Kino im Zeughaus

Aktuelles Kinoprogramm


   

 

Filminhalte

 

Die innere Sicherheit
D 2000, R: Christian Petzold, B: Harun Farocki, Christian Petzold,
D: Katharina Schüttler, Julia Hummer, Bilge Bingül, Richy Müller, Barbara Auer, 106’

Die innere Sicherheit erzählt eine einfache Geschichte: Ein Terroristenpaar ist mit seiner 15-jährigen Tochter auf ewiger Flucht. Sie sind Übriggebliebene eines vergangenen Krieges, dessen Parolen und Ziele schon lange ausgeblichen sind. Die RAF wird nie erwähnt, die Parolen, die Rechtfertigung der Gewalt sind unwichtig geworden.
»Petzold kippt die üblichen Bilder von Normalität und Terror. Das Paar symbolisiert keinen damönischen oder faszinierenden Ausnahmezustand, keine Entgrenzung. Die beiden sind weder das böse Andere, das wir uns vom Leib halten müssen, noch ein Trauma von Freiheit, Sex und Tod. So gelingt ein präzises Bild: der Terror als Gespenst aus der Vergangenheit, als Untotes.« (Stefan Reinecke)
Christian Petzold: »Ich las, dass der später in Bad Kleinen erschossene Wolfgang Grams Marmelade eingekocht hat, irgendwo in der Anonymität des Untergrunds. Dass er Lieder, Blueslieder, geschrieben hat. Für eine Frau.Nachrichten aus dem Untergrund, die davon erzählten, dass da irgendwelche Gespenster an ihrer Menschwerdung arbeiteten. Die hier im Film zeugten ein Kind. Sie werden Familie. Begehren das Normale. Wenn Gespenster Menschen werden möchten, dann sind sie immer Protagonisten einer Tragödie.«

am 01.04.2004 um 18.15 Uhr
am 03.04.2004 um 20.30 Uhr

 


Stammheim 
BRD 1986, R: Reinhard Hauff,
D: Ulrich Pleitgen, Ulrich Tukur, Therese Affolter, Sabine Wegner, Hans Cremer,107'

1972 werden die RAF-Terroristen Andreas Baader und Jan-Carl Raspe gefangengenommen. Wenig später fasst die Polizei auch Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin. Im Mai 1975 beginnt der Prozess. Das Urteil heißt 1977 lebenslänglich für alle. Ulrike Meinhof ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot – sie hatte sich kurz vorher in ihrer Zelle erhängt.
Rund zehn Jahre nachdem in Stammheim die führenden Mitglieder der »Baader-Meinhof-Gruppe« vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, unternimmt Regisseur Reinhard Hauff eine filmische Rekonstruktion des 192 Tage währenden Prozesses. Ausgehend von authentischen Protokollen und unter Verzicht auf dramaturgisches Beiwerk, beschränkt sich die Inszenierung bewußt auf wörtliche Rezitation.
»1986 war Stammheim ein Film über die Gegenwart, heute ist es ein Film über die Vergangenheit. Denn zwischen uns und Stammheim liegt der 11. September 2001, der ein Superzeichen, ein Realbild, das aus Kinofiktionen zu stammen schien, hervorbrachte, das alle vorherigen Terrorbilder überschrieb.« (Stefan Reinecke)

Am 01.04.2004 um 20. 30 Uhr ist Reinhard Hauff zu Gast.
am 01.04.2004 um 20.30 Uhr
am 02.04.2004 um 18.15 Uhr,
am 04.04.2004 um 18.15 Uhr


 

Im Namen des Vaters
In the Name of the Father 
Großbritannien/Irland 1993, R: Jim Sheridan,
D: Emma Thompson, Daniel Day-Lewis, Pete Postlethwaite, 132' | dt. Fass.

Jim Sheridan nimmt den vielpublizierten Fall der »Guildford 4«, der Großbritannien jahrelang hinweg in zwei Lager spaltete, als Vorbild für das authentische Justizdrama Im Namen des Vaters:
Belfast 1974: Der junge Gerry Conlon hat Probleme mit der IRA und wird von seinem Vater Giuseppe aus Sicherheitsgründen nach London geschickt. Dort genießt er das Leben in vollen Zügen, bis bei einem Attentat mehrere Menschen getötet werden. Als Ire gehört Gerry zu den Verdächtigen – die Polizei nimmt ihn fest. Obwohl unschuldig, wird er solange gefoltert und verhört, bis er ein Verbrechen zugibt, das er nie begangen hat. Daraufhin wird auch sein Vater festgenommen. Die Verhandlung ist eine Farce, die beiden werden zu 30 Jahren Haft verurteilt und zusammen in eine Zelle gesperrt. 15 Jahre nach der Verurteilung entdeckt die Rechtsanwältin Gareth Peirce eine Akte, die den ganzen Fall in einem neuen Licht erscheinen läßt: Die Ermittlungsbehörden wussten, dass Gerry unschuldig war. Gareth versucht den Fall neu aufzurollen...

am 03.04.2004 um 18.00 Uhr
am 04.04.2004 um 20.30 Uhr

 

