Berlin und Cölln

An einem 23. Juni

1318 Markgraf Woldemar überläßt dem Jungfrauenkloster in Spandau das Eigentum des Fischzolls in Berlin und Cölln.
1431 Markgraf Johann der Alchimist erlaubt dem Bürger Friedrich Nabel zu Berlin, aus der Teltowschen Heide Brenn- und Stabholz zu holen.
1452 Der Rat von Berlin bestätigt den Leinewebern ihre Innungsrechte. Darin war auch festgelegt, daß Meister nur werden konnte, wer die Bürgerrechte erworben und der Meisterschaft eine halbe Tonne Bier und zwei Pfund Wachs gegeben hatte.
1687 Durch eine Verfügung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wird für die französische Kolonie in Berlin ein richterliches Kollegium geschaffen, bestehend aus dem französischen Kolonierichter, dem für sie zuständigen Kommissar und einem deutschen Bürgermeister.
1700 Kurfürst Friedrich III. verfügt, daß die zur kirchlichen Versorgung der französischen Flüchtlinge aus der Schweiz von Amtskammerrat Merian bereitgestellte Scheune in der Luisenstadt zu einer Kirche ausgebaut wird.
1733 Von der Berliner Astronomenfamilie Kirch wird vormittags von etwa 10 Uhr bis nach 11 Uhr "ein heller Zirkel (Ring) um die Sonne mit schönen Farben" beobachtet.
1742 Die "Garde du Corps" marschiert mit ihrer Standarte, mit "Trompeten und Pauken", in den Tiergarten, wo sie "verschiedene neue Exercitia und Wendungen machte".
1767 König Friedrich II. richtet an das Ober-Collegium sanitatis ein Rescript, in welchem auf verbesserte und vermehrte Ausbildung von Veterinären gedrängt wird, um Tierseuchen zukünftig besser bekämpfen zu können.
1775 Nur von seinen Gläubigern betrauert, stirbt Karl Ludwig Freiherr von Pöllnitz in Berlin. Der fahrende Glücksritter, Schriftsteller, Kavalier, Spieler und Zechpreller war zuletzt Oberzeremonienmeister beim König Friedrich II.
1804 August Borsig wird in Breslau geboren. Der Maschinenbauer eröffnete seine Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei 1837 in der Chauseestraße.
1806 Der Landschaftsmaler Adolf Friedrich Harper, Hofmaler und Galleriedirektor in württembergischen Diensten, stirbt in seiner Vaterstadt Berlin.
1836 Die Todtengasse (Kreuzberg) wird in Kürassierstraße umbenannt. Diese Straße wurde 1958/1959 beim Bau der Otto-Suhr-Siedlung zur Grünfläche umgestaltet und danach eingezogen.
1837 Ernst Friedel wird in Berlin geboren. Der Museologe wurde 1872 Stadtrat und engagierte sich in der Baudeputation, der Parkdeputation und Armendirektion, dem Straßenbau-, Polizei- und Bestattungswesen. 1875 gründete er das Märkische Provinzialmuseum.
1842 Der Geo- und Paläontologe Heinrich E. Beyrich erhält von der Oberberghauptmannschaft den Auftrag "die Provinz Schlesien in geognostisch-petrefactologischer Hinsicht zu bereisen". Versteinerungen sollten für die Oberberghauptmannschaft gesammelt werden.
1842 Im Königstädtischen Theater wird zum ersten Mal das Lustspiel "Von Sieben die Häßlichste" nach Franz Xaver Tolds Erzählung von Louis Angely aufgeführt.
1874 Felix Tannhäuser wird in Reinerz (Kreis Glatz) geboren. Der Mineraloge, Petrologe und Geologe war seit 1900 Assistent am Mineralogisch-Petrographischen Institut, war am Museum der Berliner Universität tätig und Professor an der Technischen Hochschule.
1882 Der Maler Christian Xeller stirbt in Berlin. Er war viele Jahre am Museum in Berlin als Restaurator tätig.
1898 Martin Kirschner wird zum Oberbürgermeister gewählt.
1930 Zu einem "Treffen der Giganten" findet sich auf dem Flugplatz Staaken (Spandau) neben dem Luftschiff LZ 127 ("Graf Zeppelin", 237 Meter Länge) auch das erste Jumbo-Flugzeug der Welt, die viermotorige "Junkers G 38" (Spannweite 44 Meter) ein.
1930 Das Luftschiff LZ 127 ("Graf Zeppelin") startet vom Flugplatz Staaken (Spandau) aus mit Passagieren zu zwei Rundflügen über Berlin.
1933 Am Nachmittag werfen drei Flugzeuge unbekannten Typs tonnenweise antifaschistische Flugblätter über Mitte und die östlichen Bezirke ab. Da Deutschland aufgrund des Versailler Vertrages nicht über militärisches Fluggerät verfügte, entkamen die Flugzeuge.
1933 Die "Deputation für Kunst und Bildungswesen" des Magistrats beschließt auf ihrer ersten Sitzung, einige bereits früher erworbene Plastiken im Stadtgebiet aufzustellen. So wurde Ludwig Sauers "Jüngling" auf dem Sportplatz Weißensee aufgestellt.
1934 Friedrich Schmidt-Ott wird als Präsident der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft entlassen. Als Nachfolger wurde Johannes Stark eingesetzt.
1941 Die Pfaueninsel mit Schilfgürtel und "Parschenkessel" (Wannsee) wird unter Naturschutz gestellt.
1946 Zahlreiche Berliner folgen dem Aufruf des Magistrats zu einem freiwilligen Arbeitseinsatz für die Einrichtung von Spielplätzen.
1946 Die von Orgelbaumeister Karl Schuke gebaute neue Orgel in der Krypta des Berliner Doms wird feierlich geweiht.
1953 125 000 Berliner nehmen vor dem Rathaus Schöneberg an der Trauerkundgebung für die Opfer des 17. Juni teil.
1961 Die 11. Berlinale wird eröffnet. Sie wurde mit 24 Spielfilmen, 4 langen Dokumentar- und 55 Kurzfilmen aus 47 Ländern beschickt.
1962 In der Ostkurve des Olympia-Stadions kann der Profi-Box-Weltmeister im Halbschwergewicht, Harold Johnson (USA) seinen Titel gegen den Herausforderer Gustav (Bubi) Scholz verteidigen.
1965 Für das Akademische Jahr 1965/66 wählt die Vollversammlung der Ordinarien der TU den Hochfrequenz Techniker Friedrich-Wilhelm Gundlach zum neuen Rektor und den Geophysiker Paul Hilbig zum Prorektor.
1984 Für den Versuchsbetrieb der M-Bahn wird das erste Fahrzeug (Wagen 706) geliefert.
1984 Im Hotel Inter-Continental wird vor nur 350 geladenen Gästen der "Deutsche Filmpreis 1984" vergeben. Diese Entscheidung stieß bei Filmemachern und Politikern auf scharfe Kritik und wurde als "Affront gegen eine lebendige und offene Filmkultur" empfunden.
1985 Berlins Amateur-Oberligameister Tennis Borussia schafft mit einem 3:0 über Rot-Weiß Essen im Mommsen-Stadion den Sprung in die Zweite Fußball-Bundesliga. Mit Hertha BSC und Blau-Weiß 90 waren drei Berliner Vereine in der Saison 1985/86 vertreten.
1986 Der stellvertretende Intendant und Justiziar des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Prof. Günter Herrmann, wird mit 28 Stimmen und nur einer Gegenstimme zum neuen Intendanten des Senders Freies Berlin (SFB) gewählt.