Kino im Zeughaus

Kino im Zeughaus


   

 

Es ist soweit – es gibt wieder ein Kinoprogramm im Deutschen Historischen Museum. Nachdem das Zeughaus wegen der Renovierung und Herrichtung für die Aufgaben eines modernen Ausstellungsgebäudes noch weiterhin geschlossen bleiben muss, ist das Zeughauskino ab 16. Januar wieder geöffnet. Dabei konnte der denkmalgeschützte Kinosaal ebenfalls behutsam modernisiert werden: die Besucher dürfen sich nun an bequemen Sesseln und einer noch einmal verbesserten technischen Ausstattung erfreuen. Eine neue Anordnung der Sitze erlaubt auf allen Plätzen eine gute Sicht auf die Leinwand. Zudem konnte endlich der Zugang behindertenfreundlich gestaltet werden.

Wie schon früher bietet das Kino optimale Bedingungen für die Vorführung von Filmen aus allen Perioden der Filmgeschichte. Sowohl die Bildprojektion wie die Tonwiedergabe sind auf den neuesten technischen Stand gebracht, doch ist auch die Wiedergabe nicht mehr gebräuchlicher Formate weiterhin ohne Einschränkungen möglich.

Das neue Programmschema des Zeughauskinos sieht jeweils zwei Vorstellungen von Donnerstag bis Sonntag vor. Die Filmauswahl wird weiterhin thematische Schwerpunkte setzen und Querschnitte durch die Filmgeschichte, Retrospektiven, Wiederentdeckungen ermöglichen. Das nach einer auch für uns unerwartet langen Zeit wiedereröffnete Kino freut sich auf den Dialog mit dem Publikum, auf Anregungen, Kritik, Vorschläge. Das erste Dreimonatsprogramm gibt einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten des Filmprogramms in einem historischen Museum. Es ist Neuanfang und Wiederaufnahme zugleich.

Mit Beispielen aus der Filmsammlung des Deutschen Historischen Museums beginnt das Zeughauskino sein neues Programm. Die Reihe Aus dem Archiv: Film und Geschichte versammelt Filme, die in ganz verschiedener Hinsicht für dieses Thema relevant sind. Interessant als Filme sind alle diese Beispiele. Sie belegen aber auch, dass Geschichte Konstruktion ist. Weder die Spielfilme – mögen sie sich um historische Treue bemühen oder im Hinblick auf vermutete Zuschauervorlieben darauf gleich ganz verzichten – noch die Dokumentar- und Essayfilme des Programms verleugnen das. Filme können Geschichte bezeugen, reflektieren, erzählen, nachstellen. Sie bleiben Formen, die sich mit den Mitteln einer spezifischen Kunst dem Vergangenen im besten Falle zu nähern, manchmal aber es auch nur zu benutzen versuchen.

Filme erzählen von »ihrer Zeit«, ihrer Entstehungszeit, auf eine Weise, die ebenso vermittelt ist wie jene anderer Überlieferungen – die aber in einem Aspekt auch deutlich unvermittelter ist, im bildlichen Zeugnis nämlich. Ob sich »die 70er Jahre« letztlich als eine ganz und gar besondere Dekade identifizieren lassen oder nicht, mag dahin gestellt bleiben. Dass aber eine Veränderung des »amerikanischen« Lebensgefühls, eine besondere Weise, davon zu erzählen, in Filmen enthalten ist, die als »New Hollywood« berühmt wurde, davon legt die Retrospektive der 54. Internationalen Filmfestspiele Zeugnis ab. Ein großer Teil dieser Filme wird im Zeughauskino als offizielle Spielstätte der »Berlinale« gezeigt. Zudem wird mit Welcome Mr. Marshall – Selling Democracy während der Filmfestspiele eine filmhistorische Reihe gezeigt, die an frühere Programme des Zeughauskinos anknüpft und sie nun erweitert und in Kooperation mit der Berlinale einem internationalen Publikum vorstellt.

Im März widmet sich das Programm einerseits dem Werk von Harun Farocki, anderseits einer Gruppe von Filmemachern, die als »(Zweite) Berliner Schule« bezeichnet wurde. Farocki gehört zu den interessantesten deutschen Regisseuren. Die kleine Werkschau konzentriert sich auf Arbeiten aus den letzten zehn Jahren, in denen die Fragen der heute aktuellen Bildwelten – zusammengesetzt aus Reklame, Überwachung, Imitation, bewusstem Zitat – zentral sind.

Die »Berliner Schule«, gewiss keine homogene Gruppe, ist vielleicht nur der Name, den die Filmkritik einer Reihe von Regisseurinnen und Regisseuren verliehen hat, um eine schwer greifbare Ähnlichkeit zu bezeichnen. Sie hat mit der Aufmerksamkeit für alltägliche Dinge, für die Welt direkt vor der Tür zu tun – und mindestens im gleichen Maß auch mit einem Formbewusstsein dafür, wie dies darzustellen sei. Die Reihe vereint bekanntere Film der Regisseurinnen und Regisseure mit frühen, schwer zugänglichen Filmen.

Rainer Rother

Programm Januar - März

Januar

Donnerstag 15.01.2004

ERÖFFNUNG DES ZEUGHAUSKINOS
Geschlossene Veranstaltung

Freitag 16.01.2004

19.30 BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
Die Rückkehr der Familiengeschichten
Ein Gespräch
Eintritt frei
   

Samstag 17.01. 2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
J. Renoir: Le carosse d’or, 1953 engl. Fass.
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
B. Fosse: Cabaret, 1972 OF

Sonntag 18.01.2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
K. Brownlow, A. Mollo: Winstanley, 1975 OF
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
K. Brownlow, A. Mollo: It Happened Here, 1966 OF

Donnerstag 22.01.2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
D. Trumbo: Johnny Got His Gun, 1971 OF
20.30

AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
C. Eastwood: Unforgiven, 1992 OF

Freitag 23.01. 2004

20.00 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
M. Powell, E. Pressburger:
The Life and Death of Colonel Blimp, 1943 OF

Samstag 24.01. 2004

20.00

AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
S. Spielberg: Schindler’s List, 1993 OF

Sonntag 25.01.2004

20.00 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
A. Mann: The Fall of the Roman Empire, 1963 OF
   

Donnerstag 29.01.2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
P. Cohen: Architektur des Untergangs, 1989
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
T. Gandy: Baumeister des Sozialismus 1953

Freitag 30.01. 2004

19.30 BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
Die Rückkehr der Orte
Ein Gespräch Eintritt frei

Samstag 31.01.2004

17.00 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
J. Rivette: Jeanne la pucelle (1): Les batailles, 1994 OmU
20.00

AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
J. Rivette: Jeanne la pucelle (2): Les prisons, 1994 OmU


Februar

Sonntag 01.02. 2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
Hou Hsiao-hsien: Hsimeng jensheng, 1993
OF mit dt. + franz. Ut
20.45 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
Hou Hsiao-hsien: Haonan, haonü, 1995
OF mit dt. + franz. Ut


Donnerstag 05.02.2004
Spielfrei

54. INTERNATIONALE FILMFESTSPIELE BERLIN


V om 06. – 15.02. ist das Zeughauskino wieder Spielstätte der Berlinale mit ausgewählten Filmen der
Retrospektive sowie einem täglich wechselnden Sonderprogramm zum Thema »Marshall Plan Filme«.
Nähere Angaben entnehmen Sie bitte dem offiziellen Filmfestival-Programm.
Es gelten die Eintrittspreise der Berlinale.

Link: Internationale Filmfestspiele Berlin - Vorführungen im Zeughauskino



Donnerstag 19.02.2004


18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
A. Kluge: Die Patriotin, 1979
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
J. Renoir: Le carosse d’or, 1953 engl. Fass.

Freitag 20.02. 2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
D. Huillet, J.M. Straub: Operai, contadini, 2000 OmU
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
Hou Hsiao-hsien: Hsimeng jensheng, 1993
OF mit dt. + franz. Ut

Samstag 21.02. 2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
B. Fosse: Cabaret, 1972 OF
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
P. Cohen: Architektur des Untergangs, 1989

Sonntag 22.02. 2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
T. Gandy: Baumeister des Sozialismus, 1953
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
D. Trumbo: Johnny Got His Gun, 1971 OF

Donnerstag 26.02.2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
K. Brownlow, A. Mollo: It Happened Here, 1966 OF
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
K. Brownlow, A. Mollo: Winstanley, 1975 OF

Freitag 27.02.2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
C. Eastwood: Unforgiven, 1992 OF
20.45 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
A. Kluge: Die Patriotin, 1979

Samstag 28.02. 2004

17.00 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
J. Rivette: Jeanne la pucelle (1): Les batailles, 1994 OmU
20.00 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
J. Rivette: Jeanne la pucelle (2): Les prisons, 1994 OmU

Sonntag 29.02.2004

18.15 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
Hou Hsiao-hsien: Haonan, haonü, 1995
OF mit dt. + franz. Ut
20.30 AUS DEM ARCHIV: FILM UND GESCHICHTE
D. Huillet, J.M. Straub: Operai, contadini, 2000 OmU