 

Die verlorene Ehre der Katharina Blum 
BRD 1975, R: Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta,
D: Angela Winkler, Mario Adorf, Dieter Laser, 106'

In enger Zusammenarbeit mit Heinrich Böll schrieben Volker Schlöndorff und seine Frau Margarethe von Trotta das Drehbuch. Der Film bezieht sich eindeutig auf Streitfragen im Zusammenhang mit der Terrorismusdebatte der siebziger Jahre: die Verfilzung staatlicher Institutionen mit privater wirtschaftlicher Macht; die Manipulationsmöglichkeiten auflagenstarker Boulevardzeitungen im Dienste politischer Restauration und die Machtlosigkeit des Einzelnen gegenüber einer zur Massenhysterie angeheizten »öffentlichen Meinung«.
»Ein Mann wird heimlich verfolgt, er entkommt im Trubel des Kölner Karnevals und hat eine kurze, scheue Liebebegegnung mit Katharina Blum. Dann packt die Polizei zu, mit einem absurden Aufwand, in einer ans Mittelalter oder Sciene-fiction-Bilder erinnernden Maskerade – eine gespenstische Aktion, nicht ohne unfreiwillige Komik, die aber sofort mit physischer Beklemmung deutlich macht, worauf diese Maschinerie programmiert ist: auf Überführung statt Ermittlung, Verdachtsbestätigung statt Fahndung. Das ist die furchtbare Erkenntnis des Films: das in wenigen Augenblicken das Leben eines unschuldigen Menschen radikal verändert werden kann, wenn ihn der Zufall mit einem politisch fanatisierten Behördenapparat in Berührung bringt. Alles, was Katharina Blum sagt und tut, kann nur noch ihr Täterbild bestätigen; sie ist schuldig, ist Opfer, ein ›Fall‹, Freiwild.« (Wolf Donner)

am 08.04.2004 um 18.15 Uhr
am 09.04.2004 um 20.30 Uhr

 

 

Die dritte Generation 
BRD 1979, R. Rainer Werner Fassbinder,
D: Eddie Constantine, Hanna Schygulla, Bulle Ogier, Volker Spengler, Harry Baer, Hark Bohm, 110'

Ein Jahr, nachdem die RAF den Manager Hanns Martin Schleyer entführt und ermordet hatte, schildert Fassbinder seine persönliche Sicht der Dinge: Das Kapital habe den Terrorismus erfunden, um den Staat zu schützen _ lässt er seinen Film-Kommissar (Hark Bohm) sagen. WDR und Berliner Senat waren empört und zogen ihre finanzielle Zusage zurück. Fassbinder machte Schulden und zog das Projekt allein durch.
»In Rainer Werner Fassbinders Die dritte Generation tauchen die Terroristen als Marionetten des Kapitals auf, (...). Die dritte Generation steigert den Irrsinn von Terror und Terrorbekämpfung zur aberwitzigen Fantasie: Die Terroristen sind mannigfach mit Staat und Kapital verbunden. Verrat ist keine Ausnahme, sondern Struktur. Die Terroristen sind kaputte Dandys, das übliche, zwischen Depression und Exaltiertheit schwankende Fassbinder-Personal. Vor allem sind sie Figuren im Machtspiel eines Unternehmers (Eddie Constantine), der Computer an den Staat verkaufen will und dafür Verkaufsargumente braucht. (...)
Die dritte Generation fasste, schnell und schrill, zwei Stimmen zusammen: die Post-1977-Paranoia, die dem Staat alles zutraute, und das Gefühl, dass die zweite und dritte RAF-Generation, anders als deren irgendwie tragisch gescheiterte Gründer, keine Aufmerksamkeit mehr verdient hatten.« (Stefan Renecke)

am 08.04.2004 um 20.30 Uhr
am 09.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

Black Box BRD 
D 2001, R: Andres Veiel, 102'

Black Box BRD, ein Doppelporträt des Terroristen Wolfgang Grams und des Bankiers Alfred Herrhausen, rückt diese denkbar fernen Biografien in einer Parallelmontage assoziativ zusammen: Beide gehören einer Art Eliteorganisation an, beide glauben an eine Botschaft, die sie unerbittlich verfolgen. Grams, geboren 1953, gehörte der dritten Generation der RAF an und starb 1993 in Bad Kleinen bei einem Einsatz von GSG-9, BKA und Polizei. Herrhausen, geboren 1930, war Vorstandssprecher der Deutschen Bank und starb 1989 durch ein Attentat der RAF. Black Box BRD löst in dieser Montage die Gut-Böse-Zuschreibungen auf und fokussiert den Blick auf die Ähnlichkeiten der Todfeinde...
»Der Film erzählt nicht, wie die Arbeiten von Heinrich Breloer, mit einem Mix aus authentischem Material und Inszenierung, sondern bleibt rein dokumentarisch. Beachtlich, wen Veiel dazu bewegen konnte, sich vor der Kamera zu äußern: Die Witwe Traudl Herrhausen nimmt ausführlich Stellung, genau wie Hilmar Kopper und Dr. Rolf E. Breuer von der Deutschen Bank, die Eltern von Wolfgang Grams, sein Bruder, sowie viele Weggefährten und Freunde beider. Sie alle kommen zu Wort und berichten aus ihrer Sicht von einem Stück deutscher Geschichte.« (Sandra Vogell)

am 10.04.2004 um 18.15 Uhr
am 11.04.2004 um 20.30 Uhr

 

