Berlin und Cölln

An einem 8. Oktober

1527 Kurfürst Joachim I. Nestor erklärt, daß die ihm von den Ständen der Mark Brandenburg zur Bereitstellung von 200 gerüsteten Pferden für den Krieg gegen die Türken auf zwei Jahre bewilligte Steuer von Hufen, Gärten usw. nicht als eine Last anzusehen sei.
1742 Es ergeht eine "Allergnädigste Order an das Gouvernement zu Berlin, in wie weit es sich in Policey-Sachen meliren (einmischen) könne oder nicht". Darin wurde auf die alleinige Zuständigkeit des neuernannten Polizeidirektors Kircheisen hingewiesen.
1797 Der Jurist, preußische Geheime Legationsrat und Schriftsteller Johann Christoph Wilhelm von Steck stirbt in Berlin. Im Jahre 1763 wurde er Kammergerichtsrat in Berlin, 1765 Justitiar der königlichen Bank und 1767 Geheimer Tribunalrat.
1800 Am Tag der Beisetzung des Begründers der Singakademie Karl Christian Friedrich Fasch wird in Berlin zum ersten Mal Mozarts "Requiem" in der Singakademie aufgeführt.
1800 Die "Philomatische Gesellschaft" für naturwissenschaftliche Forschungen wird gegründet.
1803 In Berlin wird ein Verbot von Mißbrauch und Ausnutzung der Buchdruckergesellen unter Androhung von Geld- und Gefängnisstrafen veröffentlicht.
1839 Johannes Otzen wird in Siesebye (Schlesien) geboren. Der Baumeister und Hochschullehrer lebte und arbeitete ab 1870 in Berlin.
1849 An der Zehdenicker Straße (Mitte) wird das "Vorstädtische Theater" mit der Komödie "Die Rettichjungen von Lubojatzky" eröffnet.
1862 Otto Fürst von Bismarck wird vom preußischen König in das Amt des Ministerpräsidenten und des Außenministers berufen.
1874 Das erste stadteigene Krankenhaus, das "Städtisch allgemeine Krankenhaus Friedrichshain", erbaut nach Plänen der Architekten Gropius und Schmieden, wird eröffnet. Eine zweckgebundene Schenkung des Rentiers Fasquel hatte das Projekt ermöglicht.
1874 Im neu errichteten ersten städtischen Krankenhaus Friedrichshain werden die ersten Patienten aufgenommen.
1883 Otto Heinrich Warburg wird in Freiburg im Breisgau geboren. Der Physiologe und Biochemiker wurde 1931 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Zellphysiologie.
1885 Der neue Universitätsrichter Dr. Daude wird in sein Amt eingeführt.
1885 Im Verein Berliner Künstler wird eine Klette-Ausstellung eröffnet.
1885 Im Vorgarten des Hospizes in der Friedrichstraße 129 wird der Grundstein für eine Büste des Reformators Johannes Calvin gelegt.
1901 Das Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Dr. Georg Lachmann, spricht auf einer Sitzung des Vereins zum Thema: "Hat das Schießen mit Geschützen Einfluß auf Gewitter- und Hagelbildung?".
1919 Nach einer Volkszählung hat der neugebildete Bezirk Zehlendorf 32 913 Einwohner. Das waren neun Prozent der Gesamtbevölkerung Groß-Berlins.
1919 Der Vorsitzende der USPD Hugo Haase wird vor dem Berliner Reichstagsgebäude angeschossen und schwer verletzt. Der Schütze erklärte seine Tat mit politischen Gründen und persönlichen Rachegefühlen.
1921 Das Theater am Kurfürstendamm wird mit der Uraufführung des Lustspiels "Ingeborg" von Curt Goetz eröffnet.
1923 Der Flughafen Tempelhof wird für den zivilen Flugverkehr in Betrieb genommen.
1924 Der Magistrat bewilligt 2,5 Millionen Reichsmark zur Verbesserung der Straßenbeleuchtung.
1931 Der Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin wird in den Senat der Preußischen Akademie der Künste gewählt.