März

Donnerstag 04.03.2004

18.15 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Ein Tag im Leben der Endverbraucher, 1993 Video
H. Farocki: Worte und Spiele, 1998 Video
20.30 DREH IN DIESEM DORF, GEH NICHT NACH PARIS
(Harun Farocki)
ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG

Freitag 05.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
A. Bademsoy: Ein Mädchen im Ring, 1996 Video
A. Bademsoy: Deutsche Polizisten, 1999 Video
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
Ch. Petzold: Süden, 1990
Ch. Petzold: Toter Mann, 2001

Samstag 06.03. 2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Schultz: Das Lager, 1986
W. Schmidt: Cannae, 1989
20.30 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Gefängnisbilder, 2000 Video
H. Farocki: Erkennen und Verfolgen, 2003 Video

Sonntag 07.03. 2004

18.15 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Arbeiter verlassen die Fabrik, 1995 Video
H. Farocki: Der Ausdruck der Hände, 1997 Video
H. Farocki: Stilleben, 1997
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: Im Sommer – Die sichtbare Welt, 1992
A. Schanelec: Ich bin den Sommer über in Berlin
geblieben, 1993

Donnerstag 11.03.2004

18.15 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Gefängnisbilder, 2000 Video
H. Farocki: Erkennen und Verfolgen, 2003 Video
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
A. Bademsoy: Ein Mädchen im Ring, 1996 Video
A. Bademsoy: Deutsche Polizisten, 1999 Video

Freitag 12.03. 2004

18.15

EINE »BERLINER SCHULE«
Ch. Petzold: Die innere Sicherheit, 2000

20.30 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Ein Tag im Leben der Endverbraucher, 1993 Video
H. Farocki: Worte und Spiele, 1998 Video

Samstag 13.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
Ch. Petzold: Süden, 1990
Ch. Petzold: Toter Mann, 2001
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
A. Bademsoy: Mädchen am Ball, 1995
A. Bademsoy: Nach dem Spiel, 1997

Sonntag 14.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: Am Rand, 1991
T. Arslan: Dealer, 1998
20.30 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Die führende Rolle, 1994 Video
H. Farocki: Die Schöpfer der Einkaufswelten, 2001 Video

Donnerstag 18.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
A. Schanelec: Das Glück meiner Schwester, 1996
20.30 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Arbeiter verlassen die Fabrik, 1995 Video
H. Farocki: Der Ausdruck der Hände, 1997 Video
H. Farocki: Stilleben, 1997

Freitag 19.03. 2004

18.15 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Der Auftritt, 1996 Video
H. Farocki: Die Bewerbung, 1997 Video
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: Der schöne Tag, 2001

Samstag 20.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: Im Sommer – Die sichtbare Welt, 1992
A. Schanelec: Ich bin den Sommer über in
Berlin geblieben, 1993
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
Ch. Petzold: Weiber, 1989
CH. Petzold: Pilotinnen, 1995

Sonntag 21.03. 2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: 19 Porträts, 1990
T. Arslan: Geschwister, 1996
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
A. Schanelec: Das Glück meiner Schwester, 1996

Donnerstag 25.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: Der schöne Tag, 2001
20.30 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Der Auftritt, 1996 Video
H. Farocki: Die Bewerbung, 1997 Video

Freitag 26.03.2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
Ch. Petzold: Weiber, 1989
CH. Petzold: Pilotinnen, 1995
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Arslan: 19 Porträts, 1990
T. Arslan: Geschwister, 1996

Samstag 27.03. 2004

18.15 »DREH IN DIESEM DORF....« (Harun Farocki)
H. Farocki: Die führende Rolle, 1994 Video
H. Farocki: Die Schöpfer der Einkaufswelten, 2001 Video
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
L. Blanke: Der Tod des Goldsuchers, 1989
L. Blanke: Reporter, 1991

Sonntag 28.03. 2004

18.15 EINE »BERLINER SCHULE«
T. Schultz: Zwischen Gebäuden, 1989
20.30 EINE »BERLINER SCHULE«
A. Schanelec: Mein langsames Leben, 2001

 

Januar

The Golden Coach
Le carosse d'or Frankreich/Italien 1953,
R: Jean Renoir, D: Anna Magnani, Duncan Lamont, Odoardo Spadaro,
Riccardo Rioli, Paul Campbell, 102' I englische Fass.

»Die Handlung von ›Le carosse d'or‹ spielt im achtzehnten Jahrhundert. Der wichtigste Bestandteil ist eine Karosse, die der Vizekönig von Peru aus Europa hat kommen lassen. Seine offizielle Geliebte hofft, ihr werde die Karosse zufallen. Der Vizekönig aber ist betört von der Hauptdarstellerin einer herumreisenden Commedia-dell' Arte-Truppe. Er gibt ihr die Karosse und löst damit eine Palastrevolution aus. Die Schauspielerin, la Péricole, bringt
die Angelegenheit wieder in Ordnung, indem sie die Karosse dem Erzbischof von Lima zum Geschenk macht. Mein wichtigster Mitarbeiter bei diesem Film war der selige Antonio Vivaldi.
Ich habe das Drehbuch beim Klang der Platten des Meisters geschrieben.
Sein Theatersinn, sein Geist haben mich zu Lösungen in der besten Tradition der italienischen Theaterkunst gebracht.« (Jean Renoir)

am 17.01.2004 um 18.15 Uhr
am 19.02.2004 um 20.30 Uhr




Cabaret
USA 1972, R: Bob Fosse, D: Liza Minelli, Joel Grey,
Michael York, Helmut Griem, 117' I OF

Bob Fosse gelingt mit der Verfilmung des Broadway-Musicals »Cabaret« ein neuer Anfang in diesem Genre. Der Film wird nicht nur sein erster großer kommerzieller Erfolg, sondern führt auch einen neuen Stil des dramatischen Musicals ein. Vorbei ist es mit der heilen Welt, der beschwingt-fröhlichen Unterhaltung früherer Musical-Zeiten. Fosse bettet seine Love-Story zwischen der kapriziösen amerikanischen Nachtclub-Sängerin Sally, die es nach Berlin verschlagen hatte, und einem jungen Engländer in den historischen Rahmen des Jahres 1931. Während sich die Berliner Bevölkerung noch in den Nachtclubs amüsiert, dringt der braune Terror immer weiter vor. Der politische Hintergrund wird im Film sehr viel stärker herausgearbeitet als in der Bühnenvorlage. Der Film geht auf Augenzeugenberichte des englischen Schriftstellers Christopher Isherwood zurück, der in den frühen dreißiger Jahren in der Nähe des Nollendorfplatzes gewohnt hat. Für Liza Minelli, Tochter von Vincente Minelli, die bereits in früher Kindheit neben ihrer Mutter Judy Garland auf der Bühne stand, bringt der Film den internationalen Durchbruch.

am 17.01.2004 um 20.30 Uhr
am 21.02.2004 um 18.15 Uhr




Winstanley
Großbritannien 1975, R: Kevin Brownlow, Andrew
Mollo, D: Miles Halliwell, Jerome Willis, Terry Higgins, 96' I OF

»1649. Armut und Unruhe überziehen England in Folge der Bürgerkriege. Eine Gruppe von verarmten Frauen und Männern, bekannt als die ›Diggers‹, gründen unter der Leitung von Gerrard Winstanley eine Siedlung auf dem St. George's Hill. Sie waren christliche Kommunisten. Die von Winstanley veröffentlichten Pamphlete werden im Britischen Museum aufbewahrt. Karl Marx hat sie aufmerksam gelesen.« (Kevin Brownlow)
»Winstanley« ist ein sorgfältig rekonstruierter historischer Spielfilm über die Bewegung um Gerrard Winstanley im England Cromwells um die Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der Versuch Winstanleys, die auf dem St. George’s Hill errichtete Kommunardensiedlung gegen die Übermacht der Besitzenden zu behaupten. Doch die Realisierung seiner Ideen vom Gemeinbesitz an Boden scheitert an der Wirklichkeit der damaligen Besitzverhältnisse und bleibt bis zur Gegenwart Utopie. »Das ist die Bilanz eines überaus schönen und traurigen Films, dessen visuelle Kraft an die großen Meisterwerke der Stummfilmzeit erinnert.« (Lexikon des Internationalen Films)

am 18.01.2004 um 18.15 Uhr
am 26.02.2004 um 20.30 Uhr




It Happened Here
Es geschah hier Großbritannien
1966, R: Kevin Brownlow, Andrew Mollo,
D: Pauline Murray, Sebastian Shaw, Fiona Leland, 101' I OF

Was wäre gewesen, wenn die Deutschen in England nicht nur gelandet wären, sondern es vollkommen besetzt hätten? In einem orwellesken Alptraum entwirft Brownlow das Szenario eines Königreichs, in dem Partisanen erbittert gegen die »Blackshirts« ankämpfen und für ihre Überzeugung sterben müssen, während die große Masse der Engländer sich den Maßnahmen der Nationalsozialisten ohne Widerstand unterwirft. Der Film widersprach provokativ dem Mythos, dass es für die Engländer völlig ausgeschlossen wäre, mit den Nazis zu kollaborieren. Kevin Brownlow war erst 18 Jahre alt und sein Co-Regisseur Andrew Mollo 16 Jahre als sie 1956 mit den Arbeiten zu diesem pseudo-dokumentarischen Spielfilm begannen. Nach Jahren harter Arbeit und mit der Hilfe von hunderten Volontären wurde »It Happened Here« erst 1964 fertig gestellt. Und als United Artists den Film dann 1966 erstmals zeigte, waren sieben Minuten kontroversen Materials der Schere zum Opfer gefallen. Im Zeughauskino kommt die vollständig rekonstruierte Fassung zur Aufführung.