 

Die Stille nach dem Schuss 
D 2000, R: Volker Schlöndorff,
D: Bibiana Beglau, Nadja Uhl, Martin Wuttke, Harald Schrott,
Alexander Beyer, 104'

Erzählt wird die Geschichte von Rita Vogt, die vom Land in die Städte und über die heitere Anarchie zu den Terroristen kam, verführt durch Gerechtigkeitssinn und durch Liebe. Als sie das Scheitern der RAF erkennt, flieht sie in die DDR, um dort unterzutauchen. Die Stasi verschafft ihr eine »Legende«, d.h. einen anderen Namen und eine andere Biografie. Wie sie damit umgehen soll, muss sie selbst entdecken.
Zunächst einmal lebt sie das ganz normale Leben der Arbeiterklasse. Sie ist allein, sie findet Freunde, eine junge Kollegin will weg in den Westen. Rita will ankommen. Sie verlieben sich. Kurz darauf wird Rita erkannt. Sie muss über Nacht verschwinden und ihre Freundin verraten. Noch eine Legende und ein vertauschtes Leben in einer anderen Stadt. Wieder eine Liebe, vielleicht ein Kind – da öffnet sich die Mauer.
»Der Film behandelt sein Thema nicht in Form einer dramatisierten Dokumentation«, sagt Autor Wolfgang Kohlhaase. »Die Ereignisse sind genau recherchiert, die Personen, ihre Charaktere und der Bogen der Erzählung sind jedoch frei erfunden. Alles ist so gewesen, nichts war genau so. Die Geschichte einer jungen Frau, wie sie wohl nur in Deutschland geschehen konnte.«

am 10.04.2004 um 20.30 Uhr
am 11.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

Starbuck – Holger Meins 
D 2001 , R: Gerd Conradt, 90'

Starbuck – das ist der Steuermann der Pequod aus Melvilles Roman »Moby Dick«. Starbuck – das war der Deckname des deutschen Terroristen Holger Meins. Holger Meins starb als erstes RAF-Mitglied 1974 in Untersuchungshaft im Hungerstreik. Er wurde 33 Jahre alt.
25 Jahre nach seinem Tod begibt sich der Filmemacher und Freund Gerd Conradt auf Spurensuche nach dem Steuermann der »Baader-Meinhof-Gruppe«. Wer war Holger Meins? Was führte ihn in den Untergrund? Welche Umstände führten zu seinem Tod, mit dem er zum erklärten Symbol des radikalen Widerstandes wurde? Was bleibt von ihm?
Auf dem Weg durch dieses tragische Kapitel deutscher Geschichte geben ihm anhand der vielfältigen Zeitdokumente die unterschiedlichsten Weggefährten Auskunft. An den Pfadfinder, Künstler, Filmemacher und Guerillero Meins erinnern sich u.a. Gretchen Dutschke, Harun Farocki, Wolfgang Petersen, Peter Lilienthal, Michael Ballhaus, Margrit Schiller und »der Familienbulle«, Kriminalkommissar Alfred Klaus.

am 15.04.2004 um 18.15 Uhr
am 17.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

My Terrorist 
Israel 2002, R: Yulie Gerstel, 58' | OmeU, Beta SP

Yulie Gerstel berichtet: »Als ich Fahad Mihyi im August 1978 zum ersten Mal erblickte, war er mir sofort verdächtig. Ich war Teil einer israelischen El-Al-Crew, und wir waren gerade in London gelandet. Wenige Minuten später richtete Fahad Mihyi ein Maschinengewehr auf uns und eröffnete das Feuer. Er und sein Partner töteten eine Stewardess und verwundeten drei von uns, darunter auch mich. Die ›Volksfront für die Befreiung Palästinas‹ übernahm die Verantwortung für den Anschlag. Ein Jahr später trat ich in London als Zeugin auf im Prozess gegen Mihyi. Er wurde zu viermal lebenslänglich verurteilt. 22 Jahre später begann ich, mich nach ›meinem‹ Terroristen zu fragen. Ich wollte ins Reine kommen mit dem Mann, der versucht hatte, mich zu töten, wollte seine Motive verstehen. Wider Erwarten fand ich Fahad Mihyi in einem englischen Gefängnis, alleine und verlassen. Sowohl seine Familie als auch die ›PFLP‹ hatten sich von ihm distanziert. Nachdem wir mehrere Briefe ausgetauscht hatten, besuchte ich ihn im Gefängnis. Er drückte mir gegenüber sein tiefstes Bedauern aus, beteuerte, dass er sich gänzlich von politischer Gewalt abgewandt hätte. Ich beschloss, mich für seine Freilassung einzusetzen...« (www.zdf.de)

am 15.04.2004 um 20.30 Uhr
am 16.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

