Die Bundestagswahl
Am 2. Dezember 1990 fanden mit der Wahl zum Bundestag die ersten freien gesamtdeutschen Parlamentswahlen seit 1932 statt.
Wahlsieger waren die Parteien der Bonner Regierungskoalition: CDU/CSU erreichten 43,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Damit lagen sie in den alten und neuen Bundesländern an der Spitze; der Koalitionspartner FDP kam auf 11 Prozent. Verlierer waren die westdeutschen Oppositionsparteien, die den Kurs der schnellen Wiedervereinigung nur zögernd oder nicht mitgetragen hatten: Die SPD fiel auf 33 Prozent zurück; in Ostdeutschland erhielt sie mit 24,3 Prozent einige Stimmen mehr als bei der Volkskammerwahl. Die Grünen scheiterten im Westen, hier erhielten sie nur 4,8 Prozent. Im Bundestag waren sie nur durch die ostdeutschen Abgeordneten von Bündnis 90/Grüne vertreten, die mit 6,2 Prozent besser abschnitten als bei der Volkskammerwahl. Die PDS erreichte im Osten 11,1, im Westen jedoch nur 0,3 Prozent. Sie zog als ostdeutsche Regionalpartei in das neue Parlament ein, da die 5-Prozent-Hürde getrennt nach alten und neuen Ländern galt.
Insgesamt ging die Bundesregierung unter Helmut Kohl gestärkt aus den Wahlen hervor. Der neuen gesamtdeutschen Regierung gehörten mit Günther Krause, Angela Merkel (beide CDU) und Rainer Ortleb (FDP) drei ostdeutsche Minister an.