am 18.01.2004 um 20.30 Uhr
am 26.02.2004 um 18.15 Uhr




Johnny Got His Gun
Johnny zieht in den Krieg USA
1971, R: Dalton Trumbo, D: Timothy Bottoms, Kathy Fields,
Donald Sutherland, 114' I OF

Der 17jährige Bäcker Johnny meldet sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig bei der US Army. Im Feld wird er von einer Granate getroffen und fast völlig zerfetzt: er verliert nicht nur Arme und Beine, sondern auch sämtliche Sinnesorgane. Aus medizinischer Neugier, bzw.2004 um zu sehen, wie lange er wohl eine derartige Tortur durchsteht, lassen die Ärzte ihn am Leben. Allerdings begehen sie den Fehler zu glauben, in einem derart verunstalteten Körper könne kein funktionierender Geist mehr stecken. Doch dieser Soldat denkt noch! Nur eine sensible Krankenschwester versteht allmählich, was er ihr durch seine rhythmischen Kopfbewegungen mitteilen will. Sie ist seine einzige Hoffnung und will ihm seinen letzten Wunsch erfüllen. Heimlich plant sie, die Maschinen abzustellen...
Der Film, basierend auf Trumbos gleichnamigen Roman, der 1939 zum Bestseller wurde und nach dem Eintritt der USA in den Krieg aus den Buchhandlungen verschwand, erzählt was in Johnny vorgeht, wie er – bei klarem Verstand, nur äußerlich unvorstellbar entstellt – zu sich selbst findet und versucht, der Umwelt zum Mahnmal und Symbol für den Wahnwitz des Krieges zu werden. Bei aller Härte und Brutalität ein sehr fesselnder und sinnlicher Film, dessen Finsternis und Ausweglosigkeit den Betrachter derart in den Bann zieht, dass das Ausmaß des realen Kriegsgeschehens und seiner entsetzlichen Folgen neben dem eigentlichen Filmgeschehen bewusst gemacht wird.

am 22.01.2004 um 18.15 Uhr
am 22.02.2004 um 20.30 Uhr




Unforgiven
Erbarmungslos
USA 1992, R: Clint Eastwood,
D: Clint Eastwood, Gene Hackman, Morgan Freeman, 131' I OF

Hollywood-Actionheld und Regisseur Clint Eastwood entmythologisiert in »Unforgiven« das Genre des Westerns – der Film bringt ihm große künstlerische Anerkennung der Kritiker und den Gewinn von drei Oscars. Eastwood selbst spielt den einst gefürchteten Revolverhelden Bill Munny, der alt und gebrochen als Witwer lebt. Noch einmal macht er sich aber mit seinem schwarzen Freund Ned Logan (Morgan Freeman) auf die Suche nach zwei Brüdern, auf die wegen Misshandlung einer Prostituierten ein Kopfgeld ausgesetzt worden ist. Munny, früher ein rücksichtsloser Killer, versucht anfangs, seinen Auftrag friedlich auszuführen; doch die Provokationen seiner Umgebung, u.a. in Person des zynischen Sheriffs Little Bill Daggett (Gene Hackman), lassen Munny keinen Ausweg mehr sehen: Es kommt zu einem dramatischen, gewalttätigen Showdown. »›Unforgiven‹ ist, stärker noch als ›Josey Wales‹, das Werk der Abkehr, der Revision, vielleicht auch Selbstkritik (wenn auch nicht ohne Konzessionen ans Heldische) in Eastwoods Karriere. Es ist eine schonungslose Chronik der Selbsttäuschung und der Scham.« (Gerhard Midding)

am 22.01.2004 um 20.30 Uhr
am 27.02.2004 um 18.15 Uhr




The Life and Death of Colonel Blimp
Leben und Sterben des Colonel Blimp
Großbritannien 1943, R+P: Michael Powell, Emeric Pressburger, D: Deborah Kerr, Roger Livesey, Anton Walbrook (Anton Wohlbrück), Albert Lieven,
163' I OF

1902: Der junge Soldat Clive Candy soll in Berlin einem deutschen Spion eine Falle stellen. Als Candy den Spion im Affekt bewusstlos schlägt, sinnen dessen Freunde auf Rache: Candy habe die deutsche Armee beleidigt. Candy muss sich mit einem ihm unbekannten Mann namens Theo Kretschmar- Schuldorff duellieren – und findet sich kurz darauf mit ihm im Krankenhaus wieder. Die beiden Männer lernen sich dort näher kennen und werden über die Liebe zu einer Frau Freunde. Der Film spannt einen Bogen vom deutschen Kaiserreich bis in die Tage des Zweiten Weltkriegs und beobachtet, wie sich die Freundschaft zwischen einem Engländer und einem Deutschen über die Jahre hin entwickelt. Angelegt war das ursprünglich als Propagandafilm, der die Kampfmoral der britischen Zivilbevölkerung und der Truppen stärken sollte. Doch die Regisseure Powell und Pressburger eckten an: In England fand man, ihr Werk zeichne den Deutschen zu positiv. Ein ganzes Jahr lang führte Sir Winston Churchill einen erbitterten Kampf um die Dreharbeiten, um später die Aufführung eines Films zu vereiteln, der nach seiner Ansicht »die Disziplin der Armee unterminiere.« Churchills Einfluss auf die britische Filmproduktion konnte den Film nicht verhindern, bestimmte aber immerhin die dauernden Änderungen und Kürzungen (von 163 auf 93 Minuten). Erst Ende der 70er Jahre konnte das Britische Filminstitut eine fast vollständige Rekonstruktion des Films durchführen.

am 23.01.2004 um 20.00 Uhr


Schindler's List
Schindlers Liste
USA 1993, R: Steven Spielberg, D: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes, Caroline Goodall, Jonathan Sagalle, 178' I OF

Die Basis für den Film lieferte der 1982 erschienene dokumentarische Roman des Australiers Thomas Keneally, der die Rettung von ca. 1100 Krakauer Juden durch den sudetendeutschen Industriellen Oskar Schindler im Herbst 1944 beschreibt. Schindler, der 1939 im Gefolge der deutschen Wehrmacht nach Krakau gekommen war, hatte dort eine Emailwarenfabrik eingerichtet und Juden als billige Arbeitskräfte angeworben. Als 1943 das Krakauer Ghetto ausgelöscht wurde, richtete Schindler mit Genehmigung der SS auf dem Gelände seiner Fabrik ein eigenes Lager ein und konnte 1944, als die letzten noch lebenden polnischen Juden nach Auschwitz abtransportiert wurden, durch eine Liste, die sein Buchhalter Itzhak Stern und er aus dem Kopf zusammengestellt hatten, 1100 Menschen durch eine Evakuierung ins tschechische Brünnlitz retten. »Mit ›Schindlers Liste‹«, so urteilt Andreas Kilb, »ist Spielberg gelungen, was noch kein europäischer oder amerikanischer Regisseur geschafft hat: die Geschichte der Ghettos und Konzentrationslager in eine Kino-Fiktion zu verwandeln, ohne sie durch kitschige oder billig-brutale Effekte zu entstellen.«

am 24.01.2004 um 20.00 Uhr


The Fall of the Roman Empire
Der Untergang des Römischen Reiches
USA 1963, R: Anthony Mann, D: Sophia Loren, Stephen Boyd, Alec Guinness, Christopher Plummer, 165' I OF

Kaiser Marc Aurel regiert im zweiten Jahrhundert nach Christus über das riesige Römische Reich. Als Nachfolger hat er den Tribun Livius auserkoren, da er seinen lasterhaften Sohn Commodus für ungeeignet hält, das Amt zu übernehmen. Aber Commodus zettelt eine Verschwörung an, der Marc Aurel zum Opfer fällt, und wird so schließlich doch Kaiser von Rom. Dies ist die Zeit, in der der Untergang Roms beginnt. Das liegt eher an Commodus als an der Verfassung des Reiches, hier bei Anthony Mann jedenfalls. Immerhin ist es ein wirkungsvoll inszenierter Untergang. Der ebenso grausame wie lebenshungrige Kaiser Commodus gewinnt zwar eine großartig angelegte Schlacht gegen die Barbaren, am Ende aber unterliegt er. Der historische Hintergrund ist angereichert mit einer sentimentalen Liebesgeschichte, mit Intrigen bei Hofe und einer herzergreifenden Vater-Tochter- Beziehung. Und alles ist in einer herrlichen originalen Technicolor-Kopie zu sehen! Anthony Manns Epos über den Untergang Roms ist ein Beispiel für einen großangelegten unterhaltsamen Hollywoodfilm ohne Anspruch auf Geschichtstreue.

am 25.01.2004 um 20.00 Uhr


Architektur des Untergangs
Undergangens Arkitektur
Schweden 1989, B+R: Peter Cohen, Sprecher: Bruno Ganz, 119'