Der stille Amerikaner
The Quiet American 
USA/Aus 2002, R: Phillip Noyce, D: Brendan Fraser, Michael Caine, Do Thi Hai Yen, Rade Serbedzija, 100’

1952: Der etwas ausgebrannte englische Reporter Thomas Fowler (Michael Caine) lebt und arbeitet als Korrespondent für die London Times in Saigon und zelebriert die festen Rituale eines Engländers. Um 11 Uhr trinkt er Tee auf der Terrasse des Hotel Continental und beobachtet scharf die Tätigkeiten der zunehmend glücklosen französischen Kolonialherren, die wachsende Anhängerschaft der Kommunisten und die ersten Aktivitäten der Amerikaner, die sich hier scheinbar nur humanitär engagieren. Hier trifft Fowler auf den jungen Amerikaner Alden Pyle (Brendan Fraser) und findet ihn auf Anhieb sympathisch. Doch alles ist anders: Der junge Amerikaner wird Fowler nicht nur in den besten moralischen Absichten die schöne Freundin ausspannen, er wird auch ein Massaker inszenieren und sich als CIA- Agent erweisen.
Die Geschichte von Graham Greene ist verblüffend aktuell. In den USA geriet Der stille Amerikaner nach dem 11. September unter die Anklage, unpatriotisch und unamerikanisch zu sein, niemand wollte den Film zunächst herausbringen.
»Man muss sich schon wundern, wie rüde hier – in einem Hollywoodfilm! – das amerikanische Freiheits-Modell an den Pranger gestellt wird. Schlicht genial ist das Bild, das die Macher dafür gefunden haben. Wie sich CIA-Mann Pyle nach einem von ihm mitverschuldeten Massaker angeekelt das Blut vom Schuh wischt – das ist die Quintessenz der amerikanischen Vietnam-Politik der darauffolgenden 23 Jahre.« (Klaus-Peter Eichele)

am 16.04.2004 um 20.30 Uhr
am 18.04.2004 um 20.30 Uhr

 

 

One Day in September 
Schweiz/Deutschland/Großbritannien 2000, R: Kevin Macdonald | OF

München, 5. September 1972, der elfte Tag der Olympischen Sommerspiele in München. Am frühen Morgen stürmt das palästinensische Terrorkommando »Schwarzer September« das israelische Mannschaftsquartier. Ein Athlet kann fliehen, zwei werden getötet. Die Attentäter nehmen die übrigen neun Sportler als Geiseln. Sie haben die Absicht, 236 politische Gefangene (darunter Andreas Baader und Ulrike Meinhof) freizupressen. Ein zermürbender Verhandlungsmarathon beginnt. Am selben Abend werden Terroristen und Geiseln per Hubschrauber zum Flugplatz in Fürstenfeldbruck gebracht, wo eine Boeing 727 der Lufthansa bereitsteht. Die deutsche Polizei unternimmt einen Befreiungsversuch, der vollständig misslingt und in einem Blutbad endet. Alle neun Israelis, fünf Terroristen und ein Polizist sterben. Am folgenden Tag verkündet der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Avery Brundage: »The games must go on.«
Zwei Jahre und vier Monate arbeiteten der schottische Regisseur Kevin Macdonald und der Produzent Arthur Cohn an ihrem Film. Macdonald trug nicht nur historisches Filmmaterial zusammen, sondern interviewte Augenzeugen und Beteiligte: u.a. den ehemaligen Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, den Leiter des Olympischen Dorfes, die Verantwortlichen für den deutschen Polizeieinsatz (den damaligen Innenminister Hans-Dietrich Genscher und den Münchner Polizeichef Manfred Schreiber), israelische Sportler und Angehörige der Opfer.

am 17.04.2004 um 20.30 Uhr
am 18.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

Divine Intervention
Göttliche Intervention 
Frankreich/ Marokko/Deutschland/Palästina 2002, R: Elia Suleiman, D: Elia Suleiman, Manal Khader, Nayef Fahoum Daher, 92’ | OmU

»Ein Araber schnippt einen Mirabellenkern aus dem Autofenster. Der Kern streift einen israelischen Panzer. Der Panzer detoniert. – Mit vermeintlich lässiger Geste kontert der palästinensische Regisseur Elia Suleiman die Unterdrückung seines Volks. In einer anderen Szene trudelt das Porträt Arafats auf einem rosa Ballon über alle israelischen Militärkontrollen hinweg nach Jerusalem und bleibt neckisch über dem Felsendom schweben. Dort also, wo Scharons unsäglicher Auftritt vor zweieinhalb Jahren die Al Aksa Intifada provozierte. Oder: Die Pappkameraden, auf die eine israelische Einheit das Zielschießen trainiert, vereinen sich zur Hongkong-Action-Heroine im Palästinensertuch, an der alle Ballistik scheitert. Patronen formieren sich um ihr Haupt zur Dornenkrone, bevor sie unnütz zu Boden ploppen.
Diese Allmachtsphantasien sind in Divine Intervention natürlich ironisierend überzeichnet, erwachsen aber sind sie aus persönlichem Zorn. Elia Suleiman, 1960 als Sohn eines palästinensischen Widerständlers in Nazareth geboren, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung. ›Wir sind im Krieg. Ich habe gerade einen israelischen Panzer erledigt. Vater, Ruhe in Frieden. Denen werden wir keinen geben. Dies ist erst der Anfang.‹, so schreibt er im Presseheft.« (Urs Richter)
Für diesen ersten palästinensischen Film jemals auf dem Filmfestival in Cannes erhielt Suleiman den »Prix du Jury«.

