Schweinemast

Früher war es üblich, dass in jedem Dorf ein Einwohner die Aufgabe des Schweinehirtes hatte. In Gottsbüren versah dies die erste Hälfte dieses Jahrhunderts Jesajas Gerland. Dieses Privat aufgenommen Foto wurde uns von Egon Haake zur Verfügung gestellt. Es entstand im Jahre 1943.
Das Schwein ist schon in vorgeschichtlicher Zeit zum Haustier geworden. Es war unentbehrlich für die Men-schen, weil es Fleisch und Fett lieferte. Außerdem war es leicht zu versorgen, da es en "Allesfresser" ist.
!948 weideten allein 5500 Schweine im Reinhardswald. Die Viehbestände erscheinen nach heutiger Sicht untragbar hoch, deshalb konnte dem Hunger der Tiere nur mit Hilfe der Waldweide Einhalt geboten werden. Schweine in den Wald zu treiben, war nur zu Mastzeiten, also im Herbst, erlaubt, wenn es genug Eicheln und Bucheckern gab.
Damit die Felder ebenfalls möglichst lange zum Weiden genutzt werden konnten durfte die Brache im Frühjahr und die "Stoppeln" im Herbst nicht so schnell umgepflügt werden.
Noch heute erinnern viele Namen im Wald, an die alte Zeit der Hute.
Einige Beispiele für die Schweinehute sind: Sauborn, im Forstamt Gieselwerder, "Alter Mästestall, im Forst-amt Hofgeismar, "An der Schw3einewiese" oder "Am Schweinstor", im Forstamt Karlshafen.
Ein Schweinehirt hatte eine große Verantwortung, da er sich auch etwas von Verletzungen, Krankheiten und Un-fällen verstehen musste, schließlich musste er sich tief im Wald und fern vom Dorf selbst helfen und um seine Tiere kümmern können. Er benötigte natürlich auch gute Hirtenhunde. Deshalb wurde der Schweinehirt unter zuverlässigen Männern ausgesucht.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde eine neue Forstwirtschaft entwickelt, welcher den Übergang der Stallfütte-rung bildete. Man kam zur Erkenntnis, dass Stallfütterung bessere Erträge brachte. Zu Beginn des 20. Jahr-hunderts war die Waldweide endgültig vorbei.
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