1990 - Der Weg zur Einheit
Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums
Kuratoren: Carola Jüllig, Dr. Jan Werquet, Dr. Dieter Vorsteher
1985 begann mit dem Machtantritt Michail Gorbatschows in der UdSSR eine Entwicklung, die das Gesicht Europas in wenigen Jahren grundlegend veränderte. Die Ideen von Perestroika und Glasnost – Umgestaltung und Offenheit – beflügelten die Hoffnungen von Oppositionellen und Bürgerrechtlern im sowjetischen Machtbereich. Wie bereits zuvor in Polen, forderten auch in der DDR Bürgerrechtsbewegungen demokratische Reformen. Seit Sommer verschärfte 1989 sich die Lage: Massenflucht, Wirtschaftskollaps und Massenproteste führten schließlich zum Ende der SED-Herrschaft.
Kaum jemand ahnte in der Nacht des Mauerfalls am 9. November 1989, dass die DDR nur 11 Monate später aufhören würde zu existieren. Die plötzliche Durchlässigkeit der Grenze erschütterte das Land in seinen Grundfesten, und täglich schwand die Macht der SED. Die entstanden Freiräume füllten die Bürger und Bürgerinnen mit Konzepten für die Zukunft des Landes, die sie mit Vertretern der alten Macht am „Runden Tisch“ diskutierten.
Gleichzeitig erkannten auch Politiker in der Bundesrepublik die Möglichkeit, nach 40 Jahren die Teilung zu überwinden; vor allem Bundeskanzler Helmut Kohl ergriff diese Chance.
Bei den ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990 stimmte die Mehrheit für einen schnellen Beitritt zur Bundesrepublik. Von der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zum 1. Juli 1990 über Einigungsvertrag und Betrittsbeschluss der Volkskammer im August vollzog sich der Prozess bis zum Beitritt der fünf neu geschaffenen Länder.
Gleichzeitig mussten die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges und die Europäische Gemeinschaft am Einigungsprozess beteiligt werden. In vielen Einzelgesprächen und den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen wurden die internationalen Rahmenbedingungen für die Wiedervereinigung festgelegt. So feierten die Deutschen am 3. Oktober 1990 den „Tag der deutschen Einheit“ und ihre wieder erlangte Souveränität.