am 22.04.2004 um 18.15 Uhr
am 24.04.2004 um 20.30 Uhr

 

 

Rachida 
Algerien/Frankreich 2002, R: Yamina Bachir Chouikh, D: Ibtissem Djouadi, Bahia Rachedi, Hamid Remas, 100' | OmU

Rachida (Ibtissem Djouadi) lebt in der algerischen Hauptstadt Algier und arbeitet als Lehrerin. Es sind die Jahre des Terrors, des 1992 ausgebrochenen Bürgerkriegs, des Kampfes zwischen der zivilen Bevölkerung, den islamistischen Fundamentalisten und der Regierung. Es ist ein Leben in permanenter Angst. Doch der private, der persönliche Schrecken kommt erst, wenn es die eigene Familie trifft, oder einen selbst: Eines Tages wird Rachida auf ihrem üblichen Weg in die Schule von einer Gruppe junger Männer festgehalten, sie soll eine Bombe in ihrer eigenen Schule plazieren. Rachida weigert sich, der Kinder wegen, und riskiert damit ihr Leben. Einer der Jung-Terroristen schießt auf sie ein, und sie wird lebensgefährlich verletzt, wacht nach Tagen wieder aus ihrem Koma auf. Ihre Mutter Aicha bringt sie aufs Land, fernab der Großstadt, wo sie beide bei Verwandten unterkommen. Mit der Zeit leben sie sich ein, und Rachida beginnt, wieder als Lehrerin in einer Schule zu arbeiten. Doch der Frieden ist nur von kurzer Dauer...
Yamina Bachir Chouikh hat über Jahre hinweg als Cutterin bei verschiedensten algerischen Produktionen gearbeitet. Bevor sie den Regiestuhl erklomm, schrieb sie zwei Drehbücher für Filme anderer Regisseure, darunter Merzak Allouache (L'autre monde). Rachida ist denn auch ohne jegliche Förderungen von Seiten Algeriens entstanden, die Finanzierung des Filmes wurde erst durch französische Koproduzenten gesichert.

am 22.04.2004 um 20.30 Uhr
am 24.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

La seconda Volta
The Second Time 
Italien/Frankreich 1995, R: Mimmo Calopresti, D: Nanni Moretti, Valeria Bruno Tedeschi, Valeria Milillo, Roberto de Francesco, 80' | OmU

Alberto Sajevo, Professor für Ökonomie an der Universität von Turin, begegnet auf dem Nachhauseweg der Frau, die ihn töten wollte: Lisa Venturi, Mitglied der Roten Brigaden, hatte vor zwölf Jahren auf den damaligen leitenden Fiat-Angestellten geschossen. Sajevo überlebte, aber das Projektil blieb in seinem Kopf stecken. Die ehemalige Terroristin verbüßt ihre Haft mittlerweile im offenen Vollzug; jeden Morgen fährt sie in die Stadt, wo sie in einem Büro arbeitet. Während Alberto erstarrt, als er sie sieht, erkennt Lisa ihn nicht, fühlt sich durch seine »Annäherungsversuche« sogar geschmeichelt. Alberto führt diese Begegnungen herbei, aus dem vagen Bedürfnis, mehr über das Geschehene herausfinden zu wollen, obwohl ihn die Konfrontation schmerzt, und das ganz wörtlich: Das Projektil in seinem Kopf beginnt wieder zu schmerzen...
Diesmal hat Moretti nicht versucht, seine Lieblingsfigur, den geschwätzigen Meckerer Michele, als »Running Gag« unterzubringen; es handelt sich vielmehr um einen sehr verhaltenen Film über die finsteren siebziger Jahre des Terrorismus in Italien.

am 23.04.2004 um 18.15 Uhr
am 25.04.2004 um 20.30 Uhr

 



Crying Game

The Crying Game 
Großbritannien 1992, R: Neil Jordan, D: Forest Whitaker, Miranda Richardson, Stephen Rea, Adrian Dunbar, Jaye Davidson, 105' | dt. Fass.