1935 In den "Berliner Wirtschaftsberichten" teilt das Wirtschaftsamt der Stadt mit, daß Berlin bei NS-Machtübernahme 655 000 Arbeitslose hatte, so daß auf 6 Einwohner 1 Arbeitsloser kam. Im Oktober 1935 war ihre Zahl auf rund 200 000 gesunken.
1935 In der Charlottenstraße 91/92 (Kreuzberg) beginnt der Abriß des einstigen Berliner Theaters. Es war beabsichtigt, auf diesem und den benachbarten Grundstücken einen Parkplatz zu errichten.
1938 Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ersucht die Preußische Akademie der Wissenschaften, ihre Satzungen den Grundanschauungen des staatlichen und geistigen Lebens der deutschen Gegenwart entsprechend umzugestalten.
1945 Der Magistrat beschließt die Einrichtung eines Aufnahmeheimes für Obdachlose.
1945 In einem Brief an einen seiner Schüler beklagt der Nervenarzt Karl F. Bonhoeffer den Tod zweier Söhne (Dietrich, der Theologe/Klaus, Chefsyndikus der Lufthansa) und zweier Schwiegersöhne (Schleicher und v. Dohnanyi) im Widerstand gegen das NS-Regime.
1946 Der Magistrat erläßt eine Anordnung zur hygienischen Überwachung der Berliner Wasserwerke und zur Bildung von Schutzzonen um die Brunnenanlagen, um die Seuchengefahr zu verringern.
1947 Als erster Wirtschaftsverband Berlins wird im britischen Sektor der Verband des Berliner Textil-Großhandels wieder zugelassen.
1947 Die US-amerikanische Militärregierung untersagt dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands für ihren Sektor jede Tätigkeit, weil er nach ihrer Auffassung für Propagandazwecke der SED genutzt wird.
1949 In der Städtischen Oper wird mit enthusiastischem Beifall Werner Egks Faust-Ballett "Abraxas" unter Leitung des Komponisten erstaufgeführt.
1950 Der Bahnhof Blankenfelde an der Dresdener Bahn wird eröffnet.
1951 Die Alliierte Kommandantur teilt mit, daß das Westberliner Abgeordnetenhaus Bundesgesetze nicht nur einzeln, sondern unter bestimmten Bedingungen auch komplex als "Mantelgesetze" übernehmen und entsprechende Ausführungsbestimmungen erlassen darf.
1953 Auf dem Bahnhof Zoo trifft der erste Transport von 116 nach West-Berlin entlassenen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion (Spätheimkehrer) ein.
1956 Die Schauspielerin Lucie Höflich (Helene Lucie von Holwede) stirbt in Berlin. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof Dahlem, Königin-Luise-Straße 57 (Zehlendorf).
1963 Senat und Abgeordnetetenhaus verleihen Dr. Otto Heinrich Warburg, Direktor des Max-Planck-Instituts für Zellphysiologie und Nobelpreisträger für Medizin, zum 80. Geburtstag die Würde eines Ehrenbürgers.
1963 In West-Berlin beginnt eine großangelegte Tauben-Dezimierungsaktion. Der Bestand von etwa 80 000 verwilderten Tauben wurde mittels Blausäurepräparat Cyanid stark dezimiert.
1975 Der Regisseur und Intendant der Komischen Oper in der Behrenstraße (Mitte), Walter Felsenstein, stirbt in Berlin.
1982 Anläßlich des 100. Geburtstages des Physikers Hans Geiger veranstalten die Physikalische Bundesanstalt, das Hahn-Meitner-Institut und die Technische Universität Berlin ein Festkolloquium in Berlin.
1989 Starke Sicherheitskräfte gehen nach einer Andacht für Frieden und Gewaltlosigkeit in der Gethsemanekirche (Prenzlauer Berg) mit Schlagstöcken gegen ca. 2 000 Demonstranten vor. Es gab zahlreiche Festnahmen.
1992 Der SPD-Vorsitzende Willy Brandt, Regierender Bürgermeister, Bundeskanzler und Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Unkel am Rhein. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75.