Cohen versucht mit Hilfe von kaum bekanntem, aber wichtigem Bildmaterial, die oft schon ausgewerteten berühmten Filmdokumente aus der NSZeit neu zu deuten. Er untersucht die Verbindungen zwischen dem Schönheitskult der Nazis, der pervertierten Ästhetik, mit der dieses Regime seine Herrschaft als Gesamtkunstwerk gestalten wollte, und der Barbarei, die es in der Realität war. Der nationalsozialistische Schönheitskult sollte ein gesellschaftliches Klima schaffen, das eine Ausrottungspolitik gegenüber Menschen und Völkern legitimierte, die – nach Ansicht der Faschisten – nicht dem Bild von »vollkommener Schönheit« entsprachen. »Wer in den Nazis und ihren Anführern nur Verbrecher oder Geistesgestörte sieht, wird das keineswegs bloß politische, sondern vor allem ästhetische Projekt des Tausendjährigen Reiches nicht begreifen. Und damit auch nicht den Schrecken, den die Exekution dieses ›Gesamtkunstwerkes‹ hervorrufen musste.« (Hans-Joachim Neumann)

am 29.01.2004 um 18.15 Uhr
am 21.02.2004 um 20.30 Uhr




Baumeister des Sozialismus
DDR 1953, R: Theo Gandy, Ella Ensink, 90'

Der Film ist eine Besonderheit: mit ihm sollte in der jungen DDR Walter Ulbricht als Führergestalt popularisiert werden. Die Zielsetzung ist dem Kult um Stalin vergleichbar, wie er damals in der Sowjetunion gepflegt wurde. Formell allerdings war Ulbricht zur Entstehungszeit des Films noch nicht der ranghöchste Politiker der DDR – faktisch aber schon der mächtigste. Die Glorifizierung ergibt ein seltsames Schauspiel: Ulbricht scheint überall zu sein und für alles verantwortlich, neben ihm treten Pieck und Grotewohl in die zweite Reihe zurück. Der Film wurde nach den Arbeiterprotesten vom 17. Juni 1953 gar nicht erst aufgeführt: die Präsentation dieses Ulbricht-Bildes schien angesichts der Demonstrationen und Proteste nicht länger opportun. Daraufhin verschwand der Film in den Archiven und wurde erst 1997 vom Leiter des Zeughauskinos wiederentdeckt. Dort erlebte er seine Erstaufführung – als Dokument einer überwundenen Zeit.

am 29.01.2004 um 20.30 Uhr
am 22.02.2004 um 18.15 Uhr




Jeanne la pucelle (1): Les batailles
Johanna die Jungfrau (1): Die Kämpfe
Jeanne la pucelle (2): Les prisons
Johanna die Jungfrau (2): Die Gefängnisse
Frankreich 1992-1994, R: Jacques Rivette, D: Sandrine Bonnaire, Tatiana Moukhine, André Marcon, Bernard Sobel, Florence Darel, 160' und 176' I OmU

»Rivette wagt sich an die Gestalt einer höchst offiziellen Heiligen, Jeanne d'Arc, die bei ihm, wie zu ihrer Zeit, Jeanne la pucelle, Johanna, die Jungfrau, genannt wird. Rivette schildert ihren Weg in den zwei Jahren ihres öffentlichen Auftretens (Januar 1429 bis Mai 1431), der zunächst ein Weg des Aufstiegs ist in der Erfüllung ihrer Mission, der Rettung Frankreichs durch die Befreiung der Stadt Orléans und die Königskrönung in Reims. Dann folgt der Abstieg: Fehlschläge und Misserfolge bis zur Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen in Rouen. Rivette berichtet die Geschehnisse in der Art eines Chronisten. Er holt Jeanne von allen ideologischen Sockeln, gibt ihr menschliche Lebendigkeit und Nähe, wahrt das Geheimnis ihrer Berufung.« (Rainer Gansera) Teil (1) begleitet eine hartnäckige Jeanne, die zum Dauphin vordringt, sich in eine Kriegerin verwandelt, eine darniederliegende französische Armee zum Kampf gegen die Engländer und ihre Verbündeten zu begeistern versteht, und Orléans befreit. Teil (2) fährt mit der siegreichen Jeanne fort, bis zur Krönungszeremonie des Königs, die zugleich eine Trennungszeremonie von Jeanne ist. Danach ist sie vom glänzenden Stern ihres Erfolgs verlassen.

Teil (1) am 31.01. und am 28.02. jeweils um 17.00 Uhr
Teil (2) am 31.01. und am 28.02. jeweils um 20.00 Uhr


 

Februar

Hsimeng jensheng
The Puppetmaster Taiwan/Japan 1993, R: Hou Hsiao-hsien, D: Lin Chung, Cheng Kuei-chung, Cho Ju-wei, Hung Liu, Bai Ming-hwa,
142' I OF mit dt. + franz. Ut

Ein ganzes Jahrhundert Geschichte spiegelt Hou Hsiao-hsien am Leben des berühmten Puppenspielers Li Tien Lu. Geboren am Vorabend des Ersten Weltkriegs, durchlebte dieser die japanische Besetzung und die US-Bombardements. Mit 84 Jahren fasste Li Tien Lu die Ereignisse seines Lebens zusammen und denkt über die Mächte nach, die sein bewegtes Leben geformt haben. Mit einer Stilsicherheit, die ihresgleichen sucht, blendet Hou Hsiao-hsien zurück aus den Erzählungen des steinalten Mannes, dessen Arbeit stets in mehr oder weniger direktem Bezug stand zur Geschichte. Als Puppenspieler reiste er jahrzehntelang durchs Land, führte seine Stücke auf, in denen sich das aktuelle Leben widerspiegelte. Hou Hsiao-hsien ist ein Meister der Fixeinstellungen, vergleichbar in der Konsequenz ihrer Handhabung mit dem Japaner Yasujiro Ozu. Mit ruhender Kamera hält er einen Ausschnitt fest, in dem das Leben sich bewegt oder ruht – und langsam füllen sich die Bilder mit Sinn.

am 01.02.2004 um 18.15 Uhr
am 20.02.2004 um 20.30 Uhr


Haonan, haonü
Good Men, Good Women
Taiwan/Japan 1995, R: Hou Hsiao-hsien, D: Annie Shizuka Inoh, Lim Giong, Jack Kao, 110' I OF mit dt. + franz. Ut

Der Film erforscht die Zusammenhänge zwischen dem zeitgenössischen Taiwan und der Geschichte der Insel während der politischen Unruhen der vierziger und fünfziger Jahre. Die Story konzentriert sich auf die Schauspielerin Liang Ching, die sich darauf vorbereitet, in einem Film über den sogenannten »Weißen Terror« mitzuspielen, die frühen fünfziger Jahre, als die taiwanesische Regierung Jagd auf Kommunisten und Intellektuelle machte. Während der Film voranschreitet, verschwimmen die Unterschiede zwischen Liang Ching und der Figur, die sie zu spielen hat, immer mehr. »Der Film ist der dritte Teil meiner Trilogie über das Taiwan des 20. Jahrhunderts – nach ›City of Sadness‹ und ›The Puppetmaster‹. Die Geschichte bezieht sich auf ein Paar, das es wirklich gegeben hat, Chiang Bi-yu und Chung Haotung. Ihr patriotisches Bestreben, ihr Land zu verteidigen, führte sie dazu, nach China zu gehen, wo sie sich der Untergrundbewegung in der Provinz Guangdong anschließen wollten. Stattdessen sahen sie sich dem Verdacht ausgesetzt, japanische Spione zu sein, und wären beinahe hingerichtet worden. « (Hou Hsiao-hsien)

am 01.02.2004 um 20.45 Uhr
am 29.02.2004 um 18.15 Uhr


Die Patriotin
BRD 1979, R: Alexander Kluge,
D: Hannelore Hoger, Alfred Edel, Dieter Mainka, 121'

In dem Film vagabundiert ein seltsames Trio durch die deutsche Geschichte: die Geschichtslehrerin Gabi Teichert, die nachts in ihrem von bläulichem Dampf durchzogenen Keller-Labor Bücher zersägt, ihr leiser Komplize und Erfinder Alexander Kluge und ein am 29. Januar 1943 von seinem Besitzer, dem Obergefreiten Wieland, im Nordkessel von Stalingrad gewaltsam getrenntes Knie. Gabi Teichert redet, manchmal feurig, manchmal müde, Alexander Kluge redet, immer leise. Das Knie redet auch: »Es gibt einige Leute, die bestreiten, dass ein Knie reden und Stellung nehmen könnte. Nun, das ist durch die Tatsache widerlegt, dass ich ja hier rede...« »Wenn man eine Formel finden müsste für diese Geschichts-Revue, die sich allen, aber auch wirklich allen Formeln und Einebnungsversuchen versperrt, könnte man mutmaßen: eine Kollaboration von Christian Morgenstern und Karl Marx, von den Gebrüdern Grimm und dem schizophrenen Dichter Alexander Merz.« (Hans C. Blumenberg)

am 19.02.2004 um 18.15 Uhr
am 27.02.2004 um 20.45 Uhr


Operai, contadini
Arbeiter, Bauern
Italien/Frankreich/ Deutschland 2000, R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub, D: Angela Nugara, Giacinto Di Pascoli, Giampaolo Cassarino, 123' I OmU

