend des Kriegs galt, offiziell aufgehoben.
"Wie ein Rudel hungriger W�lfe st�rzt sich das Volk auf die langentbehrte
Lust. Noch nie ist in Berlin so viel, so rasend getanzt worden",
meldete das Berliner Tagblatt am 1. Januar 1919. Diese Tanzbegeisterung
hielt sowohl in den St�dten als auch auf dem Land w�hrend der zwanziger
Jahre unvermindert an. In den St�dten traf man sich beim 5-Uhr-Tee
und auf dem Land zu Vereinsb�llen. Das Ziel war bei beiden Veranstaltungen
dasselbe: Tanz und Vergn�gen. Neben Wiener Walzer, Langsamer Walzer,
Tango, Schieber erregten neue aus Amerika kommende T�nze wie Charleston,
Shimmy, Black Bottom und Lindy Hop gro�es Aufsehen:
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Charleston
wurde nach der Hafenstadt
in South Carolina benannt, von wo schwarze Hafenarbeiter den Tanz
nach New York brachten. Bekannt wurde der Tanz in Europa 1925 durch
Josephine Baker. Der Tanz wird einzeln getanzt und verlangt beherzten
Einsatz von H�fte.
Shimmy
erreichte 1920 zusammen
mit der Jazzmusik Europa. Bei diesem Tanz machte man X-Beine und
sch�ttelte sich. Getanzt wurde der Tanz zu beispielsweise "Ausgerechnet
Bananen".
Black Bottom
bedeutet �bersetzt "schwarzer
Hintern". Dieser sollte bei diesem Tanz so weit herausgestreckt
werden, dass er mit dem Hintern des Partners kollidierte.
Lindy
Hop
wurde nach dem Atlantikflieger
Charles Lindbergh benannt. Die "Lindy Hoppers" waren in Harlemer
Tanzlokalen zu Hause. Hervorstechendes Merkmal sind die akrobatischen
Einlagen.
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