South Armagh, Irland.2004 um einen ihrer Mitkämpfer freipressen zu können, entführt die IRA auf einem irischen Jahrmarkt den farbigen britischen Soldaten Jody. Im Laufe der Gefangenschaft entwickelt sich zwischen dem gutmütigen Jody und einem seiner Geiselnehmer, Fergus, eine tiefer gehende Beziehung, eine Art Freundschaft. Jody erzählt viel aus seinem Leben und zeigt Fergus ein Foto seines Mädchens in London – der schönen, exotischen Nachtclubsängerin Dil. Als die Erpressungsversuche der IRA fehlschlagen, soll Fergus Jody erschießen, doch dieser kann flüchten und läuft vor ein britisches Militärfahrzeug. Am Boden zerstört und voller Schuldgefühle will Fergus Jodys letzten Wunsch erfüllen und macht sich in London auf die Suche nach Dil. Abends im Pub singt sie ihr Lied – »The Crying Game«....
»Ich habe große Sorgfalt darauf verwendet, meine Personen so real wie möglich zu machen. Ich bin nicht schwarz, ich bin kein Soldat, ich bin auch kein Mitglied der IRA«, sagt Neil Jordan. »Ich wollte die IRA nicht als einen Haufen wahnsinniger Psychopathen darstellen. Sie sind Menschen mit sehr festen Überzeugungen, die manchmal Dinge tun, die von den meisten anderen Menschen nicht akzeptiert werden können und manchmal sogar auch nicht von ihnen selbst.« (Presseheft)

am 23.04.2004 um 20.30 Uhr
am 25.04.2004 um 18.15 Uhr

 

 

Das zweite Gleis 
DDR 1962, R: Joachim Kunert, B: Günter Kunert, D: Albert Hetterle, Annekathrin Bürger, Horst Jonischkan, Walter Richter-Reinick, Helga Göring, 80'

Der Eisenbahner Brock disponiert pflichtbewusst und zuverlässig auf seinem Stellwerk die Rangierarbeiten eines Eisenbahnknotenpunktes. Er wird in einen Kriminalfall mit Kollegen verwickelt, leugnet aber bei einer Gegenüberstellung. Schichtweise erfährt der Zuschauer, dass Brock am Tod seiner Frau durch die Nazis mitschuldig ist. Er leidet an seiner Schuld, obwohl er sie verschweigt ... Die Aufklärung des Kriminalfalls zwingt ihn zur Wahrheit und seine Tochter, seine Freunde und Kollegen zur Stellungnahme. – Erstmals für die DDR-Filmgesellschaft DEFA wird in diesem Film die persönliche Verstrickung eines Mannes, der als normaler DDR-Bürger in einer Kleinstadt lebt, in die alltägliche Barbarei des NS-Regimes thematisiert. Solche Sicht blieb selten, denn spätere filmische Auseinandersetzungen mit der jüngsten Vergangenheit wurden durch zunehmendes Pathos und einseitige Heroisierung eingefärbt. Auffallend an dem Film war auch die Abwesenheit von Staat und Partei und überhaupt von Politik. Auch dies war ein Grund dafür, dass der Film zu DDR-Zeiten nur selten im Kinoprogramm erschien.
Die strenge Kameraarbeit (Günter Sohre) nutzt die Linearität von Gleisanlagen ebenso wie die Dampfmalereien der Lokomotiven für expressionistisch anmutende Filmbilder, die die düster-verhangene Stimmung der Geschichte stützen. Die unspektakuläre Besetzung mit Theaterschauspielern baut auf Einfachheit in der Ausstrahlung. Der Film war die zweite Zusammenarbeit von Günter Kunert (Buch) und Joachim Kunert (Regie) an einem abendfüllenden Spielfilm.
Eine Hommage an Günter Kunert anlässlich seines 75. Geburtstags.
Einführung: Günter Agde, zu Gast: Autor Günter Kunert

am 02.04.2004 um 20.30 Uhr

 

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Künstlerklub »Die MÖWE«

Beschreibung eines Sommers 
DDR 1963, R: Ralf Kirsten, D: Manfred Krug, Christel Bodenstein, Günter Grabbert, Johanna Clas, Marita Böhme, 80'

Am 20.04.1929 wurde der Schriftsteller Karl-Heinz Jakobs in einem kleinen ostpreußischen Dorf geboren. Nachdem er als Herausgeber der Literaturzeitschrift »Temperamente« 1977 gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestiert und sich für inhaftierte Schriftstellerkollegen eingesetzt hatte, wurde er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Daraufhin verließ er 1981 die DDR und lebt seitdem in der Nähe von Wuppertal. Sein viel diskutierter Roman »Beschreibung eines Sommers«, der 1961 erschien, wurde 1963 von der DEFA verfilmt. Erzählt wird die komplizierte Liebesgeschichte zwischen dem Bauingenieur Tom und der verheirateten Grit, die sich bei ihrer gemeinsamen Arbeit auf einer Großbaustelle kennenlernen. Doch ihre heimliche Liaison gefährdet die Arbeitsatmosphäre und droht, das Team auseinanderzubrechen. In den Hauptrollen beeindrucken Manfred Krug und Christel Bodenstein.
Anschließend Paul Werner Wagner im Gespräch mit Christel Bodenstein, Prof. Dr. Frank Hörnigk und Heinz Klunker.

am 20.04.2004 um 20.00 Uhr

 