Der Titel »Operai, contadini« klingt wie ein Manifest des gesamten Werks von Straub/Huillet. Der Film erzählt von der Aufbruchstimmung nach dem Krieg und dem persönlichen Durcheinander in einer neu formierten Dorfgemeinschaft aus Arbeitern und Bauern. Die Dialoge und Figuren-Konstellationen entnahmen die Straubs aus Kapiteln des Romans »Le donne di Messina« von Elio Vittorini. Vittorini erzählt in seinem Roman von einer Gruppe von Männern und Frauen, die versuchen, in einem verlassenen Dorf im Apennin aus den Kriegs-Trümmern ein neues Leben aufzubauen. In der Mitte des knapp 300seitigen Romans hält das Geschehen inne, und an dieser Stelle setzt »Operai, contadini« ein. Die Straubs haben die Kapitel 44 bis 47 des Romans, in der die Protagonisten ihre Geschichten erzählen und sich über sich verständigen, in einem zweistündigen Film umgesetzt. In scharfem Kontrast zum Winter, der in dem Text beschworen wird, haben sie ihre Darsteller in einem frühlingshaft blühenden Tal in der Toskana platziert und haben mit Laiendarstellern aus Buti gearbeitet.

am 20.02.2004 um 18.15 Uhr
am 29.02.2004 um 20.30 Uhr


 

März

ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG
»Dreh in diesem Dorf, geh nicht nach Paris«
(Harun Farocki)

Ein Abend für einen großen Regisseur
Laudatio: Bert Rebhandl
anschließend Filmvorführung
Harun Farocki ist anwesend

am 04.03.2004 um 20.30 Uhr


Ein Tag im Leben der Endverbraucher
D 1993, R+B: Harun Farocki, Assistenz: Aysun Bademsoy, Mitarbeit: Christian Petzold, 44' I Video
Worte und Spiele
D 1998, R: Harun Farocki, 68' I Video

Ein Tag im Leben der Endverbraucher – »Der Titel mutet wie eine Paraphrase von Marcuse auf Solschenizyn an. Der Film, ausschließlich aus Werbespots zusammengesetzt, widergibt den Tagesablauf des bundesdeutschen Verbrauchertums. Der Autor bedient sich dabei nur des Schnitts und verzichtet auf jedweden Eigenkommentar. Einige Hundert Spots wurden ausgewählt, um die Archetypen des Alltags zu dokumentieren: vom Zähneputzen in der Früh bis hin zum nächtlichen Alptraum, vielleicht doch nicht ausreichend versichert zu sein.« (...) Der Film »zieht vor allem einen Schlußstrich unter den Zeitgeist der 80er Jahre, als das ›Kapital‹ vom Geld unterwandert wurde.« (Andrei Ujica)
Worte und Spiele – »Die neuen Produktionsanlagen für die täglichen Talkund Game-Shows liegen an den Peripherien der Großstädte, in Unterföhring bei München an einer Verlängerung der Bahnhofstraße, die Medienallee benannt ist. Der wichtigste Rohstoff dieses Industriezweiges, der so neu ist, dass er seine Kosten und Extrakosten, Profite und Extraprofite noch nicht zuverlässig voraussehen kann, ist der Alltagsmensch. Der ist billig und will sich zur Erscheinung bringen, aber hat er einen Schauwert?« (Harun Farocki)

am 04.03.2004 um 18.15 Uhr
am 12.03.2004 um 20.30 Uhr


Gefängnisbilder
D 2000, R+B: Harun Farocki, 60' I Video
Erkennen und Verfolgen
D 2003, R+B: Harun Farocki, 58’ I Video

Gefängnisbilder – Bilder aus dem Maximum Security in Corcoran, Californien. Die Überwachungskamera zeigt im Ausschnitt den betonbedeckten Hof, auf dem die Gefangenen in kurzen Hosen und meist ohne Hemd eine halbe Stunde am Tag verbringen können. »Manchmal ist die Kamera wie eine Waffe. Die Höfe im Gefängnis von Corcoran (USA) sind wie Tortenstücke geschnitten, und an deren Spitzen wachen Kameras und bewaffnete Wärter. Wenn sich Gefangene schlagen, werfen sich unbeteiligte Häftlinge auf den Boden, denn sie wissen: es wird geschossen. Harun Farocki zeigt diese Bilder, und wir werden Zeugen, wie diese Maschine ›Gefängnis‹ funktioniert, tötet. Der größte Teil des montierten Filmmaterials erzählt von der Zurichtung von Menschen zu Gefangenen.« (Eckart Lottmann)
Erkennen und Verfolgen – »Schon im Deutschland von 1942 gelang es, einer Fernlenkwaffe eine Fernsehkamera einzubauen. Diese Fernsehbombe kam nicht mehr zum Einsatz. Erst 1991, aus dem Krieg der Alliierten gegen den Irak, gab es öffentlich Bilder zu sehen, die von Kameras in der Spitze des Projektils aufgenommen waren: von filmenden Bomben, von Selbstmord- Kameras, die sich ins Ziel stürzten. Meist Bilder von militärischen Anlagen, auch von zivilen Brücken, die aber leer dalagen.« (Harun Farocki)

am 06.03.2004 um 20.30 Uhr
am 11.03.2004 um 18.15 Uhr


Arbeiter verlassen die Fabrik
D 1995, R+B: Harun Farocki, 36' I Video
Der Ausdruck der Hände
D 1997, R: Harun Farocki, B: Harun Farocki, Jörg Becker, 30' I Video
Stilleben
D 1997, R+B: Harun Farocki, 56' I 16mm

Arbeiter verlassen die Fabrik – »Farocki war fasziniert von dem 50- Sekunden Film der Gebrüder Lumière, in der Arbeiter das fotochemische Werk ihres Vaters an einem Sommertag durch das Werkstor verlassen. Dann entdeckte er einen etwa 100 Jahre später gedrehten Film über die VW-Werke, der den Lumière-Film zitiert. Farocki begann zu suchen. Aus jedem Jahrzehnt der Filmgeschichte wollte er ein paar Szenen finden, in denen Arbeiter eine Fabrik verlassen.« (Wiebke Hollersen)
Der Ausdruck der Hände – »Die ersten Filmaufnahmen der Filmgeschichte richteten sich auf das menschliche Gesicht, die nächsten auf die Hände. Oft sollen die Hände etwas verraten, was der Ausdruck des Gesichts verbergen will. Etwa, wenn die Hand ein Glas zerdrückt, ohne dass im Gesicht Erregung abzulesen ist. Obwohl die Hände auch ein Kennzeichen der Person sind, stellt das Kino doch kaum je einen Menschen mit dem Blick auf die Hände vor. Wer und was ein Mensch ist, das liest der Film im Gesicht ab, und dort sucht er auch nach der Seele.« (Harun Farocki)
Stilleben – So wie die Malerei des 17. Jahrhunderts Dinge des Alltagslebens – Speisen, Getränke, Tafelschmuck – im Stilleben abgebildet hat, so werden heute in der Werbeindustrie mit einem großen Aufwand und hohen Grad an Spezialisierung Fotos von Waren produziert. Harun Farocki hat Fotografen in Frankreich, den USA und Deutschland in ihren Studios aufgesucht und sie tagelang mit der Kamera bei der Arbeit beobachtet.

am 07.03.2004 um 18.15 Uhr
am 18.03.2004 um 20.30 Uhr


Die führende Rolle
D 1994, R+B: Harun Farocki, 35’ I Video
Die Schöpfer der Einkaufswelten
D 2001, R+B: Harun Farocki, 72’ I Video

Die führende Rolle – Harun Farocki hat das Archivmaterial der Fernsehbilder aus Ost und West, die die Ereignisse vor und nach der Maueröffnung dokumentieren, gesichtet und zu einem essayistischen Dokumentarfilm montiert. »Es sind Bilder der aktuellen Berichterstattung, und in solchen erscheint stets selbst das Unvorhersehbare alltäglich. 1943 teilten die Weltmächte und Stalin Europa unter sich auf, ohne einen einzigen Bewohner des Kontinents zu fragen. 1989 gab die Sowjetunion ihren Anspruch auf das Europa östlich der Elbe auf – diesmal ohne auch sich selbst zu fragen, was dies zur Folge habe.« (Harun Farocki)
Die Schöpfer der Einkaufswelten – »Einkaufen ist ein alltagskultureller Akt, selbstverständlich, unvermeidlich. Der Eintritt in die Einkaufswelt, in die Malls, kann zur dantesken Höllenreise oder zum erlösenden Abendmahl werden. Jedem ist diese Erfahrung geläufig und das Erscheinungsbild der Malls gegenwärtig. Diese Selbstverständlichkeit ist das Ergebnis eines hochkomplexen Vorgangs. Die Gestaltung von Malls wird planerisch, managerial und wissenschaftlich geleitet (...) Farockis Film Die Schöpfer der Einkaufswelten sucht ein Bild davon zu zeichnen – und lädt unsere Alltagsbilder magisch auf.« (Antje Ehmann)

am 14.03.2004 um 20.30 Uhr
am 27.03.2004 um 18.15 Uhr


Der Auftritt
D 1996, R+B: Harun Farocki, 40' I Video
Die Bewerbung
D 1997, R+B: Harun Farocki, 58' I Video

