Sieben Schüler (Jg. 1984/85)
des
Gymnasiums
Dresden-Gruna erhielten für das Planspiel, dass sie zum Thema
"Ökologische Proteste zur Verhinderung des Baues des Reinstsiliziumwerkes in Dresden-Gittersee 1989" entwickelten, einen 4. Preis. |
Hier sieht man sechs der sieben Wettbewerbsteilnehmer
(v.l.n.r. Hendrik Papmahl, Diana Lunow, Marianne Hahn,
Susanne Frank, Martin Gebauer, Eric Hofmann) bei der Arbeit.
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Anlass für
die Proteste war
ein Beschluss der Kommunalvertreter der Stadt Dresden, der Ende 1988
gefasst wurde: In Gittersee, nahe Dresden, sollte
ein Werk zur Herstellung von Silizium gebaut werden.
Aber warum war das
ein Grund für Protest? Das fragten sich auch die Autoren und begannen zu
recherchieren. Sie fanden heraus, dass das Siliziumwerk mehr Wasser
verbraucht hätte, als den Bürgern der Stadt Dresden bzw. Gittersee zur
Verfügung stand. Was hätten die Betroffenen im Sommer ohne Wasser
gemacht? Ein weiterer Grund war die hohe Wasserverschmutzung einiger
Gewässer in der Nähe des Werkes. "Der Kaitzbach würde durch die
Verunreinigung durch Salzsäure erheblich aus dem biologischen
Gleichgewicht gebracht werden." schreiben die Autoren der Arbeit. Sicherlich
wichtige Gründe, sich gegen den Bau des Werkes zur Wehr zu setzen. Doch
es gab noch viel mehr Argumente gegen das Projekt Reinstsiliziumwerk, die
in dem Planspiel stichwortartig aufgezählt werden, z.B.: 70-200m entfernt
vom geplanten Standort befinden sich Wohnhäuser und eine
Kleingartenanlage.
Die Gegner des Werkes ließen sich die verschiedensten Protestaktionen
einfallen, wie z.B.:
- gesungene Protestlieder und -Parolen
- Demonstrationen gegen das DDR-Regime
- Gottesdienste, die den Bau des Siliziumwerkes kritisierten
Die Proteste zogen sich über ein ganzes Jahr; mit der Zeit kamen
auch immer mehr Ortsfremde, wie z.B. die zu den Autonomen gehörende
'Wolfspelzgruppe', die die Befürworter des Werkes mit ihren Texten
einschüchterten.
Am
3.11.1989 schließlich, zahlte sich die viele Mühe der Protestierenden
aus: Aus dem geplanten Bittgottesdienst für den Baustopp für das
Reinstsiliziumswerk Gittersee wurde eine Feier über den am selben Tag
verfügten Baustopp.
Heute
steht die Bauruine des Siliziumwerkes in einem neu entstandenen
Industriegebiet ohne jegliche Verwendung.
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