Eine Veranstaltung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz – Filmbegleitprogramm zur OSZE-Konferenz »Conference On Anti-Semitism«

In Or Between 
D/ Israel 2002, Gruppenproduktion Medienprojekt Wuppertal, ca. 90' | Beta SP

Vier israelische Jugendliche – davon zwei jüdisch und zwei palästinensisch/israelisch – und vier Jugendliche aus Deutschland – davon zwei deutschstämmig und zwei aus zugewanderten Familien – produzierten gemeinsam eine Videodokumentation in Deutschland und Israel über das Zusammenleben von Jugendlichen verschiedener Kulturen in beiden Ländern.
Die Themen des Films sind: »Nationale Identität« – »Religiöse Identität« -
»Liebe und Sexualität« – »Leben zwischen den Kulturen« – »Tod« -
»Holocaust« – »Perspektiven«.

am 27.04.2004 um 20.00 Uhr

 

 

Levins Mühle 
DDR 1980, R: Horst Seemann, D: Erwin Geschonneck, Katja Paryla, Christian Grashof, Ionka Iliewa, Käthe Reichel, 118'

Ein Dorf in Westpreußen anno 1874 – kein Platz für Juden?
In einem Dorf nahe der unteren Weichsel leben zu jener Zeit deutsche Polen, Juden und Zigeuner nebeneinander. Der wohlhabende deutsche Mühlenbesitzer Johann (Erwin Geschonneck) will nicht, dass der Jude Levin (Christian Grashof), in dessen Bootsmühle auch Korn mahlt. Da er überzeugt ist, dass die Justiz auf seiner Seite sein wird, öffnet er nachts das Wehr, um den lästigen Konkurrenten los zu werden. Levins Mühle wird weggeschwemmt. Im Prozess kommt Levin nicht zu seinem Recht. Er resigniert und verlässt mit seiner Freundin Marie (Ionka Ilijewa), einer Zigeunerin, das Dorf. Viele Menschen unterschiedlicher Nationalität wenden sich nun von Johann ab. Die Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Roman von Johannes Bobrowski ist eine Attacke auf Scheinheiligkeit und deutsch-nationale Gefühle.
anschließend Paul Werner Wagner im Gespräch mit dem Hauptdarsteller Christian Grashof

am 28.04.2004 um 17.00 Uhr

 

 

Jakob der Lügner 
DDR 1975, R: Frank Beyer, D: Vlastimil Brodsk´y, Erwin Geschonneck, Henry Hübchen, Blanche Kommerell, 101'

In einem osteuropäischen jüdischen Ghetto im Jahre 1944 wird Jakob Heym (Vlastimil Brodsk´y) wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangssperre von einem Posten zum Gestapo-Revier geschickt. Durch Zufall kommt er mit dem Leben davon und schnappt bei der Gelegenheit eine Radiomeldung über den Vormarsch der Roten Armee auf. Er möchte die Nachricht an seine Leidensgefährten weitergeben, um ihnen Mut zu machen, hat aber Angst, man würde ihn wegen seiner »Verbindung« zur Gestapo für einen Spitzel halten. So greift er zu einer List. Er gibt vor, ein Radio versteckt zu haben. Die Menschen im Ghetto schöpfen neuen Lebensmut. Es gibt keine Selbstmorde mehr, und man möchte laufend neue Nachrichten über den Vormarsch hören. Damit die Hoffnung bleibt, muss er von nun an immer weiter lügen.
Vorlage des Films ist der gleichnamige Roman von Jurek Becker. Es ist ein sehr sanfter stiller Film, der, bar jeder Larmoyance, den Ghettoalltag mit kurzen Glücksmomenten konfrontiert. Mit dem bitteren Thema des Ghettolebens und der inszenierten Emotionalisierung und Personifizierung jüdischen Lebens und Leidens trug der Film wesentlich dazu bei, das Interesse an der Geschichte des Judentums in der DDR zu wecken. Er ist jedoch auch der einzige DEFA-Film geblieben, der in dieser Intensität den Judenmord behandelte.
anschließend Paul Werner Wagner im Gespräch mit dem Regisseur Frank Beyer

am 28.04.2004 um 20.00 Uhr

 

 

Affaire Blum 
DDR 1948, R: Erich Engel, D: Kurt Ehrhardt, Hans-Christian Blech, Gisela Trowe, Blandine Ebinger, 110'