In Der Auftritt versucht ein Werber seinen Kunden mit ›Fachchinesisch‹ zu überzeugen. »Und so ist Farockis Film in mehrfacher Hinsicht spannend: Zum einen sieht man, wie die Werbebranche sich selbst verkauft; zum zweiten erfährt man, welche Denkprozesse sich hinter einer Imagekampagne verbergen; und zum dritten – der spannendste Aspekt – wird man Zeuge einer Studie in Kommunikation, die ihre eigene Dynamik entwickelt, als klar wird: Hier reden zwei miteinander, ohne sich verständigen zu können.« (Tilmann P. Gangloff)
Die Bewerbung – »Im Sommer 1996 filmten wir Bewerbungs-Übungen, Kurse, in denen man lernt, wie man sich für eine Anstellung bewerben soll. Wir filmten Langzeit-Arbeitslose, denen die Wohlfahrtsbehörde die Teilnahme an einem solchen Kurs aufgedrückt hatte und wir filmten Manager mit einem Zweihunderttausendmarks-Jahresgehalt, die sich einen Privat- Coach leisteten so wie einmal die freien Bürger Athens von einem Haussklaven in Rhetorik unterwiesen worden sind. Schulabgänger, Studierte, Umgeschulte, Langzeitarbeitslose, ehemalige Drogenabhängige und Mittelmanager, sie alle sollen lernen, sich selbst anzubieten und zu veräußern. « (Harun Farocki)

am 19.03.2004 um 18.15 Uhr
am 25.03.2004 um 20.30 Uhr


Mädchen im Ring
D 1996, R: Aysun Bademsoy, 30' I Video
Deutsche Polizisten
D 1999, R: Aysun Bademsoy, 60' I Video

Ein Mädchen im Ring – Fikriye Selen, in Deutschland geborene Türkin, ist Boxerin. In den Räumen des Vereins »Faustkämpfer« in Köln-Kalk trainiert sie mit einem deutschen Mädchen als die einzigen Frauen zwischen 30 bis 40 Männern. Die Männer finden Gefallen an der schönen Fikriye, doch bald müssen sie akzeptieren, dass sie an keinem von ihnen interessiert ist und das Boxen ernster nimmt als die meisten von ihnen. Eine Woche ihres Lebens fängt Aysun Bademsoy mit der Kamera ein.
Deutsche Polizisten – Zwei ehemalige Türken und ein ehemaliger Jugoslawe, inzwischen deutsche Staatsbürger, arbeiten als Polizisten im 3. Zug einer Hundertschaft in Berlin, Kreuzberg/Neukölln. In den Stadtbezirken ihres Einsatzgebietes ist der Ausländeranteil besonders hoch. Hier begegnen sie ihren Landsleuten, müssen oft polizeiliche Maßnahmen gegen sie ergreifen und hoffen, dabei niemals auf Freunde oder Verwandte zu treffen. Manchmal werden sie von gleichaltrigen Ausländern als Verräter beschimpft, andere sind froh, dass diese Staatsdiener ihre Sprache sprechen, ihre Kultur kennen, ihre Bedürfnisse besser verstehen.

am 05.03.2004 um 18.15 Uhr
am 11.03.2004 um 20.30 Uhr


Süden
D 1990, R+B: Christian Petzold, 10'
Toter Mann
D 2001, R+B: Christian Petzold, D: Nina Hoss, André Hennicke, Sven Pippig, Kathrin Angerer, Heinrich Schmieder, 89’

Petzolds Filme erzählen immer wieder von anonymen, öffentlichen Nicht- Orten wie Raststätten und Wartehallen sowie vom Wunsch, davon wegzukommen, am liebsten an ein Fleckchen am Meer. Süden findet, nach ein paar Zwischenlandungen, schließlich ans Wasser. »Wie lang hält man es aus ohne Arbeit? Im Süden.«
Toter Mann – Leyla und der Rechtsanwalt Thomas lernen sich anscheinend zufällig in einem Stuttgarter Hallenbad kennen. Er lädt sie zum Essen ein und nimmt sie anschließend mit zu sich nach Hause. Als Thomas am nächsten Morgen erwacht, ist Leyla mit seinem Notebook, auf dem vertrauliche Daten gespeichert sind, fort. Er macht sich auf die Suche nach der Unbekannten. Leyla hat die Stadt verlassen und arbeitet in einer Kantine. Dort lernt sie Blum kennen, einen Mörder, der sich nach Psychatrie und Gefängnis in einer Resozialisierungsmaßnahme bewähren muss. Als Thomas Leyla findet, ist er sehr verwundert: Er kennt Blum, Blum ist sein Klient. Als ihm die Zusammenhänge klar werden, ist es zu spät... »Nicht allein die chimärenhafte, von Nina Hoss wunderbar gespielte Hauptfigur erinnert an Hitchcocks ›Vertigo‹, (...) auch die blasskünstliche Farbgebung, die Symmetrie der klaren, konzentrierten Bilder, in denen Petzold die Zuschauer auf Distanz hält, ohne sie unbeteiligt werden zu lassen, machen Toter Mann zu einem kleinen Meisterwerk, was das Wichtigste hat, was große Filme brauchen – ein Geheimnis.« (Rüdiger Suchsland)

am 05.03.2004 um 20.30 Uhr
am 13.03.2004 um 18.15 Uhr


Das Lager
BRD 1986, R: Thomas Schultz, 18’ I 16mm
Cannae
BRD 1989. R+B: Wolfgang Schmidt, D: Irina Hoppe, Ludger Blanke, Heino Deckert, Manfred Blank, 52’ I 16mm

Das Lager erzählt von zwei Langstreckenschwimmern vor der letzten Meerengenüberquerung. ·
»Im Tale von Cannae · Eine Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit. · Eine Kriegskunst, die des Massenaufgebots der Soldaten nicht mehr bedarf. · Die unbeschäftigten Produktions- und Vernichtungsarbeiter bilden nurmehr noch das ›Heer der Konsumenten‹; auf Kriegsschauplätzen liefert es sich Schaukämpfe. · Hannibal1 ist das nicht genug. Er fordert mehr- Unterhaltung. · Die Sinnproduktion kommt nicht nach; das Fernsehen sendet Wiederholun-gen; die unkontrollierte Ausbreitung der Kriegsschauplätze (KSP) ist zu be-fürchten. · Schon ahnen wir, wer stärker ist: Hannibal1 wird den Film nicht überleben.« (Wolfgang Schmidt)

am 06.03.2004 um 18.15 Uhr


Im Sommer – Die sichtbare Welt
D 1992, R: Thomas Arslan, K: Ludger Blanke, D: Carl Wiemer, Stefan Pehtke, Sophie Horvath, Irina Hoppe, 41'
Ich bin den Sommer über in Berlin geblieben
D 1993, R: Angela Schanelec, D: Angela Schanelec, Wolfgang Michael, Isabel Karajan, Tobias Lenel, 49'

Im Sommer – Die sichtbare Welt – »Es gibt ein Sprechen in diesem Film, das ist nicht bekannt aus anderen Filmen. Es ist ein Sagen, das tastet bei der Umsetzung dessen, was gesagt werden kann. Es ist noch zu früh, die Beziehungslinie zu Straubfilmen schon bei diesem Film von 1991/92 zu beschreiben (im Nachhinein ist aber wohl etwas dran). Man kann sagen: ein Film der Stimmungen, nicht der Atmosphäre. Das will nicht unbedingt einem Begriff sich unterordnen. Eher sind, stärker noch als bei ›Mach die Musik leiser‹, erratische Bild- und Ton-Blöcke aneinandergefügt, die je verschiedene tonliche und malerische (doch, doch) Eigenheiten kennen und derart sich nicht unter ein gemeinsames Dach fügen wollen. Im Sommer: die sichtbare Welt kann sehr verschieden sein. Wenn Menschen in ihr wandeln. Und die Augen öffnen...« (Rolf Aurich)
»Erstmals auf 35mm-Material arbeitete Angela Schanelec 1993 bei dem 49 Minuten langen Erzählfilm Ich bin den Sommer über in Berlin geblieben, eine Co-Produktion der dffb mit dem Sender Freies Berlin. Intensive Kodak-Farben bleiben in Erinnerung, als szenische Hintergründe für Akteure, die sitzen oder liegen, aber auch als Spots im Bild, so ein grün leuchtendes Getränk in zwei Gläsern auf einem Küchentisch, an dem sich eine Frau und ein Mann an der schwierigen Öffnung einer Sardinenbüchse versuchen. « (Rolf Aurich)

am 07.03.2004 um 20.30 Uhr
am 20.03.2004 um 18.15 Uhr


Die innere Sicherheit
D 2000, R: Christian Petzold, B: Harun Farocki, Christian Petzold, D: Katharina Schüttler, Julia Hummer, Bilge Bingül, Richy Müller, Barbara Auer, 106’ I 16mm

