Bereits in den 1580er Jahren ließ die Stadt Lübeck
Hochzeitstaler prägen, die sogleich in Hamburg Nachahmung fanden.
Diese norddeutschen Schaumünzen zeigten mit moralisierender Zielrichtung
hauptsächlich die Hochzeit zu Kana, ein Bibelzitat. Im deutschen
Süden schufen die Medailleure Valentin und Christian Maler das
eher zeitbezogene figurative Stereotyp: Hände, Herz und Liebespaar
mit zahlreichen symbolträchtigen und altbekannten Emblemen. Sebastian
Dadler, selbst ein Meister barocker Medaillensprache, stellte sich 1657
bei seiner letzten Medaille auf die inzwischen etablierte Formelsprache
"Hochzeit" ein. Der Himmel segnet mit Ausgießung des
Heiligen Geistes und göttlichen Segenshänden den trauenden
Priester, das sich die Hände reichende Paar erhält wiederum
den priesterlichen Segen und ist mit weiteren Symbolen und Wünschen
gekennzeichnet. Dem Bräutigam bescheinigen ein mit seinem eigenen
Blut die Jungen nährender Pelikan Opferwillen und ein Lorbeerzweig
Erfolg, ein Bienenstock testiert der Braut Fleiß, Ordnung und
Sparsamkeit, ein beigebundener Palmwedel Rechtschaffenheit. Die Liebe
des Paares symbolisieren die Tauben zu seinen Füßen. Die
Kehrseite der Medaille erfleht Gottes Segen für die "Mutter
der Hanse". Lübeck, noch immer mächtig, benannt durch
das Schriftband über der Stadtansicht und die von einem Engel gehaltenen
zwei Wappenschilde, sendet seine Schiffe in die Welt, während das
strahlende Gottesauge die von den Seiten blasenden Winde bannt.