Der jüdische Fabrikant Jacob Blum (Kurt Ehrhardt) wird aufgrund einer Aussage des Ganoven Gabler (Hans-Christian Blech) wegen Mordes an seinem Buchhalter verhaftet. Für den antisemitischen Untersuchungsrichter (Paul Bildt) ist der Fall klar. Nur ein Jude kann der Täter sein. Weder Entlastungsbeweise noch die eindeutige Spur, die zu Gabler selbst führt, kann ihn umstimmen, bis es Kommissar Bonte (Alfred Schieske), von Blums Freunden aus Berlin geholt, gelingt, den wahren Täter mit Hilfe dessen Freundin zu überführen. Der Justiz bleibt nur noch, den skandalösen Fall tot zu schweigen. Die Handlung greift einen Fall auf, der sich zu Zeiten der Weimarer Republik, im Jahr 1929, in Magdeburg tatsächlich ereignete. Affaire Blum ist in der internationalen Filmgeschichte bemerkenswert als Film, der in der direkten Nachkriegszeit die tradierten Wurzeln des Antisemitismus bloßlegt und die verhängnisvollen Mechanismen von Rassenwahn schlüssig beschreibt. Der Film ist die erste DEFA-Produktion, die den Antisemitismus als Konsequenz, als Eskalation einer Entwicklung zeigt die keineswegs erst 1933 begonnen hatte.
Affaire Blum beschließt den zeitlichen Bogen (vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis hin zur NS-Zeit) der in dieser kurzen Serie gezeigten DEFA-Spielfilme zum Thema Antisemitismus.

anschließend Paul Werner Wagner im Gespräch mit Gästen
am 29.04.2004 um 17.00 Uhr

 

 

The Hebrew Hammer
USA 2003, R: Jonathan Kesselman, D: Adam Goldberg, Judy Greer, Andy Dick, Mario Van Peeples, 90' | OF

Die Komödie präsentiert einen jüdischen Supermann, der gegen Santa Claus zu Felde zieht. Der bösartige Weihnachtmann will nämlich das meist zu Weihnachten stattfindende jüdische Lichterfest Chanukka abschaffen.
Als Finale der Filmserie VORURTEILE, EWIG NEU? ein Film, der mit dem Thema Antisemitismus auf außergewöhnliche Weise umgeht: nicht ganz koscher, aber mit Sicherheit komisch.

anschließend Filmgespräch mit Gästen
am 29.04.2004 um 20.00 Uhr

 

Der Favorit der Königin 
D 1922, R: Franz Seitz (sen.), D: Erich Kaiser-Titz, Hanna Ralph, Willy Kaiser-Heyl, Maria Minzenti, Ferdinand Martini, 91’

Inspiriert von Madame Dubarry (D 1919, R: Ernst Lubitsch), inszenierte Franz Seitz 1922 die Sensationskomödie Der Favorit der Königin.
»Lord Surrey, Elisabeths Favorit, liebt Pembrokes Töchterlein und geht über Leichen, um ihrer habhaft zu werden – gräbt sich damit schließlich aber das eigene Grab...« »Freiheit der Wissenschaft steht gegen Glaubensdünkel und königliche Willkür.« (Film-Kurier, 28.11.1922)
Der Film wurde wunderbar fotografiert von Franz Planer, der später auch als Kameramann bei so bekannten Filmen wie Liebelei (Max Ophüls, 1933), Maskerade (Willi Forst, 1934) oder Breakfast at Tiffany's (Blake Edwards, 1961) fungierte.
Eine virargierte Nitrokopie des verloren geglaubten Films, allerdings die gekürzte holländische Verleihfassung, fand sich vor ein paar Jahren in einer privaten Filmsammlung in den Niederlanden. Im Zeughauskino wird nun eine neue Kopie gezeigt, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv Filmarchiv umkopiert und mit deutschen Zwischentiteln versehen wurde.
M it Klavierbegleitung

Z u Gast Filmproduzent Franz Seitz, Sohn des Regisseurs
am 30.04.2004 um 21.00 Uhr

 

 

The Weather Underground 
USA 2002, R: Sam Green, Bill Siegel, 93' | OF

Jane Fonda war in den ausgehenden sechziger Jahren die Sex-Ikone der Protestbewegung. In The Weather Underground sieht man sie zu Beginn bei einer politischen Demonstration. Mit Bildern wie diesem und bisher wenig bekanntem Archivmaterial bringen die Regisseure Sam Green und Bill Siegel in schnellen Strichen das Bild der Zeit nach dem »Summer of Love« ins Gedächtnis zurück: der Mord der Hells Angels beim Rolling-Stones-Konzert, die Überfälle der Manson-Bande, die Bilder vom Massaker aus My Lai, das Opfer des Überfalls der amerikanischen Bundespolizei auf eine Gruppe von Black-Panther-Aktivisten.
Für die Radikalisierung der Kriegsgegner gab es eine Fülle von Anlässen. Aktivisten von damals berichten von ihrem Gang in den Untergrund, vom Versuch, den Krieg mittels Bombenattentaten nach Amerika zu tragen. Im Unterschied zu vergleichbaren Bewegungen in Europa war es ihnen wichtig, keine Menschenopfer zu verursachen. »The Weather Underground zeigt ein doppelt unbekanntes Amerika: die Entschlossenen von damals, die reifer, aber keineswegs reumütig von ihrer Zeit im Untergrund erzählen, und eine Gegenwart, in der sie, für deutsche Verhältnisse unvorstellbar, zum großen Teil gutbürgerliche Existenzen als Hochschullehrer führen.« (Barbara Schweizerhof)

am 01.05.2004 um 18.15 Uhr
am 02.05.2004 um 20.30 Uhr

 

 

 


 

 

  Filmarchiv