Die innere Sicherheit – »Irgendwann kommt der Augenblick, in dem nur noch die Wahrheit weiterhilft. Die 15-jährige Jeanne hat sich in Heinrich verliebt. Aber Heinrich traut ihr nicht, denn bisher hat Jeanne ihn immer wieder angelogen – darüber, was sie macht, woher sie auftaucht, wohin sie verschwindet mit ihren Eltern. Jetzt also, zum Beweis ihrer Liebe, bekennt sie: ›Wir leben im Untergrund.‹ Aber Heinrich versteht nicht und fragt nach: ›Was für ein Untergrund?‹ Jeanne und ihre Eltern Clara und Hans leben neben der Zeit. Die Vergangenheit diktiert ihnen den Umgang mit der Gegenwart. Die Eltern waren einmal: Terroristen. Das ist lange her. Nur noch wie ein fernes Echo hallt die Geschichte nach in Christian Petzolds Film Die innere Sicherheit. Man muss von ihr wissen, um das Echo überhaupt vernehmen zu können. Die RAF wird kein einziges Mal erwähnt, Gespräche über Politik, ehemalige Ziele, Motive, Schuld oder Sühne finden nicht statt. Petzold weicht der Vergangenheitsbewältigung aus, weil es ihm um die Gegenwartsbewältigung geht: Wie offen darf man leben, wenn man versteckt leben muss? Wie kann man ›im Untergrund‹ aufwachsen, und wann muss man ausbrechen?« (Merten Wortmann)

am 12.03.2004 um 18.15 Uhr


Mädchen am Ball
D 1995, R: Aysun Bademsoy, K: Thomas Arslan, Sonja Rom, 43' I Video
Nach dem Spiel
D 1997, R: Aysun Bademsoy, P: Farocki Film Produktion, 60' I 16mm

Mädchen am Ball – Sie sind zwischen 16 und 19 Jahren alt. Sie spielen in kurzen Hosen und ohne Kopftuch: türkische Mädchen beim Fußball. Es ist das Frauenteam von »Agrispor« in Berlin Kreuzberg, der einzigen türkischen Damenmannschaft in Europa. Die Regisseurin Aysun Bademsoy begleitet die Mädchen bei den letzten Spielen der Saison 1994/95, mit denen sich der Aufstieg ihrer Mannschaft in die Verbandsliga entscheiden wird. Sie filmt sie beim Training, zu Hause, beim Austragen von Zeitungen und natürlich beim Spiel. Die Regisseurin, die 1969 aus der Türkei nach Deutschland kam, gibt mit ihrem Film Einblick in die Erfahrungen, Hoffnungen und Probleme der Fußballerinnen, die sich mit dem Sport auch ein Stück Freiheit von den oft strengen Familien erkämpft haben.
In Nach dem Spiel nähert sich Aysun Bademsoy noch einmal dem türkischen Fußballteam und porträtiert fünf Fußballerinnen der Mannschaft »Agrispor«. Es ist Sommer, das Saisonende naht, und die Mädchen werden mit dem Fußballspielen aufhören. Deutschländerinnen in Berlin, um die Zwanzig, die ein eigenes Leben zu entwerfen versuchen.

am 13.03.2004 um 20.30 Uhr


Am Rand
D 1991, R+K+S: Thomas Arslan, T: Christian Petzold, 24' I 16mm
Dealer
D 1998, R+B: Thomas Arslan, 74'

Am Rand – »Von Süden nach Norden entlang des ehemaligen Mauerstreifens: zur Zeit als ich diesen Film gedreht habe, ein Stück Brachland. Wege, Straßen, die im Nichts enden; Sackgassen, tote Arme des Verkehrsnetzes, Bahndämme, verfallene Schrebergärten, weite unbebaute Flächen mitten in der Stadt. Orte, die nicht mehr das eine und noch nicht etwas anderes sind. Orte des Übergangs. Auf Filmmaterial etwas festhalten, das verschwindet.« (Thomas Arslan)
Dealer – »Willst du als Dealer nicht bei deinen Hintermännern in Ungnade fallen, darfst du dich nicht mit Zivilbullen sehen lassen. Willst du auf keinen Spitzel hereinfallen, darfst du niemandem trauen. Willst du deine Familie zusammenhalten, mußt du dein Versprechen, mit dem Dealen aufzuhören, irgendwann einlösen. Can verletzt diese Regeln und verliert wachen Auges seine Freunde, seine Freiheit und seine Familie. (...)
Mit minimalistischen Mitteln beschreibt Dealer den Geisteszustand seiner Hauptfigur: knappe Dialoge, angedeutete Bewegungen, kaum Musik. Gedankenverloren steht Can nachts auf der Straße, hinter ihm die verschwommenen Verkehrslichter, auf dem Soundtrack leiser Trip Hop.« (Christoph Terhechte)

am 14.03.2004 um 18.15 Uhr


Das Glück meiner Schwester
D 1996, R+B: Angela Schanelec, D: Anna Bolk, Wolfgang Michael, Angela Schanelec, Michael Maertens, Margit Bendokat, 81'

»Eine Stadt: keine bestimmte, aber groß und sehr laut. Christian ist Fotograf ohne regelmäßigen Verdienst. Er liebt zwei Frauen zugleich: die Übersetzerin Isabel und ihre Halbschwester Ariane, eine Gärtnerin. Er fragt Isabel, ob sie zu ihm ziehen will, und er versucht, Ariane nicht mehr zu sehen. Aber Ariane hört nicht auf, um Christian zu kämpfen – geduldig und verzweifelt. Für sie gibt es nur noch die Arbeit, den Schlaf und diesen einen Mann. Alle drei denken, es sei nur eine Frage der Zeit, bis alles wieder einfach wird. Aber keiner weiß, wie er mit dieser Zeit umgehen soll...- »Irgendwann während der Beschäftigung mit dem Film habe ich gemerkt, dass ein Mann zwei Frauen lieben kann, aber eigentlich weiß ich bis jetzt nicht, ob das wirklich stimmt. Und ich wollte herausfinden, was das ist: die Sprache der Liebenden. Beim Drehen haben wir immer die Fenster aufgerissen, und jeder Ort war gut, der laut, öffentlich und penetrant war. Ich glaube, dass diese Leute – Ariane, Christian und Isabel – nur in der Großstadt leben können und an einem anderen Ort unglücklich oder anders wären.« (Angela Schanelec)

am 18.03.2004 um 18.15 Uhr
am 21.03.2004 um 20.30 Uhr


Der schöne Tag
D 2001, B+R: Thomas Arslan, D: Serpil Turhan, Bilge Bingül, Florian Stetter, Selda Kaya, Hafize Üner, Hanns Zischler, 74'

»Das Berliner Leben beginnt in Cafés. Mal langsam, wie bei Angela Schanelec, die in ihrem Film ›Mein langsames Leben‹ zwei Freundinnen bei Himbeereis und Cappuccino plaudern lässt. Oder mit einem kurzen Knatsch, den Thomas Arslan an den Anfang seines Films Der schöne Tag gestellt hat. Deniz (Serpil Turhan) ist gestresst von ihrem Job, Jan (Florian Stetter) findet ihre Beziehung zu wenig spannungsgeladen, flirtet mit der Kellnerin, stichelt darüber, dass sich seine türkische Freundin nicht richtig Gefühlen hingeben kann – und wird prompt von ihr sitzengelassen, am Wannsee.« (Harald Fricke) »Die außerordentliche Kraft des Films ist seine prägnante Stilisierung. Serpil Turhan spricht trocken und nüchtern, der Askese der Expression entspricht eine ergreifende Intensität der inneren Bewegung. Es ist offensichtlich, dass Thomas Arslan eine bestimmte Tradition des französischen Kinos bewundert: Bresson, Rohmer, Pialat. Seine Produktionsfirma hat er nach einem Bresson-Film benannt: Pickpocket.« (Rainer Gansera)

am 19.03.2004 um 20.30 Uhr
am 25.03.2004 um 18.15 Uhr


WEIBER
BRD 1989, R+B: Christian Petzold; 10'
Pilotinnen
D 1995, R+B: Christian Petzold, D: Eleonore Weisgerber, Nadeshda Brennicke, Udo Schenk, Barbara Frey, Michael Tietz, 67’ I 16mm

In Weiber, der nahe der Autobahnen gedreht wurde, auf denen die Protagonisten der späteren Filme vergebliche Fahrten antreten, kommt ein Junge zu Wort, der noch keinen Führerschein hat und Autofahren nur spielen darf: Aber an die Nicht-Orte kommt man auch zu Fuß.
Pilotinnen – »Strände, Palmen, Suites, Drinks in ausgehöhlten Früchten – wünscht siche eine Kollegin Karins. Karin selbst will irgendwann einmal nach Paris. An die Strände der Südsee wollen die Rentner – die, die auf den Tod warten. Nach Paris werden die gehen, die auf ein zweites Leben hoffen. Bis dahin hat Karin ihr Leben ausgesetzt. Keine Familie. Keine Wohnung. Keine Fotos auf dem Nachttisch. Sie ist Handlungsreisende für eine Kosmetikklitsche. Seit Jahren fährt sie durch die zersiedelte Bundesrepublik. Sie ist jetzt Ende vierzig. In dem Sommer dieser Geschichte verschiebt sich alles um sie herum. Sie muss kämpfen. Man hat ihr eine jüngere Frau ins Auto gesetzt, eine vermeintliche Nachfolgerin, Sophie. (...) Mitten in ihrem gemeinsamen Sommer, während des Kampfes gegeneinander, explodiert eine Tränengasflasche, und sie liegen heulend am Ufer eines Flughafensees. Sie erkennen, dass sie draußen sind. Sie tun sich zusammen. Sie schlagen um sich. Jetzt werden die anderen heulen.« (Christian Petzold)

am 20.03.2004 um 20.30 Uhr
am 26.03.2004 um 18.15 Uhr


19 Porträts
D 1990, R+K+S: Thomas Arslan, Licht: Christian Petzold, 20' I 16mm
Geschwister
D 1996, R: Thomas Arslan, D: Tamer Yigit, Savas Yuderi, Serphil Turhan, 84’

19 Porträts – Man kann eine endlose Aufzählung machen, von Dingen, die es in dem Film nicht zu sehen gibt: Autoverfolgungsjagden, keinen endlosen Horizont, kein Meer, keinen Verblutenden, ... Zu sehen sind: Angelika Becker, Bernhard Föll, Stefan Pethke, Ulla Hahn und Ludger Blanke, André Pechmann, Ika Schier, Steffi Nückel, Manuela Berger, Eva Rebholz, Aysun Bademsoy und Christian Petzold, Anne Presting, Gabriela Ausonia und Horst Markgraf, Petra Herrmann und Michale Steher, Mario Mentrup, Michel Freerix, Frank Behnke, Heike Langbein, Yamin von Rauch, Ayse und Meral Arslan.
Geschwister – Erol, der älteste der drei Geschwister, von denen der Film erzählt, bekommt den Einberufungsbescheid zur türkischen Armee. Mangels vernünftiger Alternativen und aus einem nicht sehr überzeugenden Patriotismus heraus, ist er entschlossen, seine vertraute deutsche Kreuzberger Umgebung zu verlassen, von der vertrauten Fremde rund ums Kottbusser Tor ins fremde Land zu gehen. Seine Freunde, seine Mutter, seine Geschwister erklären ihn für wahnsinnig: ›du sprichst nicht einmal richtig türkisch‹, spottet Ahmed, sein jüngerer Bruder.

am 21.03.2004 um 18.15 Uhr
am 26.03.2004 um 20.30 Uhr


Der Tod des Goldsuchers
BRD 1989, R: Ludger Blanke, 23’ I 16mm
Reporter
D 1991, R: Ludger Blanke, 62' I 16mm

Reporter – »›Ist dit schön!‹ Die Begeisterung mancher Berliner am Abend des 2. Dezember 1990 kennt kaum Grenzen: Sie bejubeln die Niederlage des rot-grünen Senats und die Wiederkehr Eberhard Diepgens, noch nicht ahnend, dass auch in der Politik der zweite Aufguß meist fade wird. Für die ZDF-Reporter, die im Auftrag der ›heute‹-Redaktion aus dem Rathaus Schöneberg berichten, kommt die Ernüchterung schon früher: Das Wahlergebnis hat die Berliner Politiker verwirrt, sie weilen in den folgenden Tagen entweder in Bonn oder tagen hinter verschlossenen Türen und geben sich zugeknöpft. Doch die reservierten Sendeminuten wollen gefüllt werden: Resümée des ZDF-Mannes: ›Ich hab nix, aber ich mach' was!‹ (...)
Zurückhaltend beobachtend und ohne Kommentar, Zwischentitel oder Interviews, bietet Reporter gerade wegen seiner schnörkellosen Machart nicht nur aufschlußreiche Einblicke, sondern auch Spannung und vor allem eine stille Komik.« (Jan Gympel)

am 27.03.2004 um 20.30 Uhr


Zwischen Gebäuden
BRD 1989, R+B+S: Thomas Schultz, D: Susanna Krafft, Karl Heil, 72'

Zwischen Gebäuden ist ein Spielfilm nach Sätzen des »Räuber«-Entwurfs von Robert Walser. »Begegnungen zwischen einem, der nicht weiß, was er will, und denen, die es wissen. Seine Ratlosigkeit lebt er entschlossen. Für jeden da, entzieht er sich jedem Zeichen von Vereinnahmung. Ohne Vorhaben hat er alles vor sich. An nichts gebunden, raubt er den Eingebundenen Festigkeit. Ohne feste Vorstellungen ist er radikal Mensch. Lose, liebt er alle Befestigten. Die haben es schwer, ihn loszulassen, nutzlos und unbenutzbar wie er ist.« (Thomas Schultz)

am 28.03.2004 um 18.15 Uhr


Mein langsames Leben
D 2001, B+R: Angela Schanelec, D: Ursina Lardi, Andreas Patton, Anne Tismer, Wolfgang Michael, Sophie Aigner, 85'

»Mein langsames Leben ist ein langsamer Film. Ein extrem langsamer. Schnitte sind selten, Einstellungen lasten minutenlang, die Kamera bewegt sich kaum, die Protagonisten sitzen, stehen oder gehen langsam. Die schnellste Bewegung macht Valerie, als sie eine Fliege verscheucht. Am Anfang des Films erzählt Sophie ihrer Freundin Valerie, dass sie für sechs Monate nach Rom geht. Was dort passiert, fasst sie am Ende mit ›Es war, wie soll ich sagen, es war für ein halbes Jahr‹ zusammen.« (Jenni Zylka) Der Film ist ein Versuch, das Leben von außen zu betrachten, Distanz zu gewinnen, nicht einzugreifen, sondern zuzusehen. »Meine Figuren sprechen nicht über ihre Sehnsüchte, sie verbergen sie eher, weil sie vielleicht nicht genau wissen, was es ist, wonach sie sich sehnen. Oder sie gestehen sich die Sehnsucht nicht ein. Diese Unsicherheit ist ganz symptomatisch und bei allen Figuren mehr oder weniger ausgeprägt...« (Angela Schanelec) »Schanelecs Ästhetik der Aussparungen erzeugt magische Spannung, weil wir die Ellipsen mit unserer Imagination ausfüllen – ein dialogisches, die Wahrnehmung öffnendes und schärfendes Werk, eigenwillig und spannend wie schon lange kein deutscher Film mehr.« (Rainer Gansera, 2001)

am 28.03.2004 um 20.30 Uhr


 


 

 

Kino und Programm

1996 nannte die FAZ das Zeughauskino als das Kino, "das seit geraumer Zeit das interessanteste Programm der Stadt macht"
Nach Jahren der Schließung eröffnet das Kino wieder im mittlerweile renovierten Zeughaus, mit Programmen, die an die Tradition anknüpfen, Filmreihen der besonderen Art zu präsentieren. Das heißt unter anderem: ein Filmprogramm anzubieten, das aus der gesamten Filmgeschichte schöpft. Stummfilme - bekannte, außergewöhnliche, neu entdeckte oder frisch restaurierte - werden wieder live von Pianisten und Ensembles begleitet. Filmreihen geben Querschnitte durch die Filmgeschichte nach thematischen, historischen und biografischen Gesichtspunkten. Daneben gilt das Augenmerk Filmen, Genres und Perioden, die wenig oder nicht bekannt sind. Meisterwerke aus den Archiven der Welt, die in Deutschland (fast) nie zu sehen sind, präsentiert das Zeughauskino in der Originalfassung.
Und: ab Februar 2004 ist das Zeughauskino wieder eine offizielle Spielstätte der Berlinale für die Retrospektive.

 


Kino und Museum

Das Zeughauskino ist ein eigenständiger Teil des Deutschen Historischen Museums. Es ist der Abteilung Ausstellungswesen und Museumsorganisation zugeordnet und bietet mit seinem Programm einen historisch gewichteten Blick auf die Geschichte des Films und der Massenmedien. Die Filmreihen gehen von der vielfältigen Bedeutung der visuellen Medien für die geschichtliche Überlieferung aus - ein Gesichtspunkt, der auch in der Geschichtswissenschaft mittlerweile anerkannt ist.

 


Kino und Technik

Die Vorführmöglichkeiten sind sowohl für Bild- wie auch für Tontechnik auf dem modernsten Stand. Es können alle Projektionen vom Dia, im 16mm-Format und im 35mm-Format vom Stummfilm bis zum CinemaScope realisiert werden. Die variabel einstellbare Bildfrequenz erlaubt zum Beispiel die Präsentation von Stummfilmen mit der korrekten Bildgeschwindigkeit. Die zur Verfügung stehenden Tonformate umfassen die kompletten Anforderungen des 2-Band-Verfahrens, 4-Kanal-Magnetton und die Lichttonformate bis zum Dolby Digital, einschließlich DTS.

 


Kino und Kinosaal

Der aufgrund seines innenarchitektonischen Wertes als Zeugnis der frühen 60er Jahre denkmalgeschützte Kinosaal bietet nach der Renovierung 160 bequeme Plätze mit guter Sicht von allen Plätzen auf die große Leinwand.
Der Eingang zum Kino befindet sich an der Spreeseite des Zeughauses.

 


Kontakt:

Dr. Rainer Rother
Leiter des Zeughauskinos
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Telefon: +49 - (0)30 - 20304 - 420
Telefax: .+49 - (0)30 - 20304 - 424
mailto: rother@dhm.de



Eva-Margarethe Baumann
Administration und Organisation
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Telefon: +49 - (0)30 - 20304 - 421
Telefax: .+49 - (0)30 - 20304 - 424
mailto: baumann@dhm.de

 

 

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